Tach !
Das Mehrfachtäter-Punktesystem, wie die Flensburger Sammlung offiziell heißt, ist einfach klasse - kammer nix gegen sagen, ein geniales System, dessen Auswirkungen ich auch schon am eigenen Leibe erleben konnte, als ich 2002 binnen 5 Monaten von 0 auf 10 Punkte hochgeschnellt bin.
Es hilft wirklich nur eines - und das ist ja der Zweck des Systems: runter vom Gas und "StVO-Fahren", mindestens 2 Jahre lang. Anders wird man eine solche Punktemenge nicht los. Die Punkte-Abbau-Seminare sind schweinzig teuer, und bringen auch einen Erlaß von 4 Punkten auch nur dann, wenn man noch unter der 10 Punkte-Schwelle ist. Ausserdem reduzieren sie ja normalerweise den Kontostand nicht auf null - dh man muß sich trotzdem zusammenreissen.
Ich habe das halt getan, so schlimm isses nun auch wieder nicht, wie man es sich zunächst einmal denkt. OK, es gibt angenehmeres, aber auch viiel Schlimmeres - man kommt halt durch, und freut sich dann, wenn man wieder ein "unbescholtener Bürger" ist.
Zum Thema BAB: ich habe zwischen 1996 und ca. 2005 jedes Jahr rund 40.000 km auf den Bahnen verbracht - berufsbedingt und mit der Dose. Meine Erfahrung mit diesem speziellen Unterfall: blockierte linke Spur, sieht so aus:
Erst einmal ist das sehr stark regional unterschiedlich. Die Unterfranken und Thüringer beispielsweise sind die totalen Neidhammel. Der E230 mit Wackeldackel geht direkt hinter der Auffahrt auf die linke Spur, und bleibt dort bei Richtgeschwindigkeit 130 bis kurz vor der Ausfahrt. Auf der A 4 zwischen Eisenach und Leipzig habe ich sogar in den neunzigern öfters Stillstand auf der linken Spur erlebt, während die rechte kilometerweit frei war ...
Ein Gegenbeispiel wäre die A 44 -hat man Kassel hinter sich gelassen, kommt man blendend vorwärts, bis kurz vor Dortmund kann (und darf) man mit 200 über die Bahn blasen, weil die Westphalen doch nicht so stur sind, wie man ihnen immer nachsagt. Auch die Mittelfranken sind garnicht so - südlich Nürnberg auf der A 9 kommt man auch wieder flott vorwärts.
1. Schlußfolgerung: Wenn man durch eine BAB-mässige Scheissgegend fährt, hilft alles nix. Relaxen und langsam im Verkehr mitschwimmen. Alles andere bringt nur unnötigen Stress und Ärger mit der Rennleitung. Mitm Moped BAB-Etappen nach Möglichkeit abkürzen, und Bundesstrassen bevorzugen.
Auch in vernünftigen Gegenden bilden sich öfters "Knubbel" auf der linken Spur - Fahrzeugschlangen, häufig Fahrzeuge der (unteren) Mittelklasse, die da mit 140-160 manchmal fast Stoßstange an Stoßstange fahren. Das ist eine kreuzgefährliche Angelegenheit - wenn da vorne was passiert, schieben die sich wie eine Ziehharmonika zusammen. Dementsprechend sind diese "Knubbel" für den Motorradfahrer lebensgefährlich.
2. Schlußfolgerung: Identifiziere ich vor mir einen solchen "Knubbel" fahre ich rechts rüber, bis kurz vor dem letzten Fahrzeug im "Knubbel", und bleibe zurück. Bei jedem LKW wird demonstrativ geblinkt, Spur gewechselt und vorschriftsmässig - nach Blinken - wieder eingeschert. Manchmal - recht selten - hilft das sogar, und der "Knubbelnde" PKW vor einem fährt nach rechts, wenn mal ausreichend Platz ist, also mindestens 15 km freie Strecke auf der rechten Spur ("Erwin - fahr rechts rüber - guck mal selbst der Rocker da hinten ist vernünftiger als Du !") ... naja.
Aber auch für die Guten und die Frommen gibt es eine Hoffnung, den "Knubbel" zu überwinden - und das ist der Raser und Drängler. Motorrad nützt nix, der ist zu schnell vorbeigeschossen - es muß eine Dose sein, am besten Audi A8, 7er-BMW oder S-Klasse-Benz. Porsche Schajäneh geht auch, aber taugt meistens nix. Jedenfalls: so ein Typ, der mit 250 von hinten mit Lichthupe angeschossen kommt - natürlich auf der linken Spur - und dann am hinteren Ende des Knubbels ein Affentheater veranstaltet von hin und her fahren, auffahren, Hupe, Lichthupe ... so ein richtiges Arschloch halt.
Jetzt gilt es für den Motorradfahrer !
3. Schlußfolgerung: Man wartet am "Knubbel"-Ende darauf, daß Gott der Herr einem einen solchen Raser schickt. Wenn man einen Raser erwischt, in Angriffshaltung gehen, 2 Gänge runterschalten - und dranhängen ! Der Raser vor einem fegt die Bahn frei, und man kommt zügig vorran. Stets hupbereit sein und vor allem nicht vergessen: ausreichend Sicherheitsabstand halten - die Raser werden öfters in Unfälle verwickelt oder von der Rennleitung aus dem Verkehr gezogen ! Deswegen auch stets die jeweiligen Geschwindigkeitsbeschränkungen beachten ! So viel Sicherheitsabstand halten, daß man in jedem Falle bei Rotlichterscheinungen sicher runterbremsen kann - und niemals vor einem 2. Raser (Raser treten gerne in 2-er Gruppen auf) herfahren - rechts rüber und vorbeilassen - dann wieder zurück auf Los !
Gruß
Kroni