Hi,
ja klar leben wir gefährlicher. Nur die beiden Toten IM PKW waren ja auch keine Hobbybeifahrer, die einen gefährlichen Sport ausüben.
Hirn ist aus, kriegen wir auch nicht mehr rein. Ich habe die Hoffnung aufgegeben und das aus realistischen Gründen: der heutige Straßenverkehr stellt Anforderungen an Menschen, denen die meisten nicht gewachsen sind. Das ist bitter, aber einfach Tatsache. Um eine Drehbank bedienen zu dürfen, muß ich dreieinhalb Jahre lernen und täglich kleine Prüfungen über mich ergehen lassen (jeder Griff zur Mikrometerschraube oder Schieblehre ist eine Prüfung). Da Menschen ein scheinbar selbstverständliches Recht auf einen Führerschein haben, bekommt ihn jeder und wenn es nach 2 Wochen Ferienfahrschule im Hinterland ist. Das kann so nicht gut gehen - und tut es auch nicht. Vernetztes Denken mit der ständigen Bereitschaft weiterzulernen und zu trainieren ist nun einmal für die Meisten zu viel und unerreichbar. Blödheit kultivieren und sich gehen lassen ist doch sowieso normal geworden.
Mich hat am Wochenende fast ein Lieferwagen umgenietet. Rollte ohne zu blinken oder anderes erkennbares Anzeichen aus einer Bushaltestelle auf die Straße, 10 Meter vor mir. Als ich nach der Vollbremsung neben (!) ihm mal nachfragte, wie's denn so geht, ob einer zu Hause ist da oben, meinte er - weiter am gerade gekauften Eis lutschend - dann paß doch auf. Klar, er hatte ja keine Hand frei zum Blinken und konnte nicht in den Spiegel sehen, dann wäre ihm sonst das Eis aus der Hand gefallen. Und das Problem? Das haben gefälligst Andere. Komisch, mit der Harley Truppe unterwegs wäre so etwas einfach nicht passiert. Warum? Weil der Typ dann eine angemessene - allerdings strafbewehrte - Antwort erhalten hätte. Und das hätte er gewußt, also hätte er sich benommen. Nur so scheint es zu gehen, man muß eben die Sprache des Gegenübers sprechen, wenn man verstanden werden will. Ist nicht meine Sache, aber immer öfters juckt es doch ganz schön.
Ich fahre so, als wäre ich unsichtbar - aber Spaß macht es nicht, immer die Faust in der Tasche zu machen.
Grüße
Gert