Hi
Sagen wir so:
Wir sprechen über Bleibatterien in der Grössenordnung von 16 Ah
Fragt man "Experten" bei Louis, etc mit welchem Strom man die Batterie laden darf so bekommt man die Auskunft "unser teuerstes Ladegerät an dem wir am Besten verdienen ist gerade gut genug. Es lädt computergesteuert mit max 10% CA. Schonend, leise, etc.". Der erste Satz wird nur gedanklich gesprochen.
Heisst auf Deutsch: Es werden etwa 1,5A bereitgestellt (Wortwahl beachten!).
Die Lichtmaschine sieht das anders und "sagt": Wenn die Batterie so blöde ist und sich alles reinzieht was man ihr bereitstellt ist mir das egal. Ich liefere bis zu 60A!".
Der Anlasser legt noch einen drauf und sagt: Laden ist ja schön und gut, ihr habt vielleicht Zeit aber ich soll einen Motor anschmeissen und dafür brauche ich allein rechnerisch 95 A! In der Praxis will ich (gut gewartet!!) 110 A.
Physikalisch ist es egal ob die Batterie Strom abgibt oder zieht! Eine Fahrzeugbatterie ist per Definition an ihrer Leistungsgrenze betrieben!
Jetzt ist der Anlasser defekt und nimmt sich zwischen 180 und 220A (beides schon gemessen!). Gott sei Dank nicht auf Dauer sondern nur für Sekunden weil sonst die Batterie kochen würde!
Die meisten Batterien haben zugelassene Spitzenströme so um die 230..260A, die Hawker PC 680 hat 680A (deshalb heisst sie so).
Und nun kommt der unangenehme, nicht lineare Teil der Physik.
Die Batterie hält bei optimalem Ladestrom und einem ähnlichen Entladestrom sehr lange. Das wird in Zyklen angegeben. Die sind definiert als den Zustand zwischen "voll geladen" und "technisch entladen".
Alles anschaulich mit frei erfundenen Zahlen:
Z.B. 1000 Zylklen. Je höher die Ent-/Ladeströme desto weniger Zyklen hält das Ding aus. Leider nicht linear. Bei 2A Entladestrom hält die Batterie vielleicht die angegebenen 1000 Zyklen, bei 4A aber nicht 500 sondern nur vielleicht 400, bei 40 A nicht 50 sondern nur 35.
Dazu kommen weitere Möglichkeiten eine Batterie zu "beleidigen". Man kann sie überladen (die superschlauen Ladegeräte machen das gerne) oder auch tiefentladen. Auch das kostet einige Zyklen!
Nachdem die Anlasser nicht schwächer wurden jedoch die Batterien immer kleiner, werden letztere relativ(!) immer höher belastet. Gleichzeitig werden sie technologisch besser dafür aber schlampiger gefertigt.
Dass der Anlasser immer mehr Strom zieht merkt man ja nicht. Wenn man es endlich merkt tat er es nicht erst seit gestern sondern setzt die Batterie schon länger unter Druck. Je nach Zustand will sie dann u.U. nicht mehr.
Deshalb gilt nach wie vor der Grundsatz: Ein Hersteller wählt die Batteriekapazität so klein wie es geht. Kein Autohersteller würde sich trauen ein Auto in Skandinavien mit einer Batterie wie in ES auszuliefern!
Beim Nachrüsten wählt man sie so gross wie sie in die Karre passt! Kostet unwesentlich mehr.
Wer im Auto nur eine Batterie vom Hersteller nachrüsten "darf" weil sie in der Werkstatt "eingestellt/angelernt werden muss (und desahlb das Dreifache kostet) sei beruhigt. Das was beim "Anlernen" in Minuten geschieht kann das Auto auch alleine und braucht, nur für die Feinheiten, einige Tage.
gerd