fmantek
Themenstarter
Ich war heute in Bergheim, um bei CM, einen Victory und Indian Händler, eine Indian Probefahrt zu unternehmen. Seit der Ankündigung hat mich diese Maschine gereizt, ich musste einfach mal spüren was Polaris aus der alten Markte gemacht hat.
Das Wetter meinte es gut mit mir, kein Stau auf der A1 (yay) um Köln, war pünktlich um 10 Uhr zum Termin angekommen. Kurze Einweisung, 15 min später ging es auf dieser Maschine los:
Gut 90 PS, 140nNM bei 5300 u/Min und 370kg Gewicht mit vollem Tank. Der dickste Brummer den ich je bewegt habe.
Also erstmal etwas hin und her geschoben, aufgesessen, balanciert. Fühlt sich gar nicht so schwer an. Cockpit ins Augenschein nehmen, und weinen.... Warum, warum fahre ich eine so hässliche, überladene Plastikgurke kommt mir spontan in den Sinn:
Man beachte den Ausgleichsbehälter... Und den Tacho. Wer den designed hat, hat mal mitgedacht.
Ein wirklich nettes Feature ist das Keyless Driving. Bei Autos schon nett, im Motorrad Bereich denke ich der Trend für die Zukunft. Es ist so nett, wenn KEIN Schlüssel irgendwo rein muss, und nichts dauernd das billige Blech ums Schlüsselloch herum zerkratzt....
Losfahren. Motor an. 1881 cubik Hubraum bewegen sich, blubbernd, kaum spürbar. Ersten Gang rein, das geht gut, Kupplung ist sehr genau, runterschalten klappt prima. Losfahren, butterweich, dann in den zweiten Gang.... in den zweiten Gang.... MANNNN in den ZWEITEN...
Die Maschine stand wohl ne Zeit. Die ersten 10 Minuten, bis der Motor warm wurde, brauchte ich zum Hochschalten gehörige Kraft. Danach entspannte sich das, schalten wurde präzise und wenn auch nicht so butterweich wie bei meiner 2012er GS, so doch völlig in Ordnung. Halt mehr Kraft, aber kein Geschlage, Geschüttel oder irgendwelche Ungenauigkeit. Keine Ahnung ob dieses Kaltmotorverhalten typisch ist.
Ich fuhr Richtung Eiffel. Die Maschine war schon eingefahren, es war 10:30, die Strassen waren ziemlich frei, wenn da was war, konnte man wunderbar überholen. Und, überholen kann diese Kiste erstaunlich gut. Kraftvoll, niemals nervend, immer den Eindruck erweckend da geht noch mehr. Als wenn der bullige Motor mir beruhigend zuflüstert: Mach dir mal keine Sorgen, Junge, gib einfach Gas... schalten kannst Du später.... Und wenn man dann im 3ten bei 110 hochschaltet, dann hört sich dieser Motor auch nicht mehr wie ein gutmütiger Riese an, sondern eher wie ein aggressiver Bergtroll.
Schalten beim Beschleunigen (rauf oder runter) ist völlig flüssig. Keine Schaltschläge, kein Kardanruckeln (ist ja auch keiner....), situationen wo meine GS ein bisschen heulen oder bockeln würde, gehen hier sanft, ohne murren, eventuell grummelt der Motor ein bisschen. Ich denke ich war max mit 130-140 mal an einem LKW vorbei, Autobahn habe ich mir aufgrund der Temperatur geschenkt.
Wendigkeit. Tja, vor gut 10 Tagen war ich mit einer Softtail Heritage unterwegs und meinte, Lenken dort wäre eher wie Hefeteig kneten im Verhältnis zu der GS. Das kann die Indian nicht bieten, die geht in die Kurven als hätte sie 150kg weniger auf der Waage. Der recht hohe Stand der Trittbretter und der sehr tiefe Schwerpunkt macht die Kiste unglaublich agil für so ein wuchtiges und schweres Gerät. Klar, es ist keine GS, aber Junge, Junge.
Nun war ich ja von Bergheim Richtung Eiffel unterwegs, und wer die Gegend kennt, weiss, flach, wenig Kurven. Das kurvigste was es hier gibt, sind Kreisverkehre. Aber davon gibt es jede Menge. Mit 40-50 durch den Kreisverkehr durch ist überhaupt kein Problem, das mache ich mit der GS auch nicht fixer. Die Indian geht sehr leicht in die Kurven, lässt sich super beherrschen, man fühlt sich einfach sicher und sovereign.
Bremsen: ähnlich wie die Softtail sehr Hinterrad betont. Aber, bei ein paar Probebremsungen, stabil und kräftig vom Eindruck her. Ich hatte nach der ersten Vollbremsung keine Angst mehr den Elefanten rechtzeitig zum stehen bringen zu können.
Nach 70min musste ich die Kiste wieder abgeben. Was mir, für mich, gar nicht passt sind:
- meine Beine sind zu lang (Hosenlänge 34inch). Da müsste man schon die Trittbretter nach vorne verlegen lassen
- Der Sitz ist für mich schlechter als mein ECM Umbau. Auf der Indian stößt mich was am Steissbein, nach der Fahr war ich from wieder auf meiner GS zu sitzen.
- Die Preispolitik. Die Maschine ist, finde ich, in Deutschland viel zu teuer.
Zum einen kostet eine Classic, mit Windschild und schwarzen, NICHT FRANZEN, Zubehör Koffern 1500 Euro mehr, als die Vintage. Und die braunen Franzenkoffer hätte ich nur unter dem Einfluss früher gängiger, eher im illegalen Bereich angesiedelter, Freizeitdrogen gut gefunden.
Zum zweiten kostet eine Classic in USA 19000 Dollar, hier 23.700 Euro. Das ist für nicht in Ordnung. Da ist bald billiger eine Indian aus USA zu importieren und durch den TÜV zu jagen, als hier eine zu kaufen.
Aber, wenn einem das egal ist (mir nicht, ich fahre demnächst mal eine California Custom Probe, und dann ne Thunderbird) und der Hintern passt, dann ist die Indian das hochwertigste Moped das man in Serie kaufen kann. Die Verarbeitung, die Materialen, die Haptik, all das schreit ganz laut: "Unkaputtbar, und wir haben uns Mühe gegeben".
Es hat Spass gemacht. Wenn die Maschine 16000 Euro kosten würde, wäre ich vielleicht bereit erstmal rumzubasteln um die Geometrie meinem Hintern anzupassen. Für, in meiner Ausstattung eher 26000 Euro, erwarte ich mehr. Auf der Softtail Heritage konnte ich, z.B., 12 Stunden fahren, ohne das mir was weh tut .
Frank
Das Wetter meinte es gut mit mir, kein Stau auf der A1 (yay) um Köln, war pünktlich um 10 Uhr zum Termin angekommen. Kurze Einweisung, 15 min später ging es auf dieser Maschine los:
Gut 90 PS, 140nNM bei 5300 u/Min und 370kg Gewicht mit vollem Tank. Der dickste Brummer den ich je bewegt habe.
Also erstmal etwas hin und her geschoben, aufgesessen, balanciert. Fühlt sich gar nicht so schwer an. Cockpit ins Augenschein nehmen, und weinen.... Warum, warum fahre ich eine so hässliche, überladene Plastikgurke kommt mir spontan in den Sinn:
Man beachte den Ausgleichsbehälter... Und den Tacho. Wer den designed hat, hat mal mitgedacht.
Ein wirklich nettes Feature ist das Keyless Driving. Bei Autos schon nett, im Motorrad Bereich denke ich der Trend für die Zukunft. Es ist so nett, wenn KEIN Schlüssel irgendwo rein muss, und nichts dauernd das billige Blech ums Schlüsselloch herum zerkratzt....
Losfahren. Motor an. 1881 cubik Hubraum bewegen sich, blubbernd, kaum spürbar. Ersten Gang rein, das geht gut, Kupplung ist sehr genau, runterschalten klappt prima. Losfahren, butterweich, dann in den zweiten Gang.... in den zweiten Gang.... MANNNN in den ZWEITEN...
Die Maschine stand wohl ne Zeit. Die ersten 10 Minuten, bis der Motor warm wurde, brauchte ich zum Hochschalten gehörige Kraft. Danach entspannte sich das, schalten wurde präzise und wenn auch nicht so butterweich wie bei meiner 2012er GS, so doch völlig in Ordnung. Halt mehr Kraft, aber kein Geschlage, Geschüttel oder irgendwelche Ungenauigkeit. Keine Ahnung ob dieses Kaltmotorverhalten typisch ist.
Ich fuhr Richtung Eiffel. Die Maschine war schon eingefahren, es war 10:30, die Strassen waren ziemlich frei, wenn da was war, konnte man wunderbar überholen. Und, überholen kann diese Kiste erstaunlich gut. Kraftvoll, niemals nervend, immer den Eindruck erweckend da geht noch mehr. Als wenn der bullige Motor mir beruhigend zuflüstert: Mach dir mal keine Sorgen, Junge, gib einfach Gas... schalten kannst Du später.... Und wenn man dann im 3ten bei 110 hochschaltet, dann hört sich dieser Motor auch nicht mehr wie ein gutmütiger Riese an, sondern eher wie ein aggressiver Bergtroll.
Schalten beim Beschleunigen (rauf oder runter) ist völlig flüssig. Keine Schaltschläge, kein Kardanruckeln (ist ja auch keiner....), situationen wo meine GS ein bisschen heulen oder bockeln würde, gehen hier sanft, ohne murren, eventuell grummelt der Motor ein bisschen. Ich denke ich war max mit 130-140 mal an einem LKW vorbei, Autobahn habe ich mir aufgrund der Temperatur geschenkt.
Wendigkeit. Tja, vor gut 10 Tagen war ich mit einer Softtail Heritage unterwegs und meinte, Lenken dort wäre eher wie Hefeteig kneten im Verhältnis zu der GS. Das kann die Indian nicht bieten, die geht in die Kurven als hätte sie 150kg weniger auf der Waage. Der recht hohe Stand der Trittbretter und der sehr tiefe Schwerpunkt macht die Kiste unglaublich agil für so ein wuchtiges und schweres Gerät. Klar, es ist keine GS, aber Junge, Junge.
Nun war ich ja von Bergheim Richtung Eiffel unterwegs, und wer die Gegend kennt, weiss, flach, wenig Kurven. Das kurvigste was es hier gibt, sind Kreisverkehre. Aber davon gibt es jede Menge. Mit 40-50 durch den Kreisverkehr durch ist überhaupt kein Problem, das mache ich mit der GS auch nicht fixer. Die Indian geht sehr leicht in die Kurven, lässt sich super beherrschen, man fühlt sich einfach sicher und sovereign.
Bremsen: ähnlich wie die Softtail sehr Hinterrad betont. Aber, bei ein paar Probebremsungen, stabil und kräftig vom Eindruck her. Ich hatte nach der ersten Vollbremsung keine Angst mehr den Elefanten rechtzeitig zum stehen bringen zu können.
Nach 70min musste ich die Kiste wieder abgeben. Was mir, für mich, gar nicht passt sind:
- meine Beine sind zu lang (Hosenlänge 34inch). Da müsste man schon die Trittbretter nach vorne verlegen lassen
- Der Sitz ist für mich schlechter als mein ECM Umbau. Auf der Indian stößt mich was am Steissbein, nach der Fahr war ich from wieder auf meiner GS zu sitzen.
- Die Preispolitik. Die Maschine ist, finde ich, in Deutschland viel zu teuer.
Zum einen kostet eine Classic, mit Windschild und schwarzen, NICHT FRANZEN, Zubehör Koffern 1500 Euro mehr, als die Vintage. Und die braunen Franzenkoffer hätte ich nur unter dem Einfluss früher gängiger, eher im illegalen Bereich angesiedelter, Freizeitdrogen gut gefunden.
Zum zweiten kostet eine Classic in USA 19000 Dollar, hier 23.700 Euro. Das ist für nicht in Ordnung. Da ist bald billiger eine Indian aus USA zu importieren und durch den TÜV zu jagen, als hier eine zu kaufen.
Aber, wenn einem das egal ist (mir nicht, ich fahre demnächst mal eine California Custom Probe, und dann ne Thunderbird) und der Hintern passt, dann ist die Indian das hochwertigste Moped das man in Serie kaufen kann. Die Verarbeitung, die Materialen, die Haptik, all das schreit ganz laut: "Unkaputtbar, und wir haben uns Mühe gegeben".
Es hat Spass gemacht. Wenn die Maschine 16000 Euro kosten würde, wäre ich vielleicht bereit erstmal rumzubasteln um die Geometrie meinem Hintern anzupassen. Für, in meiner Ausstattung eher 26000 Euro, erwarte ich mehr. Auf der Softtail Heritage konnte ich, z.B., 12 Stunden fahren, ohne das mir was weh tut .
Frank