Jungfux
Themenstarter
- Dabei seit
- 05.11.2019
- Beiträge
- 352
- Modell
- Meine kleine Herde: 1150 GS, 2x ZZR 1100, XT 500, WR 250 + XR 125
Hier eine weitere Folge meiner kleinen Frankreich-Erkundung.
Diesmal nur drei Tage und zwei Übernachtungen, aber wieder voller „Zufälle“.
Es sei nochmal erwähnt: Zu früherer Zeit hatte das Wort Zufall die Bedeutung von zusammen fallen, (wie Zahnräder ineinander greifen).
Es kommt zusammen, was zusammen gehört.
Damals glaubten die Menschen noch eher an höhere Fügungen.
Den „Glauben an Fügungen“ habe ich mir bewahrt und fahre ganz gut damit.
Am Sonntag den 11. Sept. sitze ich wieder in meiner Küche und wühle mich durchs GS-Forum. Ich schreib noch an meinen eigenen Reiseerlebnissen und bin wieder auf der Suche nach spannenden Geschichten. Plötzlich ist es wieder klar: Verdödel hier nicht Dein Leben vor der Glotze, sondern fahre selber raus und erlebe das Leben. Ja, das ist spannend und ich liebe die Spontanität. Fange also an meine sieben Sachen zu packen. Das geht mittlerweile immer schneller. Aus dem Keller brauche ich nur Kocher, Zelt, Isomatte und Schlafsack. Von oben noch ein paar Klamotten, den Tankrucksack voll Futter gepackt, Werkzeug aus dem Auto, Wasserflasche und los. Vorher noch flott eine Seitenständerverbreiterung dran geschweißt. Das Monster fiel mir ja bei der letzten Tour einmal um, weil der Boden zu weich war. Ach so und diesmal soll mich mein Handpan begleiten. Das passt noch super zwischen Zelt und Isomatte.
Außerdem ist die gekaufte Verbreiterung nach 20 Tagen im Einsatz schon verschlissen und zerbrochen. Tolles Weltreisezubehör.
Auf geht es nach Wissembourg. Diesmal fahre ich wieder anders dort hin. Die nette Damenstimme von Google-Maps verzweifelt fast an mir, denn ich ignoriere mehrmals ihre Vorschläge. Will nicht über Landau fahren, sondern lieber über die kleinen Dörfer in der Rheinebene und dann erst spät direkt nach Westen Richtung Frankreich abbiegen. In der Pfalz kommen mir plötzlich ganz kleine Autos entgegen. Da ist wohl eine Oldtimer-Ausfahrt. Echt putzig diese kleinen Autos. Die Fahrer und Beifaherinnen (jetzt kommt mir nicht mit dem blöden *innen Gedöns – das gibt es auch nur in D), waren echt schlank gebaut. Drum haben die SUV wohl auch so einen großen Zulauf. Egal. Die Anfahrt über Windhof nach Wissembourg ist echt wieder ein toller Einstieg ins Abendteuer.
Die „Hauptstraße“ in Windhof von Schweighofen kommend, biegt rechts ab, das Navi sagt aber gerade aus. Also folgt man dem feldwegähnlichem Sträßchen und ist gleich darauf in Frankreich und Wissembourg. Sehr angenehm.
In W. ist wieder viel los. Langsam gewöhne ich mich aber an die volle Stadt, schlecke noch ein Eis und freu mich des Trubels. Diesmal wollte ich an der Zitadelle de Bitche die Audioführung fertig hören und mit meinem Handpan ein paar Klänge und Lieder für den Weltfrieden spielen. Ich fahre auf kleinsten Wegen nach B. Immer wieder sehe ich im Wald versteckte Bunkeranlagen aus dem 2. WK.
Es ist für mich total bemerkenswert, dass die Dinger offen begehbar sind und dort drinnen nicht ein Fitzelchen Müll liegt. Niemand kommt auf die Ideen hier sein stilles Örtchen zu verrichten… Das nenne ich Respekt. Bei uns wäre sowas doch zugesch…..en nach vier Wochen.
Der Truppenübungsplatz vor Bitche hat mich letztes Mal schon gereizt.
Kein Zaun drum rum, nur ne Schranke und die „üben“ auch am Sonntag. Da hinten stehen sogar Panzer. Hier halte ich mich aber an die Schilder.
Dennoch finde ich das irgendwie spannend und muss gleich ne Stange Wasser abstellen. Plötzlich hinter mir laute Stimmen wie mit Megaphon… krass, dann noch Schüsse… pak pak pak… ich dreh mich um und sehe vier Soldaten in voller Tarnmontur mit Langwaffen. Sie sind auf der anderen Straßenseite, stehen im Schatten der Bäume zwischen Gebüschen. Ich kann nicht erkennen, ob sie in meine Richtung gedreht sind oder mir den Rücken kehren… Egal, will es gar nicht so genau wissen, kein Foto mehr… lieber weg, solange noch Luft in den Reifen ist.
Ich komme erst um 17:00 h in Bitche an, so dass die Zitadelle gerade schließt. Egal, für eine Musiksession ist die Zeit immer gut. Es kommen einige Zuschauer, jedoch in großem Abstand und klatschten aus der Ferne. Dann kommt noch jemand mit Gitarre dazu und wir spielen ein kleines Stück ein.
Ein kurzes Video davon gibt es hier zu sehen.
Es ist ein nettes Erlebnis und man kann sehen, wie Musik und guter Wille die Menschen verbindet - ganz das Gegenteil von Pulverdampf und Kanonenknallen.
Wie immer auf meinen Reisen ist mir nicht klar, wohin es mich noch treibt, wo ich was esse und wo ich schlafen werde. Also machte ich mich auf die Suche auf der Karte. Die Strecke nach Wingen und Ingwiller sieht schön aus, also geht es los in diese Richtung. Tatsächlich finde ich wieder im kleinsten Dorf ne Pizzeria. Habe wieder lecker gespeist. Die Suche zum Schlafplatz zieht sich dieses Mal echt 5 Km durch den Wald aber geteerte Straße. Kein legaler Abzweig links oder rechts. Ätzend, … dann finde ich ihn endlich. Abzweig – Lichtung - Schlafplatz gesichert. An der Stelle gibt es aber sechs verschiedene Wege weiter, also eine Waldwegkreuzung sozusagen. Zelt aufgebaut, reingelegt und etwas entspannt…
Es dämmert schon wieder gewaltig, also wieder super Timing.
Plötzlich das ganze Zeltdach hell im Scheinwerferlicht und Motorengeräusch. Shit, diesmal der Förster, war ja klar…
Auto kommt schnell näher… und… fährt an mir vorbei. Ich kann nicht mehr.
Dieses auf und ab der Gefühle, weiß nicht, ob das für mein Herz noch gut ist.
Ich werde älter, merke ich. Aber gut, wenn der Schreck vorbei ist.
Dann höre ich ca. 300 m entfernt Musik und Freudengeschrei.
Oh Mann ich bin so neugierig, was da los ist und will fast noch mit dem Mopet durch den dunklen Wald fahren. Ich lasse es dann aber, denn wenn ich später mein Zelt nicht mehr finde, habe ich ein Problem.
Ich schaue noch ein bischen in den Sternenhimmel und fühle mich wieder so frei, wie ich es nur draußen erlebe.
Tschau bis morgen.
Foto vom Morgen danach.
Diesmal nur drei Tage und zwei Übernachtungen, aber wieder voller „Zufälle“.
Es sei nochmal erwähnt: Zu früherer Zeit hatte das Wort Zufall die Bedeutung von zusammen fallen, (wie Zahnräder ineinander greifen).
Es kommt zusammen, was zusammen gehört.
Damals glaubten die Menschen noch eher an höhere Fügungen.
Den „Glauben an Fügungen“ habe ich mir bewahrt und fahre ganz gut damit.
Am Sonntag den 11. Sept. sitze ich wieder in meiner Küche und wühle mich durchs GS-Forum. Ich schreib noch an meinen eigenen Reiseerlebnissen und bin wieder auf der Suche nach spannenden Geschichten. Plötzlich ist es wieder klar: Verdödel hier nicht Dein Leben vor der Glotze, sondern fahre selber raus und erlebe das Leben. Ja, das ist spannend und ich liebe die Spontanität. Fange also an meine sieben Sachen zu packen. Das geht mittlerweile immer schneller. Aus dem Keller brauche ich nur Kocher, Zelt, Isomatte und Schlafsack. Von oben noch ein paar Klamotten, den Tankrucksack voll Futter gepackt, Werkzeug aus dem Auto, Wasserflasche und los. Vorher noch flott eine Seitenständerverbreiterung dran geschweißt. Das Monster fiel mir ja bei der letzten Tour einmal um, weil der Boden zu weich war. Ach so und diesmal soll mich mein Handpan begleiten. Das passt noch super zwischen Zelt und Isomatte.
Außerdem ist die gekaufte Verbreiterung nach 20 Tagen im Einsatz schon verschlissen und zerbrochen. Tolles Weltreisezubehör.
Auf geht es nach Wissembourg. Diesmal fahre ich wieder anders dort hin. Die nette Damenstimme von Google-Maps verzweifelt fast an mir, denn ich ignoriere mehrmals ihre Vorschläge. Will nicht über Landau fahren, sondern lieber über die kleinen Dörfer in der Rheinebene und dann erst spät direkt nach Westen Richtung Frankreich abbiegen. In der Pfalz kommen mir plötzlich ganz kleine Autos entgegen. Da ist wohl eine Oldtimer-Ausfahrt. Echt putzig diese kleinen Autos. Die Fahrer und Beifaherinnen (jetzt kommt mir nicht mit dem blöden *innen Gedöns – das gibt es auch nur in D), waren echt schlank gebaut. Drum haben die SUV wohl auch so einen großen Zulauf. Egal. Die Anfahrt über Windhof nach Wissembourg ist echt wieder ein toller Einstieg ins Abendteuer.
Die „Hauptstraße“ in Windhof von Schweighofen kommend, biegt rechts ab, das Navi sagt aber gerade aus. Also folgt man dem feldwegähnlichem Sträßchen und ist gleich darauf in Frankreich und Wissembourg. Sehr angenehm.
In W. ist wieder viel los. Langsam gewöhne ich mich aber an die volle Stadt, schlecke noch ein Eis und freu mich des Trubels. Diesmal wollte ich an der Zitadelle de Bitche die Audioführung fertig hören und mit meinem Handpan ein paar Klänge und Lieder für den Weltfrieden spielen. Ich fahre auf kleinsten Wegen nach B. Immer wieder sehe ich im Wald versteckte Bunkeranlagen aus dem 2. WK.
Es ist für mich total bemerkenswert, dass die Dinger offen begehbar sind und dort drinnen nicht ein Fitzelchen Müll liegt. Niemand kommt auf die Ideen hier sein stilles Örtchen zu verrichten… Das nenne ich Respekt. Bei uns wäre sowas doch zugesch…..en nach vier Wochen.
Der Truppenübungsplatz vor Bitche hat mich letztes Mal schon gereizt.
Kein Zaun drum rum, nur ne Schranke und die „üben“ auch am Sonntag. Da hinten stehen sogar Panzer. Hier halte ich mich aber an die Schilder.
Dennoch finde ich das irgendwie spannend und muss gleich ne Stange Wasser abstellen. Plötzlich hinter mir laute Stimmen wie mit Megaphon… krass, dann noch Schüsse… pak pak pak… ich dreh mich um und sehe vier Soldaten in voller Tarnmontur mit Langwaffen. Sie sind auf der anderen Straßenseite, stehen im Schatten der Bäume zwischen Gebüschen. Ich kann nicht erkennen, ob sie in meine Richtung gedreht sind oder mir den Rücken kehren… Egal, will es gar nicht so genau wissen, kein Foto mehr… lieber weg, solange noch Luft in den Reifen ist.
Ich komme erst um 17:00 h in Bitche an, so dass die Zitadelle gerade schließt. Egal, für eine Musiksession ist die Zeit immer gut. Es kommen einige Zuschauer, jedoch in großem Abstand und klatschten aus der Ferne. Dann kommt noch jemand mit Gitarre dazu und wir spielen ein kleines Stück ein.
Ein kurzes Video davon gibt es hier zu sehen.
Es ist ein nettes Erlebnis und man kann sehen, wie Musik und guter Wille die Menschen verbindet - ganz das Gegenteil von Pulverdampf und Kanonenknallen.
Wie immer auf meinen Reisen ist mir nicht klar, wohin es mich noch treibt, wo ich was esse und wo ich schlafen werde. Also machte ich mich auf die Suche auf der Karte. Die Strecke nach Wingen und Ingwiller sieht schön aus, also geht es los in diese Richtung. Tatsächlich finde ich wieder im kleinsten Dorf ne Pizzeria. Habe wieder lecker gespeist. Die Suche zum Schlafplatz zieht sich dieses Mal echt 5 Km durch den Wald aber geteerte Straße. Kein legaler Abzweig links oder rechts. Ätzend, … dann finde ich ihn endlich. Abzweig – Lichtung - Schlafplatz gesichert. An der Stelle gibt es aber sechs verschiedene Wege weiter, also eine Waldwegkreuzung sozusagen. Zelt aufgebaut, reingelegt und etwas entspannt…
Es dämmert schon wieder gewaltig, also wieder super Timing.
Plötzlich das ganze Zeltdach hell im Scheinwerferlicht und Motorengeräusch. Shit, diesmal der Förster, war ja klar…
Auto kommt schnell näher… und… fährt an mir vorbei. Ich kann nicht mehr.
Dieses auf und ab der Gefühle, weiß nicht, ob das für mein Herz noch gut ist.
Ich werde älter, merke ich. Aber gut, wenn der Schreck vorbei ist.
Dann höre ich ca. 300 m entfernt Musik und Freudengeschrei.
Oh Mann ich bin so neugierig, was da los ist und will fast noch mit dem Mopet durch den dunklen Wald fahren. Ich lasse es dann aber, denn wenn ich später mein Zelt nicht mehr finde, habe ich ein Problem.
Ich schaue noch ein bischen in den Sternenhimmel und fühle mich wieder so frei, wie ich es nur draußen erlebe.
Tschau bis morgen.
Foto vom Morgen danach.
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