Ich führe seit 11 Jahren Buch über meinen Spritverbrauch und kann deshalb Verbrauchsunterschiede zwischen Sommer und inter bestätigen. Beide R1100RT und auch die R1200RT-LC verhalten sich da ähnlich. Der Verbrauch im Sommer (im verbrauchsgünstigsten Monat (Juni oder Juli) ist je nach Motorrad im Mittel 3-6% niedriger als der Jahresdurchschnittverbrauch, der Verbrauch im Winter im ungünstigsten Monat hingegen 9-19% höher als der Jahredurchschnitt.
Kleidung- und Verbrauchermässig sind die Unterschiede bei mir zwischen Winter und Sommer eher gering, da ich auch im Winter nur selten mit Griffheizung unterwegs bin, und auch im Sommer meist mit voller Beleuchtung unterwegs bin.
Die beiden wesentlichen Punkte sind meiner Meinung nach die im Verhältnis deutlich längere Warmlaufphase im Winter und die Temperatur bzw. die Dichte der Ansaugluft.
Warmlaufphase: von Dezember bis Februar bin ich meist nur auf kurzen Strecken (viel auf dem Arbeitsweg von knapp 10 km) unterwegs. Da hat das während des Warmlaufens fettere Gemisch einen grossen Einfluss. In der Zwischensaison ist der Verbrauch aber auch höher als im Hochsommer. Und da ist kein wesentlicher Unterschied in der Länge meiner Touren (oft um und über 500 km), wo das Warmlaufen vernachlässigter ist. Warmlaufen kann somit nicht die einzige Ursache sein.
Ansaugluft-Temperatur / Luftdichte: kältere Luft hat eine höhere Dichte, also bei gleichem Volumen mehr Gewicht. Bei gleicher Ansaugvolumen, dass durch Hubraum und Ansaugtrakt beeinflusst wird, wird somit mehr Benzin benötigt; der Verbrauch steigt. Teilweise liesse sich das sicherlich kompensieren durch geringeres Öffnen der Drosselklappe, aber vermutlich nicht vollständig. Temperatur dürfte über das gesamte Jahr betrachtet der Haupteinfluss sein.
Den Einfluss der Luftdichte bemerke ich übrigens auch beim Fahren in den Bergen. Wenn ich viel auf hohen Alpenpässen unterwegs bin, habe ich einen geringeren Verbrauch als wenn ich im Flachland unterwegs bin, auch wenn ich in den Alpen tendenziell mehr beschleunige und verzögere und Energie in Höhe umwandle und mehr bremse auf Abfahrten. Anfangs hatte mich das gewundert, hat sich aber über mehrere Jahre und nunmehr knapp 300'000 bestätigt. In der Höhe ist die Dichte der Luft geringer. Bei gleichem Ansaugvolumen wird weniger Sprit zugeregelt, um Lambda im günstigen Bereich zu halten; der Verbrauch sinkt. Den Einfluss der Höhe kann ich durch meine Auswertung allerdings nicht sichtbar machen, da ich die Gegend, in der ich unterwegs bin dort nicht erfasse.