Herbert_s41
Themenstarter
In einem Meer von Steinen, die mindestens schon ein paar Millionen Jahre auf dem Buckel haben. Sie sind in so entfernten Zeiten wie Tethys und Trias gewachsen und werden heute als Dolomit bezeichnet. Das Korallenriff aus Calziumcarbonat und Magnesium ist gleich hinter dem Brenner, wenn man die Abfahrt Brixen in Italien abfährt und dann weiter Richtung Bruneck, Toblach und Innichen fährt, zu finden. (Quelle: Wikipedia)
Die Dolomiten gehören zu den schönsten Landschaftsgebieten Europas und der Welt. Sie sind nicht nur wegen der Landschaft an sich, sondern auch wegen der hervorragenden Infrastruktur für Biker und Wanderer ausgezeichnet. Bikertouren in den Dolomiten ist da ein genauso wichtiger Aspekt, wie das Wandern und Klettern. Bei meinen alljährlichen Besuchen, beim DAV Köln, fehlte bislang nie ein Beitrag über diese Region.
Unsere Tour beginnt hier, jedoch haben wir (Peter aus Oberhausen & ich) auf dem Weg dorthin einen Umweg in kauf genommen, da wir vorher die Zillertaler Höhenstrasse und den Nationalpark hohe Tauern, sowie die Lienzer-Dolomiten durchqueren wollten.
Ein Hotel in den Dolomiten zu finden ist wirklich nicht schwer. Nur die Auswahl wird leicht zur Qual. In Frankreich orientiere ich mich an dem Logic-Zeichen, hier ist die Auswahl so vielseitig wie die Bergwelt selbst. Ganz nah an der Natur ist man beispielsweise auf einem Bauernhof, wo man auch Traditionen und Lebensweise der Bergbewohner hautnah erlebt. So richtig verwöhnen lassen kann man sich hingegen in einem Luxushotel, dass kommt nur für den Sommerurlaub mit der Familie in betracht. In dieser Woche suchen wir das klassische Biker-Hotel, zum günstigen Preis und guter Küche, die Weinkarte ist selbstverständlich.
So haben wir uns in dieser Woche für eine familiäre Atmosphäre, Bequemlichkeit und ein warmes Ambiente in Capitello de Fassa entschieden und einquartiert. Hier sind die Zimmer überschaubar und komfortabel, so dass man sich Wohl fühlt, wie ich es bereits in zwei vorherigen Dolomitenreisen 2005 u. 2008 erlebt habe.
Kurven und Steigungen satt, an sieben Tagen auf dem Weg über Großglockner durch die Dolomiten und Sarntaler Alpen zum Timmelsjoch und wieder Richtung Germanien.
Im vergangen Jahr führten mich im September meine Sinne ein zweites Mal in die französischen Alpen. Nun sind es wieder die Dolomiten, die nach meiner neuen R1200ADV rufen. Zu meiner Pan-Zeit konnte ich mir sicher sein, dass ich solch eine Reise auch gut alleine fahren konnte, bei der BMW fehlte mir noch das Vertrauen. Also greife ich auf das Angebot zurück, einen Pan-Treiber als Back-Up und Unterhaltsamen Begleiter mitzuführen. Wir sind bereits einige Meilen im letzten Sommer gemeinsam Unterwegs gewesen, ihr kennt Peter aus der letzten Vogesentour im Juli 2011, mit dem Titel „Von den Vogesen bis in die Provence“, Klaus war leider verhindert und ist mit dem Camper im Oranje-Land unterwegs.
Mein Kartenmaterial habe ich dieses Mal zuhause gelassen, und verlasse mich, auf mein liebgewonnenes Garmin-Zümo 660.
Es ist Samstagmorgen 6:45 Uhr, auf dem Rastplatz goldene Meile, an der A61, wenige Minuten später rollt Peter mit seiner himmelblauen Pan ST1100 an, hier am vereinbarten Treffpunkt beginnt unsere gemeinsame Dolomitentour 2011. Damit wir heute noch einige Landstraßen erleben, überbrücken wir die Anreise ins Ösiland auf dem Schnellweg über die deutschen Autobahnen bis zum Inntal-Dreieck, hier geht es weiter durch das Inntal bis zur Ausfahrt Zillertal. Von hier noch den ein oder anderen recht, links Schwenk und wir sind im wohlverdienten Anfahrtsgebiet zur Zillertaler Höhenstrasse. Bereits 2008 habe ich die einzelnen kleinen Wege und einladenden Jausernstationen kennengelernt. Dieses Mal hat es uns zu der Grünalm gezogen. Spitze, enge Kehren und stark abfallende Wegführungen führen uns zur langersehnten Station. Hier auf der Grünalm, erleben wir bei strahlendem Sonnenschein einen ersten Eindruck, auf das, was uns heute noch ereilen wird. Nun nach der ersten Erfrischung klettern wir wieder auf unsere Pan und ADV, fahren weiter auf der Grünalmroute entlang.
Nun in Hippach angekommen, geht es über den Gerlos, wo wir das erste Mautticket auf dem weiteren Weg nach Zell am See eingelöst haben. Der lange Tunnel in Zell führt uns schnell nach Saalbach, nach 799 km sind wir dann angekommen. Am nächsten Tag geht es auf direktem Weg in den nördlichen Teil der Dolomiten.
Also mal ganz ehrlich. Sechs ausgewachsene Alpenpässe auf einer Strecke von 95 Kilometern, wo gibt es das sonst noch? Ich kenne Keine. Ein solch verdichtetes Fahrerlebnis bieten einfach nur die Dolomiten. Da kommt der Puls kaum zur Ruhe, auch das Kurvenzählen wird schwierig und die Bremsscheiben werden heiß. Der Blutdruck steigt auf 140/90 bei einem 95´iger Pulswert. Sechsmal den Pass rauf und runter, sechsmal ein Maximum an Spitzkehren, aber auch sechsmal phantastische Ausblicke. Glasklare Sache: Die Sella-Ronna ist ein Highlights, wenn nicht sogar der Hit einer Dolomiten-Tour überhaupt. Start in Campitello di Fassa, am Fuße der eindrucksvollen Terrasse Col Rodella, auf 2.400 Meter Höhe. Knappe 15 Kilometer weiter wartet das Pordoijoch. 2.239 Meter hoch. Ein so enormer Höhenunterschied auf so kurzer Distanz kann nur eines bedeuten: Maximaler Fahrspaß. Wer nach 33 Serpentinen den Pordoisattel erreicht, ahnt weshalb dieser Pass für Motorradfahrer die Nummer eins in den Dolomiten ist, Fun-Faktor 100 Prozent. Alle Kehren sind rund zu fahren und fast immer schön übersichtlich. Der Belag ist eben und griffig. Nicht zu vergessen die Aussicht. Von der Passhöhe aus bieten sich exzellente Blicke auf den Marmolada-Gletscher und den Sella-Stock. Auch die 27 Serpentinen hinab ins Fassatal können sich sehen lassen und brauchen sich in Punkto Fahrspaß und Fahrbahnqualität nicht vor der Bergauf-Passage zu verstecken. Eine Kreuzung taucht auf und wir biegen nach rechts zum Sellajoch ab. Im Gegensatz zur sportlichen Pordoi-Besteigung ist die Auffahrt zum 2.214 Meter hohen Sella-Sattel eine eher ruhige Angelegenheit. Sightseeing heißt das Motto. Nicht dass man dabei träumen kann. Ganz im Gegenteil, die vielen blinden Kehren haben es gehörig in sich. Aber so dicht kommt man an den senkrechten Wänden des Sella-Stocks einfach nie mehr vorüber. Also einen Gang zurückschalten und diesen einzigartigen Blick steil nach oben genießen.
Droben tut sich ein herrliches Rundum-Panorama mit den Klötzen der Sella, den Zinnen des Langkofels und dem ewigen Eis der Marmolada auf. Einige locker zu fahrende Bögen bringen uns anschließend hinab in Richtung Grödner Tal. Doch bevor der Ort Wolkenstein erreicht ist, zweigt nach rechts der Aufstieg zum Grödner Joch ab. Die Überquerung dieses 2.121 Meter hohen Passes ist eine Härteprüfung für meine neue R1200 GS ADV, ein Test für jedes Fahrwerk. Erstens, weil seine Spitzkehren verdammt spitz sind und zweitens, weil seine Fahrbahn je nach Wetterlage des öfteren sehr schlecht ist. All diese Punkte wurden von meiner Pan ST1300 mit Bravur gemeistert, meine GS durfte es in diesem Jahr noch beweisen. Hier rund ums Grödner-Joch muss der Winter anscheinend besonders hart zuschlagen und der Strasse jedes Jahr das Fell über die Ohren ziehen, die Spuren lassen sich nicht übersehen.
Da ich nicht das erstmal diesen Zirkel drehe, ist mir jetzt nach einer Pause, eigentlich jedes Mal wenn ich an dieser Stelle bin, dass Hotel-Restaurant Gérard ist einige Kehren nach dem Abzweig auf der linken Straßenseite zu finden. Auf dessen Terrassen wartet das ultimative Cappuccino-Bergpanorama-Erlebnis auf uns, bei jedem Wetter.
www.Hotel-Restaurant-Gérard.it
Den zum Greifen nahen Sella-Stock betrachten, die Sonne genießen und den Biker-Kollegen beim tanzen mit den Spitzkehren zuschauen, einen schöneren Platz fanden wir nirgendwo. Nach dem wir nun unseren Dolo-Cappu und den Apfelstrudel mit Eis u. Vanillesoße vernichtet haben, geht es weiter.
Das relativ einsame gelegene Grödner Joch ist zügig erreicht, eine erste Serpentinengruppe, ein Stück geradeaus an der Felswand entlang, schließlich eine zweite Serpentinegruppe und das Passschild ist da. Danach genießen wir die unbeschreibliche Aussicht über die Heimat von Luis Trenker. Link: Luis Trenker
Zehn Kilometer lang ist dann der Abstieg hinunter nach Corvara. Zehn Kilometer, die in Arme und Beine gehen. Was sich da an Serpentinen, Kehren und Kurven versammelt hat, ist schon beeindruckend. Die Haarnadelkurven machen ihren Namen alle Ehre, sind zum Teil überlagernd. Die Fahrbahn sieht aus wie ein Streuselkuchen und hat manchmal Wellen vom Format einer Skisprungschanze. Nun ja, vielleicht nicht ganz so stark, obwohl sie heben das Motorrad ganz ordentlich aus dem Federweg, da liebe ich die elektronische Fahrwerkseinstellung der GSA. Nach unzähligen Schräglagen und wenigen Blicken auf den Sella-Block tauchen die Dächer von Colfosco und Corvara auf. Beide Orte liegen mit ihren hübschen Häusern wie rote Inseln in einem Meer aus grünen Almwiesen und gelben Blumen.
In Corvara Blinker rechts und hinein in die Gruppe von sehr engen und anspruchsvollen Serpentinen. Steil gewinnt das Schmale Sträßlein an Höhe und legt mindestens alle Meter einen Zacken ein. Dritter Gang kann man abhacken. Dieses Stück ist ein Paradies für leichte Bikes mit kleinen Hubräumen. Und solchen mit langen Federwegen. Denn dieser Megamix aus frischen Teerflicken und alten Winterschäden staucht das Fahrwerk gehörig zusammen. Wer nach der letzten Kehre anhält und zurücksieht, wird mit einem wunderschönen Blick auf das, in einem Talkessel liegenden Corvara belohnt. Der 2.665 Meter hohe Sassongher, ragt als weithin sichtbares Erkennungszeichen, majestätisch in den blauen Himmel. In lang gezogenen Bögen geht es nun auf ordentlichem Asphalt zum 1.875 Meter hohen Sattel des Campolongo-Passes hinauf. Die einsame Passhöhe ist weitaus weniger frequentiert als die Pässe der Sella-Runde. Hält jedoch einen der besten Blicke auf den Marmolada-Gletscher bereit. Hier ist die nächste bequeme Stelle, an der wir anhalten, bei dieser Tour sind nicht so große Distanzen zu überwinden, wie Anfang des Jahres in den französischen Alpen. Die Terrasse des Hotels Boé eignet sich bestens zum Pausenstopp. Harmonisch und gleichmäßig verläuft die anschließende Abfahrt nach Arabba. Runde Kurven und Kehren, vernünftige Fahrbahndecke, wenig Verkehr. In Arabba folgen wir nach links dem Schild Falzarego und fahren etwa zehn Kilometer hoch oben auf der linken Seite eines prächtigen Tales entgegen. Witzige Dörfer stehen am gegenüberliegenden Hang nahezu mitten im Nichts, und noch winzigere Wege führen dort hin. Der Kirchturm von Andraz fliegt in Kinnhöhe vorbei und gleich drauf beginnt die etwa neun Kilometer lange Auffahrt zum 2.105 Meter hohen Falzaregopass, neun Km Fahrspaß pur. Eine perfekt ausgebaute Fahrbahn, 17 runde Kehren und eine übersichtliche Streckenführung sorgen für ein Pässe-Erlebnis der Extraklasse. Nicht umsonst halten viele Dolomiten-Begeisterte den Falzarego für den besten Motorrad-Pass der Region. Auf die nicht minder interessante Abfahrt nach Cortina d´Ampezzo mussten wir als „Sella-Umrunder“ verzichten. Denn wir fahren weiter ein Stück bergan, überqueren die Felsenwüste des Valparolapasses und stürzen uns anschließend in den kurzen, aber knackigen Abstieg ins Vale di San Cassiano. Dort folgen wir der rechts aufragenden, rötlich schimmernden Kreuzkofelgruppe und biegen bei Stern nach links in Richtung Corvara ab. Nach der Überquerung des Campolongo hat sich der Sella-Kreis in Arabba geschlossen und für uns ist wenige Kilometer weiter in Campitella, auf der Hotel-Terrasse, Finito.
An einem Tag wollten wir uns einmal so richtig an der Natur satt sehen. Einen Tag lang die pralle Landschaft inhalieren. Durch Gegenden fahren, die jede Ansichtskarte blass aussehen lassen. Das erlebten wir auf der Tagestour rund um das Massiv des Rosengarten. Dieses Gebirge liegt östlich von Bozen und bildet den Mittelpunkt der Route. Im Norden wird sie vom Grödner Tal begrenzt und im Süden vom Wintersportort Cavalese. Dazwischen liegen Dolomiten-Klassiker wie Seiser Alm, Schlerngebiet, Karer See und Eggental. Die Tour führt aber auch durch Gegenden, in denen man im Sommer jeden Touristen per Handschlag begrüßen kann. Wir folgen dem Navi in Richtung Seiser Alm und landen auf einer breiten, hervorragenden ausgebauten Bergstrasse. Griffiger Asphalt, übersichtliche Streckenführung, wie mit dem Zirkel gezogene Kurven. Morgenstunde hat Gold im Munde. Oder besser gesagt: Durchfluss im Vergaser und Einspritzer. Denn je früher man auf dieser Strecke unterwegs ist, desto weniger behindert der Verkehr das Schräglagensammeln. Sobald Busse und Milchwagen ihren Weg hinauf zur Seiser Alm suchen, ist es mit dem Fahrspaß vorbei. Obwohl, die Milchwagen – einige dieser Jungs in ihrem silbernen LKW sind eine Klasse für sich. Die Schrecken alle Familien-Karrosen. Wer nicht Gas gibt, wird von ihnen gnadenlos nass gemacht. Man setze ein paar Milchwagenfahrer in einen Flitzer, und die Formel-1 Elite wäre arbeitslos.
Wer bisher in der herben Bergwelt der östlichen Dolomiten unterwegs war, bemerkt sofort, dass hier im Bereich des Eisacktales alles viel lieblicher, weicher und idyllischer ist. Der raue Charakter von Sella & Co. ist dem liebenwerten Charme der Bozener und Meraner Dolomiten gewischen. Die Dörfer sind bunter, die Gärten gepflegter, die Straßen besser und die Kühe vermutlich eine Spur glücklicher. Auch die Almen, behaupten zumindest die Einwohner dieser Region, seien grüner als sonst wo.
Wenn in Völs die Aufstiegsstraße ihren höchsten Punkt erreicht hat, sieht man das gesamte Panorama vor sich liegen. Auf der rechten Seite beherrscht der massige Gebirgsstock des Schlern das Bild, während geradeaus die hüglige Wiesenlandschaft der Seiser Alm beginnt. Mit einer Ausdehnung von 50 Quadratkilometer ist sie die größte Hochalm Europas, und natürlich entsprechend beliebt. Die Alm ist Naturpark und für den Verkehr somit gesperrt. Für uns lohnt die Fahrt hinauf zum großen Wanderparkplatz vor allem wegen der schönen Ausblicke unterwegs. Die Straße hält sich exakt an die Konturen des Geländes und gibt beinahe hinter jeder Biegung ein neues Panorama frei. Mal einen Berg, mal ein Dorf, mal einen Kirchturm. Der Ferienort Seis mit seinen kleinen Gasthöfen u. Pensionen taucht auf. Der Seiser Blickfang jedoch, ist die Kapelle St. Valentin, die hinter dem Ort ein Stück weiter oben am Hang steht. Im Vordergrund die Häuser von Seis, dann die Kapelle, dahinter das Schlern-Massiv. Am Ortsausgang beginnen die Serpentinen hinauf zum Seiser Alm-Plateau. Der Blick wird nun frei hinab auf den Hochtalkessel des Schlern-Gebietes. Neunmal heißt es, die Maschine umlegen und durch eine Spitzkehre zirkeln. Der Streckenverlauf ist flüssig und kurze Zeit später ist das Mekka der Südtiroler Wanderbewegung erreicht. Allzu viel an Aussicht bietet sich jedoch nicht, so dass wir gleich wieder die Abfahrt antreten können. Am Abzweig vor Seis halten wir uns rechts in Richtung Kastelruth. An Sommerwochenenden ist Kastelruth fest in der Hand der Reisebusse. Doch wer an einem ruhigen Herbsttag nach Kastelruth kommt, sollte in jedem Fall einen Stopp einlegen und die gemütlichen Gassen mit ihren bemalten Häusern zu Fuß erkunden.
Für die Abfahrt ins Eisacktal gibt es zwei, gleich reizvolle Möglichkeiten. Erstens die Strecke über St. Ulrich und das Grödner Tal. Hier wartet vor allem eine Menge fürs Auge. Wer das Tal der Holzschnitzer schon kennt, nimmt am besten den Abzweig vor Kastelruth hinunter nach Ponte Gardena. Ein kurzer aber knackiger Abstieg auf kaum befahrenem, erstklassigem Asphalt. Außerdem steil und kurvenreich, in Pont Gardena überquert eine schmale Brücke die Eisack, dahinter bringt uns ein Stück Hauptstrasse parallel zur Autobahn zurück nach Blumau. Weite Radien, sechster Gang (bei der Pan ist bei fünf Ende), tolle Blicke nach rechts oben zum Ritten, dem Hausberg Bozens. Bei dieser Etappe suchen wir die alte Tierser Talstrasse. Zwar umgeht schon seit Jahren eine neue Trasse die Tücken der alten Fahrbahn. Doch die ist erst gerade wegen ihrer Unvollkommenheit ein echtes Schmankerl für jeden Biker. Die erste Aufgabe heißt, den Einstieg zu finden. Ausgeschildert ist nämlich lediglich die neue Strasse nach Tiers. Diesen Abzweig lässt man links liegen, fährt ein paar Meter weiter, wähnt sich bereits falsch, ist jedoch goldrichtig. Ein kleines blaues Schild mit der Aufschrift Breien weist den Weg nach links zwischen den Häusern durch. Ruhig und idyllisch verfolgt nun die alte Tierser Straße den Grund des Tals. Gerade so breit wie ein Auto und gespickt mit blinden Kurven, Engstellen, Überhänge, Kuppen, einfach alles da. Glücklicherweise ist hier außer dem einen oder anderen Schrebergärtner normalerweise niemand unterwegs. Erst auf den letzten Kilometern zeigt die Tierser Talstraße, weshalb das Nennen ihres Namens stets mit einem Raunen verbunden ist, mit 24 Prozent Steigung erklimmt sie den Hang hinauf zur neuen Trasse. In Kombination mit einigen engen Kehren eine nicht ganz einfache Angelegenheit. Das Rezept, nicht den Schwung zu verlieren.
Das nächste Teilstück zum Nigerpass verschafft etwas Luft. Locker und entspannt zu fahren, bringt es uns auf breiter Fahrbahn hinauf zum 1.688 Meter hohen Niger-Sattel. Oben warten einige nette Cafes und Restaurants auf den nun eventuell pausenreifen Biker. In gleichbleibender Höhe geht es anschließend auf Tuchfühlung an einem der ganz klassischen Dolomitenpanoramen entlang dem Rosengarten, mit Roter Wand, den berühmten Vajolettürmen und Rosengarten-Spitze. Hier wurde der Begriff Alpenglühen erfunden, behaupten Kenner.
Kurz vor Erreichen des Karerpasses zweigt nach rechts die SS241 in Richtung Welschnofen ab. In ruhigen Biegungen führt sie bergab in einen dichten Wald hinein, der Belag ist in sehr gutem Zustand. Ein kurzer Halt am Karer See wird von den vielen Autos und Busse zum Trotz. Wir gehen ein paar Meter zu Fuß über die Straße und haben einen einmaligen Blick über den See, die aufragende Latemar-Gruppe spiegelt sich im Wasser und sorgt für ein ständiges wechselndes Farbenspiel. Weiter geht es in Richtung Lavaze Joch. Zunächst auf einem Sträßchen der Marke extraklasse. Mit seinem astreinen Belag und seinen weiten, überdurchschnittlichen Kurven bringt es perfektes Motorradfeeling. Gefahrlos lässt sich hier ein heißer Reifen fahren. Sobald der Asphalt jedoch in den Wald eintaucht, verlangsamt sich die Arbeit der Drosselklappen.
Feuchte Ecken, wenig Überblick, dass einsame Lavaze Joch taucht auf. Hier in 1.808 Meter Höhe zwischen dichten Bäumen hätte Robin Hood seine Freude gehabt. Kein Mensch weit und breit, der ihn beim Rauben und Wegelagern hätte stören können. Allerdings auch keine Aussicht, so machen sich die Reisenden der Neuzeit gleich wieder auf den Heimweg hinab nach Cavalese. Konzentration und Ausdauer ist für diese Etappe gefordert. Das Sträßchen scheint um jeden Felsbrocken einen Umweg zu machen und garantiert dafür, dass Kupplung und Bremsen nicht kalt werden. Irgendwann teilt sich der Wald und gibt einen ausgezeichneten Blick auf das Fleimstal und den Wintersportort Cavalese frei. Hinter Cavalese geht es gar nicht stur hauptstraßentypisch, sondern höchst abwechslungsreich in Richtung Ora davon. Zu beginn am Rande eines Hochtales, später mitten durch ein weites Waldgebiet. Aufpassen, nach einer Handvoll kleinerer Kehren darf man nicht am Abzweig nach Aldein und Deutschnofen vorbeisausen. Was schade wäre, ein schmales und kurviges Bergsträßchen erklimmt nämlich mittels mehrerer serpentinen-Pakete den Gebirgszug, der sich zwischen Fleimstal und Eggental gesetzt hat. Zwischendurch lassen mehrere Geraden dem Gehirn die Zeit, die hübsche Landschaft mit ihren Weilern und Bauernhöfen zu betrachten. Diese beruhigende Kurverei führt an Deutschnofen vorüber, um schließlich einige Kilometer vor Birchabruck ins Eggental einzufallen. Grobe Richtung Bozen, Meter um Meter schiebt sich die Straße tiefer in dieses Tal hinein, bis aus dem Tal eine Schlucht wird, und was für eine. Dunkelrot leuchten die Felsen in der Abendsonne. Wie die Mauern einer Festung steigen die Wände links und rechts der Fahrbahn in den Himmel. Zum Teil wurde sie abenteuerlich in das Gestein hineingesprengt.
Anhänger einsamer und kurvenreicher Waldsträßchen sollten nun nicht auf der Hauptroute nach Blumau zurückfahren, sondern in Karneid nach rechts in Richtung Steinegg abbiegen. Ab hier erklimmt eine kaum befahrene Nebenstraße in unzähligen Kehren das Steinegger Plateau. Außerdem kommt man an Jausenstationen wie Wiedenhof und Oberölgart vorbei. Ein zünftiger Abschluss dieser Tagesetappe, bevor es zum Hotel geht.
Gelegenheiten für Benzingespräche gibt es genügend.
Unsere Heimfahrt führt uns über einen Streckenabschnitt, der den Namen Tour der Kontraste verdient, die Route verläuft um die Sarntaler Alpen. Es geht los, über das von der Sonne umkoste Hochplateau Ritten gleich oberhalb von Bozen. Es ist ein beliebtes Urlaubsziel aller Bergfans und lädt zum Urlaub auf dem Ritten ein. Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf die Bergwelt, die sich mit einer unglaublichen Vielfalt präsentiert. Die Kontraste im Sarntal empfinde ich zunächst wegen des Klimas. Im Etschtal zwischen Bozen und Meran herrschen mediterrane Temperaturen, auf den Obstplantagen wachsen dicke, pralle Äpfel. Doch fühlt man sich auf der Flaniermeile von Meran noch wie in Südfrankreich, und es kann gut sein, dass man ein paar Stunden später auf dem Jaufenpass oder dem Penser Joch in über 2.000 Meter Höhe fröstelnd den Kopf zwischen die Schulter zieht. Ein weiteres Wechselbad gibt es in punkto Verkehrsdichte. So pulsiert in den touristischen voll erschlossenen Regionen des Etsch und Passeiertals das moderne Leben, während im Sarntal und Pensertal die totale Abgeschiedenheit herrscht. Die Tour rund um die Sarntaler Alpen ist also gleichermaßen etwas für Geist und Gasgriff.
Nun geht es weiter und wir folgen der Beschilderung Mendelpass und biegen anschließend auf eine vierspurige Schnellstraße ein. Einen knappen Kilometer weiter zweigt die Route schon wieder ab und fädelt sich in eine bestens ausgebaute Straße ein, die in schönen Bögen die Wein- und Obstplantagen der Region durchzieht. Noch ist Zeit zum Sightseeing, und man sollte sie nutzen. Denn nach dem Einstieg in die Auffahrt zum Mendelpass klebt der Blick auf dem Asphalt. Wir gehen den 1.363 Meter hohen Mendelpass erst mal in weichen, schnellen Kehren an. Bis dahin leichtes Spiel, doch nach ein paar Kilometer meldet sich die Neubaustraße ab, und die alte Passstraße steigt in den Ring. Und gleich wird klar, dass der Mendelpass zu den meist unterschätzten Pässen der Alpen gehört. Nur 1.363 Meter? Da winken viele ab und fahren weiter. Doch sie wissen nicht, was sie tun. Der Mendelpass ist nämlich gespickt mit eher symbolischem Charakter. Der Sattel ist erreicht, und eine regelrechte Hotel u. Cafe-Siedlung bietet sich für einen ersten Stopp an. Die anschließende Abfahrt ist relativ flach und führt uns ein Stück hinab nach Fondo. Hier biegen wir nach rechts in die Gampenstraße ein, die als breite, Top asphaltierte Strecke peu á peu hinauf zum Gampenjoch führt. Viel Wald, Golfplatz, viele Picknickplätze und einsehbare Kurven, eine Etappe voller Entspannung. Ganz im Geist meines Begleiters, Peter aus Oberhausen, mit seiner blauen ST1100. In 1.518 Meter Höhe überquert die Straße das Gampenjoch und sorgt kurz darauf mit Kopfsteinpflaster in einem unbeleuchteten Tunnel für einen leichten Adrenalinstoß. Dann wedelt sie in einer Unzahl von Wechselkurven hinab ins Etschtal und weiter nach Meran. Keine Spitzkehren, sondern ein flüssiges links-rechts, links-rechts. Parallelschwung würden die Skifahrer dazu sagen. Schon von weitem kündigen sich die riesigen Obstplantagen des Etschtales an. Die Hauptstadt dieses Apfelreichs ist der idyllisch am Hang liegende Ort Lana, dessen 8k Einwohner vom Ertrag ihrer Früchte mit Sicherheit sehr gut leben. Und sehr gut Leben ist das Stichwort für unsere nächste Unterkunft. Wir beziehen für diesen Tag die mir beliebte Herberge „Hotel Pöder“, die ich in den letzten Jahren schon häufiger auf dem Weg angefahren bin.
Am nächsten Tagen treten wir die schnelle Weiterfahrt über Jaufenpass, Timmelsjoch und den Arlberg an, dort geht es zur letzten Übernachtung in die Berg-Klause, von der wir am nächsten Morgen auf schnellem Weg die Autobahn anfahren, damit wir am frühen Abend zuhause in Köln bzw. Oberhausen ankommen.
Auch wenn ich keine großen Pausen auf meinen Touren einplane, eines jedoch ist bei meinen Touren garantiert: man schöpft neue Kraft, vergisst den stressigen Alltag und bekommt ein ganz neues Zeitgefühl. Denn wir leben nach dem eigenen Wohlfühl-Rhythmus (mal 200 Tages-Km & mal 1k Tages-Km), es gibt keine Hetze und wir wissen, was es heißt, mit allen Sinnen zu genießen.
Und hier geht es wie gewohnt, zum Fotoalbum.
Herbert
Die Dolomiten gehören zu den schönsten Landschaftsgebieten Europas und der Welt. Sie sind nicht nur wegen der Landschaft an sich, sondern auch wegen der hervorragenden Infrastruktur für Biker und Wanderer ausgezeichnet. Bikertouren in den Dolomiten ist da ein genauso wichtiger Aspekt, wie das Wandern und Klettern. Bei meinen alljährlichen Besuchen, beim DAV Köln, fehlte bislang nie ein Beitrag über diese Region.
Unsere Tour beginnt hier, jedoch haben wir (Peter aus Oberhausen & ich) auf dem Weg dorthin einen Umweg in kauf genommen, da wir vorher die Zillertaler Höhenstrasse und den Nationalpark hohe Tauern, sowie die Lienzer-Dolomiten durchqueren wollten.
Ein Hotel in den Dolomiten zu finden ist wirklich nicht schwer. Nur die Auswahl wird leicht zur Qual. In Frankreich orientiere ich mich an dem Logic-Zeichen, hier ist die Auswahl so vielseitig wie die Bergwelt selbst. Ganz nah an der Natur ist man beispielsweise auf einem Bauernhof, wo man auch Traditionen und Lebensweise der Bergbewohner hautnah erlebt. So richtig verwöhnen lassen kann man sich hingegen in einem Luxushotel, dass kommt nur für den Sommerurlaub mit der Familie in betracht. In dieser Woche suchen wir das klassische Biker-Hotel, zum günstigen Preis und guter Küche, die Weinkarte ist selbstverständlich.
So haben wir uns in dieser Woche für eine familiäre Atmosphäre, Bequemlichkeit und ein warmes Ambiente in Capitello de Fassa entschieden und einquartiert. Hier sind die Zimmer überschaubar und komfortabel, so dass man sich Wohl fühlt, wie ich es bereits in zwei vorherigen Dolomitenreisen 2005 u. 2008 erlebt habe.
Kurven und Steigungen satt, an sieben Tagen auf dem Weg über Großglockner durch die Dolomiten und Sarntaler Alpen zum Timmelsjoch und wieder Richtung Germanien.
Im vergangen Jahr führten mich im September meine Sinne ein zweites Mal in die französischen Alpen. Nun sind es wieder die Dolomiten, die nach meiner neuen R1200ADV rufen. Zu meiner Pan-Zeit konnte ich mir sicher sein, dass ich solch eine Reise auch gut alleine fahren konnte, bei der BMW fehlte mir noch das Vertrauen. Also greife ich auf das Angebot zurück, einen Pan-Treiber als Back-Up und Unterhaltsamen Begleiter mitzuführen. Wir sind bereits einige Meilen im letzten Sommer gemeinsam Unterwegs gewesen, ihr kennt Peter aus der letzten Vogesentour im Juli 2011, mit dem Titel „Von den Vogesen bis in die Provence“, Klaus war leider verhindert und ist mit dem Camper im Oranje-Land unterwegs.
Mein Kartenmaterial habe ich dieses Mal zuhause gelassen, und verlasse mich, auf mein liebgewonnenes Garmin-Zümo 660.
Es ist Samstagmorgen 6:45 Uhr, auf dem Rastplatz goldene Meile, an der A61, wenige Minuten später rollt Peter mit seiner himmelblauen Pan ST1100 an, hier am vereinbarten Treffpunkt beginnt unsere gemeinsame Dolomitentour 2011. Damit wir heute noch einige Landstraßen erleben, überbrücken wir die Anreise ins Ösiland auf dem Schnellweg über die deutschen Autobahnen bis zum Inntal-Dreieck, hier geht es weiter durch das Inntal bis zur Ausfahrt Zillertal. Von hier noch den ein oder anderen recht, links Schwenk und wir sind im wohlverdienten Anfahrtsgebiet zur Zillertaler Höhenstrasse. Bereits 2008 habe ich die einzelnen kleinen Wege und einladenden Jausernstationen kennengelernt. Dieses Mal hat es uns zu der Grünalm gezogen. Spitze, enge Kehren und stark abfallende Wegführungen führen uns zur langersehnten Station. Hier auf der Grünalm, erleben wir bei strahlendem Sonnenschein einen ersten Eindruck, auf das, was uns heute noch ereilen wird. Nun nach der ersten Erfrischung klettern wir wieder auf unsere Pan und ADV, fahren weiter auf der Grünalmroute entlang.
Nun in Hippach angekommen, geht es über den Gerlos, wo wir das erste Mautticket auf dem weiteren Weg nach Zell am See eingelöst haben. Der lange Tunnel in Zell führt uns schnell nach Saalbach, nach 799 km sind wir dann angekommen. Am nächsten Tag geht es auf direktem Weg in den nördlichen Teil der Dolomiten.
Also mal ganz ehrlich. Sechs ausgewachsene Alpenpässe auf einer Strecke von 95 Kilometern, wo gibt es das sonst noch? Ich kenne Keine. Ein solch verdichtetes Fahrerlebnis bieten einfach nur die Dolomiten. Da kommt der Puls kaum zur Ruhe, auch das Kurvenzählen wird schwierig und die Bremsscheiben werden heiß. Der Blutdruck steigt auf 140/90 bei einem 95´iger Pulswert. Sechsmal den Pass rauf und runter, sechsmal ein Maximum an Spitzkehren, aber auch sechsmal phantastische Ausblicke. Glasklare Sache: Die Sella-Ronna ist ein Highlights, wenn nicht sogar der Hit einer Dolomiten-Tour überhaupt. Start in Campitello di Fassa, am Fuße der eindrucksvollen Terrasse Col Rodella, auf 2.400 Meter Höhe. Knappe 15 Kilometer weiter wartet das Pordoijoch. 2.239 Meter hoch. Ein so enormer Höhenunterschied auf so kurzer Distanz kann nur eines bedeuten: Maximaler Fahrspaß. Wer nach 33 Serpentinen den Pordoisattel erreicht, ahnt weshalb dieser Pass für Motorradfahrer die Nummer eins in den Dolomiten ist, Fun-Faktor 100 Prozent. Alle Kehren sind rund zu fahren und fast immer schön übersichtlich. Der Belag ist eben und griffig. Nicht zu vergessen die Aussicht. Von der Passhöhe aus bieten sich exzellente Blicke auf den Marmolada-Gletscher und den Sella-Stock. Auch die 27 Serpentinen hinab ins Fassatal können sich sehen lassen und brauchen sich in Punkto Fahrspaß und Fahrbahnqualität nicht vor der Bergauf-Passage zu verstecken. Eine Kreuzung taucht auf und wir biegen nach rechts zum Sellajoch ab. Im Gegensatz zur sportlichen Pordoi-Besteigung ist die Auffahrt zum 2.214 Meter hohen Sella-Sattel eine eher ruhige Angelegenheit. Sightseeing heißt das Motto. Nicht dass man dabei träumen kann. Ganz im Gegenteil, die vielen blinden Kehren haben es gehörig in sich. Aber so dicht kommt man an den senkrechten Wänden des Sella-Stocks einfach nie mehr vorüber. Also einen Gang zurückschalten und diesen einzigartigen Blick steil nach oben genießen.
Droben tut sich ein herrliches Rundum-Panorama mit den Klötzen der Sella, den Zinnen des Langkofels und dem ewigen Eis der Marmolada auf. Einige locker zu fahrende Bögen bringen uns anschließend hinab in Richtung Grödner Tal. Doch bevor der Ort Wolkenstein erreicht ist, zweigt nach rechts der Aufstieg zum Grödner Joch ab. Die Überquerung dieses 2.121 Meter hohen Passes ist eine Härteprüfung für meine neue R1200 GS ADV, ein Test für jedes Fahrwerk. Erstens, weil seine Spitzkehren verdammt spitz sind und zweitens, weil seine Fahrbahn je nach Wetterlage des öfteren sehr schlecht ist. All diese Punkte wurden von meiner Pan ST1300 mit Bravur gemeistert, meine GS durfte es in diesem Jahr noch beweisen. Hier rund ums Grödner-Joch muss der Winter anscheinend besonders hart zuschlagen und der Strasse jedes Jahr das Fell über die Ohren ziehen, die Spuren lassen sich nicht übersehen.
Da ich nicht das erstmal diesen Zirkel drehe, ist mir jetzt nach einer Pause, eigentlich jedes Mal wenn ich an dieser Stelle bin, dass Hotel-Restaurant Gérard ist einige Kehren nach dem Abzweig auf der linken Straßenseite zu finden. Auf dessen Terrassen wartet das ultimative Cappuccino-Bergpanorama-Erlebnis auf uns, bei jedem Wetter.
www.Hotel-Restaurant-Gérard.it
Den zum Greifen nahen Sella-Stock betrachten, die Sonne genießen und den Biker-Kollegen beim tanzen mit den Spitzkehren zuschauen, einen schöneren Platz fanden wir nirgendwo. Nach dem wir nun unseren Dolo-Cappu und den Apfelstrudel mit Eis u. Vanillesoße vernichtet haben, geht es weiter.
Das relativ einsame gelegene Grödner Joch ist zügig erreicht, eine erste Serpentinengruppe, ein Stück geradeaus an der Felswand entlang, schließlich eine zweite Serpentinegruppe und das Passschild ist da. Danach genießen wir die unbeschreibliche Aussicht über die Heimat von Luis Trenker. Link: Luis Trenker
Zehn Kilometer lang ist dann der Abstieg hinunter nach Corvara. Zehn Kilometer, die in Arme und Beine gehen. Was sich da an Serpentinen, Kehren und Kurven versammelt hat, ist schon beeindruckend. Die Haarnadelkurven machen ihren Namen alle Ehre, sind zum Teil überlagernd. Die Fahrbahn sieht aus wie ein Streuselkuchen und hat manchmal Wellen vom Format einer Skisprungschanze. Nun ja, vielleicht nicht ganz so stark, obwohl sie heben das Motorrad ganz ordentlich aus dem Federweg, da liebe ich die elektronische Fahrwerkseinstellung der GSA. Nach unzähligen Schräglagen und wenigen Blicken auf den Sella-Block tauchen die Dächer von Colfosco und Corvara auf. Beide Orte liegen mit ihren hübschen Häusern wie rote Inseln in einem Meer aus grünen Almwiesen und gelben Blumen.
In Corvara Blinker rechts und hinein in die Gruppe von sehr engen und anspruchsvollen Serpentinen. Steil gewinnt das Schmale Sträßlein an Höhe und legt mindestens alle Meter einen Zacken ein. Dritter Gang kann man abhacken. Dieses Stück ist ein Paradies für leichte Bikes mit kleinen Hubräumen. Und solchen mit langen Federwegen. Denn dieser Megamix aus frischen Teerflicken und alten Winterschäden staucht das Fahrwerk gehörig zusammen. Wer nach der letzten Kehre anhält und zurücksieht, wird mit einem wunderschönen Blick auf das, in einem Talkessel liegenden Corvara belohnt. Der 2.665 Meter hohe Sassongher, ragt als weithin sichtbares Erkennungszeichen, majestätisch in den blauen Himmel. In lang gezogenen Bögen geht es nun auf ordentlichem Asphalt zum 1.875 Meter hohen Sattel des Campolongo-Passes hinauf. Die einsame Passhöhe ist weitaus weniger frequentiert als die Pässe der Sella-Runde. Hält jedoch einen der besten Blicke auf den Marmolada-Gletscher bereit. Hier ist die nächste bequeme Stelle, an der wir anhalten, bei dieser Tour sind nicht so große Distanzen zu überwinden, wie Anfang des Jahres in den französischen Alpen. Die Terrasse des Hotels Boé eignet sich bestens zum Pausenstopp. Harmonisch und gleichmäßig verläuft die anschließende Abfahrt nach Arabba. Runde Kurven und Kehren, vernünftige Fahrbahndecke, wenig Verkehr. In Arabba folgen wir nach links dem Schild Falzarego und fahren etwa zehn Kilometer hoch oben auf der linken Seite eines prächtigen Tales entgegen. Witzige Dörfer stehen am gegenüberliegenden Hang nahezu mitten im Nichts, und noch winzigere Wege führen dort hin. Der Kirchturm von Andraz fliegt in Kinnhöhe vorbei und gleich drauf beginnt die etwa neun Kilometer lange Auffahrt zum 2.105 Meter hohen Falzaregopass, neun Km Fahrspaß pur. Eine perfekt ausgebaute Fahrbahn, 17 runde Kehren und eine übersichtliche Streckenführung sorgen für ein Pässe-Erlebnis der Extraklasse. Nicht umsonst halten viele Dolomiten-Begeisterte den Falzarego für den besten Motorrad-Pass der Region. Auf die nicht minder interessante Abfahrt nach Cortina d´Ampezzo mussten wir als „Sella-Umrunder“ verzichten. Denn wir fahren weiter ein Stück bergan, überqueren die Felsenwüste des Valparolapasses und stürzen uns anschließend in den kurzen, aber knackigen Abstieg ins Vale di San Cassiano. Dort folgen wir der rechts aufragenden, rötlich schimmernden Kreuzkofelgruppe und biegen bei Stern nach links in Richtung Corvara ab. Nach der Überquerung des Campolongo hat sich der Sella-Kreis in Arabba geschlossen und für uns ist wenige Kilometer weiter in Campitella, auf der Hotel-Terrasse, Finito.
An einem Tag wollten wir uns einmal so richtig an der Natur satt sehen. Einen Tag lang die pralle Landschaft inhalieren. Durch Gegenden fahren, die jede Ansichtskarte blass aussehen lassen. Das erlebten wir auf der Tagestour rund um das Massiv des Rosengarten. Dieses Gebirge liegt östlich von Bozen und bildet den Mittelpunkt der Route. Im Norden wird sie vom Grödner Tal begrenzt und im Süden vom Wintersportort Cavalese. Dazwischen liegen Dolomiten-Klassiker wie Seiser Alm, Schlerngebiet, Karer See und Eggental. Die Tour führt aber auch durch Gegenden, in denen man im Sommer jeden Touristen per Handschlag begrüßen kann. Wir folgen dem Navi in Richtung Seiser Alm und landen auf einer breiten, hervorragenden ausgebauten Bergstrasse. Griffiger Asphalt, übersichtliche Streckenführung, wie mit dem Zirkel gezogene Kurven. Morgenstunde hat Gold im Munde. Oder besser gesagt: Durchfluss im Vergaser und Einspritzer. Denn je früher man auf dieser Strecke unterwegs ist, desto weniger behindert der Verkehr das Schräglagensammeln. Sobald Busse und Milchwagen ihren Weg hinauf zur Seiser Alm suchen, ist es mit dem Fahrspaß vorbei. Obwohl, die Milchwagen – einige dieser Jungs in ihrem silbernen LKW sind eine Klasse für sich. Die Schrecken alle Familien-Karrosen. Wer nicht Gas gibt, wird von ihnen gnadenlos nass gemacht. Man setze ein paar Milchwagenfahrer in einen Flitzer, und die Formel-1 Elite wäre arbeitslos.
Wer bisher in der herben Bergwelt der östlichen Dolomiten unterwegs war, bemerkt sofort, dass hier im Bereich des Eisacktales alles viel lieblicher, weicher und idyllischer ist. Der raue Charakter von Sella & Co. ist dem liebenwerten Charme der Bozener und Meraner Dolomiten gewischen. Die Dörfer sind bunter, die Gärten gepflegter, die Straßen besser und die Kühe vermutlich eine Spur glücklicher. Auch die Almen, behaupten zumindest die Einwohner dieser Region, seien grüner als sonst wo.
Wenn in Völs die Aufstiegsstraße ihren höchsten Punkt erreicht hat, sieht man das gesamte Panorama vor sich liegen. Auf der rechten Seite beherrscht der massige Gebirgsstock des Schlern das Bild, während geradeaus die hüglige Wiesenlandschaft der Seiser Alm beginnt. Mit einer Ausdehnung von 50 Quadratkilometer ist sie die größte Hochalm Europas, und natürlich entsprechend beliebt. Die Alm ist Naturpark und für den Verkehr somit gesperrt. Für uns lohnt die Fahrt hinauf zum großen Wanderparkplatz vor allem wegen der schönen Ausblicke unterwegs. Die Straße hält sich exakt an die Konturen des Geländes und gibt beinahe hinter jeder Biegung ein neues Panorama frei. Mal einen Berg, mal ein Dorf, mal einen Kirchturm. Der Ferienort Seis mit seinen kleinen Gasthöfen u. Pensionen taucht auf. Der Seiser Blickfang jedoch, ist die Kapelle St. Valentin, die hinter dem Ort ein Stück weiter oben am Hang steht. Im Vordergrund die Häuser von Seis, dann die Kapelle, dahinter das Schlern-Massiv. Am Ortsausgang beginnen die Serpentinen hinauf zum Seiser Alm-Plateau. Der Blick wird nun frei hinab auf den Hochtalkessel des Schlern-Gebietes. Neunmal heißt es, die Maschine umlegen und durch eine Spitzkehre zirkeln. Der Streckenverlauf ist flüssig und kurze Zeit später ist das Mekka der Südtiroler Wanderbewegung erreicht. Allzu viel an Aussicht bietet sich jedoch nicht, so dass wir gleich wieder die Abfahrt antreten können. Am Abzweig vor Seis halten wir uns rechts in Richtung Kastelruth. An Sommerwochenenden ist Kastelruth fest in der Hand der Reisebusse. Doch wer an einem ruhigen Herbsttag nach Kastelruth kommt, sollte in jedem Fall einen Stopp einlegen und die gemütlichen Gassen mit ihren bemalten Häusern zu Fuß erkunden.
Für die Abfahrt ins Eisacktal gibt es zwei, gleich reizvolle Möglichkeiten. Erstens die Strecke über St. Ulrich und das Grödner Tal. Hier wartet vor allem eine Menge fürs Auge. Wer das Tal der Holzschnitzer schon kennt, nimmt am besten den Abzweig vor Kastelruth hinunter nach Ponte Gardena. Ein kurzer aber knackiger Abstieg auf kaum befahrenem, erstklassigem Asphalt. Außerdem steil und kurvenreich, in Pont Gardena überquert eine schmale Brücke die Eisack, dahinter bringt uns ein Stück Hauptstrasse parallel zur Autobahn zurück nach Blumau. Weite Radien, sechster Gang (bei der Pan ist bei fünf Ende), tolle Blicke nach rechts oben zum Ritten, dem Hausberg Bozens. Bei dieser Etappe suchen wir die alte Tierser Talstrasse. Zwar umgeht schon seit Jahren eine neue Trasse die Tücken der alten Fahrbahn. Doch die ist erst gerade wegen ihrer Unvollkommenheit ein echtes Schmankerl für jeden Biker. Die erste Aufgabe heißt, den Einstieg zu finden. Ausgeschildert ist nämlich lediglich die neue Strasse nach Tiers. Diesen Abzweig lässt man links liegen, fährt ein paar Meter weiter, wähnt sich bereits falsch, ist jedoch goldrichtig. Ein kleines blaues Schild mit der Aufschrift Breien weist den Weg nach links zwischen den Häusern durch. Ruhig und idyllisch verfolgt nun die alte Tierser Straße den Grund des Tals. Gerade so breit wie ein Auto und gespickt mit blinden Kurven, Engstellen, Überhänge, Kuppen, einfach alles da. Glücklicherweise ist hier außer dem einen oder anderen Schrebergärtner normalerweise niemand unterwegs. Erst auf den letzten Kilometern zeigt die Tierser Talstraße, weshalb das Nennen ihres Namens stets mit einem Raunen verbunden ist, mit 24 Prozent Steigung erklimmt sie den Hang hinauf zur neuen Trasse. In Kombination mit einigen engen Kehren eine nicht ganz einfache Angelegenheit. Das Rezept, nicht den Schwung zu verlieren.
Das nächste Teilstück zum Nigerpass verschafft etwas Luft. Locker und entspannt zu fahren, bringt es uns auf breiter Fahrbahn hinauf zum 1.688 Meter hohen Niger-Sattel. Oben warten einige nette Cafes und Restaurants auf den nun eventuell pausenreifen Biker. In gleichbleibender Höhe geht es anschließend auf Tuchfühlung an einem der ganz klassischen Dolomitenpanoramen entlang dem Rosengarten, mit Roter Wand, den berühmten Vajolettürmen und Rosengarten-Spitze. Hier wurde der Begriff Alpenglühen erfunden, behaupten Kenner.
Kurz vor Erreichen des Karerpasses zweigt nach rechts die SS241 in Richtung Welschnofen ab. In ruhigen Biegungen führt sie bergab in einen dichten Wald hinein, der Belag ist in sehr gutem Zustand. Ein kurzer Halt am Karer See wird von den vielen Autos und Busse zum Trotz. Wir gehen ein paar Meter zu Fuß über die Straße und haben einen einmaligen Blick über den See, die aufragende Latemar-Gruppe spiegelt sich im Wasser und sorgt für ein ständiges wechselndes Farbenspiel. Weiter geht es in Richtung Lavaze Joch. Zunächst auf einem Sträßchen der Marke extraklasse. Mit seinem astreinen Belag und seinen weiten, überdurchschnittlichen Kurven bringt es perfektes Motorradfeeling. Gefahrlos lässt sich hier ein heißer Reifen fahren. Sobald der Asphalt jedoch in den Wald eintaucht, verlangsamt sich die Arbeit der Drosselklappen.
Feuchte Ecken, wenig Überblick, dass einsame Lavaze Joch taucht auf. Hier in 1.808 Meter Höhe zwischen dichten Bäumen hätte Robin Hood seine Freude gehabt. Kein Mensch weit und breit, der ihn beim Rauben und Wegelagern hätte stören können. Allerdings auch keine Aussicht, so machen sich die Reisenden der Neuzeit gleich wieder auf den Heimweg hinab nach Cavalese. Konzentration und Ausdauer ist für diese Etappe gefordert. Das Sträßchen scheint um jeden Felsbrocken einen Umweg zu machen und garantiert dafür, dass Kupplung und Bremsen nicht kalt werden. Irgendwann teilt sich der Wald und gibt einen ausgezeichneten Blick auf das Fleimstal und den Wintersportort Cavalese frei. Hinter Cavalese geht es gar nicht stur hauptstraßentypisch, sondern höchst abwechslungsreich in Richtung Ora davon. Zu beginn am Rande eines Hochtales, später mitten durch ein weites Waldgebiet. Aufpassen, nach einer Handvoll kleinerer Kehren darf man nicht am Abzweig nach Aldein und Deutschnofen vorbeisausen. Was schade wäre, ein schmales und kurviges Bergsträßchen erklimmt nämlich mittels mehrerer serpentinen-Pakete den Gebirgszug, der sich zwischen Fleimstal und Eggental gesetzt hat. Zwischendurch lassen mehrere Geraden dem Gehirn die Zeit, die hübsche Landschaft mit ihren Weilern und Bauernhöfen zu betrachten. Diese beruhigende Kurverei führt an Deutschnofen vorüber, um schließlich einige Kilometer vor Birchabruck ins Eggental einzufallen. Grobe Richtung Bozen, Meter um Meter schiebt sich die Straße tiefer in dieses Tal hinein, bis aus dem Tal eine Schlucht wird, und was für eine. Dunkelrot leuchten die Felsen in der Abendsonne. Wie die Mauern einer Festung steigen die Wände links und rechts der Fahrbahn in den Himmel. Zum Teil wurde sie abenteuerlich in das Gestein hineingesprengt.
Anhänger einsamer und kurvenreicher Waldsträßchen sollten nun nicht auf der Hauptroute nach Blumau zurückfahren, sondern in Karneid nach rechts in Richtung Steinegg abbiegen. Ab hier erklimmt eine kaum befahrene Nebenstraße in unzähligen Kehren das Steinegger Plateau. Außerdem kommt man an Jausenstationen wie Wiedenhof und Oberölgart vorbei. Ein zünftiger Abschluss dieser Tagesetappe, bevor es zum Hotel geht.
Gelegenheiten für Benzingespräche gibt es genügend.
Unsere Heimfahrt führt uns über einen Streckenabschnitt, der den Namen Tour der Kontraste verdient, die Route verläuft um die Sarntaler Alpen. Es geht los, über das von der Sonne umkoste Hochplateau Ritten gleich oberhalb von Bozen. Es ist ein beliebtes Urlaubsziel aller Bergfans und lädt zum Urlaub auf dem Ritten ein. Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf die Bergwelt, die sich mit einer unglaublichen Vielfalt präsentiert. Die Kontraste im Sarntal empfinde ich zunächst wegen des Klimas. Im Etschtal zwischen Bozen und Meran herrschen mediterrane Temperaturen, auf den Obstplantagen wachsen dicke, pralle Äpfel. Doch fühlt man sich auf der Flaniermeile von Meran noch wie in Südfrankreich, und es kann gut sein, dass man ein paar Stunden später auf dem Jaufenpass oder dem Penser Joch in über 2.000 Meter Höhe fröstelnd den Kopf zwischen die Schulter zieht. Ein weiteres Wechselbad gibt es in punkto Verkehrsdichte. So pulsiert in den touristischen voll erschlossenen Regionen des Etsch und Passeiertals das moderne Leben, während im Sarntal und Pensertal die totale Abgeschiedenheit herrscht. Die Tour rund um die Sarntaler Alpen ist also gleichermaßen etwas für Geist und Gasgriff.
Nun geht es weiter und wir folgen der Beschilderung Mendelpass und biegen anschließend auf eine vierspurige Schnellstraße ein. Einen knappen Kilometer weiter zweigt die Route schon wieder ab und fädelt sich in eine bestens ausgebaute Straße ein, die in schönen Bögen die Wein- und Obstplantagen der Region durchzieht. Noch ist Zeit zum Sightseeing, und man sollte sie nutzen. Denn nach dem Einstieg in die Auffahrt zum Mendelpass klebt der Blick auf dem Asphalt. Wir gehen den 1.363 Meter hohen Mendelpass erst mal in weichen, schnellen Kehren an. Bis dahin leichtes Spiel, doch nach ein paar Kilometer meldet sich die Neubaustraße ab, und die alte Passstraße steigt in den Ring. Und gleich wird klar, dass der Mendelpass zu den meist unterschätzten Pässen der Alpen gehört. Nur 1.363 Meter? Da winken viele ab und fahren weiter. Doch sie wissen nicht, was sie tun. Der Mendelpass ist nämlich gespickt mit eher symbolischem Charakter. Der Sattel ist erreicht, und eine regelrechte Hotel u. Cafe-Siedlung bietet sich für einen ersten Stopp an. Die anschließende Abfahrt ist relativ flach und führt uns ein Stück hinab nach Fondo. Hier biegen wir nach rechts in die Gampenstraße ein, die als breite, Top asphaltierte Strecke peu á peu hinauf zum Gampenjoch führt. Viel Wald, Golfplatz, viele Picknickplätze und einsehbare Kurven, eine Etappe voller Entspannung. Ganz im Geist meines Begleiters, Peter aus Oberhausen, mit seiner blauen ST1100. In 1.518 Meter Höhe überquert die Straße das Gampenjoch und sorgt kurz darauf mit Kopfsteinpflaster in einem unbeleuchteten Tunnel für einen leichten Adrenalinstoß. Dann wedelt sie in einer Unzahl von Wechselkurven hinab ins Etschtal und weiter nach Meran. Keine Spitzkehren, sondern ein flüssiges links-rechts, links-rechts. Parallelschwung würden die Skifahrer dazu sagen. Schon von weitem kündigen sich die riesigen Obstplantagen des Etschtales an. Die Hauptstadt dieses Apfelreichs ist der idyllisch am Hang liegende Ort Lana, dessen 8k Einwohner vom Ertrag ihrer Früchte mit Sicherheit sehr gut leben. Und sehr gut Leben ist das Stichwort für unsere nächste Unterkunft. Wir beziehen für diesen Tag die mir beliebte Herberge „Hotel Pöder“, die ich in den letzten Jahren schon häufiger auf dem Weg angefahren bin.
Am nächsten Tagen treten wir die schnelle Weiterfahrt über Jaufenpass, Timmelsjoch und den Arlberg an, dort geht es zur letzten Übernachtung in die Berg-Klause, von der wir am nächsten Morgen auf schnellem Weg die Autobahn anfahren, damit wir am frühen Abend zuhause in Köln bzw. Oberhausen ankommen.
Auch wenn ich keine großen Pausen auf meinen Touren einplane, eines jedoch ist bei meinen Touren garantiert: man schöpft neue Kraft, vergisst den stressigen Alltag und bekommt ein ganz neues Zeitgefühl. Denn wir leben nach dem eigenen Wohlfühl-Rhythmus (mal 200 Tages-Km & mal 1k Tages-Km), es gibt keine Hetze und wir wissen, was es heißt, mit allen Sinnen zu genießen.
Und hier geht es wie gewohnt, zum Fotoalbum.
Herbert
Zuletzt bearbeitet: