Den Kauf immer 2x überdenken!
Eine gut gepflegte, mängelfreie 11er gibt es je nach Ausstattung um 3500-4000€.
Solch ein Teil zu finden ist aber gar nicht mal so einfach. Je älter eine Maschine wird umso weniger wird in den Erhalt investiert weil es im Verhältnis zum Zeitwert immer teurer wird.
Für rund 1500€ mehr gibt es eine ca. 4-5 Jahre jüngere 11,5er.
500€ sind recht schnell in eine fällige Reparatur gesteckt und die häufen sich naturgemäß mit der Zeit je älter die Kisten werden.
Sparen, sprich günstiger fahren, kann nur ein Selbstschrauber der sich selbst um sein Bike kümmert und lediglich das Material gegenrechnen muss, nicht jedoch die Arbeitszeit und den hohen Wertverlust eines jüngerer Bikes.
Erfahrungsgemäß gibt es aber nicht mehr sehr viele Fahrer die alles selbst machen können. Geht ein Getriebe- oder Kupplungstausch noch verhältnismäßig einfach, sieht es am offenen Herzen schon etwas anders aus. Spätestens da trennt sich die Spreu vom Weizen!
Ich habe mir letztes Jahr eine R11GS mit Motorschaden gekauft um sie über den Winter wieder für eine Tour flott zu machen. Der Preis war heiß, sie stand bei mir in der Nähe, deswegen habe ich zugeschlagen. Ende vom Lied war, dass der Motor verheizt war und ein Pleuelschaden vorlag. Finanziell sinnlos ihn noch instandzusetzen (obwohl es meinerseits technisch machbar gewesen wäre), ein ATM hätte her gemusst. Eigentlich kein Problem, die Bucht ist ja voll von Gebrauchtteilen. Aber hier ein Motor, dort ein Schalter oder Kabel, einen Satz Bremsen, anderen Tank, und, und, und.....
Als ich mit meiner Teileliste fertig war und Kassensturz gemacht habe war klar, dass ich mir den Wiederaufbau sparen kann. Es wären in der Summe knapp über 3000€ in das Bike geflossen und ettliche Stunden Schrauberei.
Ich habe sie zwar noch komplett zerlegt aber nicht wieder zusammen gebaut sondern in Einzelteilen weiter verkauft. Für das erlöste Geld hätte ich ohne weiteres eine fahrtüchtige Maschine bekommen. Schlußendlich habe ich mich dann aber doch gegen eine 11er sondern für eine 11,5er entschieden obwohl ich noch paar Euros drauflegen musste.
Den Betrag habe ich aber nahezu 1:1 beim Verkauf wieder bekommen obwohl ich noch in neue Teile wie Öl, Reifen, Navihalter, etc. investiert und immerhin 6500km in 3 Wochen draufgefahren habe.
Das meiste Geld an einer GS ist Pfand! Und nicht jedes vermeintlich günstige Angebot ist auch eines.
Wer sich ein billiges Bike kauft muss auch entsprechend darauf reagieren können wenn ein größerer Schaden vorliegt als ursprünglich gedacht.
Verkommt dann ein Teil zum Groschengrab ist das mehr als ärgerlich, die (Fahr)freude ist dadurch rasch getrübt!
Ich behaupte nicht dass die 11,5er die bessere 11er ist, aber sie ist jünger, bei gleicher Wartungsintensität die zuverlässigere, allein schon aufgrund des Alters.
Auch will ich keinem den Kauf madig machen. Man sollte aber in der Lage sein bei eintretenden Schäden entsprechend zu reagieren um mit möglichst wenig finanziellen Kraftaufwand das Teil wieder zum Laufen zu bekommen. Wer das nicht kann zahlt mit der Zeit drauf!