Floppi
Themenstarter
Liebe Freunde
Nachdem bei meiner Kaufentscheidung nur wenig Erfahrungswerte & Informationen über das Touratech Extreme Fahrwerk im Netz zu finden waren, möchte ich euch hier meine Eindrücke von diesem Fahrwerk mitteilen.
Vorgeschichte:
Meine R1200 GSA hatte zum Zeitpunkt des Fahrwerkwechsels knappe 20T km gelaufen und hätte technisch nicht unbedingt ein neues Fahrwerk gebraucht. Ab Werk war ein ESA Fahrwerk verbaut und das funktioniert ja auch nicht so schlecht ausser dass es nicht viel kann und schnell an seine Grenzen kommt (dazu später mehr). Gefahren habe ich in diesen 20T km alls von Autobahn über Landstrasse, vom Almweg über Naturstrassen, von der Ligurischen bis hin zu Singletrails im Südpiemont. Mit vollem Reisegepäck (Koffer und Gepäckrolle) sowie mit Koffern(Alltag), mit und ohne Sozia...das volle Programm. Ich würde mich nicht gerade als Gaskranken Fahrer bezeichnen, ich bevorzuge flüssiges, dynamisches Fahren. Ich selber bringe ca. 84 kg bei 194cm Körpergrösse auf die Waage. Mit kompletter Fahrerausstattung bringe ich es auf etwa 90 kg. Meine Sozia ist mit 178cm fahrfertig im Bereich 75kg. Ich fahre so gut wie immer mit Koffern durch die Gegend die auch meist das nötigste beinhalten (Werkzeug, Fleecejacke, Regenhandschuhe, Regenkombi, meist GoPros oder DSLR etc.) Damit sind ca. 20kg Gepäck (inkl TT Kofferhalter und Koffer) so gut wie immer mit an Bord. Selbst ohne Sozia bin ich dann eigentlich schon zu schwer für das Serienmässige ESA Fahrwerk und dementsprechende Probleme bekomme ich dann, wenn ich es etwas mehr krachen lasse und die Federung richtig arbeiten muss.
Warum ich das Fahrwerk getauscht habe. War doch gar nicht kaputt...
Da ich immer wieder mit dem Gedanken liebäugle, eine echte Fernreise zu unternehmen, baue ich mein Bike über die vergangenen Jahre konsequent immer mehr in diese Richtung aus. So kann ich in Ruhe studieren worauf ich mich verlassen kann, wenn es denn eines Tages losgeht. ESA hat mich bei unserem letzten Urlaub leider ein wenig enttäuscht denn ich möchte mit einer (Reise)Enduro auch so fahren können, wie ich gerne möchte und nicht wie schnell es mein Federbein zulässt. Was BMW Motorräder offroad können, durfte ich bereits schon mehrfach ausprobieren und auch erlernen (Hechlingen). Trotzdem würde ich mal behaupten, dass ich offroad dem Motorrad mehr abverlange, als der durchschnittliche BMW Kunde der mal einen Kiesweg langfährt und danach die GS erst mal wieder putzt. Ich bin sicher kein Graham Jarvis aber ich fliege schon mal sehr gerne über den Schotter und verzögere bei einer Sprungmöglichkeit auch nicht unbedingt, sondern beschleunige um das Vorderrad zu entlasten (was dann folgt, kennen diejenigen unter euch, die schon mal gesprungen sind ). So kam es, dass meine Federung im letzten Urlaub im Südpiemont nicht einmal sondern gleich drei Mal durchgeschlagen ist und es mir in den Möglichkeiten des ESA Systems nicht möglich war, dies zu verhindern. Aus diesem Grunde habe ich nach diesem Trip beschlossen das Thema Fahrwerk im nächsten Sommer in den Angriff zu nehmen um dann im September 2014 nochmals in dieser Region "anzugreifen".
Kaufentscheidung oder Öhlins ESA gegen Touratech Extreme
Nach dem besagten Trip im letzten Jahr, war klar dass ich etwas ändern würde und das orig. Federbein trotz geringer Laufleistung auszubauen. (man muss ja nicht immer warten das was kaputt geht). Damals hatte ich eigentlich ein Ö-Esa (Öhlins Esa) im Auge. Immer wieder mal geschaut und aufgrund der hohen Preise zurückgeschreckt. Ausserdem war nicht wirklich viel über dieses System zu lesen also wurde die Entscheidung immer wieder hinten angestellt. Mit einer Touratech Lieferung kam dann ein Touratech Suspension Katalog in meine Finger und ich habe einfach mal durchgeblättert. Nach einigem Studium des Katalogs und vor allem aufgrund der sehr kompetenten Beratung von Touratech Schweiz habe ich mich dann für ein Touratech Extreme Fahrwerk entschieden. Anbei die Gründe:
- Level II ist zwar für die meisten ausreichend, ich wollte aber keine Kompromisse mehr eingehen (gerade im Hinblick auf die noch höhere Gepäcklast bei echten Fernreisen)
- Das Extreme Federbein hat eine Längenverstellung und ermöglicht damit nochmal eine andere Fahrzeughöhe (kommt mir sehr entgegen)
- Hydraulischer Durchschlagschutz (zweiter Kolben)
- einstellbare Low und High Speed Dämpfung (hat das HighEnd auch schon)
- Das Extreme ist dermassen robust gebaut, dass es das Motorrad auf jeden Fall überleben wird
- alle Federbeine sind vollkommen service fähig und haben längere Servicezyklen als Öhlins Federbeine
Den Einbau habe ich TT Schweiz überlassen, die diesen fachgerecht innerhalb 3h über die Bühne gebracht habe. Das Fahrwerk wurde noch minimal auf mich angepasst und die die original Federbeine gratis nach Hause geschickt. Auch hier noch mal ein grosses Lob. So funktioniert Kundenservice.
Fazit nach 1'500 km on road
Mir wurde von Touratech eine Menge versprochen, gerade was das Thema Komfort und Agilität anbelangt. Ich gebe zu sehr skeptisch gewesen zu sein. Immerhin hatte man ja beim ESA drei Modi für diese Themen. Wie soll ein Federbein drei Modi einer elektronischen Dämpfung abdecken? Das kann doch nicht funktionieren und ich wurde eines besseren belehrt. Meine GSA ist ein neues Motorrad. Agiler als der Sport Modus ohne dabei hart zu sein sondern einfach straff und mit der nötigen Rückmeldung der Strasse. Einlenkverhalten und Spurtreue sind noch mal besser und das mit aktueller Offroad Bereifung (Karoo 3). Der Komfort ist auch massiv gesteigert denn durch die Mehrreserven dieses Federbeins, spricht dieses ganz anders an und fühlt sich "weicher" an,ohne dabei schwammig zu sein. Unebenheiten werden weggefedert und das cruisen wird zum Genuss. Zu zweit unterwegs? Ein kurzer Dreh und die Vorspannung passt und die Mühle fährt sich quasi als ob niemand hinten drauf sitzt. Selbstverständlich ist der Komfort des Knöpfchen drückens à la ESA jetzt nicht mehr gegeben, dafür fährt sich die Adventure wie nie zuvor. Ein kurzer Ausflug auf Schotterstrassen mit leichtem Gepäck war auch vielversprechend aber da fehlten die passenden Schlaglöcher. Trotzdem konnte ich bereits merken, dass die Rückmeldung auf Schotter viel besser ist. Durch das schnell arbeitende Federbein ist viel mehr Traktion vorhanden und kleine Drifts lassen sich wunderschön kontrolliert provozieren. Mehr ging leider nicht, da die Fahrt dort nicht ganz legal ist und ich aus Rücksicht auf Andere dort nicht so Gas gegeben habe.
Das echte Offroad Fazit folgt nachdem ich wieder aus den Ferien zurück bin. Da wird dann das Fahrwerk auch noch mal auf Herz und Nieren neben der asphaltierten Strasse getestet und zwar mit vollem Gepäck und ohne. Ich bin sehr gespannt.
Nachwort
Bitte versteht dies Erfahrungen als reine Erfahrungen und nicht als Werbung für Touratech. Ich bin ein sehr anspruchsvoller Kunde (wenn auch nicht schwierig) aber ich lass mir sicher keinen überteuerten Schrott andrehen. Die Erfahrungen sind auch keinesfalls von einem Profi Motorrad Fahrer der nur mit den Rasten am Boden fährt und über 20m Tables fliegt. Ich bin auch kein Fahrwerk5experte oder Schraubercrack sondern einfach jemand der die Personalisierung seines eigenen Motorrads in Richtung eines Traumes treibt, der irgendwann Wirklichkeit werden wird. Ich würde mich freuen, wenn euch diese Erfahrungen bei euren Fragen rund um Touratech Fahrtwerke, andere Federbeine, ESA ja oder nein oder welche Fahrwerksfragen auch immer helfen. Ich bereue meine Kaufentscheidung jedenfalls keines Wegs und freue mich bereits auf September.
Liebe Grüsse aus der Schweiz,
Floppi
Nachdem bei meiner Kaufentscheidung nur wenig Erfahrungswerte & Informationen über das Touratech Extreme Fahrwerk im Netz zu finden waren, möchte ich euch hier meine Eindrücke von diesem Fahrwerk mitteilen.
Vorgeschichte:
Meine R1200 GSA hatte zum Zeitpunkt des Fahrwerkwechsels knappe 20T km gelaufen und hätte technisch nicht unbedingt ein neues Fahrwerk gebraucht. Ab Werk war ein ESA Fahrwerk verbaut und das funktioniert ja auch nicht so schlecht ausser dass es nicht viel kann und schnell an seine Grenzen kommt (dazu später mehr). Gefahren habe ich in diesen 20T km alls von Autobahn über Landstrasse, vom Almweg über Naturstrassen, von der Ligurischen bis hin zu Singletrails im Südpiemont. Mit vollem Reisegepäck (Koffer und Gepäckrolle) sowie mit Koffern(Alltag), mit und ohne Sozia...das volle Programm. Ich würde mich nicht gerade als Gaskranken Fahrer bezeichnen, ich bevorzuge flüssiges, dynamisches Fahren. Ich selber bringe ca. 84 kg bei 194cm Körpergrösse auf die Waage. Mit kompletter Fahrerausstattung bringe ich es auf etwa 90 kg. Meine Sozia ist mit 178cm fahrfertig im Bereich 75kg. Ich fahre so gut wie immer mit Koffern durch die Gegend die auch meist das nötigste beinhalten (Werkzeug, Fleecejacke, Regenhandschuhe, Regenkombi, meist GoPros oder DSLR etc.) Damit sind ca. 20kg Gepäck (inkl TT Kofferhalter und Koffer) so gut wie immer mit an Bord. Selbst ohne Sozia bin ich dann eigentlich schon zu schwer für das Serienmässige ESA Fahrwerk und dementsprechende Probleme bekomme ich dann, wenn ich es etwas mehr krachen lasse und die Federung richtig arbeiten muss.
Warum ich das Fahrwerk getauscht habe. War doch gar nicht kaputt...
Da ich immer wieder mit dem Gedanken liebäugle, eine echte Fernreise zu unternehmen, baue ich mein Bike über die vergangenen Jahre konsequent immer mehr in diese Richtung aus. So kann ich in Ruhe studieren worauf ich mich verlassen kann, wenn es denn eines Tages losgeht. ESA hat mich bei unserem letzten Urlaub leider ein wenig enttäuscht denn ich möchte mit einer (Reise)Enduro auch so fahren können, wie ich gerne möchte und nicht wie schnell es mein Federbein zulässt. Was BMW Motorräder offroad können, durfte ich bereits schon mehrfach ausprobieren und auch erlernen (Hechlingen). Trotzdem würde ich mal behaupten, dass ich offroad dem Motorrad mehr abverlange, als der durchschnittliche BMW Kunde der mal einen Kiesweg langfährt und danach die GS erst mal wieder putzt. Ich bin sicher kein Graham Jarvis aber ich fliege schon mal sehr gerne über den Schotter und verzögere bei einer Sprungmöglichkeit auch nicht unbedingt, sondern beschleunige um das Vorderrad zu entlasten (was dann folgt, kennen diejenigen unter euch, die schon mal gesprungen sind ). So kam es, dass meine Federung im letzten Urlaub im Südpiemont nicht einmal sondern gleich drei Mal durchgeschlagen ist und es mir in den Möglichkeiten des ESA Systems nicht möglich war, dies zu verhindern. Aus diesem Grunde habe ich nach diesem Trip beschlossen das Thema Fahrwerk im nächsten Sommer in den Angriff zu nehmen um dann im September 2014 nochmals in dieser Region "anzugreifen".
Kaufentscheidung oder Öhlins ESA gegen Touratech Extreme
Nach dem besagten Trip im letzten Jahr, war klar dass ich etwas ändern würde und das orig. Federbein trotz geringer Laufleistung auszubauen. (man muss ja nicht immer warten das was kaputt geht). Damals hatte ich eigentlich ein Ö-Esa (Öhlins Esa) im Auge. Immer wieder mal geschaut und aufgrund der hohen Preise zurückgeschreckt. Ausserdem war nicht wirklich viel über dieses System zu lesen also wurde die Entscheidung immer wieder hinten angestellt. Mit einer Touratech Lieferung kam dann ein Touratech Suspension Katalog in meine Finger und ich habe einfach mal durchgeblättert. Nach einigem Studium des Katalogs und vor allem aufgrund der sehr kompetenten Beratung von Touratech Schweiz habe ich mich dann für ein Touratech Extreme Fahrwerk entschieden. Anbei die Gründe:
- Level II ist zwar für die meisten ausreichend, ich wollte aber keine Kompromisse mehr eingehen (gerade im Hinblick auf die noch höhere Gepäcklast bei echten Fernreisen)
- Das Extreme Federbein hat eine Längenverstellung und ermöglicht damit nochmal eine andere Fahrzeughöhe (kommt mir sehr entgegen)
- Hydraulischer Durchschlagschutz (zweiter Kolben)
- einstellbare Low und High Speed Dämpfung (hat das HighEnd auch schon)
- Das Extreme ist dermassen robust gebaut, dass es das Motorrad auf jeden Fall überleben wird
- alle Federbeine sind vollkommen service fähig und haben längere Servicezyklen als Öhlins Federbeine
Den Einbau habe ich TT Schweiz überlassen, die diesen fachgerecht innerhalb 3h über die Bühne gebracht habe. Das Fahrwerk wurde noch minimal auf mich angepasst und die die original Federbeine gratis nach Hause geschickt. Auch hier noch mal ein grosses Lob. So funktioniert Kundenservice.
Fazit nach 1'500 km on road
Mir wurde von Touratech eine Menge versprochen, gerade was das Thema Komfort und Agilität anbelangt. Ich gebe zu sehr skeptisch gewesen zu sein. Immerhin hatte man ja beim ESA drei Modi für diese Themen. Wie soll ein Federbein drei Modi einer elektronischen Dämpfung abdecken? Das kann doch nicht funktionieren und ich wurde eines besseren belehrt. Meine GSA ist ein neues Motorrad. Agiler als der Sport Modus ohne dabei hart zu sein sondern einfach straff und mit der nötigen Rückmeldung der Strasse. Einlenkverhalten und Spurtreue sind noch mal besser und das mit aktueller Offroad Bereifung (Karoo 3). Der Komfort ist auch massiv gesteigert denn durch die Mehrreserven dieses Federbeins, spricht dieses ganz anders an und fühlt sich "weicher" an,ohne dabei schwammig zu sein. Unebenheiten werden weggefedert und das cruisen wird zum Genuss. Zu zweit unterwegs? Ein kurzer Dreh und die Vorspannung passt und die Mühle fährt sich quasi als ob niemand hinten drauf sitzt. Selbstverständlich ist der Komfort des Knöpfchen drückens à la ESA jetzt nicht mehr gegeben, dafür fährt sich die Adventure wie nie zuvor. Ein kurzer Ausflug auf Schotterstrassen mit leichtem Gepäck war auch vielversprechend aber da fehlten die passenden Schlaglöcher. Trotzdem konnte ich bereits merken, dass die Rückmeldung auf Schotter viel besser ist. Durch das schnell arbeitende Federbein ist viel mehr Traktion vorhanden und kleine Drifts lassen sich wunderschön kontrolliert provozieren. Mehr ging leider nicht, da die Fahrt dort nicht ganz legal ist und ich aus Rücksicht auf Andere dort nicht so Gas gegeben habe.
Das echte Offroad Fazit folgt nachdem ich wieder aus den Ferien zurück bin. Da wird dann das Fahrwerk auch noch mal auf Herz und Nieren neben der asphaltierten Strasse getestet und zwar mit vollem Gepäck und ohne. Ich bin sehr gespannt.
Nachwort
Bitte versteht dies Erfahrungen als reine Erfahrungen und nicht als Werbung für Touratech. Ich bin ein sehr anspruchsvoller Kunde (wenn auch nicht schwierig) aber ich lass mir sicher keinen überteuerten Schrott andrehen. Die Erfahrungen sind auch keinesfalls von einem Profi Motorrad Fahrer der nur mit den Rasten am Boden fährt und über 20m Tables fliegt. Ich bin auch kein Fahrwerk5experte oder Schraubercrack sondern einfach jemand der die Personalisierung seines eigenen Motorrads in Richtung eines Traumes treibt, der irgendwann Wirklichkeit werden wird. Ich würde mich freuen, wenn euch diese Erfahrungen bei euren Fragen rund um Touratech Fahrtwerke, andere Federbeine, ESA ja oder nein oder welche Fahrwerksfragen auch immer helfen. Ich bereue meine Kaufentscheidung jedenfalls keines Wegs und freue mich bereits auf September.
Liebe Grüsse aus der Schweiz,
Floppi