Hallo liebe GSler,
vielen Dank für die vielen Antworten und Tipps.
Well, ich bin mittlerweile in Matadi, Dem. Rep. Congo und warte auf die Verlängerung meines Angola-Visums. Dann kann die letzte Etappe bis Südafrika in Angriff genommen werden. In Nord-Angola erwarten mich noch mal ziemlich bescheidene Straßen, ab Luanda soll's dann relativ flott weitergehen.
Also, wie isses gelaufen?
Ich bin mit meinen Bridgestones bis runter nach Malaga gefahren. Dort hatte ich ziemliche Schwierigkeiten, die TKCs von Conti zu bekommen. Ich habe in Malaga den völlig fertigen Hinterreifen gegen einen Metzelder Tourance (auch eher Straßenreifen) ausgetauscht und nach langem Suchen doch noch einen Satz TKCs ergattern können. Mit diesem Setup bin ich bis Kamerun durch gefahren, d.h. Bridgestone Trailwing vorne und Metzelder Tourance hinten. Die TKCs waren Ersatz. Wenn man auf den Hauptstraßen bleibt, kann man bis nach Nigeria problemlos auf Straßenreifen fahren. Die Straßen sind zum großen Teil absolut in Ordnung, ab und an mal Schlaglöcher, aber i.d.R. vernünftiger Teer. Ich musste lediglich aufgrund meiner Routenwahl ca. 100 KM Dirt Road in Südmauretanien, ca. 200 bei der Grenze Mali/Burkina und nochmal 200 bei der Grenze Nigeria/Kamerun fahren. Die Dirt Roads waren aber soweit okay, dass ich mit angemessener Geschwindigkeit auch mit der Bridgestone/Metzelder Kombination durchkam. In Kamerun gab's dann einmal 270 Kilometer richtig üble Dirt Road (inkl. Regen). Da wäre ich besser schon mit den TKCs gefahren. Meine Reifen waren danach auch hin und ich war praktisch zum Wechsel gezwungen. Der Metzelder Tourance hinten hatte zum Zeitpunkt des Wechsels kann 10000 runter und war durch. Der Bridgestone Vorderreifen hatte immerhin knapp 25000 Kilometer "gelebt". Seit Kamerun bin ich nun 4000 Kilometer auf den TKC80 unterwegs, und ich bin sehr zufrieden. Die Route über Gabun und die Rep. Kongo hätte ich mit den Straßenreifen wohl nicht geschafft. Bin mittlerweile knapp 1800 Kilometer Dirt Road gefahren, davon in Gabun und Rep. Kongo richtig üble (kann man sich kaum vorstellen) Abschnitte, wo man besser nur mit nem Panzer langfährt. Die TKCs haben das super mitgemacht und sehen nicht einmal besonders mitgenommen aus. Ich werde ab Luanda, Angola, wohl ausschliesslich auf Teer unterwegs sein. Dann könnte ich theoretisch wieder Straßenreifen drauf ziehen und die angefahrenen TKC wieder auf die Rücksitzbank schnallen.
Mein Fazit:
Westafrika ist bis Kamerun problemlos auf Straßenreifen möglich, wenn man nicht unbedingt off road fahren möchte. Für Kamerun, Gabun, Kongo und Angola empfehle ich ganz klar Stollenreifen (die Michelin Deserts sind wohl das Nonplusultra, nur gibt's die nicht mehr. die TKC haben mich aber auch überzeugt...). Den ganzen Weg auf Stollenreifen zu fahren, halte ich für Verschwendung, dafür ist man einfach zu viel auf Teer unterwegs (so ca. 95% bis Kamerun).
Die Ostroute ist meinen Infos zufolge vergleichsweise unproblematisch, man kann auf Teer durchfahren von Südafrika bis Europa. Deshalb plane ich, mir auch wieder Straßenreifen draufzuziehen, wenn ich in Namibia bzw. Südafrika bin.
Ersatzreifen unterwegs zu bekommen, ist sicher schwierig. Ich habe es nicht versuchen müssen, bin aber auch froh darüber. Will aber nicht ausschließen, dass man doch hier und da welche findet. Aber meine Empfehlung ist ganz klar: definitiv einen Satz dabei haben!! Und natürlich Flickzeug. In Niger musste ich meinen durchgepieksten Metzelder Tourance einmal flicken. Ansonsten hatte ich Glück. Die Reifen sind das größte Risiko bei so einer Tour, also lieber auf Nummer sicher gehen. Ersatzschläuche hatte ich auch dabei, bin aber nicht so überzeugt davon. Die lasse ich beim nächsten Mal wohl lieber zu Hause. Lieber vernünftiges Flickzeug, nen Kompressor und evtl. ein paar Gaskartuschen mitnehmen.
Falls man übrigens nicht gerade irgendwo in der Walachei liegen bleibt, braucht man sich in Afrika keine Sorgen machen bzgl. Reifenwechsel oder sonstiger Reifen-bezogener Services. Die Reifen-Stationen in den Städten sind unzählig, die Leute wissen auch in der Regel, was sie da tun. Müssen sie auch, bei der Kombination aus Straßen und den Reifen, die sie hier benutzen, sind die Reifenpannen unglaublich zahlreich. Ich hatte bei allen anfallenden Arbeiten (Flicken, Reifenwechsel, Aufpumpen etc.) immer sehr guten Support durch die Einheimischen, die für ein paar wenige Euros gerne die Arbeit erledigen.
Also, nochmal ganz kurz: auf jeden Fall gutes Flickzeug und Ersatzreifen (Stollen) mitnehmen und dann mit den Straßenreifen losfahren. Die Stollenreifen nur für die kritischen Teilabschnitte draufziehen. So läuft's ganz fluffig ;-)
LG aus Matadi,
René.