Der Schriftsteller Martin Walser aus Wasserburg am Bodensee ist mit 96 Jahren gestorben.
Das berichten mehrere Medien. Er gilt als einer der größten Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur.
Ein immer wiederkehrendes Motiv Walsers ist das Scheitern am Leben: Seine Helden sind den Anforderungen, die ihre Mitmenschen an sie oder sie selbst an sich stellen, nicht gewachsen; der innere Konflikt, den sie deswegen mit sich austragen, findet sich in allen großen Walser-Romanen wieder. Dass die Kämpfe nur in der Seele seiner Helden brodeln, während die äußere Handlung meist Nebensache bleibt, macht Martin Walser zu einem typischen Vertreter der deutschen Nachkriegsliteratur (wie Heinrich Böll[ Peter Handke oder Siegfried_Lenz und setzt ihn in Gegensatz zur angelsächsischen Literaturtradition, in der das Vorantreiben einer äußeren Handlung weit bedeutender ist.
Auch am Theater hatte Walser Erfolg. Bereits sein erstes Stück
Der Abstecher hatte in den 1960er Jahren über fünfzig Inszenierungen.
Eiche und Angora war eine erste künstlerische Auseinandersetzung Walsers mit der Zeit des Nationalsozialismus . Wie in der schwäbischen Groteske laut Hellmuth Karasek „mit dem Entsetzen Scherz getrieben“ wurde, führte zu einer kontroversen Aufnahme in der Kritik, jedoch auch zu einem ersten internationalen Theatererfolg in Wien, Zürich, Basel, Rotterdam, Skopje, Edinburgh und über ein Jahr lang ununterbrochen in Paris.
Marcel Reich-Ranicki lobte den Autor im September 1963 mit den Worten: „Walsers frühe Geschichten sind zeitkritische Diagnosen und Proteste gegen einen Zustand, der das Individuum an seiner Entfaltung hindert, es verkümmern läßt und zugrunde richtet. Dies gilt ebenso für Walsers spätere Prosa. Wenn auch mit anderen Mitteln, so demonstriert er immer wieder an den Schicksalen verschiedener Gestalten die Absurdität eines Daseins, in dem der Mut eines Sparkassenräubers eigentlich für jeden Beruf unentbehrlich wird. Und er tut dies in dem Bewußtsein der eigenen Ohnmacht.
Martin Walser – Wikipedia
R.I.P