wimmser
Themenstarter
Sardinien 2013
Sonntag, 28.04.13 – Dienstag, 14.05.13
1. Tag, Sonntag, 28.04.13
Wimmis – Marina di Bibbona
Es ist kalt, 5 Grad, neblig, trüb…Motorradwetter? Definitiv nein!
Tief hängende Wolken begleiten mich sowohl dem Thuner- als auch den Brienzersee entlang. Auf dem Brünigpass hab ich die Wolken eingeholt…dicker Nebel rings um mich rum. Auf der Obwaldner-Seite wird es aber nur mässig besser. Zwar verabschiedet sich der Nebel, aber der Rest, die tiefen Wolken und die Kälte, bleiben mir erhalten.
Kurz vor der Gotthardröhre fängt es jetzt noch an zu nieseln und die Schneefallgrenze liegt nur knapp über meinem Helm. Ich freue mich erstmals darauf, durch den Tunnel zu fahren, erhoffte ich mir doch Trockenheit und Wärme. Dies bekomme ich auch geliefert, bezahle auf der Tessiner-Seite aber einen hohen Preis. Kälte und Regen, Regen, Regen. Also fahre ich die Raststätte Gotthard-Süd an, montiere das Regenzeugs und warme Handschuhe (ja, ja, die hatte ich dabei!).
So geht es dann bis Milano weiter, wo ich mich plötzlich nicht mehr auf der Autobahn, sondern mitten in der Stadt befinde. Dieser Umstand macht mir nun doch ein wenig heiss, so dass ich die Regenklamotten ausziehe um nicht von innen her unter zu gehen. Als mich der Moloch Milano nach langer Zeit wieder auf die richtige Autobahn ausspuckt kommt…Regen!! Nächster Stopp, Regenzeugs anziehen und dies dann bis zum heutigen Endziel, wenn nicht als Regenschutz so doch als Wind-/Kälteschutz an belassen.
Mein heutiges Ziel….? Marina di Bibbona. Komme dort glücklich beim Hotel Nina an. Nach einer Dusche (diesmal gewollt) gehe ich die wenigen Meter bis zur Strandbar, nehme mir Bier und Chips und setze mich an den Strand. Da wurde mir erstmals bewusst, dass ich unterwegs war!Ich bin trotz allen heutigen Widrigkeiten mit mir und der Welt zufrieden.
Thunersee mit Blick Richtung Interlaken
Nebel auf der Passhöhe, ich will an die Wärme!!
Hat jemand was von Wärme gesagt….? Hier in Milano wurde es mir sehr warm….
Biopause an der Autobahn zwischen Piacenza und Parma
Blick vom Hotelzimmer über die Abendstimmung am Meer
Ich bin in den Ferien angekommen
2. Tag, Montag, 29.04.13
Toscanarunde
Nach dem guten Frühstück im Hotel, geht’s auf die erste Tour.
Anlauf dazu nehme ich auf SS206 in Richtung Pisa, welches ich aber rechts umfahre und somit links liegen lasse. Vor Lucca geht’s rechts weg auf die SS439 gegen Castelvecchio zu. Weiter nach Pontedera, bei Treggiaia vorbei In Richtung Lajatico. Im kleinen Kirchenpark in Lajatico mache ich eine kurze Pause. Von hier über Montecatini Val di Cecina nach Saline di Voltera, Pomarance (was für wundervolle Namen…) nach Larderello. Hier sieht alles ein wenig gespenstisch aus. Kühltürme bei welchen ich nicht sicher bin ob die noch in Betrieb sind, zerfallene Gebäude, rostige Zäune… diese Stelle hat wohl schon bessere Zeiten hinter sich…
Immer noch auf der SS439 fahre ich weiter nach Massa Marittima. In dieser Gegend verspüre ich nun langsam aber sicher den Drang nach Hafengelände. Also verlasse ich die SS439 und fahre auf kleinen Strassen wieder Richtung Norden und somit gegen den Fährhafen Livorno zu. Da ich zeitmässig nicht genau weiss wie lange es über Nebenstrassen geht, versuche ich weniger Stopps als bisher einzulegen. Will ich doch gegen 1900h im Hafengelände sein (bin ein bisschen aufgeregt…das erste Mal mit dem Motorrad auf die Fähre, was ist wo, wo geht’s durch…): Eigentlich Schade, denn die Strecke über Fattoria Marsiliana, Prata und Castagneto Carducci hätte einiges zu bieten.
Es ist ca. 1840h und ich treffe im Hafen ein. Nach dem Verlad beziehe ich meine Kabine und geniesse an Deck mein selbstgekauftes Abendbrot.
Ich schaue ins Hafenrund und bin zufrieden.
Castelvecchio
Treggiaia
Lajatico
Lajatico, Blick Richtung Niemandsland
Blütenzauber im Kirchenpark, Lajatico
Ohne Beine wär ich auch nicht glücklich (Lajatico)
Montecatini Val di Cecina
San Michele
Vorläufer dieser Kühltürme war das weltweit erste geothermische Kraftwerk (dachte zuerst es handle sich um AKW’s…)
Nomen est omen
Bei Massa Marittima
Blick ins Land bei Massa Marittima
Kleine Strasse in der Toskana
ICH hab 4 Wochen Zeit…..
Hafen Livorno
Die sind rückwärts vielfach schneller als ein Auto vorwärts
Hafenfeeling ist immer wieder faszinierend
Stillleben
Ich schippere einem unklaren Abenteuer namens Sardinien entgegen
3. Tag, Dienstag, 30.04.13
Golfo Aranci – Posada
Nachdem die Fähre pünktlich in Golfo Aranci anlegt hatte, fahre ich kurz vor 0700h erstmals auf sardischem Boden. Da ich noch kein Frühstück, sprich Kaffee hatte, gönne ich mir kurz vor Olbia noch 2 Cappuccinos und einen Donut um den Tag schön gestärkt in Angriff zu nehmen. Olbia selber verlasse ich auf der SS 127 in Richtung Telti und fahre weiter gegen Monti. Diese ersten Kilometer sind einfach wunderbar!! Ist es die Freude hier zu sein, welche mich die ersten Kurven mit grosser Euphorie aufsaugen lassen...? Ich weiss es nicht und es spielt auch keine Rolle.
Bei Monti geht’s auf der SS 389 weiter um bei Scala Pedrosa die kleine SP 95 Richtung Piras und Concas zu nehmen. Bei Concas kann ich schon einen Blick auf den Lago di Posada erhaschen. Die erste Unterkunft suche ich zwischen Siniscola und Santa Lucia, ein Agriturismo sollte es sein. Da hab ich mir zu Hause ein paar aufs Navi geladen. Leider treffe ich beim Ersten angefahrenen niemanden an. Da zwischenzeitlich schon Mittagszeit ist, fahre ich weiter nach Santa Lucia und kann in einem kleinen, feinen Restaurant direkt am Meer wunderbar essen. Bei Caletta, an einem wunderschönen, weissen Sandstrand, halte ich meinen Mittagsschlaf um mich danach weiter auf Unterkunftssuche zu machen. Um Posada rum versuche ich erneut mein Glück und finde auch ein sehr gutes Agri.Dort ist auf 2000h Abendessen angesagt. Hunger habe ich, aber trotzdem ist mir, warum auch immer, schlecht. Sehr schade, denn nicht nur die Vorspeise sieht sehr gut aus, auch das nachher gelieferte ist absolut verlockend. Aber eben, da auch der Krug Wein, resp. sein Inhalt und auch der Myrto nicht zu einer Besserung beitragen, verziehe ich mich früh und mit einem schlechten Gewissen gegenüber dem Koch, in mein Zimmer.
hat mich gut nach Sardinien gebracht
Die ersten Meter auf Sardinien
Hier gab’s das erste Cappuccino
zwischen Telti und Monti
vor Scala Pedrosa
Region Scala Pedrosa
Zwischen Scala Pedrosa und Piras
Blick auf den Lago di Posada
am Mittagstisch in Santa Lucia
am weissen Strand von Caletta lässt sich’s gut schlafen
wenn nur der Appetit da wäre
hier verbringe ich die ersten Nächte auf Sardinien
schön grosszügig
4. Tag, Mittwoch, 01.05.13
Posada- Olbia- Arzachena – Olivastri Millenari – Lago del Coghinas – Pattada – Budduso – Bitti – Lula – Posada
Direkt der Küste entlang geht es heute wieder nach Golfo Aranci. Dabei will ich mir das Capo Coda Cavallo und das Capo Figari ansehen. Aber das heutige „must see“ sind ganz klar die Olivastri Millenari am Lago di Liscia.
Dazu fahre ich erstmals der Küste entlang nach Budoni, San Theodoro zum Capo Coda Cavallo. Eine schöne Strecke. Danach weiter durch Olbia zum Capo Figari. Aber aufgrund des Fahrverbotes und dem Hinweis auf ein Naturschutzgebiet, ist hier Endstation, der Weg bleibt somit für mich verschlossen. So fahre ich bald einmal weiter nach Arzachena – Sant‘ Antonio di Gallura zu den angeblich ältesten Olivenbäumen Sardiniens am Lago di Liscia.
Bei den Olivenbäumen zahle ich meinen Obolus von € 2.50 (mit „Führung“). Die Führung kann man sich aber eigentlich ersparen. Die besteht lediglich darin, dass man am Eingang die Eckdaten der Bäume mündlich mitgeteilt kriegt. Nichts desto trotz ist zumindest die Freundlichkeit der jungen Frau den Eintritt wert. Mühte sie sich doch mit Englisch und Französisch ab und hat immer ein Lächeln im Gesicht.
Die Bäume selber sind, zumindest für mich, sehr eindrücklich. Der Jüngste zählt 500 Jahre, der Mittlere 2000 Jahre und der Älteste hat gar 4000 Jahre auf dem Stamm. Der 4000jährige ist eingezäunt da komme ich nicht direkt bis an den Stamm hin. Aber die anderen beiden sind frei zugänglich. Und hier lege ich erstmals ganz bewusst meine Hand an einen Baum, ich will einfach mal 2000 Jahre Leben spüren….Die Besichtigung der Bäume gibt Hunger und so setze ich mich unter Olivenbaum-Babys, geniesse mein Mittagessen und schaue nochmals über die wunderschöne Gegend des Lago di Liscia.
Frisch gestärkt fahre ich dann über Tempio Pausania weiter zum Lago del Coghinas wo mich der Weg dann weiter nach Oschiri – Pattada und Budduso führt. In Budduso fotografiere ich eine Statue, wohl die des Dorfheiligen, gehe dazu, um eine andere Perspektive zu erhalten, vor der Statue auf die Knie und knipse meine Fotos. Dies wird von 3 alten Männern, welche vor einem Haus auf ihrer Bank sitzen gesehen, wohl als Respektbezeugung gegenüber dem Heiligen angesehen und so laden sie mich spontan auf ein kleines, leichtes, kühles Glas Wein in ihr Kellergewölbe ein.
Lags am Wein oder an was….mein nächstes Ziel ist Onanie….. Ein Schelm wer was wüstes denkt…..
Auf der SP3, einer wunderschönen, nie enden wollenden Strasse, komme ich dann via Lula – Sant‘ Anna zurück nach Posada, wo um 2000h wiederum ein mehrgängiges, feines Abendessen auf mich wartet. Und heute hab ich Hunger!
auf dem Weg zum Capo Coda
am Capo Coda
Capo Coda
Endstation am Capo Figari
am Capo Figari ist auch für Züge Endstation
zwischen Arzachena und Sant‘ Antonio di Gallura
die Kirche von Sant‘ Antonio di Gallura
auf dem Weg zum Lago di Liscia
Lago di Liscia
alt möchte ich werden wie ein Baum
mit Jahresringen, längst nicht mehr zu zählen
mit Rinden die sich immer wieder schälen
mit Wurzeln tief, dass sie kein Spaten sticht
Und immer noch spriessen neue Triebe
Mittagessen unter jungen Olivenbäumen
wunderschöner Blick über den Lago di Liscia
zwischen Tempo Pausania und dem Lago del Coghinas
Lago del Coghinas
Brücke über den Lago del Coghinas
dieses Foto brachte mir ein Glas Wein ein
ich kenne nicht einmal seinen Namen…
dieser Namen kann zu Missverständnissen führen
nach Onanie geht’s trotzdem aufwärts
zwischen Lula und Siniscola
5. Tag, Donnerstag, 02.05.13
Posada – SS125 – Urzulei -Talana
Talana – Villagrande Strisali (auf Motoplaner nicht routingfähig)
Villagrande Strisali – Pratobello – Orgosolo – Oliena – Galtelli – Irgoli – Posada
Den heutigen Tag will ich mit einem weiteren Capo, dem Capo Comino, beginnen. Die wilde Landschaft des naheliegenden Capo nimmt mich immer wieder gefangen.
Auf der berühmten, aber hier noch nicht so spektakulären SS125, fahre ich weiter nach Orosei und den dortigen, gewaltigen Marmorsteinbrüchen. Riesige Trucks und Baumaschinen, verkommen dort zu Miniaturen. Nach Orosei fängt für mich nun die „richtige“ SS125 an. Ich verlasse sie jedoch kurz vor Dorgali um über die alte Strasse Cala Gonone anzusteuern. Es ist schön hier am Hafen von Cala Gonone, und zeitmässig ist ein Mittagessen angesagt. Aber so ganz alleine…? Ich glaub ich fahre weiter, muss das alleine Essen erst noch lernen. So verlasse ich den Ort gleich wieder über die neue Strasse.
Wieder zurück auf der SS 125 geht’s in wundervoller Art weiter bis zum Abzweiger Urzulei. Von hier aus will ich über Talana nach Villagrande Strisali. Wüsste ich jetzt schon was ich nachher weiss, ich glaube nicht, dass ich weiter fahren würde. Es wird eine recht abenteuerliche Fahrt und ich bin zwischenzeitlich drauf und dran das Vorhaben abzubrechen. Grosse Teile der Strecke Talana - Villagrande Strisali sind weggebrochen, schmale Notstrassen, zum Teil lediglich geschottert. Ich bin wirklich vielfach nahe dran umzudrehen solange es noch geht. Es ist nicht zwingend CBF-Gelände und ich fühle mich immer noch als Neulenker und habe absolut keine Erfahrung ausserhalb geteerter Unterlage. Neugierde, Stolz und Abenteuerlust lassen mich aber immer weiterfahren und eine enorme Erleichterung macht sich breit, als ich Villagrande Strisali erreiche. Für die meisten ist dieser Abschnitt wohl nichts Besonderes, für mich als noch ungeübten Fahrer und alleine in der Wildnis, war‘s doch schon ein Abenteuer. Da mich diese Teilstück recht lange in Anspruch nahm, geht’s nun auf die SS389 bis nach Pratobello und von dort über Orgosolo – Olinea – Galtelli – Onifai und dann durch absolute Einsamkeit wieder zurück nach Posada.
Steine, Gestrüpp, Büsche, Meer. Das Capo Comino
Capo Comino
Ich bin immer noch am Capo Comino
Miniaturen bei den Marmorbrüchen von Orosei
Legoland bei Orosei
Schon alleine für den Ausblick lohnt sich die Anfahrt auf Cala Gonone auf der alten Strasse
alte Strasse nach Cala Gonone
Zum Verlassen würd ich aber immer die neue Strasse nehmen, die macht Spass
auf der SS125 zwischen Dorgali und Urzulei
SS125
Vorsicht, auch auf der SS125 gibt’s Rindviecher
hier hatte es noch Asphalt….zwischen Talana und Villagrande Strisali
Dieser Übergang war für meine Begriffe sehr schmal
Ich bin eigentlich noch gar nicht bereit für „Offroadstrecken“
hier durch war‘s happig
was erwartet mich auf dieser Strecke noch alles…?
Blick über Orgosolo
Oliena
immer noch Oliena
in absoluter Einsamkeit zwischen Onifai und Santa Lucia
auch in diese Richtung ist nicht viel mehr los
Plötzlich riesig viel Verkehr auf der Strasse
bin glücklich wieder angekommen
6. Tag, Freitag, 03.05.13
Posada – SS125 – Tortoli – Lanusei – Lago Alto Flumendosa – Sadali – Nurri – Escalaplano – Ballao – San Vito – Villaputzu
Heute ist Quartierwechsel angesagt.
Dazu geht es erneut auf die SS125. Diesmal fahre ich aber durch bis Tortoli. Gefiel mir gestern die Strecke bis zum Abzweige Urzulei schon sehr gut, finde ich nun den 2. Teil bis Tortoli noch viel besser. Aber dies ist sicherlich Geschmackssache.
In Tortoli fahre ich dem Wegweiser folgend nach Lanusei und auf kleiner Strasse dem Lago Alto Flumendosa entlang nach Seui. Dies ist landschaftlich für mich bisher das schönste Stück und so gönne ich mir am Lago eine entspannte Pause. Ab Seui zieht es mich via Sadali zwischen dem Lago di Flumendosa und dem Lago di Mulargia durch nach Escalaplano und weiter über Ballao und San Vito nach Villaputzu wo ich kurz nach 1700h in einem weiteren Agriturismo Unterkunft beziehe. Hier fängt Landwirtschaft gleich um die Ecke mit einem Hühnerhof an und 2 Gockel krähen um die Wette. Sollen sie nur, so ist dann am Morgen länger Ruhe.
Auch hier gibt’s um 2000h Abendessen, aus eigener Produktion und handgemacht. Wir waren nur ganz wenige am Tisch. Dies waren: Francesca (führt die Küche), Guido ihr Mann (zuständig für Haus und Hof) Mama (kontrolliert in freundlicher Weise beide) und Angelo (Freund der Familie).Ich muss nicht speziell erwähnen, dass es von allem reichlich gab und hervorragend schmeckte. Zusammen mit Angelo, welcher während meinem ganzen Aufenthalt hier sehr bemüht ist mit mir italienisch zu sprechen und hierbei sehr viel Geduld zeigt, führt mich in kleine hiesige Gepflogenheiten ein. Nach dem letzten Selbstgebrannten (war’s Myrto oder doch Limoncello….?) geht’s ab ins Bett. Der nächste Tag, der Samstag, soll mein Ruhetag werden.....
Das letzte was ich noch höre ist das Blöken von vielen Schafen. Da wird wohl eine grössere Herde zusammengetrieben. Dann ist Ruhe, von weit her bellte noch ein Hund und ich verschwinde in der Traumwelt
SS125 mit Blick auf Braunei
Kauf der Zwischenverpflegung in einer Bäckerei in Lanusei
Unterwegs zum Lago Alto Flumendosa
hab ihn gefunden, den Lago Alto Flumendosa
es war warm….
zwischen dem Lago Alto Flumendosa und Seui
Erfrischend
Seui
Lago di Flumendosa
Lago di Mulargia
Escalaplano
7. Tag, Samstag, 04.05.13
Ruhetag
Die beiden Gockel haben sich um 0330h genug erholt um sich nun lautstark die Meinung zu sagen, aber nach 10 Minuten sind die zwischentierischen Differenzen geklärt, dafür bin ich jetzt wach...
Für heute ist nichts geplant. Ruhetag ist angesagt. Beim Morgenessen entnehme ich dem mit Angelo geführten Hand- und Fussgespräch, dass gestern Abend Schafe zusammengetrieben wurden (ja, die welche ich gehört hatte...) und heute die grosse Schafschur angesagt ist. Ich begebe mich also zu dem grossen Gehege und schätzte die Herde auf ca. 350 – 400 Tiere und bin sehr stolz, als mir dies mit 380 Tiere bestätigt wird. Geschoren werden die Tiere nur von den älteren Männern. Die jüngeren fangen die Schafe ein, bereiteten sie zur Schur vor und entlassen sie anschliessend in ein anderes Gehege. Bevor sie mich einfangen können um mir meine Haarpracht zu nehmen, gehe ich wieder, schnappe mir mein Schreibzeugs und die Landkarte um meine Aufzeichnungen zu tätigen, so lange sie noch präsent sind. Kurz vor 1200h, ich bin noch am Schreiben, kommt Angelo zu mir und „nötigt“ mich fast beim Mittagessen dabei zu sein. Francesca und Guido haben ein paar Amici eingeladen und ich gehöre da auch dazu. Die Vorbereitungen zum Fest habe ich schon festgestellt, Feuer, Fleisch, Gemüse, hurtiges Herumlaufen…so schön und mein Dabeisein auf dem Ehrenplatz neben Mama wird wohl das grösste Erlebnis dieser Sardinien Reise bleiben. Scheu wie ich bin, halte ich mich aber leider nicht dafür, die Kamera beim Fest zu zücken. Nachdem das Essen langsam aber sicher vorbei ist, geht’s ins Selbstgebrannte und…… 50 Sarden amüsieren sich ab mir. Gab‘s zuerst noch Myrto, Limoncello und solche verträglichen Sachen, kommt nun plötzlich jemand mit einer „Wasserflasche“. Mama neben mir nimmt ein Gläschen, lächelte mich an und motiviert mich mit einem „Buono“ diesen Trank auch zu versuchen. Dies lasse ich mir nicht zweimal sagen, wer bin ich denn… und stürze so ein Gläschen auf Ex runter. Dann ist mal für 5 Minuten Schluss…..genauso lang andauerndes Gelächter um mich rum sind meiner Erholungsphase nicht unbedingt behilflich. Teufelsgebräu, tränende Augen, Husten, Schweissausbrüche roter Kopf….und Mama lächelt immer noch….
Wie auch immer, der Abend kommt, das gemütliche Zusammensein löst sich allmählich auf und ich ziehe mich zurück und schlafe den Schlaf des Gerechten.
Laut, besonders in der Nacht
alles Handarbeit
auch das Nachschleifen ist Handarbeit
Idylle
mein „Schreibtisch“
Riesig, 2 Fenchel
aufgedeckt für ein paar Amici
das Feuer brennt
das Fleisch ist aufgespiesst
der Prosciutto wird geschnitten
Schafskopf…Hirn hab ich probiert, die Augen dankend abgelehnt
Schlachtfeld
8. Tag, Sonntag, 05.05.13
Ruhetag
Aufgrund des gestrigen Tages ist erneut ein Ruhetag angesagt…….Ich mache erstmals gar nichts, fühle mich nicht sooo fit. Die Ursache ist mir ein Rätsel…….
Das Abendessen wird im engsten Kreise, Mama, Francesca, Angelo und ich, eingenommen. Nach dem Essen holt Mama noch eine Flasche Spumante aus Eigenproduktion hervor, wunderbar!
Danach verziehen sich die 3 in die Privatwohnung von Mama, die Einladung zum TV schauen lehne ich dankbar ab.
9. Tag, Montag, 06.05.13
Villaputzu-Capo Ferrato-Costa Rei-Villasimius-Flumini-Dolinanova-San Nicolo Gerrei-Villasalto-Escalaplano-Perdasdefogu-Jerzu-Tertenia-Quirra-Villaputzu
Heute zieht es mich via Capo Ferrato an die Costa Rei und was soll ich sagen, die Costa Rei Strecke ist einfach wunderbar. Ich interessiere mich streckenweise kaum mehr fürs Fahren. Stop&Go ist angesagt, kaum ein paar Meter fahren ist schon wieder schauen angesagt. So dauerte es seine Zeit, bis ich über Villasimius in Flumini bin und ins Landesinnere Richtung Dolinanova abbiege. Das Zwischenstück Flumini – Maracalagonis – Sinnai - Dolinanova ist nichts Besonderes. Was aber danach kommt, ist Hammer. Schon die Ausfallstrasse aus Dolinanova in Richtung Berge ist, obwohl schnurgerade, sehenswert. Es wird aber für die nächsten 33 km die letzte Gerade sein. Endloses Geschlängel Richtung Nicolo Gerrei in absoluter Einsamkeit. Während meinem 30minütigem Rast kommt lediglich eine 3er Gruppe Motorradfahrer durch, ansonsten das grosse Nichts. Also fast nichts, denn grosse dunkle Wolken kommen immer näher und lassen mich hie und da einen Tropfen spüren. Aber mehr als die Strasse anfeuchten liegt nicht drin. Da die Wolken links von mir sind, biege ich in San Nicolo Gerrei nach rechts, Richtung Villasalto ab. Über Ballao und Escalaplano fahre ich weiter nach Perdasdefogu, und über die Hochebene nach Jerzu. Hier auf der Hochebene dominieren Windräder die Landschaft. Für mich haben die grossen Räder schon fast etwas Surrealistisches an sich. Via Tertenia geht es auf der alten Strasse wieder Richtung Villaputzu.
Am Capo Ferrato
Capo Ferrato
es ist immer noch schön am Capo Ferrato
es hat mir gefallen…
…am Capo Ferrato
Region Villasimius
bei Villasimius
Porto sa Ruxi
Region Porto sa Ruxi
Die lange Gerade von Dolinanova
Wildnis zwischen Dolinanova und San Nicolo Gerrei
Rastplatz
zwischen Dolina Nova und San Nicolo Gerrei
nach Villasalto
zwischen Escalaplano und Perdasdefogu
kurz vor Perdasdefogu
Blick auf Perdasdefogu
Radaranlage Monte Codi
Windpark zwischen Perdasdefogu und Jerzu
Hochebene zwischen Perdasdefogu und Jerzu
Jerzu
hmmm…..
10. Tag, Dienstag, 07.05.13
Villaputzu – Costa Rei – Villasimius – Quartu Sant‘ Elena – Cagliari – Pula – Carbonia – Iglesias
Der zweite Quartierwechsel steht an.
Ich verabschiede mich nach dem Morgenessen von allen. Guido liegt mit einer Influenza im Bett, steht aber extra auf um mir eine gute Reise zu wünsche. Ich hab hier wunderbare Menschen kennengelernt….
Und erneut nimmt mich die Costa Rei, auf dem Weg nach Iglesias, gefangen und erneut muss ich immer wieder anhalten um die Schönheit der Gegend aufzusaugen.
Die Strasse welche ab Quartu Sant‘ Elena, kurz vor Cagliari, dem Meer entlang führt hat ihren besonderen Reiz. Beidseitig Doppelspurig geführt, hat man links Meer, Sand, Bars, Restaurants Palmen, einfach so richtiges Beachlife und rechts den Blick auf die Grossstadt Cagliari. Nach Cagliari versuche ich möglichst nahe dem Meer entlang zu fahren und gerate so ins grosse Industriegebiet (Raffinerie) von Sarroch. Dies bewegt mich dazu die kleinen Strassen zu verlassen und auf der grossen SS195 in Richtung Pula zu fahren. Nach Fox E Sali-Monte Agumu zieht es mich aber doch wieder ans Ufer des Mittelmeeres und so gelange ich auf einer kleinen Strasse direkt ans Meer. Wunderschön ist die kurze Strecke zu „meinem“ Torre. Nach einem kurzen Stopp geht’s jetzt auf der Küstenstrasse über Chia, Sa Pinetta weiter. Gewaltige Aussichten zeigen sich da, eine richtige Panoramastrasse. Dieser schöne Streckenabschnitt geht leider auch einmal zu Ende und so geht’s via Santanna Arresi auf der SS195 vorwärts bis nach Sirai um dort rechts in Richtung Iglesias abzubiegen. Etwas ausserhalb finde ich dann auch eine
Unterkunft in einem….Agriturismo. Die Lage ist soso lala, aber innen sieht’s aus wie auf einer Hazienda und gefällt mir sehr.
nochmals der wundervollen Costa Rei entlang
Costa Rei
Nicht Spaghetti sondern Capo Carbonara
Capo Carbonara
Schatten am Capo Carbonara
Verfallene Gebäude am Capo Carbonara
am Hafen von Villasimius
Golfo di Carbonara
Strandpromenade bei Cagliari
Cagliari, Blick zurück
und nochmals der Blick zurück
Raffinerieanlagen bei Sarroch
ewig brennendes Feuer
mein Torre
hier machte ich Rast
Toller Blick
Karibik…, nein bei Sa Pinetta
bei Sa Pinetta
Einfahrt in den Innenhof
die Hazienda
da spürt man nichts mehr vom Industriegebiet
11. Tag, Mittwoch, 08.05.13
2 Stunden Irrfahrt um Iglesias/Carbonia – Fontanamare – Buggeru – Capo Pecora – Arbus – Montevecchio – persönlicher Point of no return – Arbus – Fluminimaggiore – Iglesias
Ich habe wohl schon vorgestern gesehen, dass sich der Hinterreifen langsam verabschiedet. Dass er dann gestern so massiv abgegeben hat…. Linke Seite total blank, rechts ist der Indikator auch schon massiv angeschliffen. Also ist heute erstmals die Suche nach einem Gommista angesagt. Satte 2 Stunden dauert die Irrfahrt durch Iglesias und Carbonia, aber entweder wird der Kopf geschüttelt, was von Occasione geschwafelt, auf morgen vertröstet oder die Bude sieht noch weniger Vertrauenerweckend aus, als der Hinterreifen selber. Nach der ganzen Zeit wird es mir zu bunt und ich mache mich, Reifen hin oder her, in Richtung Küste auf den Weg. Capo Pecora, Costa Verde und das Capo di Frasca sind die heutigen Ziele. Ich steige via Fontanamare in die Route ein und über Buggeru geht’s weiter zum Capo Pecora. Wunderschön (ich weiss, dieses Wort habe ich schon mehrmals verwendet…)!! Das Capo Pecora ist für mich einer der schönsten, einsamsten Flecken der Reise. Verbringe viel Zeit hier am Capo Pecora. Über Arbus und Montevecchio ist nun die Fahrt zur Costa Verde angedacht. Aber je länger ich fahre desto unsicherer werde ich…. oups, war da nicht soeben ein leichtes Wackeln zu spüren, der Reifen..? Hat er noch Gripp..? Je länger je mehr bin ich mit den Gedanken beim abbauenden Pneu. Es kommt so weit, dass ich kleinen Kieselsteinen auf der Fahrbahn ausweiche um den Hinter Pneu zu schonen… was ist wenn….? Ich steigere mich immer mehr in ein tiefes Loch hinein, so dass ich etwa 10 km nach Montevecchio inne halte und mir sagen musste, dass es so keinen Spass mehr macht. Der Blues hat mich fest in seinem Griff. So drehe ich um und fahre wieder Richtung Unterkunft. Passend zu meiner Stimmung hab ich natürlich die einzige Oelspur auf der Insel auf meiner Seite, zudem noch einen langsamen stinkenden Bus vor mir und keine sichere Möglichkeit diesen zu überholen. Es pisst mich so richtig an. An der eigentlich schönen Strecke zwischen Fluminimaggiore und Iglesias kann ich mich nicht wirklich erfreuen. Schade! So entschliesse ich mich morgen die Zelte in Iglesias frühzeitig abzubrechen, den geplanten Aufenthalt in der Region Bosa auszulassen und auf direktem Weg nach Sassari zu fahren. Dort gibt es eine Honda-Vertretung welche sicherlich auch Pneus im Angebot hat. Die Region Sassari wäre eh als Abschluss geplant gewesen, da ich ja noch nach Korsika übersetzen will.
zwischen Fontanamare und Nebida
zwischen Fontanamare und Nebida
die Minen von Masua
zwischen Masua und Buggeru
Zwischen Masua und Buggeru
Buggeru
Portixeddu
Das Capo Pecora
am Capo Pecora
Capo Pecora
das Ende der Welt?
sieht aus wie Sand, ist aber Steinhart
die Minen von Montevecchio
Point of no return
Black Beauty schaut schon in die andere Richtung, will neues Hinterhuf
immer ich
die Welt kann trotzdem noch schön sein
definitiv EOL, End of Life
12. Tag, Donnerstag, 09.05.13
Iglesias – Sassari – la Muddizza
Erste Priorität für Heute: neuer Hinterreifen!
Da die gestrige Suche nach einem Gommista negativ verlief, ist jetzt die grosse Verschiebung angesagt. Auf direktem, möglichst geradem Weg nach Sassari um mein Black Beauty in die Hände eines dortigen Markenvertreters geben zu können. Bedenken habe ich aber dennoch recht grosse da heute Auffahrt ist und die Geschäfte evtl. geschlossen sein könnten. So fahre ich in Iglesias weg und komme via Vallermosa und Samassi nach Sanluri wo es auf die grosse S131 geht. Ab hier hab ich jetzt nur noch Sassari vor Augen
Die Honda Vertretung, Tuttomoto, in Sassari finde ich ohne Probleme und komme dort um 1315h an. Viele Leute verlassen das Geschäft, also nichts da, mit Auffahrtstag und geschlossen aber….Siesta bis 1600h. Pneu Wechsel für heute? Nessun problema! Mensch bin ich froh und meine Stimmung hebt sich sofortDie Zeit bis zum Wechsel überbrücke ich mit der Suche nach einer letzten Unterkunft auf Sardinien. Die Region um Castelsaro würde mir noch so passen. Im Wissen um den kommenden neuen Hinterreifen fahre ich schon wieder viel freier und nehme auch nicht mehr den direkten Weg. Nachdem ich auch ein abenteuerliches Strässchen gefahren bin und auf die normale Strasse einbiegen will: Baustelle! Zwischen mir und der Hauptstrasse baut sich ein Erdwall auf und klafft ein Graben in welche Leitungen/Röhren verlegt werden sollen. Ich sitze ganz konsterniert auf dem Motorrad und frage mich ob ich nun alles wieder zurückfahren muss, als ein Bauarbeiter kommt, mich an- oder auch auslacht. Ich zucke mit den Schultern, deute mit den Händen an ob ich umdrehen muss und er schüttelt den Kopf. Nun bin ich aber gespannt wie ich über den Wall und den Graben gelangen solle. Er pfeift mit den Fingern, ein weiterer Arbeiter kommt mit einem kleinen Bagger und schon wird der Graben für mich wieder zugeschüttet!! Wo hat man solches schon erlebt….? Das Feierabendbier der Arbeiter wird natürlich von mir bezahlt!
Und weiter geht’s auf Unterkunftssuche. Schön soll sie sein und eine wunderschöne finde ich auch. Gepäck abladen, kurz umschauen, wieder in die Klamotten und zurück nach Sassari. Dort komme ich kurz 1600h an, schildere am Tresen mein Problem, fahre das Motorrad in die Werkstatt, warte 90 Minuten, drücke 230€ ab und fahre als glücklicher Mensch davon. Zurück beim Agriturismo geht’s zuerst mal unter die Dusche und dann auf die Terrasse des Restaurants. Geniale Aussicht Richtung Valledoria und das Meer. Ich bin auf der Terrasse, geniesse die Aussicht und die einsetzende Abendstimmung als mir unverhofft ein Glas Weisswein in die Hand gedrückt wird, einfach so, ohne zu bestellen, ich muss ein Glückskind sein!
ja keine Kurven
Landwirtschaft an der SS131
nebst Schafen gibt’s auch Kühe
die Helfer in der Not
das Trinkgeld reute mich überhaupt nicht
Tuttomoto: Nessun problema
da steht sie nun und wird neu Beschlagen
Agriturismo Monte Istulargiu
hinter dem Hügel liegt Castelsardo
es war ein guter Tag
13. Tag, Freitag, 10.05.13
la Muddizza – Roccia dell’Elefante – Castelsardo – Porto Torres – Stintino – Capo Falcone – Argentiera – la Corte – Porto Torres – Castelsardo – la Muddizza
Lasse mich nach dem Besuch des in wenigen Minuten ab Unterkunft erreichbaren Roccia dell’Elefante (habe den ganz für mich alleine) in Richtung Porto Torres treiben. Porto Torres verlasse ich entlang der Industriezone. Erstaunlich wie sich ein schönes Städtchen innerhalb wenigen 100 Metern verändern kann. Bei Pozzo San Niccola geht’s nun raus gegen Stintino und das Capo Falcone. Wunderschönes Farbenspiel welches das Meer hier vollbringt. Zum Teil kommt da ein wenig Karibikstimmung auf. Die Meeresfarben reichen von grünlich über dunkelblau bis türkisfarben, alles ist vorhanden. Aber mir hats hier fast zu viele Leute. Also gegen Argentiera zu, einer verlassenen Bergwerkssiedlung. Die alten Holzgebäude würden jedem Western gut anstehen und es war eine gute Wahl, dies anzuschauen. Von hier aus ist erneut Porto Torres angesagt und auf demselben Weg wie ich am Vormittag hineinfuhr fahre wieder zurück „nach Hause“
wie könnte dieser Fels wohl heissen…?
Roccia dell‘Elefante
Castelsardo
hier lässt es sich gut Rasten
Pischina Salidda
Wo? Keine Ahnung mehr….
Stintino Richtung Capo Falcone
La Pelosa
Unterwegs nach Argentiera
Argentiera
Argentiera
immer noch Argentiera
Porto Torres
Spiaggia di Balai, Porto Torres
zwischen Porto Torres und Castelsardo
Torre di Abbacurrente
müsste sich eigentlich nicht verstecken
Castelsardo
Anfahrt zum Agri Monte Istulargiu
Abendstimmung
14. Tag, Samstag, 11.05.2013
La Muddizza – San Pietro a Mare – Badesi Mare – Isola Rossa – Terme di Casteldoria – Lago di Casteldoria – Aggius – Valle della Luna – La Muddizza
Schon 2 Wochen unterwegs und es gefällt mir immer noch!
Heute ist Mistral angesagt und dem entsprechend lasse ich mich einfach mal treiben.
Am Strand von San Pietro a Mare, bei der „Einmündung“ des/der Coghinas schaue ich erstmals dem bunten Treiben der Kitesurfern zu. Wenn sich die Kiter auf dem ruhigen Flussbecken genügend aufgewärmt haben, lassen sie sich über den Strand ins aufgewühlte Meer ziehen. Viele tummelten sich hier auf engstem Raum und es ist mir noch heute ein Rätsel, dass die sich nicht gegenseitig in ihren Leinen verhedderten. Ich schaue dem Spektakel sicherlich 2 Stunden zu. Ich lasse mich von hier über Valledoria in Richtung Badesi ziehen um vom dortigen Strand einen recht windigen, aber traumhaften Blick auf Isola Rossa zu erhaschen. Isola Rossa nehme ich in das Treibenlassen auf und dort am Strand la Marinedda esse ich „zVieri“. Die schöne Strecke zwischen Badesi und Paduledda nehme ich nun in entgegengesetzter Richtung unter die Räder um unterwegs Richtung Viddalba abzubiegen. Von hier aus ist es jetzt nur noch ein kurzes Stück bis zu den Thermen von Casteldoria. Bei den Thermen halte ich die Hand in das Wasser und muss sie aufgrund des heissen Wassers aber sofort wieder rausziehen. Bei genauerem Hinschauen sehe ich nun, dass das Wasser trotz den hohen Aussentemperaturen am Dampfen ist, tja selber Schuld wer trotzdem die Hand reinhält….
Von hier aus trödle ich hoch nach Perfugas und auf der SS626 weiter Richtung Tempio Pausania. Auf dem Navi sehe ich, dass parallel dazu noch die S127 verläuft welche mir schöner erscheint und entschliesse mich, die Strasse zu wechseln. Wie ich nun jedoch auf der S127 fahre, geht’s nicht mehr weit bis es nicht mehr weiter geht… Also zurück und wieder auf die grosse Strasse.
Vor Tempio Pausania fahre ich links weg auf die SP27, an Aggius vorbei ins Valle della Luna. Sehr empfehlenswerte und landschaftlich beeindruckende Strecke.Über Viddalba fahre ich wieder nach Valledoria wo ich mich Käse, Fleisch, Brot, Früchten, Wasser und Wein eindecke. Dies, da das Restaurant scheinbar samstags geschlossen ist. Ich hätte ja noch die Option, z.B. nach Castelsardo essen zu gehen, aber da ich dazu auf das Motorrad angewiesen wäre, lasse ich diese Option wieder fallen. Ich mag einfach nicht zu einem feinen Essen an einem Glas Wasser nippen, in den Ferien erste recht nicht!So trinke ich auf meiner kleinen Terrasse zu all den feinen Sachen eine Flasche Cannonau und bin erneut mit mir und der Welt zufrieden.
Blick vom Agri Monte Istulargiu in Richtung la Muddizza
durch die offene Tür geht’s in mein Reich
Innenleben
in den Agriturismos hatte ich immer genügend Platz im Zimmer
und immer schöne, saubere und funktionierende Sanitäranlagen
Agri Monte Istulargiu
die Unterkunft aus einer anderen Perspektive
San Pietro a Mare; Einmündung Coghinas
es war recht windig
Baden sah man niemanden
ohne Wind geht da nichts
und über den Strand ins Meer
Castelsardo
Isola Rossa
Hafen Isola Rossa
Windgeschützte Mittagspause in der Bucht von la Marinedda
Bucht von la Marinedda
lustigerweise nannte sich mein Windschutz „mistral bar“
zwischen Paduledda und Badesi
Terme di Casteldoria
heisses Wasser, nix mit Baden
Lago di Casteldoria
zwischen Perfugas und Tempio Pausania
hier ging‘s dann nicht mehr weiter….
Aggius
Aggius, Valle della Luna
Valle della Luna
Valle della Luna
immer noch Valle della Luna
Heute wird selber gekocht…oder so….
15. Tag, Sonntag, 12.05.2013
La Muddizza – Valledoria – Badesi – Paduledda – Costa Paradiso – Santa Teresa Gallura und selben Weg zurück
Hab gestern gemerkt, dass ich nicht der Mistralfahrer bin.Ewiges Gerüttel am Helm, Schräglage auf Geraden, Kurvenfahren nicht leicht gemacht….
Und heute..? Immer noch Mistral! So ist mein heutiges Ziel Santa Teresa Gallura um ein Ticket für die Fähre nach Korsika zu kaufen. Morgen geht’s also weiter nach Korsika, auf die Nachbarinsel. Hab hier ein französisches Motard-Paar kennengelernt, welches jahrelang auf Korsika unterwegs war. Die haben mir einen 3-4 Tagestripp inklusive Hotelempfehlungen und sonstigen Tipps und Tricks zusammengestellt. Auf Korsika erhoffe ich mir nicht etwa bessere Strassenverhältnisse als hier auf Sardinien, aber irgendwie ist es für mich Zeit diese Insel zu verlassen.
So nehme ich dieselbe Strecke wie gestern Richtung Paduledda unter die Räder, lasse Isola Rossa links liegen und fahre weiter Richtung sardischem „Nordkap“, Santa Teresa Gallura. Unterwegs spricht mich aber der Wegweiser „Costa Paradiso“ an. Da will ich doch gleich schauen, was dort so paradiesisch sein soll. Gefunden habe ich eine wilde Küstenlandschaft, bizarre Felsformationen, und ein Meer mit Wellen, Schaum und Gischt. Für mich als Binnenländer sind Wellen über 30cm schon gross. Aber hier, an der Costa Paradiso…unglaublich, unglaublich eindrücklich und vor allem unglaublich laut.Hier gefällt es mir, und ich wäre nicht überrascht, wenn sich Neptun plötzlich aus den Fluten erheben würde, das Bühnenbild dazu wäre perfekt.
Es ist Mittagszeit und ich fahre in den kleinen Hafen von Santa Teresa Gallura ein, organisiere mir ein Ticket für die morgendliche Nachmittagsfähre rüber nach Korsika und trudle wieder Richtung Unterkunft.
Den heuteigen Reisebericht will ich eigentlich vorne auf der Terrasse schreiben, aber alle losen Papiere werden weggeweht. Ich fasse dies als Bestätigung auf, dass ich mich mit der Weiterreise nach Korsika richtig entschieden habe. Schreiben tu ich jetzt innen, alleine mit schöner italienischer Musik, einem Ichnusa vor und der untergehenden Sonne im Gesicht.
Eine leichte, nein es ist doch eine grössere Schwermut überkommt mich, als ich die bis anhin erlebten Tage Revue passieren lasse. Es war eine wunderbar Zeit auf Sardinien Doch nun wartet ja Korsika auf mich. Bin gespannt was mich da in den nächsten 3, 4, 5 Tagen erwartet.
Ich schaue übers Meer und bin zufrieden.
unterwegs zur Costa Paradiso
Blick hinunter auf die Costa Paradiso
Costa Paradiso
ausgewaschene Felsen
tosendes Meer
bizarre Formen
lautes Meer
Blick auf Isola Rossa
Blick auf die Buch la Marinedda
einfach so…
mein kleiner Freund, immer um mich rum und trotzdem scheu
hier weht es nicht mehr
hier lässt es sich gut Schreiben
dieser Ausblick gefällt mir einfach, darum hier noch einmal die Abendstimmung
Hier nun enden meine Aufzeichnungen.
Bis Anhin schrieb ich aufgrund der schriftlichen Aufzeichnungen und natürlich auch von Erinnerungen. Doch nun bleibt nur noch die Erinnerung, aber die ist eigentlich sehr intensiv und muss ja nur noch Korsika überbrücken…. und Korsika hab ich schnell erzählt….
Wer noch mag, der lese weiter:
16. Tag, Montag, 13.05.2013
La Muddizza – Bulzi – Perfugas – Tempio Pausania – Bassacutena – Santa Teresa Gallura – Bonifacio – Pianotolli Caldarello – Bocca Albitrina – Olmeto –Grosseto – Ajaccio
Heute geht’s also rüber nach Korsika. Bin gespannt wies dort sein wird. Man hört ja auch von dort nur Gutes.
So stelle ich mich frohen Mutes unter die Dusche als mich das Gefühl überkommt, dass mir ein Haar in der Luftröhre klebt. Der dazugehörende Würgereiz stellt sich ebenfalls umgehend ein. Ich würge also vor mich hin, Luft krieg ich auch nicht mehr wirklich und ein starkes Schwindelgefühl macht sich breit. Bevor ich unkontrolliert umfalle, gehe ich auf die Knie und würge weiter. Ich krieg das doofe Haar einfach nicht raus. So geht dies dann gefühlte 5 Minuten lang bis sich der Reiz langsam legt und dafür ein grosses Schlecht sein zurücklässt.
So schnell kann es also gehen, der Wechsel von „glücklich und zufrieden“ zu „ich mag nicht mehr“. Der Appetit auf das Morgenessen ist mir nun definitiv vergangen. Mit Mühe und Not kriege etwas Fruchtsaft runter. Zum Glück packte ich schon gestern Abend den Grossteil meines Geraffels und so lasse ich es jetzt einfach ruhig angehen. Nur keine zu schnellen Bewegungen, ich garantiere für nichts….
Ich habe soeben bezahlt, steige aufs Motorrad, mache einen grossen Atemzug und…. setze den Helm auf. Was bin ich froh, dass ich einen Klapphelm habe! Gerade aus fahren geht recht gut, Kurven fahren…der Magen will sich liebsten nach oben entleeren. Das wird eine tolle Fahrt nach Sante Teresa Gallura. Aber ich mache einfach schön langsam. Im wahrsten Sinne des Wortes, lasse mich von Autos überholen, damit ich langsamer in die Kurven kann. Nur nicht zu schnell. Und so habe ich genügend Zeit mir Gedanken über die aktuelle Lage zu machen. Was will ich genau jetzt am liebsten? Nach Hause! Mich in mein Bett legen und mich pflegen lassen!
Und Korsika? Kann mir wirklich gestohlen bleiben, Basta! Ich versuche mich zwar noch irgendwie zu motivieren, aber es gelingt mir einfach nicht. So werde ich auf Korsika umgehend nach Ajaccio fahren und mir dort eine Überfahrt zu Frankreichs Festland organisieren.
Mit all diesen Gedankengängen komme ich um 1230h im Hafen an, ohne etwas von der sicherlich schönen Strecke realisiert zu haben. Was mache ich nun bis 1500h, der Abfahrtszeit der Fähre? Unter normalen Umstände ginge ich zum Capo Testa aber ich mag einfach nicht. Ich führe ein tiefes Zwiegespräch mit mir selber und zwinge mich trotzdem das Capo Testa anzufahren. Auf dem Parkplatz stelle ich das Moto ab, schaue mich um…hmmm… Zu Fuss weiter? Nein, alles was recht ist, ich habe mein Ziel erreicht, ich war am Capo Testa, zumindest auf dem Parkplatz.
Die kleine Fähre legt pünktlich ab und ich „freue“ mich auf die schaukelnde Überfahrt, dies wird definitiv nicht lustig. Es ist eine raue Fahrt, aber erstaunlicher Weise bessert sich mein Zustand und ich kann die Einfahrt in den Hafen von Bonifacio richtig geniessen. Dann wird das mit Korsika ja doch noch was!
Aber was ist denn jetzt los? Kaum ein paar Meter auf Korsika gefahren und schon rebelliert der Magen erneut. Trotz allem guten Willen bessert sich an meinem Zustand gar nichts. Also doch aufs französische Festland. Im Hafen von Ajaccio hole ich mir eine Überfahrt nach Toulon und fahre auf die Fähre. Ich bin nun also auf dem Schiff nach Toulon und spüre so langsam aber sicher einen kleinen Hunger. Es ist ja schon 1930h und ich hab heute noch nichts gegessen. So gehe ich zum Bordrestaurant, gönne mit Pommes, Entrecôte und eine kleine Flasche Wein und geniesse die Hafenausfahrt so bei einem feinen Abendessen. Ah ja, mir geht es wieder besser, ich bin froh. Ich geniesse auf Deck noch den eindrücklichen Sonnenuntergang und gehe müde aber glücklich ins Bett.
wie hiess diese Kirche doch gleich…
ah, ja
Ruhe sanft, auf einer Steinbank…?
Capo Testa
mehr sah ich nicht
12 Motorräder, 10 x BMW, 1 x Honda, 1 x wdTw
letzter Blick auf Sardinien
erster Blick auf Korsika
Bonifacio
die Einfahrt in den Hafen….
…ist wirklich spektakulär
es wird angelegt
Ajaccio
Kabine für die Überfahrt Ajaccio - Toulon
ich mag wieder Essen
und hatte dabei diese Aussicht
wunderschöner Sonnenuntergang über dem Mittelmeer
da gab es ganz viele Fotos
17. Tag, Dienstag, 14.05.2013
Toulon – Wimmis
Dieser, mein letzter Ferientag, ist sehr schnell erzählt:
Bei schönem Wetter komme ich in Toulon an und mir geht es wieder blendend.
Soll ich hier nun doch noch wie ursprünglich geplant ein paar Tage anhängen…der Küste nach bis nach Monaco? Wäre sicherlich noch schön, oder? Aber nein, gestern habe ich mir vorgenommen, auf dem schnellsten Weg nach Hause zurück zu fahren und dieser Wunsch klappte bis anhin wunderbar. Auch wenn es mir nun wieder gut geht, ich bleibe bei meinem gestern gefassten Entscheid. Ich drücke auf dem Navi „nach Hause“ und steige 8 Stunden später glücklich, gesund und mit ganz vielen tollten Erinnerungen im Gepäck ab dem Motorrad.
So, dies war mein Rückblick auf eine sehr schöne Reise-Zeit im April/Mai `13.
Zurück bleiben sehr intensive Erinnerungen welche durch das Erstellen des Reiseberichtes nochmals hervorgeholt wurden. Ich ertappte mich vielfach dabei, dass ich plötzlich aufhörte zu schreiben und nur noch meinen Gedanken nachging…
Ein letztes Mal holte mich die Erinnerung kurz vor Weihnachten ein. Da gab es noch Post aus Italien:
Allen die bis hier her ausgeharrt haben, sag ich vielen Dank fürs Lesen.
Sonntag, 28.04.13 – Dienstag, 14.05.13
1. Tag, Sonntag, 28.04.13
Wimmis – Marina di Bibbona
Es ist kalt, 5 Grad, neblig, trüb…Motorradwetter? Definitiv nein!
Tief hängende Wolken begleiten mich sowohl dem Thuner- als auch den Brienzersee entlang. Auf dem Brünigpass hab ich die Wolken eingeholt…dicker Nebel rings um mich rum. Auf der Obwaldner-Seite wird es aber nur mässig besser. Zwar verabschiedet sich der Nebel, aber der Rest, die tiefen Wolken und die Kälte, bleiben mir erhalten.
Kurz vor der Gotthardröhre fängt es jetzt noch an zu nieseln und die Schneefallgrenze liegt nur knapp über meinem Helm. Ich freue mich erstmals darauf, durch den Tunnel zu fahren, erhoffte ich mir doch Trockenheit und Wärme. Dies bekomme ich auch geliefert, bezahle auf der Tessiner-Seite aber einen hohen Preis. Kälte und Regen, Regen, Regen. Also fahre ich die Raststätte Gotthard-Süd an, montiere das Regenzeugs und warme Handschuhe (ja, ja, die hatte ich dabei!).
So geht es dann bis Milano weiter, wo ich mich plötzlich nicht mehr auf der Autobahn, sondern mitten in der Stadt befinde. Dieser Umstand macht mir nun doch ein wenig heiss, so dass ich die Regenklamotten ausziehe um nicht von innen her unter zu gehen. Als mich der Moloch Milano nach langer Zeit wieder auf die richtige Autobahn ausspuckt kommt…Regen!! Nächster Stopp, Regenzeugs anziehen und dies dann bis zum heutigen Endziel, wenn nicht als Regenschutz so doch als Wind-/Kälteschutz an belassen.
Mein heutiges Ziel….? Marina di Bibbona. Komme dort glücklich beim Hotel Nina an. Nach einer Dusche (diesmal gewollt) gehe ich die wenigen Meter bis zur Strandbar, nehme mir Bier und Chips und setze mich an den Strand. Da wurde mir erstmals bewusst, dass ich unterwegs war!Ich bin trotz allen heutigen Widrigkeiten mit mir und der Welt zufrieden.
Thunersee mit Blick Richtung Interlaken
Nebel auf der Passhöhe, ich will an die Wärme!!
Hat jemand was von Wärme gesagt….? Hier in Milano wurde es mir sehr warm….
Biopause an der Autobahn zwischen Piacenza und Parma
Blick vom Hotelzimmer über die Abendstimmung am Meer
Ich bin in den Ferien angekommen
2. Tag, Montag, 29.04.13
Toscanarunde
Nach dem guten Frühstück im Hotel, geht’s auf die erste Tour.
Anlauf dazu nehme ich auf SS206 in Richtung Pisa, welches ich aber rechts umfahre und somit links liegen lasse. Vor Lucca geht’s rechts weg auf die SS439 gegen Castelvecchio zu. Weiter nach Pontedera, bei Treggiaia vorbei In Richtung Lajatico. Im kleinen Kirchenpark in Lajatico mache ich eine kurze Pause. Von hier über Montecatini Val di Cecina nach Saline di Voltera, Pomarance (was für wundervolle Namen…) nach Larderello. Hier sieht alles ein wenig gespenstisch aus. Kühltürme bei welchen ich nicht sicher bin ob die noch in Betrieb sind, zerfallene Gebäude, rostige Zäune… diese Stelle hat wohl schon bessere Zeiten hinter sich…
Immer noch auf der SS439 fahre ich weiter nach Massa Marittima. In dieser Gegend verspüre ich nun langsam aber sicher den Drang nach Hafengelände. Also verlasse ich die SS439 und fahre auf kleinen Strassen wieder Richtung Norden und somit gegen den Fährhafen Livorno zu. Da ich zeitmässig nicht genau weiss wie lange es über Nebenstrassen geht, versuche ich weniger Stopps als bisher einzulegen. Will ich doch gegen 1900h im Hafengelände sein (bin ein bisschen aufgeregt…das erste Mal mit dem Motorrad auf die Fähre, was ist wo, wo geht’s durch…): Eigentlich Schade, denn die Strecke über Fattoria Marsiliana, Prata und Castagneto Carducci hätte einiges zu bieten.
Es ist ca. 1840h und ich treffe im Hafen ein. Nach dem Verlad beziehe ich meine Kabine und geniesse an Deck mein selbstgekauftes Abendbrot.
Ich schaue ins Hafenrund und bin zufrieden.
Castelvecchio
Treggiaia
Lajatico
Lajatico, Blick Richtung Niemandsland
Blütenzauber im Kirchenpark, Lajatico
Ohne Beine wär ich auch nicht glücklich (Lajatico)
Montecatini Val di Cecina
San Michele
Vorläufer dieser Kühltürme war das weltweit erste geothermische Kraftwerk (dachte zuerst es handle sich um AKW’s…)
Nomen est omen
Bei Massa Marittima
Blick ins Land bei Massa Marittima
Kleine Strasse in der Toskana
ICH hab 4 Wochen Zeit…..
Hafen Livorno
Die sind rückwärts vielfach schneller als ein Auto vorwärts
Hafenfeeling ist immer wieder faszinierend
Stillleben
Ich schippere einem unklaren Abenteuer namens Sardinien entgegen
3. Tag, Dienstag, 30.04.13
Golfo Aranci – Posada
Nachdem die Fähre pünktlich in Golfo Aranci anlegt hatte, fahre ich kurz vor 0700h erstmals auf sardischem Boden. Da ich noch kein Frühstück, sprich Kaffee hatte, gönne ich mir kurz vor Olbia noch 2 Cappuccinos und einen Donut um den Tag schön gestärkt in Angriff zu nehmen. Olbia selber verlasse ich auf der SS 127 in Richtung Telti und fahre weiter gegen Monti. Diese ersten Kilometer sind einfach wunderbar!! Ist es die Freude hier zu sein, welche mich die ersten Kurven mit grosser Euphorie aufsaugen lassen...? Ich weiss es nicht und es spielt auch keine Rolle.
Bei Monti geht’s auf der SS 389 weiter um bei Scala Pedrosa die kleine SP 95 Richtung Piras und Concas zu nehmen. Bei Concas kann ich schon einen Blick auf den Lago di Posada erhaschen. Die erste Unterkunft suche ich zwischen Siniscola und Santa Lucia, ein Agriturismo sollte es sein. Da hab ich mir zu Hause ein paar aufs Navi geladen. Leider treffe ich beim Ersten angefahrenen niemanden an. Da zwischenzeitlich schon Mittagszeit ist, fahre ich weiter nach Santa Lucia und kann in einem kleinen, feinen Restaurant direkt am Meer wunderbar essen. Bei Caletta, an einem wunderschönen, weissen Sandstrand, halte ich meinen Mittagsschlaf um mich danach weiter auf Unterkunftssuche zu machen. Um Posada rum versuche ich erneut mein Glück und finde auch ein sehr gutes Agri.Dort ist auf 2000h Abendessen angesagt. Hunger habe ich, aber trotzdem ist mir, warum auch immer, schlecht. Sehr schade, denn nicht nur die Vorspeise sieht sehr gut aus, auch das nachher gelieferte ist absolut verlockend. Aber eben, da auch der Krug Wein, resp. sein Inhalt und auch der Myrto nicht zu einer Besserung beitragen, verziehe ich mich früh und mit einem schlechten Gewissen gegenüber dem Koch, in mein Zimmer.
hat mich gut nach Sardinien gebracht
Die ersten Meter auf Sardinien
Hier gab’s das erste Cappuccino
zwischen Telti und Monti
vor Scala Pedrosa
Region Scala Pedrosa
Zwischen Scala Pedrosa und Piras
Blick auf den Lago di Posada
am Mittagstisch in Santa Lucia
am weissen Strand von Caletta lässt sich’s gut schlafen
wenn nur der Appetit da wäre
hier verbringe ich die ersten Nächte auf Sardinien
schön grosszügig
4. Tag, Mittwoch, 01.05.13
Posada- Olbia- Arzachena – Olivastri Millenari – Lago del Coghinas – Pattada – Budduso – Bitti – Lula – Posada
Direkt der Küste entlang geht es heute wieder nach Golfo Aranci. Dabei will ich mir das Capo Coda Cavallo und das Capo Figari ansehen. Aber das heutige „must see“ sind ganz klar die Olivastri Millenari am Lago di Liscia.
Dazu fahre ich erstmals der Küste entlang nach Budoni, San Theodoro zum Capo Coda Cavallo. Eine schöne Strecke. Danach weiter durch Olbia zum Capo Figari. Aber aufgrund des Fahrverbotes und dem Hinweis auf ein Naturschutzgebiet, ist hier Endstation, der Weg bleibt somit für mich verschlossen. So fahre ich bald einmal weiter nach Arzachena – Sant‘ Antonio di Gallura zu den angeblich ältesten Olivenbäumen Sardiniens am Lago di Liscia.
Bei den Olivenbäumen zahle ich meinen Obolus von € 2.50 (mit „Führung“). Die Führung kann man sich aber eigentlich ersparen. Die besteht lediglich darin, dass man am Eingang die Eckdaten der Bäume mündlich mitgeteilt kriegt. Nichts desto trotz ist zumindest die Freundlichkeit der jungen Frau den Eintritt wert. Mühte sie sich doch mit Englisch und Französisch ab und hat immer ein Lächeln im Gesicht.
Die Bäume selber sind, zumindest für mich, sehr eindrücklich. Der Jüngste zählt 500 Jahre, der Mittlere 2000 Jahre und der Älteste hat gar 4000 Jahre auf dem Stamm. Der 4000jährige ist eingezäunt da komme ich nicht direkt bis an den Stamm hin. Aber die anderen beiden sind frei zugänglich. Und hier lege ich erstmals ganz bewusst meine Hand an einen Baum, ich will einfach mal 2000 Jahre Leben spüren….Die Besichtigung der Bäume gibt Hunger und so setze ich mich unter Olivenbaum-Babys, geniesse mein Mittagessen und schaue nochmals über die wunderschöne Gegend des Lago di Liscia.
Frisch gestärkt fahre ich dann über Tempio Pausania weiter zum Lago del Coghinas wo mich der Weg dann weiter nach Oschiri – Pattada und Budduso führt. In Budduso fotografiere ich eine Statue, wohl die des Dorfheiligen, gehe dazu, um eine andere Perspektive zu erhalten, vor der Statue auf die Knie und knipse meine Fotos. Dies wird von 3 alten Männern, welche vor einem Haus auf ihrer Bank sitzen gesehen, wohl als Respektbezeugung gegenüber dem Heiligen angesehen und so laden sie mich spontan auf ein kleines, leichtes, kühles Glas Wein in ihr Kellergewölbe ein.
Lags am Wein oder an was….mein nächstes Ziel ist Onanie….. Ein Schelm wer was wüstes denkt…..
Auf der SP3, einer wunderschönen, nie enden wollenden Strasse, komme ich dann via Lula – Sant‘ Anna zurück nach Posada, wo um 2000h wiederum ein mehrgängiges, feines Abendessen auf mich wartet. Und heute hab ich Hunger!
auf dem Weg zum Capo Coda
am Capo Coda
Capo Coda
Endstation am Capo Figari
am Capo Figari ist auch für Züge Endstation
zwischen Arzachena und Sant‘ Antonio di Gallura
die Kirche von Sant‘ Antonio di Gallura
auf dem Weg zum Lago di Liscia
Lago di Liscia
alt möchte ich werden wie ein Baum
mit Jahresringen, längst nicht mehr zu zählen
mit Rinden die sich immer wieder schälen
mit Wurzeln tief, dass sie kein Spaten sticht
Und immer noch spriessen neue Triebe
Mittagessen unter jungen Olivenbäumen
wunderschöner Blick über den Lago di Liscia
zwischen Tempo Pausania und dem Lago del Coghinas
Lago del Coghinas
Brücke über den Lago del Coghinas
dieses Foto brachte mir ein Glas Wein ein
ich kenne nicht einmal seinen Namen…
dieser Namen kann zu Missverständnissen führen
nach Onanie geht’s trotzdem aufwärts
zwischen Lula und Siniscola
5. Tag, Donnerstag, 02.05.13
Posada – SS125 – Urzulei -Talana
Talana – Villagrande Strisali (auf Motoplaner nicht routingfähig)
Villagrande Strisali – Pratobello – Orgosolo – Oliena – Galtelli – Irgoli – Posada
Den heutigen Tag will ich mit einem weiteren Capo, dem Capo Comino, beginnen. Die wilde Landschaft des naheliegenden Capo nimmt mich immer wieder gefangen.
Auf der berühmten, aber hier noch nicht so spektakulären SS125, fahre ich weiter nach Orosei und den dortigen, gewaltigen Marmorsteinbrüchen. Riesige Trucks und Baumaschinen, verkommen dort zu Miniaturen. Nach Orosei fängt für mich nun die „richtige“ SS125 an. Ich verlasse sie jedoch kurz vor Dorgali um über die alte Strasse Cala Gonone anzusteuern. Es ist schön hier am Hafen von Cala Gonone, und zeitmässig ist ein Mittagessen angesagt. Aber so ganz alleine…? Ich glaub ich fahre weiter, muss das alleine Essen erst noch lernen. So verlasse ich den Ort gleich wieder über die neue Strasse.
Wieder zurück auf der SS 125 geht’s in wundervoller Art weiter bis zum Abzweiger Urzulei. Von hier aus will ich über Talana nach Villagrande Strisali. Wüsste ich jetzt schon was ich nachher weiss, ich glaube nicht, dass ich weiter fahren würde. Es wird eine recht abenteuerliche Fahrt und ich bin zwischenzeitlich drauf und dran das Vorhaben abzubrechen. Grosse Teile der Strecke Talana - Villagrande Strisali sind weggebrochen, schmale Notstrassen, zum Teil lediglich geschottert. Ich bin wirklich vielfach nahe dran umzudrehen solange es noch geht. Es ist nicht zwingend CBF-Gelände und ich fühle mich immer noch als Neulenker und habe absolut keine Erfahrung ausserhalb geteerter Unterlage. Neugierde, Stolz und Abenteuerlust lassen mich aber immer weiterfahren und eine enorme Erleichterung macht sich breit, als ich Villagrande Strisali erreiche. Für die meisten ist dieser Abschnitt wohl nichts Besonderes, für mich als noch ungeübten Fahrer und alleine in der Wildnis, war‘s doch schon ein Abenteuer. Da mich diese Teilstück recht lange in Anspruch nahm, geht’s nun auf die SS389 bis nach Pratobello und von dort über Orgosolo – Olinea – Galtelli – Onifai und dann durch absolute Einsamkeit wieder zurück nach Posada.
Steine, Gestrüpp, Büsche, Meer. Das Capo Comino
Capo Comino
Ich bin immer noch am Capo Comino
Miniaturen bei den Marmorbrüchen von Orosei
Legoland bei Orosei
Schon alleine für den Ausblick lohnt sich die Anfahrt auf Cala Gonone auf der alten Strasse
alte Strasse nach Cala Gonone
Zum Verlassen würd ich aber immer die neue Strasse nehmen, die macht Spass
auf der SS125 zwischen Dorgali und Urzulei
SS125
Vorsicht, auch auf der SS125 gibt’s Rindviecher
hier hatte es noch Asphalt….zwischen Talana und Villagrande Strisali
Dieser Übergang war für meine Begriffe sehr schmal
Ich bin eigentlich noch gar nicht bereit für „Offroadstrecken“
hier durch war‘s happig
was erwartet mich auf dieser Strecke noch alles…?
Blick über Orgosolo
Oliena
immer noch Oliena
in absoluter Einsamkeit zwischen Onifai und Santa Lucia
auch in diese Richtung ist nicht viel mehr los
Plötzlich riesig viel Verkehr auf der Strasse
bin glücklich wieder angekommen
6. Tag, Freitag, 03.05.13
Posada – SS125 – Tortoli – Lanusei – Lago Alto Flumendosa – Sadali – Nurri – Escalaplano – Ballao – San Vito – Villaputzu
Heute ist Quartierwechsel angesagt.
Dazu geht es erneut auf die SS125. Diesmal fahre ich aber durch bis Tortoli. Gefiel mir gestern die Strecke bis zum Abzweige Urzulei schon sehr gut, finde ich nun den 2. Teil bis Tortoli noch viel besser. Aber dies ist sicherlich Geschmackssache.
In Tortoli fahre ich dem Wegweiser folgend nach Lanusei und auf kleiner Strasse dem Lago Alto Flumendosa entlang nach Seui. Dies ist landschaftlich für mich bisher das schönste Stück und so gönne ich mir am Lago eine entspannte Pause. Ab Seui zieht es mich via Sadali zwischen dem Lago di Flumendosa und dem Lago di Mulargia durch nach Escalaplano und weiter über Ballao und San Vito nach Villaputzu wo ich kurz nach 1700h in einem weiteren Agriturismo Unterkunft beziehe. Hier fängt Landwirtschaft gleich um die Ecke mit einem Hühnerhof an und 2 Gockel krähen um die Wette. Sollen sie nur, so ist dann am Morgen länger Ruhe.
Auch hier gibt’s um 2000h Abendessen, aus eigener Produktion und handgemacht. Wir waren nur ganz wenige am Tisch. Dies waren: Francesca (führt die Küche), Guido ihr Mann (zuständig für Haus und Hof) Mama (kontrolliert in freundlicher Weise beide) und Angelo (Freund der Familie).Ich muss nicht speziell erwähnen, dass es von allem reichlich gab und hervorragend schmeckte. Zusammen mit Angelo, welcher während meinem ganzen Aufenthalt hier sehr bemüht ist mit mir italienisch zu sprechen und hierbei sehr viel Geduld zeigt, führt mich in kleine hiesige Gepflogenheiten ein. Nach dem letzten Selbstgebrannten (war’s Myrto oder doch Limoncello….?) geht’s ab ins Bett. Der nächste Tag, der Samstag, soll mein Ruhetag werden.....
Das letzte was ich noch höre ist das Blöken von vielen Schafen. Da wird wohl eine grössere Herde zusammengetrieben. Dann ist Ruhe, von weit her bellte noch ein Hund und ich verschwinde in der Traumwelt
SS125 mit Blick auf Braunei
Kauf der Zwischenverpflegung in einer Bäckerei in Lanusei
Unterwegs zum Lago Alto Flumendosa
hab ihn gefunden, den Lago Alto Flumendosa
es war warm….
zwischen dem Lago Alto Flumendosa und Seui
Erfrischend
Seui
Lago di Flumendosa
Lago di Mulargia
Escalaplano
7. Tag, Samstag, 04.05.13
Ruhetag
Die beiden Gockel haben sich um 0330h genug erholt um sich nun lautstark die Meinung zu sagen, aber nach 10 Minuten sind die zwischentierischen Differenzen geklärt, dafür bin ich jetzt wach...
Für heute ist nichts geplant. Ruhetag ist angesagt. Beim Morgenessen entnehme ich dem mit Angelo geführten Hand- und Fussgespräch, dass gestern Abend Schafe zusammengetrieben wurden (ja, die welche ich gehört hatte...) und heute die grosse Schafschur angesagt ist. Ich begebe mich also zu dem grossen Gehege und schätzte die Herde auf ca. 350 – 400 Tiere und bin sehr stolz, als mir dies mit 380 Tiere bestätigt wird. Geschoren werden die Tiere nur von den älteren Männern. Die jüngeren fangen die Schafe ein, bereiteten sie zur Schur vor und entlassen sie anschliessend in ein anderes Gehege. Bevor sie mich einfangen können um mir meine Haarpracht zu nehmen, gehe ich wieder, schnappe mir mein Schreibzeugs und die Landkarte um meine Aufzeichnungen zu tätigen, so lange sie noch präsent sind. Kurz vor 1200h, ich bin noch am Schreiben, kommt Angelo zu mir und „nötigt“ mich fast beim Mittagessen dabei zu sein. Francesca und Guido haben ein paar Amici eingeladen und ich gehöre da auch dazu. Die Vorbereitungen zum Fest habe ich schon festgestellt, Feuer, Fleisch, Gemüse, hurtiges Herumlaufen…so schön und mein Dabeisein auf dem Ehrenplatz neben Mama wird wohl das grösste Erlebnis dieser Sardinien Reise bleiben. Scheu wie ich bin, halte ich mich aber leider nicht dafür, die Kamera beim Fest zu zücken. Nachdem das Essen langsam aber sicher vorbei ist, geht’s ins Selbstgebrannte und…… 50 Sarden amüsieren sich ab mir. Gab‘s zuerst noch Myrto, Limoncello und solche verträglichen Sachen, kommt nun plötzlich jemand mit einer „Wasserflasche“. Mama neben mir nimmt ein Gläschen, lächelte mich an und motiviert mich mit einem „Buono“ diesen Trank auch zu versuchen. Dies lasse ich mir nicht zweimal sagen, wer bin ich denn… und stürze so ein Gläschen auf Ex runter. Dann ist mal für 5 Minuten Schluss…..genauso lang andauerndes Gelächter um mich rum sind meiner Erholungsphase nicht unbedingt behilflich. Teufelsgebräu, tränende Augen, Husten, Schweissausbrüche roter Kopf….und Mama lächelt immer noch….
Wie auch immer, der Abend kommt, das gemütliche Zusammensein löst sich allmählich auf und ich ziehe mich zurück und schlafe den Schlaf des Gerechten.
Laut, besonders in der Nacht
alles Handarbeit
auch das Nachschleifen ist Handarbeit
Idylle
mein „Schreibtisch“
Riesig, 2 Fenchel
aufgedeckt für ein paar Amici
das Feuer brennt
das Fleisch ist aufgespiesst
der Prosciutto wird geschnitten
Schafskopf…Hirn hab ich probiert, die Augen dankend abgelehnt
Schlachtfeld
8. Tag, Sonntag, 05.05.13
Ruhetag
Aufgrund des gestrigen Tages ist erneut ein Ruhetag angesagt…….Ich mache erstmals gar nichts, fühle mich nicht sooo fit. Die Ursache ist mir ein Rätsel…….
Das Abendessen wird im engsten Kreise, Mama, Francesca, Angelo und ich, eingenommen. Nach dem Essen holt Mama noch eine Flasche Spumante aus Eigenproduktion hervor, wunderbar!
Danach verziehen sich die 3 in die Privatwohnung von Mama, die Einladung zum TV schauen lehne ich dankbar ab.
9. Tag, Montag, 06.05.13
Villaputzu-Capo Ferrato-Costa Rei-Villasimius-Flumini-Dolinanova-San Nicolo Gerrei-Villasalto-Escalaplano-Perdasdefogu-Jerzu-Tertenia-Quirra-Villaputzu
Heute zieht es mich via Capo Ferrato an die Costa Rei und was soll ich sagen, die Costa Rei Strecke ist einfach wunderbar. Ich interessiere mich streckenweise kaum mehr fürs Fahren. Stop&Go ist angesagt, kaum ein paar Meter fahren ist schon wieder schauen angesagt. So dauerte es seine Zeit, bis ich über Villasimius in Flumini bin und ins Landesinnere Richtung Dolinanova abbiege. Das Zwischenstück Flumini – Maracalagonis – Sinnai - Dolinanova ist nichts Besonderes. Was aber danach kommt, ist Hammer. Schon die Ausfallstrasse aus Dolinanova in Richtung Berge ist, obwohl schnurgerade, sehenswert. Es wird aber für die nächsten 33 km die letzte Gerade sein. Endloses Geschlängel Richtung Nicolo Gerrei in absoluter Einsamkeit. Während meinem 30minütigem Rast kommt lediglich eine 3er Gruppe Motorradfahrer durch, ansonsten das grosse Nichts. Also fast nichts, denn grosse dunkle Wolken kommen immer näher und lassen mich hie und da einen Tropfen spüren. Aber mehr als die Strasse anfeuchten liegt nicht drin. Da die Wolken links von mir sind, biege ich in San Nicolo Gerrei nach rechts, Richtung Villasalto ab. Über Ballao und Escalaplano fahre ich weiter nach Perdasdefogu, und über die Hochebene nach Jerzu. Hier auf der Hochebene dominieren Windräder die Landschaft. Für mich haben die grossen Räder schon fast etwas Surrealistisches an sich. Via Tertenia geht es auf der alten Strasse wieder Richtung Villaputzu.
Am Capo Ferrato
Capo Ferrato
es ist immer noch schön am Capo Ferrato
es hat mir gefallen…
…am Capo Ferrato
Region Villasimius
bei Villasimius
Porto sa Ruxi
Region Porto sa Ruxi
Die lange Gerade von Dolinanova
Wildnis zwischen Dolinanova und San Nicolo Gerrei
Rastplatz
zwischen Dolina Nova und San Nicolo Gerrei
nach Villasalto
zwischen Escalaplano und Perdasdefogu
kurz vor Perdasdefogu
Blick auf Perdasdefogu
Radaranlage Monte Codi
Windpark zwischen Perdasdefogu und Jerzu
Hochebene zwischen Perdasdefogu und Jerzu
Jerzu
hmmm…..
10. Tag, Dienstag, 07.05.13
Villaputzu – Costa Rei – Villasimius – Quartu Sant‘ Elena – Cagliari – Pula – Carbonia – Iglesias
Der zweite Quartierwechsel steht an.
Ich verabschiede mich nach dem Morgenessen von allen. Guido liegt mit einer Influenza im Bett, steht aber extra auf um mir eine gute Reise zu wünsche. Ich hab hier wunderbare Menschen kennengelernt….
Und erneut nimmt mich die Costa Rei, auf dem Weg nach Iglesias, gefangen und erneut muss ich immer wieder anhalten um die Schönheit der Gegend aufzusaugen.
Die Strasse welche ab Quartu Sant‘ Elena, kurz vor Cagliari, dem Meer entlang führt hat ihren besonderen Reiz. Beidseitig Doppelspurig geführt, hat man links Meer, Sand, Bars, Restaurants Palmen, einfach so richtiges Beachlife und rechts den Blick auf die Grossstadt Cagliari. Nach Cagliari versuche ich möglichst nahe dem Meer entlang zu fahren und gerate so ins grosse Industriegebiet (Raffinerie) von Sarroch. Dies bewegt mich dazu die kleinen Strassen zu verlassen und auf der grossen SS195 in Richtung Pula zu fahren. Nach Fox E Sali-Monte Agumu zieht es mich aber doch wieder ans Ufer des Mittelmeeres und so gelange ich auf einer kleinen Strasse direkt ans Meer. Wunderschön ist die kurze Strecke zu „meinem“ Torre. Nach einem kurzen Stopp geht’s jetzt auf der Küstenstrasse über Chia, Sa Pinetta weiter. Gewaltige Aussichten zeigen sich da, eine richtige Panoramastrasse. Dieser schöne Streckenabschnitt geht leider auch einmal zu Ende und so geht’s via Santanna Arresi auf der SS195 vorwärts bis nach Sirai um dort rechts in Richtung Iglesias abzubiegen. Etwas ausserhalb finde ich dann auch eine
Unterkunft in einem….Agriturismo. Die Lage ist soso lala, aber innen sieht’s aus wie auf einer Hazienda und gefällt mir sehr.
nochmals der wundervollen Costa Rei entlang
Costa Rei
Nicht Spaghetti sondern Capo Carbonara
Capo Carbonara
Schatten am Capo Carbonara
Verfallene Gebäude am Capo Carbonara
am Hafen von Villasimius
Golfo di Carbonara
Strandpromenade bei Cagliari
Cagliari, Blick zurück
und nochmals der Blick zurück
Raffinerieanlagen bei Sarroch
ewig brennendes Feuer
mein Torre
hier machte ich Rast
Toller Blick
Karibik…, nein bei Sa Pinetta
bei Sa Pinetta
Einfahrt in den Innenhof
die Hazienda
da spürt man nichts mehr vom Industriegebiet
11. Tag, Mittwoch, 08.05.13
2 Stunden Irrfahrt um Iglesias/Carbonia – Fontanamare – Buggeru – Capo Pecora – Arbus – Montevecchio – persönlicher Point of no return – Arbus – Fluminimaggiore – Iglesias
Ich habe wohl schon vorgestern gesehen, dass sich der Hinterreifen langsam verabschiedet. Dass er dann gestern so massiv abgegeben hat…. Linke Seite total blank, rechts ist der Indikator auch schon massiv angeschliffen. Also ist heute erstmals die Suche nach einem Gommista angesagt. Satte 2 Stunden dauert die Irrfahrt durch Iglesias und Carbonia, aber entweder wird der Kopf geschüttelt, was von Occasione geschwafelt, auf morgen vertröstet oder die Bude sieht noch weniger Vertrauenerweckend aus, als der Hinterreifen selber. Nach der ganzen Zeit wird es mir zu bunt und ich mache mich, Reifen hin oder her, in Richtung Küste auf den Weg. Capo Pecora, Costa Verde und das Capo di Frasca sind die heutigen Ziele. Ich steige via Fontanamare in die Route ein und über Buggeru geht’s weiter zum Capo Pecora. Wunderschön (ich weiss, dieses Wort habe ich schon mehrmals verwendet…)!! Das Capo Pecora ist für mich einer der schönsten, einsamsten Flecken der Reise. Verbringe viel Zeit hier am Capo Pecora. Über Arbus und Montevecchio ist nun die Fahrt zur Costa Verde angedacht. Aber je länger ich fahre desto unsicherer werde ich…. oups, war da nicht soeben ein leichtes Wackeln zu spüren, der Reifen..? Hat er noch Gripp..? Je länger je mehr bin ich mit den Gedanken beim abbauenden Pneu. Es kommt so weit, dass ich kleinen Kieselsteinen auf der Fahrbahn ausweiche um den Hinter Pneu zu schonen… was ist wenn….? Ich steigere mich immer mehr in ein tiefes Loch hinein, so dass ich etwa 10 km nach Montevecchio inne halte und mir sagen musste, dass es so keinen Spass mehr macht. Der Blues hat mich fest in seinem Griff. So drehe ich um und fahre wieder Richtung Unterkunft. Passend zu meiner Stimmung hab ich natürlich die einzige Oelspur auf der Insel auf meiner Seite, zudem noch einen langsamen stinkenden Bus vor mir und keine sichere Möglichkeit diesen zu überholen. Es pisst mich so richtig an. An der eigentlich schönen Strecke zwischen Fluminimaggiore und Iglesias kann ich mich nicht wirklich erfreuen. Schade! So entschliesse ich mich morgen die Zelte in Iglesias frühzeitig abzubrechen, den geplanten Aufenthalt in der Region Bosa auszulassen und auf direktem Weg nach Sassari zu fahren. Dort gibt es eine Honda-Vertretung welche sicherlich auch Pneus im Angebot hat. Die Region Sassari wäre eh als Abschluss geplant gewesen, da ich ja noch nach Korsika übersetzen will.
zwischen Fontanamare und Nebida
zwischen Fontanamare und Nebida
die Minen von Masua
zwischen Masua und Buggeru
Zwischen Masua und Buggeru
Buggeru
Portixeddu
Das Capo Pecora
am Capo Pecora
Capo Pecora
das Ende der Welt?
sieht aus wie Sand, ist aber Steinhart
die Minen von Montevecchio
Point of no return
Black Beauty schaut schon in die andere Richtung, will neues Hinterhuf
immer ich
die Welt kann trotzdem noch schön sein
definitiv EOL, End of Life
12. Tag, Donnerstag, 09.05.13
Iglesias – Sassari – la Muddizza
Erste Priorität für Heute: neuer Hinterreifen!
Da die gestrige Suche nach einem Gommista negativ verlief, ist jetzt die grosse Verschiebung angesagt. Auf direktem, möglichst geradem Weg nach Sassari um mein Black Beauty in die Hände eines dortigen Markenvertreters geben zu können. Bedenken habe ich aber dennoch recht grosse da heute Auffahrt ist und die Geschäfte evtl. geschlossen sein könnten. So fahre ich in Iglesias weg und komme via Vallermosa und Samassi nach Sanluri wo es auf die grosse S131 geht. Ab hier hab ich jetzt nur noch Sassari vor Augen
Die Honda Vertretung, Tuttomoto, in Sassari finde ich ohne Probleme und komme dort um 1315h an. Viele Leute verlassen das Geschäft, also nichts da, mit Auffahrtstag und geschlossen aber….Siesta bis 1600h. Pneu Wechsel für heute? Nessun problema! Mensch bin ich froh und meine Stimmung hebt sich sofortDie Zeit bis zum Wechsel überbrücke ich mit der Suche nach einer letzten Unterkunft auf Sardinien. Die Region um Castelsaro würde mir noch so passen. Im Wissen um den kommenden neuen Hinterreifen fahre ich schon wieder viel freier und nehme auch nicht mehr den direkten Weg. Nachdem ich auch ein abenteuerliches Strässchen gefahren bin und auf die normale Strasse einbiegen will: Baustelle! Zwischen mir und der Hauptstrasse baut sich ein Erdwall auf und klafft ein Graben in welche Leitungen/Röhren verlegt werden sollen. Ich sitze ganz konsterniert auf dem Motorrad und frage mich ob ich nun alles wieder zurückfahren muss, als ein Bauarbeiter kommt, mich an- oder auch auslacht. Ich zucke mit den Schultern, deute mit den Händen an ob ich umdrehen muss und er schüttelt den Kopf. Nun bin ich aber gespannt wie ich über den Wall und den Graben gelangen solle. Er pfeift mit den Fingern, ein weiterer Arbeiter kommt mit einem kleinen Bagger und schon wird der Graben für mich wieder zugeschüttet!! Wo hat man solches schon erlebt….? Das Feierabendbier der Arbeiter wird natürlich von mir bezahlt!
Und weiter geht’s auf Unterkunftssuche. Schön soll sie sein und eine wunderschöne finde ich auch. Gepäck abladen, kurz umschauen, wieder in die Klamotten und zurück nach Sassari. Dort komme ich kurz 1600h an, schildere am Tresen mein Problem, fahre das Motorrad in die Werkstatt, warte 90 Minuten, drücke 230€ ab und fahre als glücklicher Mensch davon. Zurück beim Agriturismo geht’s zuerst mal unter die Dusche und dann auf die Terrasse des Restaurants. Geniale Aussicht Richtung Valledoria und das Meer. Ich bin auf der Terrasse, geniesse die Aussicht und die einsetzende Abendstimmung als mir unverhofft ein Glas Weisswein in die Hand gedrückt wird, einfach so, ohne zu bestellen, ich muss ein Glückskind sein!
ja keine Kurven
Landwirtschaft an der SS131
nebst Schafen gibt’s auch Kühe
die Helfer in der Not
das Trinkgeld reute mich überhaupt nicht
Tuttomoto: Nessun problema
da steht sie nun und wird neu Beschlagen
Agriturismo Monte Istulargiu
hinter dem Hügel liegt Castelsardo
es war ein guter Tag
13. Tag, Freitag, 10.05.13
la Muddizza – Roccia dell’Elefante – Castelsardo – Porto Torres – Stintino – Capo Falcone – Argentiera – la Corte – Porto Torres – Castelsardo – la Muddizza
Lasse mich nach dem Besuch des in wenigen Minuten ab Unterkunft erreichbaren Roccia dell’Elefante (habe den ganz für mich alleine) in Richtung Porto Torres treiben. Porto Torres verlasse ich entlang der Industriezone. Erstaunlich wie sich ein schönes Städtchen innerhalb wenigen 100 Metern verändern kann. Bei Pozzo San Niccola geht’s nun raus gegen Stintino und das Capo Falcone. Wunderschönes Farbenspiel welches das Meer hier vollbringt. Zum Teil kommt da ein wenig Karibikstimmung auf. Die Meeresfarben reichen von grünlich über dunkelblau bis türkisfarben, alles ist vorhanden. Aber mir hats hier fast zu viele Leute. Also gegen Argentiera zu, einer verlassenen Bergwerkssiedlung. Die alten Holzgebäude würden jedem Western gut anstehen und es war eine gute Wahl, dies anzuschauen. Von hier aus ist erneut Porto Torres angesagt und auf demselben Weg wie ich am Vormittag hineinfuhr fahre wieder zurück „nach Hause“
wie könnte dieser Fels wohl heissen…?
Roccia dell‘Elefante
Castelsardo
hier lässt es sich gut Rasten
Pischina Salidda
Wo? Keine Ahnung mehr….
Stintino Richtung Capo Falcone
La Pelosa
Unterwegs nach Argentiera
Argentiera
Argentiera
immer noch Argentiera
Porto Torres
Spiaggia di Balai, Porto Torres
zwischen Porto Torres und Castelsardo
Torre di Abbacurrente
müsste sich eigentlich nicht verstecken
Castelsardo
Anfahrt zum Agri Monte Istulargiu
Abendstimmung
14. Tag, Samstag, 11.05.2013
La Muddizza – San Pietro a Mare – Badesi Mare – Isola Rossa – Terme di Casteldoria – Lago di Casteldoria – Aggius – Valle della Luna – La Muddizza
Schon 2 Wochen unterwegs und es gefällt mir immer noch!
Heute ist Mistral angesagt und dem entsprechend lasse ich mich einfach mal treiben.
Am Strand von San Pietro a Mare, bei der „Einmündung“ des/der Coghinas schaue ich erstmals dem bunten Treiben der Kitesurfern zu. Wenn sich die Kiter auf dem ruhigen Flussbecken genügend aufgewärmt haben, lassen sie sich über den Strand ins aufgewühlte Meer ziehen. Viele tummelten sich hier auf engstem Raum und es ist mir noch heute ein Rätsel, dass die sich nicht gegenseitig in ihren Leinen verhedderten. Ich schaue dem Spektakel sicherlich 2 Stunden zu. Ich lasse mich von hier über Valledoria in Richtung Badesi ziehen um vom dortigen Strand einen recht windigen, aber traumhaften Blick auf Isola Rossa zu erhaschen. Isola Rossa nehme ich in das Treibenlassen auf und dort am Strand la Marinedda esse ich „zVieri“. Die schöne Strecke zwischen Badesi und Paduledda nehme ich nun in entgegengesetzter Richtung unter die Räder um unterwegs Richtung Viddalba abzubiegen. Von hier aus ist es jetzt nur noch ein kurzes Stück bis zu den Thermen von Casteldoria. Bei den Thermen halte ich die Hand in das Wasser und muss sie aufgrund des heissen Wassers aber sofort wieder rausziehen. Bei genauerem Hinschauen sehe ich nun, dass das Wasser trotz den hohen Aussentemperaturen am Dampfen ist, tja selber Schuld wer trotzdem die Hand reinhält….
Von hier aus trödle ich hoch nach Perfugas und auf der SS626 weiter Richtung Tempio Pausania. Auf dem Navi sehe ich, dass parallel dazu noch die S127 verläuft welche mir schöner erscheint und entschliesse mich, die Strasse zu wechseln. Wie ich nun jedoch auf der S127 fahre, geht’s nicht mehr weit bis es nicht mehr weiter geht… Also zurück und wieder auf die grosse Strasse.
Vor Tempio Pausania fahre ich links weg auf die SP27, an Aggius vorbei ins Valle della Luna. Sehr empfehlenswerte und landschaftlich beeindruckende Strecke.Über Viddalba fahre ich wieder nach Valledoria wo ich mich Käse, Fleisch, Brot, Früchten, Wasser und Wein eindecke. Dies, da das Restaurant scheinbar samstags geschlossen ist. Ich hätte ja noch die Option, z.B. nach Castelsardo essen zu gehen, aber da ich dazu auf das Motorrad angewiesen wäre, lasse ich diese Option wieder fallen. Ich mag einfach nicht zu einem feinen Essen an einem Glas Wasser nippen, in den Ferien erste recht nicht!So trinke ich auf meiner kleinen Terrasse zu all den feinen Sachen eine Flasche Cannonau und bin erneut mit mir und der Welt zufrieden.
Blick vom Agri Monte Istulargiu in Richtung la Muddizza
durch die offene Tür geht’s in mein Reich
Innenleben
in den Agriturismos hatte ich immer genügend Platz im Zimmer
und immer schöne, saubere und funktionierende Sanitäranlagen
Agri Monte Istulargiu
die Unterkunft aus einer anderen Perspektive
San Pietro a Mare; Einmündung Coghinas
es war recht windig
Baden sah man niemanden
ohne Wind geht da nichts
und über den Strand ins Meer
Castelsardo
Isola Rossa
Hafen Isola Rossa
Windgeschützte Mittagspause in der Bucht von la Marinedda
Bucht von la Marinedda
lustigerweise nannte sich mein Windschutz „mistral bar“
zwischen Paduledda und Badesi
Terme di Casteldoria
heisses Wasser, nix mit Baden
Lago di Casteldoria
zwischen Perfugas und Tempio Pausania
hier ging‘s dann nicht mehr weiter….
Aggius
Aggius, Valle della Luna
Valle della Luna
Valle della Luna
immer noch Valle della Luna
Heute wird selber gekocht…oder so….
15. Tag, Sonntag, 12.05.2013
La Muddizza – Valledoria – Badesi – Paduledda – Costa Paradiso – Santa Teresa Gallura und selben Weg zurück
Hab gestern gemerkt, dass ich nicht der Mistralfahrer bin.Ewiges Gerüttel am Helm, Schräglage auf Geraden, Kurvenfahren nicht leicht gemacht….
Und heute..? Immer noch Mistral! So ist mein heutiges Ziel Santa Teresa Gallura um ein Ticket für die Fähre nach Korsika zu kaufen. Morgen geht’s also weiter nach Korsika, auf die Nachbarinsel. Hab hier ein französisches Motard-Paar kennengelernt, welches jahrelang auf Korsika unterwegs war. Die haben mir einen 3-4 Tagestripp inklusive Hotelempfehlungen und sonstigen Tipps und Tricks zusammengestellt. Auf Korsika erhoffe ich mir nicht etwa bessere Strassenverhältnisse als hier auf Sardinien, aber irgendwie ist es für mich Zeit diese Insel zu verlassen.
So nehme ich dieselbe Strecke wie gestern Richtung Paduledda unter die Räder, lasse Isola Rossa links liegen und fahre weiter Richtung sardischem „Nordkap“, Santa Teresa Gallura. Unterwegs spricht mich aber der Wegweiser „Costa Paradiso“ an. Da will ich doch gleich schauen, was dort so paradiesisch sein soll. Gefunden habe ich eine wilde Küstenlandschaft, bizarre Felsformationen, und ein Meer mit Wellen, Schaum und Gischt. Für mich als Binnenländer sind Wellen über 30cm schon gross. Aber hier, an der Costa Paradiso…unglaublich, unglaublich eindrücklich und vor allem unglaublich laut.Hier gefällt es mir, und ich wäre nicht überrascht, wenn sich Neptun plötzlich aus den Fluten erheben würde, das Bühnenbild dazu wäre perfekt.
Es ist Mittagszeit und ich fahre in den kleinen Hafen von Santa Teresa Gallura ein, organisiere mir ein Ticket für die morgendliche Nachmittagsfähre rüber nach Korsika und trudle wieder Richtung Unterkunft.
Den heuteigen Reisebericht will ich eigentlich vorne auf der Terrasse schreiben, aber alle losen Papiere werden weggeweht. Ich fasse dies als Bestätigung auf, dass ich mich mit der Weiterreise nach Korsika richtig entschieden habe. Schreiben tu ich jetzt innen, alleine mit schöner italienischer Musik, einem Ichnusa vor und der untergehenden Sonne im Gesicht.
Eine leichte, nein es ist doch eine grössere Schwermut überkommt mich, als ich die bis anhin erlebten Tage Revue passieren lasse. Es war eine wunderbar Zeit auf Sardinien Doch nun wartet ja Korsika auf mich. Bin gespannt was mich da in den nächsten 3, 4, 5 Tagen erwartet.
Ich schaue übers Meer und bin zufrieden.
unterwegs zur Costa Paradiso
Blick hinunter auf die Costa Paradiso
Costa Paradiso
ausgewaschene Felsen
tosendes Meer
bizarre Formen
lautes Meer
Blick auf Isola Rossa
Blick auf die Buch la Marinedda
einfach so…
mein kleiner Freund, immer um mich rum und trotzdem scheu
hier weht es nicht mehr
hier lässt es sich gut Schreiben
dieser Ausblick gefällt mir einfach, darum hier noch einmal die Abendstimmung
Hier nun enden meine Aufzeichnungen.
Bis Anhin schrieb ich aufgrund der schriftlichen Aufzeichnungen und natürlich auch von Erinnerungen. Doch nun bleibt nur noch die Erinnerung, aber die ist eigentlich sehr intensiv und muss ja nur noch Korsika überbrücken…. und Korsika hab ich schnell erzählt….
Wer noch mag, der lese weiter:
16. Tag, Montag, 13.05.2013
La Muddizza – Bulzi – Perfugas – Tempio Pausania – Bassacutena – Santa Teresa Gallura – Bonifacio – Pianotolli Caldarello – Bocca Albitrina – Olmeto –Grosseto – Ajaccio
Heute geht’s also rüber nach Korsika. Bin gespannt wies dort sein wird. Man hört ja auch von dort nur Gutes.
So stelle ich mich frohen Mutes unter die Dusche als mich das Gefühl überkommt, dass mir ein Haar in der Luftröhre klebt. Der dazugehörende Würgereiz stellt sich ebenfalls umgehend ein. Ich würge also vor mich hin, Luft krieg ich auch nicht mehr wirklich und ein starkes Schwindelgefühl macht sich breit. Bevor ich unkontrolliert umfalle, gehe ich auf die Knie und würge weiter. Ich krieg das doofe Haar einfach nicht raus. So geht dies dann gefühlte 5 Minuten lang bis sich der Reiz langsam legt und dafür ein grosses Schlecht sein zurücklässt.
So schnell kann es also gehen, der Wechsel von „glücklich und zufrieden“ zu „ich mag nicht mehr“. Der Appetit auf das Morgenessen ist mir nun definitiv vergangen. Mit Mühe und Not kriege etwas Fruchtsaft runter. Zum Glück packte ich schon gestern Abend den Grossteil meines Geraffels und so lasse ich es jetzt einfach ruhig angehen. Nur keine zu schnellen Bewegungen, ich garantiere für nichts….
Ich habe soeben bezahlt, steige aufs Motorrad, mache einen grossen Atemzug und…. setze den Helm auf. Was bin ich froh, dass ich einen Klapphelm habe! Gerade aus fahren geht recht gut, Kurven fahren…der Magen will sich liebsten nach oben entleeren. Das wird eine tolle Fahrt nach Sante Teresa Gallura. Aber ich mache einfach schön langsam. Im wahrsten Sinne des Wortes, lasse mich von Autos überholen, damit ich langsamer in die Kurven kann. Nur nicht zu schnell. Und so habe ich genügend Zeit mir Gedanken über die aktuelle Lage zu machen. Was will ich genau jetzt am liebsten? Nach Hause! Mich in mein Bett legen und mich pflegen lassen!
Und Korsika? Kann mir wirklich gestohlen bleiben, Basta! Ich versuche mich zwar noch irgendwie zu motivieren, aber es gelingt mir einfach nicht. So werde ich auf Korsika umgehend nach Ajaccio fahren und mir dort eine Überfahrt zu Frankreichs Festland organisieren.
Mit all diesen Gedankengängen komme ich um 1230h im Hafen an, ohne etwas von der sicherlich schönen Strecke realisiert zu haben. Was mache ich nun bis 1500h, der Abfahrtszeit der Fähre? Unter normalen Umstände ginge ich zum Capo Testa aber ich mag einfach nicht. Ich führe ein tiefes Zwiegespräch mit mir selber und zwinge mich trotzdem das Capo Testa anzufahren. Auf dem Parkplatz stelle ich das Moto ab, schaue mich um…hmmm… Zu Fuss weiter? Nein, alles was recht ist, ich habe mein Ziel erreicht, ich war am Capo Testa, zumindest auf dem Parkplatz.
Die kleine Fähre legt pünktlich ab und ich „freue“ mich auf die schaukelnde Überfahrt, dies wird definitiv nicht lustig. Es ist eine raue Fahrt, aber erstaunlicher Weise bessert sich mein Zustand und ich kann die Einfahrt in den Hafen von Bonifacio richtig geniessen. Dann wird das mit Korsika ja doch noch was!
Aber was ist denn jetzt los? Kaum ein paar Meter auf Korsika gefahren und schon rebelliert der Magen erneut. Trotz allem guten Willen bessert sich an meinem Zustand gar nichts. Also doch aufs französische Festland. Im Hafen von Ajaccio hole ich mir eine Überfahrt nach Toulon und fahre auf die Fähre. Ich bin nun also auf dem Schiff nach Toulon und spüre so langsam aber sicher einen kleinen Hunger. Es ist ja schon 1930h und ich hab heute noch nichts gegessen. So gehe ich zum Bordrestaurant, gönne mit Pommes, Entrecôte und eine kleine Flasche Wein und geniesse die Hafenausfahrt so bei einem feinen Abendessen. Ah ja, mir geht es wieder besser, ich bin froh. Ich geniesse auf Deck noch den eindrücklichen Sonnenuntergang und gehe müde aber glücklich ins Bett.
wie hiess diese Kirche doch gleich…
ah, ja
Ruhe sanft, auf einer Steinbank…?
Capo Testa
mehr sah ich nicht
12 Motorräder, 10 x BMW, 1 x Honda, 1 x wdTw
letzter Blick auf Sardinien
erster Blick auf Korsika
Bonifacio
die Einfahrt in den Hafen….
…ist wirklich spektakulär
es wird angelegt
Ajaccio
Kabine für die Überfahrt Ajaccio - Toulon
ich mag wieder Essen
und hatte dabei diese Aussicht
wunderschöner Sonnenuntergang über dem Mittelmeer
da gab es ganz viele Fotos
17. Tag, Dienstag, 14.05.2013
Toulon – Wimmis
Dieser, mein letzter Ferientag, ist sehr schnell erzählt:
Bei schönem Wetter komme ich in Toulon an und mir geht es wieder blendend.
Soll ich hier nun doch noch wie ursprünglich geplant ein paar Tage anhängen…der Küste nach bis nach Monaco? Wäre sicherlich noch schön, oder? Aber nein, gestern habe ich mir vorgenommen, auf dem schnellsten Weg nach Hause zurück zu fahren und dieser Wunsch klappte bis anhin wunderbar. Auch wenn es mir nun wieder gut geht, ich bleibe bei meinem gestern gefassten Entscheid. Ich drücke auf dem Navi „nach Hause“ und steige 8 Stunden später glücklich, gesund und mit ganz vielen tollten Erinnerungen im Gepäck ab dem Motorrad.
So, dies war mein Rückblick auf eine sehr schöne Reise-Zeit im April/Mai `13.
Zurück bleiben sehr intensive Erinnerungen welche durch das Erstellen des Reiseberichtes nochmals hervorgeholt wurden. Ich ertappte mich vielfach dabei, dass ich plötzlich aufhörte zu schreiben und nur noch meinen Gedanken nachging…
Ein letztes Mal holte mich die Erinnerung kurz vor Weihnachten ein. Da gab es noch Post aus Italien:
Allen die bis hier her ausgeharrt haben, sag ich vielen Dank fürs Lesen.
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