Wir sind von unserem kurzen Roadtrip zurück. Während es bei uns zu Hause permanent gepisst hat (insgesamt habe ich 60l/qm in den 9 Tagen gemessen), sind wir an allen neun Tagen mit offenem Dach gefahren.
Ein paar Anmerkungen zur Insel Elba:
Reisezeit:
Anfang Mai scheint die perfekte Reisezeit. Unser Hotel (ca. 50 Zi) , wohl so ziemlich das einzige auf Elba mit unmittelbarer Strandlage, war bis auf eine Wandergruppe aus A (ca. 20 Personen) weitgehend leer.
Als die am Donnerstag von ihrem Bus abgeholt wurden, war außer uns nur noch eine Familie da.
Der Strand gehört zum Haus, nagelneue Liegen, Duschen und Umkleidemöglichkeit am Strand gibts für Hotelgäste kostenlos. Parkplätze auch, aber wenn der Laden voll ist, wird das ein Problem.
Die Wassertemperatur war mit etwa 19 Grad schon badetauglich, das Wasser an dem Strand mit feinem Kies ist kristallklar.
Da immer ein Lüftchen geht und die Luft nur 20-24 Grad hat, spürt man die Sonneneinwirkung evtl. erst am Abend, wenn es zu spät ist. Wir haben LSF 30 aufgetragen, zumal ich mir schon beim offen fahren am Gotthard einen leichten Sonnenbrand auf der Nase geholt habe.
Auch in Capoliveri, Portoferraio oder Porto Azzurro waren kaum Touris, überall fanden wir freie Parkplätze, die Parkautomaten waren fast alle noch zugehängt.
Soweit ich das dann gecheckt habe, sind blau eingezeichnete Parkflächen für die Allgemeinheit und ein Parkticket zu lösen, wenn der Automat in Betrieb ist. Gelb markierte Parkflächen gehören Berechtigten, die haben entsprechende Parkausweise. Dass die Situation bei Hochbetrieb katastrophal werden kann, kann ich mir denken, denn da wird kaum einer der 8 frei verfügbaren PKW-Stellplätze oben in Capoliveri frei sein. Wir haben dort parken können.
Von dem Riesenparkplatz weiter unten den Berg hochzuhecheln hätte ich absolut keinen Bock gehabt.
In Rio Marina war absolut tote Hose, ebenso an dem "berühmten" Strand von Lacona.
Wenn man sich nicht für Napoleon interessiert, kann man Portoferraio nach unserer Meinung vergessen. Nicht schön und nichts Besonderes.
(Lacona Beach)
Sehr gut gefallen haben uns Porto Azzurro und Capoliveri, die wir ausgiebig erkundet haben.
Der Kauf eines Flacons "Aqua dell'Elba" für die Süße ist natürlich Pflicht, wir haben "Arcipelago" gewählt. Gibt's aber auch bei Amazon, denn neben den Locman - Uhren ist das eines der wenigen rein elbanischen Produkte.
Da ich keinen Sinn darin sehe, mir 1000 Euro ans Handgelenk zu binden, wo es die 9,95-Zwiebel von Aldi seit Jahren genauso tut, bliebs beim Parfum.
Das Piccola Miniera in P.A. an der Via Provencale Est ist einen Besuch wert, die Mineraliensammlung ist toll, die teure Fahrt mit dem Bähnchen haben wir uns gespart.
Auch die Eintrittspreise ins Bergwerk Minieri delle Capoliveri sind derart gesalzen, dass wir darauf keine Lust mehr hatten.
Abenteuerlich zu fahren ist die SP33 von Cavo nach Rio nell Elba, die über einen Pass führt. Spontane Ausweichmanöver aufgrund von Asphaltaufbrüchen, die mit der Bodenfreiheit eines BMW Z4 nicht zusammen passen, inclusive.
Unterkunft:
Für das Hotel habe ich DZ/ÜN/F für 6 Nächte 570 (nicht 520, das war ein Irrtum) Euro für 2 Personen bezahlt, also 95 pro Nacht. Angesichts der unmittelbaren Strandlage und des zwar in die Jahre gekommenen, aber sauberen Hauses ist das okay, zumal wir aufpreisfrei eines der Zimmer mit Terrasse zum Meer bekommen haben, was uns solche Abende bescherte:
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Essen und Trinken:
Das Frühstück im Hotel war okay, allerdings musste man bei der Restaurantmanagerin jedesmal nachhaken, dass die Bestände aufgefüllt wurden, nachdem die österreichische Wandergruppe alles leergefressen hatte.
Zum Glück hatte ich keine HP gebucht, wir haben am ersten Abend im Hotel gegessen, der Koch sollte besser die Zimmer putzen und die Putzfrau kochen lassen, weniger als der kann man von Kulinarik nicht verstehen.
Primi:
Harte Spaghetti (ich kenne den Unterschied zwischen hart und al dente) mit leeren Muschelschalen und Salatgurke in Öl. Was soll das?
Die Tagliata als Secondi waren a) zu wenig b) zu sehr durchgebraten (wegen der Ösis, denn die haben auch keine Ahnung, wie eine richtige Tagliata auszusehen hat). Auf die nachgemachte Linzer Torte, die der Kellner, der bestimmt schon von Beginn als Lehrling in dem gut 60 Jahre alten Haus arbeitete, auf seinem Wagen durch das Restaurant (das auch durch die Pauschalgäste eher den Charme einer Kantine hatte) schob und "dolci" rief, haben wir dankend verzichtet.
Bei 20 Euro pro Person für dieses "Menu" ist die Gewinnspanne ordentlich.
Da ist man bei Emilio besser aufgehoben:
Auch ein Besuch bei Conad ist empfehlenswert, denn auf der Terrasse schmeckts am Abend auch gut:
Fähre:
Es ist doch sinnvoll, die Fähre vorher von zu Hause und online zu buchen. Erstens habe ich mir die Rennerei nach Tickets in Piombino erspart, zweitens bieten die Hotels einen Rabattcode an.
So habe ich statt 90 Euro pro Überfahrt (2 Pers, 1 PKW) nach Rio Marina "nur" 72 gezahlt.
Die Jungs dort sind flexibel. Ich hatte die Fähre um 19:10 Uhr gebucht, wir waren aber schon um 16:30 Uhr in Piombino. Bei uns müsste man jetzt stundenlang warten, dort wurden wir auf die nächste Fähre geschickt, die ging um 17 Uhr.
Tanken:
Ist auf der Insel kein Problem und der Sprit nicht teurer, als auf dem Festland (ca. 1,80 Euro für E5)
Wenn die Touristen einfallen, stelle ich mir jedoch lange Schlangen an den paar Tankstellen vor. Ich hatte an der SS1 in San Vincenco vollgetankt, damit habe ich eine Reichweite von über 600km, musste dort also nicht tanken.
Verkehr:
war zu der Zeit, als wir dort waren, sehr wenig, die Fähren nicht mal zur Hälfte gefüllt. Nach allem, was ich aber jetzt weiß, änderte sich das bereits mit dem langen Wochenende jetzt drastisch. Insbesondere waren keine Wohnmobile unterwegs, auch die riesigen Campingplätze bei Lacona waren noch leer. Gott sei's getrommelt und gepfiffen.
Aber:
Elba ist Italien. Und italienische Autofahrer haben ein besonderes -nennen wir es: "Temperament". Das führt zwangsläufig zu einem Konflikt mit Leuten wie mir, die gerne vorausschauend fahren, nichts von Beschleunigungsorgien oder Starkbremsungen halten und einen schweren Sechszylinder mit 258 PS mit solchen Verbrauchswerten bewegen:
Das heißt nicht, dass ich langsam durch die Gegend bummle, aber es kommt noch was hinzu: Ich halte mich konsequent an Geschwindigkeitsbeschränkungen.
Nicht, dass ich mich als gesetzestreues Vorbild darstellen will, das ist nicht der Fall, aber ich habe null Bock, irgendwelchen italien-, schweizer- oder österreichischen Behörden auch nur einen Cent oder Rappen in den Rachen zu werfen, zumal ich mir sicher bin, dass Ausländer in diesen Ländern anders "rasiert" werden, als Einheimische.
Anders ist es auch nicht zu erklären, wie halsbrecherisch Ricky Masorati mit dem Bleifuß im Cinquecento fährt. An völlig unübersichtliche Stellen wird waghalsig überholt und da, wo das wirklich nicht geht, wird auf 20cm aufgefahren, wie wild gehupt und aufgeblendet, als könne ich mich mitsamt meinem 1,5-Tonner in Luft auflösen.
Der Obervollpfosten war ein Rollerfahrer, von dem ich erst dachte, der sitzt nicht auf seinem Roller hinter mir, sondern auf dem Rücksitz des Z4, bis mir einfiel, dass jener keinen Rücksitz hat.
Wenn ich da auch nur das Gas wegnehmen muss, wars das. Ich meine, das ist dann erstmal dem sein Problem. Aber ich will keine Kratzer und Blutflecken an meinem Auto.
In diesen Situationen gilt es die Ruhe zu bewahren und diese Kaschperl bei nächster Gelegenheit vorbei zu lassen. Ich habe Zeit und der muss vermutlich noch malochen. An der nächsten Ampel sieht man sich ohnehin wieder.
Fazit Verkehr: Meine Frau hat leider keinen Nerv für solche Dinge. Insofern ging der Plan mit mir auf dem Beifahrersitz leider nicht auf.
An unserem letzten Abend zogen dicke Wolken auf, es donnerte und blitzte.
Als wir, wie empfohlen, am Samstag Morgen eine Stunde vor deren Abfahrt an der Fähre in Rio Marina waren, war die Hölle los, aber dann kamen doch noch ein paar Autos.
Als wir auf der Fähre waren, zog es von Süden rabenschwarz herauf. Seitdem haben die auf Elba wohl echtes Scheißwetter, während wir am Lago Maggiore noch bis 22 Uhr auf der Terrasse am See saßen.
Wir haben alles richtig gemacht