Hallo BMW-Hans (und andere Leser des Thraeds),
mangels echter Informationen und wegen unklarer Auskünfte der BMW-Leute wird m.E. der CAN-Bus bei Arbeiten an der Elektrik vollkommen überbewertet. Ich möchte deshalb an dieser Stelle ein paar Dinge klarstellen, nur soweit meine Kenntnisse bis jetzt reichen:
Mit meinem "Diagnosegerät" GS-911 von Hexcode (
www.hexcode.co.za - empfehlenswert!) konnte ich feststellen, dass die F650 GS über maximal 6 eigendiagnosefähige (vernetzte) Steuergeräte verfügt, bei mir sind es die ersten 4:
1. Motorsteuergerät
2. Steuergerät zentrale Fahrzeugelektronik (ZFE)
3. Steuergerät Instrumententafel
4. ABS-Steuergerät, wenn verbaut
5. Diebstahlwarnanlage, wenn verbaut
6. Steuergerät Reifendruckkontrolle, wenn verbaut
Man kann davon ausgehen, dass diese Steuergeräte über den CAN-Bus Daten für den Betrieb des Fahrzeugs und für die Diagnose austauschen. (Irgendwo habe ich gelesen, dass es sich um einen Eindraht-CAN handelt, während in Pkw i.d.R. die Zweidaraht-Variante vorzufinden ist.) Sicher ermitteln ließe sich die Vernetzungsstruktur aus einem STROMLAUFPLAN!
Möglich ist auch, dass die Eigendiagnose (sprich: Fehlerspeicher abfragen und ggf. löschen usw.) über die sogenannte K-Leitung (K-Line) erfolgt. Diese wird m.E. nach wie vor in der Diagnosebuchse für den Anschluß des Diagnosetesters verwendet !!! Welches der Steuergeräte hier evtl. als (Diagnose-)Gateway fungiert, ließe sich auch im Stromlaufplan erkennen.
Das Austauschen der genannten Steuergeräte ist wahrscheinlich wirklich nicht ohne Hilfe eines BMW-Diagnosegerätes möglich, da heutzutage die wichtigen (vernetzten!) Steuergeräte in die Wegfahrsperrenfunktion einbezogen sind und freigeschaltet werden müssen.
Alle anderen Komponenten, die über keine eigenen Steuergerätefunktionen verfügen (Aktoren, Sensoren etc.), können natürlich ersetzt werden ohne Anmeldung, ebenso die Verkabelung selbst.
Die ZFE überwacht zwar (dankenswerterweise) durch Auswertung des Lampenstromes, ob irgendwo eine Glühlampe defekt ist oder ein Kurzschluß vorliegt, hindert aber niemanden daran, die Lampe zu ersetzen oder nach dem Kurzschluß zu suchen. Das Gleiche gilt für defekte Temperaturfühler, Anlasser usw.
Die größte Einschränkung für den "Bastler" ergibt sich daraus, dass er nicht an beliebiger Stelle zusätzliche, mit der Zündung geschaltete Verbraucher (Klemme 15) anschließen kann. Selbst das Austauschen einer Lampe gegen ein leistungsstärkeres Exemplar wird von der ZFE (am stärker fließenden Strom) erkannt und als Fehler (wahrscheinlich als Kurzschluß) erkannt. Die Lampe wird dann zentral abgeschaltet.
Ein Stromlaufplan ( wenn man ihn lesen kann!) ist aber auch dann nützlich, wenn man bei Fehlfunktionen Zweifel an der Verkabelung des Fahrzeugs hat. Dann lassen sich relativ mühelos die Zuleitungen zu einzelnen Baugruppen durchmessen.
Stromlaufpläne nicht zugänglich zu machen, ist meiner Ansicht nach einfach Schikane, verbunden mit dem Versuch, BMW-Fahrer in die Werkstatt zu zwingen. Insbesondere ist schikanös, dass nach Abklemmen der Batterie, das Datum in der ZFE neu gesetzt werden muß - von der Werkstatt (oder mit dem GS-911!), weil sonst die SERVICE-Anzeige nicht mehr ausgeht.
Das spricht nicht gerade für die Marke BMW.