Hi
Alles was BMW "vorgibt" sind Spezialwerkzeuge. Ob das ein Stänglein mit Gewinde ist (=lange Schraube mit abgesägtem Kopf), ein Kronenschlüssel für den Auspuff der 2V/das Eingangslager der älteren HAG oder irgendwelche "Aufziehhilfen" (Drehteil) sei dahingestellt.
Die BMW-Werkstätten sind gehalten solche Werkzeuge zu verwenden und somit müssen sie sie bestellen können.
Nachdem die Reparaturhandbücher immer nur Auszüge aus den Werksunterlagen sind, stehen dort eben die BMW-Nummern.
Ob die Sachen in der Lehrwerkstatt / bei einem Werkzeughersteller gefertigt werden oder die Schraube selbst abgesägt wird, ist dann eine andere Frage.
Ebenso wie die Tatsache, dass sich z.B. ein Ölfilter mit einem Schlüssel von Hazet oder Gedore genauso löst wie mit dem BMW-Spezialwerkzeug "4711". Wenn ich einen WeDi wechsle, dann geht das mit einem "Werkzeug" relativ(!) einfach.
Positioniert BMW in der Fertigung zwei Teile exakt zueinander und verwendet dazu das Sperialwerkzeug "XY", dann ist das der Geschwindigkeit und der Tatsache geschuldet, dass dort vielleicht "Ibrahim" (ohne Berusausbildung) und "Annette" (gelernte Friseurin) montieren.
Weiss ich worauf es ankommt mache ich das (vielleicht) anders, brauche 20 Minuten länger und spare mir die 200 EUR für das Werkzeug und die Zeit um es zu besorgen.
Hat man einen entsprechenden Beruf erlernt (daher "Ausbildung"), dann weiss man z.B. auch so wie WeDis zu installieren sind, worauf man achten muss und es funktioniert in 99% der Fälle auch "ohne". Hat man zu wenig Ahnung, dann geht's auch mit dem richtigen Werkzeug schief. Die Mehrzahl dieser Werkzeuge sind Hilfs- aber keine Allheilmittel.
Mit dem Kopf schütteln kann ich immer wenn ich höre "ich hab' den WeDi jetzt schon 2x gewechselt und immer genau .... und genau so eingebaut wie den alten". Das erste "genau"(=sorgfältig) ist OK, das zweite nicht. Man positioniert einen neuen WeDi anders (=Ausbildung).
Was ich auch schon mal gehört habe ist, dass jemand 2 WeDis hintereinander montierte. Wozu? Für den Schlammeinsatz beim Feldzug gegen Russland? Die Dichtlippe des ersten WeDi ist geschmiert (dichtet vermutlich gegen Öl), die des Zweiten nicht. Folglich läuft er trocken, seine Dichtlippe ist schnell abgenutzt, er schützt noch gegen Kieselsteine und rubbelt eine Nut in die Welle. Unter Wasser würde der innere gegen austretendes Öl schützen (ist ölgeschmiert), der äussere gegen eindringendes Wasser (ist wasser"geschmiert"). Weiss man sofern man bei der Ausbildung nicht geschlafen hat. Die Maschinenbauer in der Uni hören da oft nicht richtig hin (eben "irgendeine" Dichtung) und wenn, dann brauchen sie mathematische Berechnungen. Ich bin Masch...., habe in der Uni zugehört und dieses Wissen auf das meiner Lehrzeit verkürzt :-). WeDi-Konstrukteure dürfen/müssen rechnen.
gerd
PS: Zum Erlernen einer Fähigkeit muss man keine Lehrzeit absolvieren aber niemand kann etwas "von Natur aus". Alle "Ibrahim" und "Annette" mögen mir verzeihen.