Kaum die Beiträge oben geschrieben, hab ich bei einer der nächsten Fahrten das verräterische rote Pulver (vermutlich Rost) an mehreren Stellen auf der Kette entdeckt. Gleichzeitig war plötzlich Nachspannen angesagt. Typische Indizien einer verschlissenen Dichtringkette. Also sofort eine neue besorgt, das Kellermann aus dem Keller geholt und ran ans Werk.
Erst die Ritzelabdeckung weg und die Ritzelmutter "geknackt". Hatte mit dem Schlimmsten gerechnet, aber offenbar beruhte meine katastrophale Erfahrung beim letzten Kettenwechsel auf einer zuvor in der Werkstatt mit dem Schlagschrauber festgeknallten Mutter. Auch die Kettenspange hatten sie mir dort beim Einbau verbogen und eine Mutter vermurkst. (Das ist der Grund, warum ich solche Arbeiten inzwischen lieber selbst vornehme.)
Die Nester mit abgeschleudertem Kettenfett waren in echt viel schlimmer als es auf dem Foto den Anschein hat.
Nachdem nun das Ritzel gelöst war, konnte ich die Kette trennen. Sorgfältig aufsetzen und den Bolzen mit dem Dorn austreiben:
Mit dem Kellermann ein Kinderspiel, obwohl ich den Pilz nicht mit dem Flex bearbeitet hatte. Der ausgetriebene Bolzen ist an einer Seite nun wieder flach:
Die Mutter ließ sich recht einfach mit Tritt auf die Hinterradbremse und meinem 34er-Ringschlüssel aus dem Bordwerkzeug lösen (wenn auch nur gerade noch). Den Sicherungsring werde ich wieder verwenden:
Saubermachen ist obligatorisch, weil das alte Fett im Kasten bei heißer Maschine einen unangenehmen Geruch verströmt:
Und wenn man schon gerade dabei ist:
Das Kettenrad verwende ich weiter - das zeigt nur geringen Verschleiß, weil sich die Kette noch kaum gelängt hat:
Neues Ritzel lose einbauen, um die neue Kette einzufädeln:
Kettenschloss einfädeln, Lasche "aufschrumpfen" und vernieten (Vollniet!) ist mit dem ausgeklügelten Kellermann zwar etwas diffizil, mit etwas Übung aber problemlos machbar:
Ritzelmutter festziehen, mit Sicherungsblech sichern, Spange einsetzen, Deckel drauf und festschrauben. Schaltgestänge anbauen und noch ein wenig mit Putzlappen drüber:
Dann noch Kettenspannung justieren (die Achse musste wieder ein Stück nach vorn, aber gar nicht viel!):
... und fertig ist die Laube. (Den Schirm hab ich aufgespannt, da gerade ein Gewitter im Anzug war.)
Probefahrt muss warten bis morgen ...
Gruß
Serpel