Herbert_s41
Themenstarter
Hallo, animiert von Joe Vortrag, organisiert von Quallentier, möchte ich meine Reise über die Route des Grandes Alpes hier vorstellen. Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich nur eine GS in der Begleitung und selbst noch mit meiner Pan unterwegs. Soweit meine Einleitung, nun viel Spaß mit meinem Reisebericht.
Route des Grandes Alpes (Der alte Weg zur neuen Zeit)
Es war mal wieder soweit, die Vorbereitungen zur diesjährigen Alpentour 2010, mit meinem lieben Freund Klaus aus Mayen in der Eifel, waren abgeschlossen. Im Gegensatz zu unseren vorherigen Touren starteten wir dieses Mal nicht in der ersten Septemberwoche, sondern am Samstag, den 29. Mai 2010 für neun Tage. Aufgrund der langen Winterzeit in den Alpen, habe ich bis zur letzten Möglichkeit die bekanten Hotlinerufnummern der einzelnen Organisationen in der Schweiz und Frankreich angerufen, um zu klären, ob unsere geplante Route auch befahrbar ist. An dieser Stelle auch mein herzlicher Dank an Mimoto, der eine Woche zuvor in der geplanten Region unterwegs war und mir regelmäßig die aktuellsten Wintersperren mitteilte. Nur meinen Auftrag, die geschlossenen Pässe freizuräumen konnte er leider nicht nachkommen, Schade!
Unsere geplanten Touren streiften häufig den Weg, wo einst die Jakobspilger entlang zogen, aber unser Ziel war nicht Santiago de Compostela, sondern über große Teile die „Route des Grandes Alpes“ bis Nizza.
Unser Tour-Charakter sollte Technisch problemlose, ungefährliche Strecken, die allerdings eine tägliche Ausdauer (auf einer BMW 1150GS u. meiner Honda Pan 1300) von 280 bis 350 km erforderten nicht überschreiten.
Jahreszeit, als beste Jahreszeit, ohne Schnee, hätten wir wie sonst immer die erste Septemberwoche wählen sollen, aber nicht Anfang Juni.
Karten, außer den klassischen Michelinkarten 333; 334 u.341 im M 1:150 000 (1cm = 1,5 km) hatte ich auch das Garmin Navigationsgerät, GPSmap 276c zur Wegführung wieder montiert.
Unsere Tour beginnt in der Nähe von Mayen, an der BAB Anschlussstelle Mendig. Von hier geht es am Anreisetag auf kurzem Weg (mit einem kleinen Umweg durch die Vogesen: Munster, Col de la Schlucht u. Route des Crètes) über Autobahnen nach Andermatt in der Schweiz, am Einstieg zu den bekannten Pässen: Oberalppass, Gotthard, Nufenen, Furka, Grimsel und Susten. Außer dem Sustenpass, der immer bis Mitte Juni der Wintersperre unterliegt, waren alle restlichen Pässe offen. Als wir in Andermatt ankommen, werden wir an der Teufelsbrücke von der Matterhornbahn, die in ihren ersten Tunnel einfährt empfangen.
Wir überqueren die Teufelsbrücke die über die Schöllenenschlucht kurz unterhalb von Andermatt bei der Auffahrt aus Richtung Göschenen kommend führt. Hier soll nach der Sage, der Teufel die Brücke für die Urner gebaut haben und als Lohn einen Ziegenbock erhalten haben.
Ein eindrücklicher, über eine weite Strecke in den Fels gehauener Weg führt zur ersten Teufelsbrücke. Neben der Teufelsbrücke ist ein bautechnisch äußerst interessanter Bachübergang, ein wackliger Hänge-Steg, der bei heftigen Regenwetter oder Windböen vom tosenden Wasser überspült werden könnte, er bildet die Passage für die Outdoor-Fussgänger(Kletterpark). Wenige Minuten später waren wir in der Unterkunft angekommen und freuten uns auf eine Dusche bzw. Erholungsbad. Somit konnten wir den Anreisetag als gelungen ausklingen lassen.
Der nächste Tag stellte sich mit Regenschauern bis zum späten Vormittag ein, somit haben wir die geplanten zwei Runden auf die Oberalppass-Runde reduziert. Es wurde sogar die Möglichkeit in betracht gezogen, diese Runde mit der Matterhorn Zahnradbahn zu bewältigen, aber die Regenwolken brachen zum Glück auf, und wir konnten auf der GS und Pan platz nehmen.
Die abwechslungsreiche Rundtour startet in Andermatt und führt zuerst über die Passstrasse auf den Oberalppass. Von dort geht es noch ca. 150 Hm der Kantonsstrasse folgend auf den vorläufigen Höhenpunkt der Tour. Einmal auf 2044 m Höhe angekommen, findet man den Oberalpsee, hier zum Teil mit geschlossener Eisdecke. Und weiter geht es zum Lucomagnopass, von hier kann das langgezogene Talende bis nach Biasca genossen werden.
Die Runde wird durch den Gotthardpass geschlossen. Wir steuern selbstverständlich die alte „Kopfsteinpflaster“ bekannte Strasse an, und finden auch den richtigen Einstieg wieder. Zu diesem Zeitpunkt war für uns klar, dass die alte Passüberquerung möglich sein musste. Jedoch hatten wir nicht geprüft, ob die Gotthard Postkutsche im Einsatz war. Die alte Gotthard Postkutsche auf der Tremola Strasse vom Gotthard Richtung Airolo ist ein sicheres Zeichen dafür, dass auch die alte Passüberquerung möglich ist. Schade, bis zur Zylinderschloss gesicherten Schranke sind wir vorgestoßen, danach blieb uns nur ein Wenden und die Weiterfahrt auf der neuen Pass-Strasse.
Zur Geschichte:
Als 1882 der Bau der Gotthardbahn vollendet war, bedeutete dies das Ende der Postkutschen Herrlichkeit. Im Jahre 1922 fuhr dann das erste Postauto über den Pass; damit hatten der letzte Postillon vom Gotthard und seine Kutsche endgültig ausgedient. (Quelle: Gotthardverein)
Am nächsten Tage sollte es über Furka, Grimsel und Nufenen weiter über die Schnellstrasse sowie Autobahn rasch nach Martigny gehen, damit wir hier den Gran San Bernardo angreifen konnten.
Auch das war nicht möglich, in der zuvor liegenden Nacht hat es auf allen umliegenden Pässen geschneit, so dass die Wintersperren wieder gültig waren. Nun hatten wir auch unsere erste Bahnverladung zu bewältigen, wir fuhren zur Verladung zum Furka-Tunnel, für ca. 10.- Euro durften wir die Schranke passieren und in den Transportwaggon einfahren, es wurde nicht verzurrt, sondern wir blieben auf unseren Maschinen sitzen. Zwanzig Minuten später waren wir auf der Sonnenseite vom Furka und ab hier erlebten wir das schönste Wetter.
Nun galt es im zügigen Tempo unser heutiges Etappenziel zu erreichen, wir wollten am frühen Abend im Aosta-Tal das Quartier beziehen. In Martigny den Tank befüllt (und die BMW brauchte schon wieder Öl) und noch ein kurzer Blick zum Mont Blanc und es ging weiter in Richtung Gr. St. Bernhard. Aber wie so häufig, sollte uns auch an diesem Tag ein besonderes Erlebnis in Erinnerung bleiben. Gleich vor der ersten, geöffneten Schranke, schaute nur ein Hinterteil eines PKW aus dem restlichen Schnee heraus. Aber dieser Anblick sollte uns nicht lange fesseln.
Es sind schon eine ganze Reihe Motorradhorden und geschichtsrelevante Persönlichkeiten vor uns über den Großen-St.-Bernhard-Pass, der das Schweizerische Wallis mit dem italienischen Aostatal verbindet, gezogen.
Einer der bekanntesten war wohl Napoleon, der mit 45k Soldaten, 5k Pferden und schweren Kanonen den Pass überqueren wollte, um in der Schlacht von Marengo die Österreicher zu besiegen. Am bekanntesten von allen ist aber der Feldherr Hannibal, seiner Elefanten wegen, die er zur Eroberung Roms einsetzen wollte. Den Geschichtsbüchern zufolge war er jedoch nicht sehr erfolgreich gewesen. Da er es ausgerechnet im Winter versuchte, soll er durch Lawinen und Schneestürme eine Vielzahl seiner Soldaten und fast alle Elefanten verloren haben.
Am Lac de Toules vorbei geht es auf die alte Passstrasse und wer die Ausfahrt zur alten Passstraße übersieht, landet im 6 km langen Scheiteltunnel, wo er allerdings nur bei den Schweizer Grenzern wenden kann. An den Galerien glücklich entronnen geht es an der Talstation der Seilbahn »Super-St.-Bernhard« und einem Verbotsschild vorbei auf schmaler Straße in ein immer öder werdendes Hochtal. Bei gleichbleibender Steigung und kurvenreicher Strecke erarbeiten wir uns nach ca. 43 km den Anblick der geschlossenen Souvenirstände. Dort oben sind vor allem bei Sonnenschein und geöffneter Passstrasse die bekannten Bernhardinerhunde, die in Form von Plüschtieren in verschiedenen Größen angeboten werden. Im nahen Hospiz wurden bis 2004 die Hunde zur Zucht untergebracht.
Da wir nun ein Tag vor Öffnung am Hospiz stehen, werden wir auch erwartet (Hannibal lässt Grüßen), jedoch von unserem Feind, einer geschlossene 20cm hohen Schneedecke und hinter dem Hospiz waren die Italiener noch gar nicht mit der Schneefräse zu sehen.
Wir sind uns auch Sicher, dass der offizielle Öffnungstermin der Passstrasse nicht eingehalten wurde.
Die für uns unüberwindbare Schneebarriere sorgte für ein besonderes Erlebnis, es gab nur einen Weg, zurück, denn wir gekommen sind. Unten angekommen führte uns der sechs Kilometer lange Tunnel zwar wintersicher durch den Großen-St.-Bernhard, verlangt aber sein Salär. In Aosta angekommen geht es weiter über Arvier, San Carlo Pass, Lago d`Arpy und im Anschluss über den Petit-St.-Bernhard, wo uns Bernhard von Menthon auf dem Monolith stehend, den Weg nach Val d´ Isère zeigt.
Kurz vor Val d´ Isère habe wir unsere nächste Unterkunft für eine Nacht gefunden. Wir sind nun Mitglied im Hostelling International (franz.-Jugendherbergsverein), hier hatten wir die bislang günstigste Nacht in HP für 30,- Euro erhalten. Ich befürchtet böses, mein eifeler Begleiter mit schwäbischen Zügen war so begeistert, dass er gleich vorgeschlagen hat, bei allen weiteren Quartieren nach umliegenden Aubergen zu suchen. Ich hatte Glück, er hat keine gefunden und ich hatte versehendlich die Übersichtskarte der Jugendherbergen nicht mit eingepackt.
Am nächsten Tag fahren wir nicht erst zum Col de I`Iseran, hier sind wir sicher, dass kein überqueren zu dieser Jahreszeit möglich ist, also fahren wir einen Bogen über die D902 zu dem 1968m hoch gelegenen Cormet de Roselend, zu dieser Jahreszeit sind bereits einige Radfahrer unterwegs, die gerne uns Ansprechen, damit wir ihren Fotoapparat bedienen u. sie vor dem Passschild fotografieren. Für uns geht es weiter in Richtung Albertville, in Beaufort angekommen, fällt mir sofort eine Boulangerie-Patisserie ins Auge, in der ich uns einige Törtchen zur Zuckerregulierung eingekauft habe.
Nun, frisch gestärkt geht es weiter nach Albertville und hier beginnt eine kurzweilige Autobahnfahrt bis Saint-Marie-de-Cuines. Hier sind wir die wunderschöne Auffahrt zum Col du Glandon hinauf mit Fernblick zum Mont Blanc und im Anschluß zum benachbarten Col de Croix, den wir auch auf dem Rückweg passiert haben.
!!!!!!!!!!!!!!! E N D E Teil 1 !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Gruß, Herbert
Route des Grandes Alpes (Der alte Weg zur neuen Zeit)
Es war mal wieder soweit, die Vorbereitungen zur diesjährigen Alpentour 2010, mit meinem lieben Freund Klaus aus Mayen in der Eifel, waren abgeschlossen. Im Gegensatz zu unseren vorherigen Touren starteten wir dieses Mal nicht in der ersten Septemberwoche, sondern am Samstag, den 29. Mai 2010 für neun Tage. Aufgrund der langen Winterzeit in den Alpen, habe ich bis zur letzten Möglichkeit die bekanten Hotlinerufnummern der einzelnen Organisationen in der Schweiz und Frankreich angerufen, um zu klären, ob unsere geplante Route auch befahrbar ist. An dieser Stelle auch mein herzlicher Dank an Mimoto, der eine Woche zuvor in der geplanten Region unterwegs war und mir regelmäßig die aktuellsten Wintersperren mitteilte. Nur meinen Auftrag, die geschlossenen Pässe freizuräumen konnte er leider nicht nachkommen, Schade!
Unsere geplanten Touren streiften häufig den Weg, wo einst die Jakobspilger entlang zogen, aber unser Ziel war nicht Santiago de Compostela, sondern über große Teile die „Route des Grandes Alpes“ bis Nizza.
Unser Tour-Charakter sollte Technisch problemlose, ungefährliche Strecken, die allerdings eine tägliche Ausdauer (auf einer BMW 1150GS u. meiner Honda Pan 1300) von 280 bis 350 km erforderten nicht überschreiten.
Jahreszeit, als beste Jahreszeit, ohne Schnee, hätten wir wie sonst immer die erste Septemberwoche wählen sollen, aber nicht Anfang Juni.
Karten, außer den klassischen Michelinkarten 333; 334 u.341 im M 1:150 000 (1cm = 1,5 km) hatte ich auch das Garmin Navigationsgerät, GPSmap 276c zur Wegführung wieder montiert.
Unsere Tour beginnt in der Nähe von Mayen, an der BAB Anschlussstelle Mendig. Von hier geht es am Anreisetag auf kurzem Weg (mit einem kleinen Umweg durch die Vogesen: Munster, Col de la Schlucht u. Route des Crètes) über Autobahnen nach Andermatt in der Schweiz, am Einstieg zu den bekannten Pässen: Oberalppass, Gotthard, Nufenen, Furka, Grimsel und Susten. Außer dem Sustenpass, der immer bis Mitte Juni der Wintersperre unterliegt, waren alle restlichen Pässe offen. Als wir in Andermatt ankommen, werden wir an der Teufelsbrücke von der Matterhornbahn, die in ihren ersten Tunnel einfährt empfangen.
Wir überqueren die Teufelsbrücke die über die Schöllenenschlucht kurz unterhalb von Andermatt bei der Auffahrt aus Richtung Göschenen kommend führt. Hier soll nach der Sage, der Teufel die Brücke für die Urner gebaut haben und als Lohn einen Ziegenbock erhalten haben.
Ein eindrücklicher, über eine weite Strecke in den Fels gehauener Weg führt zur ersten Teufelsbrücke. Neben der Teufelsbrücke ist ein bautechnisch äußerst interessanter Bachübergang, ein wackliger Hänge-Steg, der bei heftigen Regenwetter oder Windböen vom tosenden Wasser überspült werden könnte, er bildet die Passage für die Outdoor-Fussgänger(Kletterpark). Wenige Minuten später waren wir in der Unterkunft angekommen und freuten uns auf eine Dusche bzw. Erholungsbad. Somit konnten wir den Anreisetag als gelungen ausklingen lassen.
Der nächste Tag stellte sich mit Regenschauern bis zum späten Vormittag ein, somit haben wir die geplanten zwei Runden auf die Oberalppass-Runde reduziert. Es wurde sogar die Möglichkeit in betracht gezogen, diese Runde mit der Matterhorn Zahnradbahn zu bewältigen, aber die Regenwolken brachen zum Glück auf, und wir konnten auf der GS und Pan platz nehmen.
Die abwechslungsreiche Rundtour startet in Andermatt und führt zuerst über die Passstrasse auf den Oberalppass. Von dort geht es noch ca. 150 Hm der Kantonsstrasse folgend auf den vorläufigen Höhenpunkt der Tour. Einmal auf 2044 m Höhe angekommen, findet man den Oberalpsee, hier zum Teil mit geschlossener Eisdecke. Und weiter geht es zum Lucomagnopass, von hier kann das langgezogene Talende bis nach Biasca genossen werden.
Die Runde wird durch den Gotthardpass geschlossen. Wir steuern selbstverständlich die alte „Kopfsteinpflaster“ bekannte Strasse an, und finden auch den richtigen Einstieg wieder. Zu diesem Zeitpunkt war für uns klar, dass die alte Passüberquerung möglich sein musste. Jedoch hatten wir nicht geprüft, ob die Gotthard Postkutsche im Einsatz war. Die alte Gotthard Postkutsche auf der Tremola Strasse vom Gotthard Richtung Airolo ist ein sicheres Zeichen dafür, dass auch die alte Passüberquerung möglich ist. Schade, bis zur Zylinderschloss gesicherten Schranke sind wir vorgestoßen, danach blieb uns nur ein Wenden und die Weiterfahrt auf der neuen Pass-Strasse.
Zur Geschichte:
Als 1882 der Bau der Gotthardbahn vollendet war, bedeutete dies das Ende der Postkutschen Herrlichkeit. Im Jahre 1922 fuhr dann das erste Postauto über den Pass; damit hatten der letzte Postillon vom Gotthard und seine Kutsche endgültig ausgedient. (Quelle: Gotthardverein)
Am nächsten Tage sollte es über Furka, Grimsel und Nufenen weiter über die Schnellstrasse sowie Autobahn rasch nach Martigny gehen, damit wir hier den Gran San Bernardo angreifen konnten.
Auch das war nicht möglich, in der zuvor liegenden Nacht hat es auf allen umliegenden Pässen geschneit, so dass die Wintersperren wieder gültig waren. Nun hatten wir auch unsere erste Bahnverladung zu bewältigen, wir fuhren zur Verladung zum Furka-Tunnel, für ca. 10.- Euro durften wir die Schranke passieren und in den Transportwaggon einfahren, es wurde nicht verzurrt, sondern wir blieben auf unseren Maschinen sitzen. Zwanzig Minuten später waren wir auf der Sonnenseite vom Furka und ab hier erlebten wir das schönste Wetter.
Nun galt es im zügigen Tempo unser heutiges Etappenziel zu erreichen, wir wollten am frühen Abend im Aosta-Tal das Quartier beziehen. In Martigny den Tank befüllt (und die BMW brauchte schon wieder Öl) und noch ein kurzer Blick zum Mont Blanc und es ging weiter in Richtung Gr. St. Bernhard. Aber wie so häufig, sollte uns auch an diesem Tag ein besonderes Erlebnis in Erinnerung bleiben. Gleich vor der ersten, geöffneten Schranke, schaute nur ein Hinterteil eines PKW aus dem restlichen Schnee heraus. Aber dieser Anblick sollte uns nicht lange fesseln.
Es sind schon eine ganze Reihe Motorradhorden und geschichtsrelevante Persönlichkeiten vor uns über den Großen-St.-Bernhard-Pass, der das Schweizerische Wallis mit dem italienischen Aostatal verbindet, gezogen.
Einer der bekanntesten war wohl Napoleon, der mit 45k Soldaten, 5k Pferden und schweren Kanonen den Pass überqueren wollte, um in der Schlacht von Marengo die Österreicher zu besiegen. Am bekanntesten von allen ist aber der Feldherr Hannibal, seiner Elefanten wegen, die er zur Eroberung Roms einsetzen wollte. Den Geschichtsbüchern zufolge war er jedoch nicht sehr erfolgreich gewesen. Da er es ausgerechnet im Winter versuchte, soll er durch Lawinen und Schneestürme eine Vielzahl seiner Soldaten und fast alle Elefanten verloren haben.
Am Lac de Toules vorbei geht es auf die alte Passstrasse und wer die Ausfahrt zur alten Passstraße übersieht, landet im 6 km langen Scheiteltunnel, wo er allerdings nur bei den Schweizer Grenzern wenden kann. An den Galerien glücklich entronnen geht es an der Talstation der Seilbahn »Super-St.-Bernhard« und einem Verbotsschild vorbei auf schmaler Straße in ein immer öder werdendes Hochtal. Bei gleichbleibender Steigung und kurvenreicher Strecke erarbeiten wir uns nach ca. 43 km den Anblick der geschlossenen Souvenirstände. Dort oben sind vor allem bei Sonnenschein und geöffneter Passstrasse die bekannten Bernhardinerhunde, die in Form von Plüschtieren in verschiedenen Größen angeboten werden. Im nahen Hospiz wurden bis 2004 die Hunde zur Zucht untergebracht.
Da wir nun ein Tag vor Öffnung am Hospiz stehen, werden wir auch erwartet (Hannibal lässt Grüßen), jedoch von unserem Feind, einer geschlossene 20cm hohen Schneedecke und hinter dem Hospiz waren die Italiener noch gar nicht mit der Schneefräse zu sehen.
Wir sind uns auch Sicher, dass der offizielle Öffnungstermin der Passstrasse nicht eingehalten wurde.
Die für uns unüberwindbare Schneebarriere sorgte für ein besonderes Erlebnis, es gab nur einen Weg, zurück, denn wir gekommen sind. Unten angekommen führte uns der sechs Kilometer lange Tunnel zwar wintersicher durch den Großen-St.-Bernhard, verlangt aber sein Salär. In Aosta angekommen geht es weiter über Arvier, San Carlo Pass, Lago d`Arpy und im Anschluss über den Petit-St.-Bernhard, wo uns Bernhard von Menthon auf dem Monolith stehend, den Weg nach Val d´ Isère zeigt.
Kurz vor Val d´ Isère habe wir unsere nächste Unterkunft für eine Nacht gefunden. Wir sind nun Mitglied im Hostelling International (franz.-Jugendherbergsverein), hier hatten wir die bislang günstigste Nacht in HP für 30,- Euro erhalten. Ich befürchtet böses, mein eifeler Begleiter mit schwäbischen Zügen war so begeistert, dass er gleich vorgeschlagen hat, bei allen weiteren Quartieren nach umliegenden Aubergen zu suchen. Ich hatte Glück, er hat keine gefunden und ich hatte versehendlich die Übersichtskarte der Jugendherbergen nicht mit eingepackt.
Am nächsten Tag fahren wir nicht erst zum Col de I`Iseran, hier sind wir sicher, dass kein überqueren zu dieser Jahreszeit möglich ist, also fahren wir einen Bogen über die D902 zu dem 1968m hoch gelegenen Cormet de Roselend, zu dieser Jahreszeit sind bereits einige Radfahrer unterwegs, die gerne uns Ansprechen, damit wir ihren Fotoapparat bedienen u. sie vor dem Passschild fotografieren. Für uns geht es weiter in Richtung Albertville, in Beaufort angekommen, fällt mir sofort eine Boulangerie-Patisserie ins Auge, in der ich uns einige Törtchen zur Zuckerregulierung eingekauft habe.
Nun, frisch gestärkt geht es weiter nach Albertville und hier beginnt eine kurzweilige Autobahnfahrt bis Saint-Marie-de-Cuines. Hier sind wir die wunderschöne Auffahrt zum Col du Glandon hinauf mit Fernblick zum Mont Blanc und im Anschluß zum benachbarten Col de Croix, den wir auch auf dem Rückweg passiert haben.
!!!!!!!!!!!!!!! E N D E Teil 1 !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Gruß, Herbert