Moin Mädel’s und Jung’s
Ich weiss garnicht wo ich anfangen soll. Am besten damit, ihr wart und seit die beste Truppe die mir in meiner Motorradlaufbahn begegnet ist. Jeder Kilometer hat Spass gemacht, nette Menschen, tolle Geschichten, geile Touren und anderen gemeinsamen Blödsinn den ich miterleben durfte. Bei den Q-Treibern bin ich seit der ersten Tour dabei. Die war am 02.04.2011. Das ist jetzt fast 13 Jahre her. Meine gesamte Zweiradlaufbahn ist jetzt 37 Jahre her und hat mich so 370000 km in viele Winkel von Europa begleitet. Ob bei minus 5 Grad im Norden oder bei plus 45 Grad im Süden, gefroren, geschwitzt und meisten’s im Zelt gepennt. Jeder km war ein Erlebnis. Man(n) soll aufhören wenn’s am schönsten ist, und nicht’s nachweinen. Ich habe mich schwer getan mit der Entscheidung und die ist nicht über Nacht gekommen, sie steht aber erstmal fest. Alles hat seine Zeit, wenn ich etwas nachweine dann eurer netten Gesellschaft.
Vielleicht ein Paar Gedanken von mir warum dem so ist. Die letzten fünf Jahre war ich von +45 Grad im Schatten in der Sahara bis zu -38 Grad im Schnee am Nordkap mit meinem 4x4 unterwegs. Bin an Stellen gewesen wo ich mit zwei Rädern nicht hingefahren wäre. Ich habe herausgefunden wozu so eine vierrädrige Dreckfräse fähig ist. Das Teil ist umgebaut zu einem tauglichen Microcamper. Kühlschrank, warmes Wasser, Strom für 4 Tage autark stehen, Markise gegen Sonne und ne Hängematte zum chillen. Im Sommer mach ich die Klimaanlage an und im Winter die Heizung. Ne Standheizung ist auch verbaut. Das Dachzelt ist in 1min aufgeklappt und zum schlafen fertig. Wer mich kennt weiss das ein Hotel eher ein notwendiges Übel als ein willkommenes Heim für mich darstellt. Alles dabei und ich komme trotzdem noch bis fast ans Ende jedes Tracks. Ende ist erst wenn es einspurig wird, dafür hab ich dann ab und zu mein E-Bike hinten dranhängen. Kochen am Dutch Oven, schlafen oben auf dem Mallemort (der übrigend’s 4 Wochen nach meiner Befahrung voriges Jahr vollends gesperrt wurde für motorisierte Fahrzeuge). Ob durch Island’s Flüsse fahren oder über die Sanddünen der Sahara, auch mal autark ein paar Tage in der Wildnis stehen, alles easy. Ich gestehe, Mann wird älter und ein bisschen mimimi fängt an dem Zweirad entgegenzuwirken, ich stehe dazu. Egal ob Schnee und Eis oder Matsch und Sand, ob es regnet oder die Sonne brennt, 4x4 läuft wie auf Schienen. Mittlerweile habe ich in vielen teilen von Europa neue Bekanntschaften geschlossen mit dehnen ich so einiges zusammen unternehme.
Die Entscheidung hat aber noch einen anderen Hintergrund. Europa ist schön, mehr oder weniger abgehakt auf meiner Landkarte, es zieht mich in Zukunft wohl ein bisschen weiter in die Welt hinaus, solange das noch geht ;-). Das schöne ist, und auch ein ganz wesentlicher Grund meiner Entscheidung, ich konnte meine Frau davon überzeugen des öfteren mitzuziehen. Dieses Jahr stehen ein paar Wochen USA Nationalparks auf dem Plan und das
Offroad-Paradies in Moab, dann noch über den Balkan bis Griechenland runter, dann ist der Sommer vorbei. 2025 wollen wir mindestens 6 Monate nach Kanada und 2026 dann 6 Monate nach Neuseeland. Afrika und von Alaska nach Feuerland, auch noch so ein Traum der nächsten Jahre den ich, zumindest in Teilen, vorhabe. Das bedeutet für mich das die nächsten Jahre wohl kein oder sehr wenig Platz zum Motorradfahren ist. Der Tag hat nur 24 Stunden und das Jahr nur 365 Tage, Man(n) kann nicht alles haben. Die Karre einzumotten oder mal für’n Wochenende zu bewegen ist nicht so mein Ding, Stichwort - Besitz belastet. Mit Sicherheit gibt es auch in ein paar Jahren noch einen Händler wo man auch wieder ein Gerät erwerben kann wenn man denn will. Vor allen Dingen steht ganz oben auf meiner ToDo Liste noch möglichst viel Zeit auf Reisen mit meinen Töchtern zu verbringen. Die sind ganz angetan vom Microcamperleben auf staubigen Pisten und können das Monster mittlerweile auch bewegen. Vier Touren haben wir schon zusammen gemacht, zum Moped fahren haben die kein Bock zum Jeep fahren schon.
Genug gelabert, ich finde Ihr seit es Wert, das ich mir die Zeit genommen habe es mitzuteilen. Ich weiss das ich auf diesem Kanal alle erreiche. Ich mache mir da garnicht’s vor, das ein oder andere mal wird man sich noch über den Weg laufen, mit Sicherheit wird es im Laufe der Jahre weniger, so einen Grünkohlabend könnte ich mir gut vorstellen, wenn ich denn noch darf.
Gerade gesehen und gleich eingeschrieben zum Grünkohl. Ich hoffe das es kein elendiges Gesprächsthema wird was ich hier geschrieben habe, so ein bisschen Pipi hab ich schon in den Augen.
Bitte kein „oh schade“ oder „na endlich geht der uns nicht mehr auf den Sack“.
Vielleicht kommt ja später noch einmal alles ganz anders. Sag niemals nie.
Getreu meinem Lebensmotto auf dem Bild (Kurztrip im Januar nach Schweden), sage ich allen hier nochmal
„Danke das ich bei der geilsten Truppe der Welt bis dahin dabei sein durfte“. Die Welt dreht sich weiter auch wenn ich nicht mehr Motorrad fahre.