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Die Dinarische Alpen Tour Von Kroatien nach Bosnien und Retoure.
3.Tage hatten wir nun Zeit. 3. Tage für fantastische Offroadstrecken, endlose Weiten und viel packende Geschichte.
Ich möchte jedoch gleich zum Hauptgeschehen kommen. In einem völlig verlassenen Hinterland in den Dinarschischen Alpen sollten sie stehen, die alten Panzer aus lang vergangenen Kriegstagen.
Lange haben wir Zuhause danach gesucht, studiert, recherchiert und sie gefunden. Es gab nur sehr wenig bis spärliche Infos im Internet darüber. Jetzt hieß es für uns, diese ganz „Real“ zu finden. Wir wollten einfach diese mystische Gegend finden...!
AUFBRUCH von Bibinje:
Nicht der Wecker rüttelte uns wach, sondern der Hund vom Nachbarn Pieter und der Gockel Konstantin (Name für den Gockel frei erfunden) und „unsere Katze“ Zorro, die jeden Morgen um 5:30 Uhr mit den Krallen scharrend an der Tür um ihr Frühstück bettelte.
Meine Hand ertastete Biggi`s süßen Allerwertesten, aber keine Zeit für Spielchen, Zorro wurde richtig aggressiv.
Raus aus den Federn, die Fellnase versorgen, Frühstück für Himself, Duschen und ab ging die Post.
Um 6.45 Uhr dröhnten die Boxer im sonoren Sound gemächlich die idyllische Strandpromenade gen Knin entlang.
Es war ein wunderschöner Morgen, nicht zu heiß und nicht zu kalt. Herrlichste Badebuchten entdeckten wir bis runter nach Split. Zwischendurch, gönnten wir uns immer wieder mal ein kühles Getränk und einen Kaffee, an irgendwelchen schön gelegenen Badebuchten und genossen die Ruhe und die ruhige Adria.
Gegen Mittag trafen wir in Split ein. Aber diese große wusselige Stadt und dann noch am Samstag, war uns einfach zu hektisch, um diese genauer unter die Lupe zu nehmen und entschieden uns nach einem leicht Salat haltigen Mittagessen...von hier schnell wieder zu verschwinden. Wir hatten ja auf den Weg nach Ploce, ein schönes Offroadprogramm auf dem Zettel und fuhren somit weiter. Split kam in Verbindung mit der schon niedergeschriebenen Offroadtour in BRAC, welche an sich schon Fahrgenuss Pur vermittelte, zur Sprache.
Makarska Ankunft:
Biggis Recherche passte...Sorry für den Ausdruck, wie „Arsch auf Eimer“. Wir standen irgendwo an einer wunderschönen Küstenbucht, die Sonne sengelte nur so auf meiner polierten Platte und andere würden bei dieser Hitze gleich mal in die kühle Adria hopsen, hatten wir nichts besseres vor, als diesen kleinen dramatischen steilen Anstieg ins Hinterland von Makarska zu wagen. Kinder, allein schon der Anblick, ließ mir den Schweiß unter dem Hut raus laufen. Aber wir haben ja zwei kräftige Maschinen dabei, für die es ein reines Kinderspiel war, dort den Steilpass hinauf zu scheuchen. So unscheinbar dieser kleine Einstieg auch war, ich hätte nie gedacht, dass wir hier richtig waren, entpuppte sich diese Piste zu einer reinen FA(n)Tastischen Offroadstrecke. Güteklasse 1A! Dazu werde ich diese Tour mit den anderen noch offenen Touren als Film zusammen verbinden.
Ich will jetzt aber nicht wieder zu sehr ausholen, was hier alles abging und kehre zum weiteren Routenverlauf nach Knin zurück.
In Ploce gegen Frühabends angekommen, fanden wir eine herzige Unterkunft, welche wir für 2. Tage unser Eigen nennen durften.
Diese 2. Tage nutzte Biggi aus nicht freiwilligen Grund, um die Strandgegend unsicher zu machen und ich, um meinen Kumpel Rudi zu ehren. Ich fuhr eine große Runde über viel Straße, aber auch viel Offroad um mir die Olympiastätte in Sarajevo anzuschauen. Wie auch hier schon in Film und Schriftform festgehalten, war es eine sehr emotionale Reise für mich.
Die zwei Tage vergingen so rasend schnell und das nächste Highlight stand nun wieder wie gewohnt für uns beide an.
Wir machten uns von hier aus über die Dinarischen Alpen über Offroad-Verbindungstrecken auf den Weg zum nächsten Etappenziel KNIN.
Da waren Strecken dabei, da haben wir gedacht, dass hier das letzte mal vor Jahren jemand gewandert oder gar gefahren ist. Fahrwege wurden immer enger, bis hin zur totalen Verwucherung, Minenschilder, deren Abstände sich auch 10. Meter verkürzten, Felsabgänge usw...! Leider hab ich da nur einen kleinen Teil filmen können, geschweige fotografieren können. Da waren wir teilweise mal richtig gefordert mit unseren Eisenschweinen, was aber unbeschreiblich Spass gemacht hat, obwohl es nur einmal und dafür den ganzen Tag SCHWITZEN und TRINKEN hieß. Das war ziemlich Heavy. Und Biggi??? Total abgeklärt und dennoch in meinen Augen total „Durch“, hielt nicht auf und wollte immer weiter. Sie war total mit ihrem Garmin im Einklang und man soll es nicht glauben...sie fand selbst aus den übelsten Ecken einen Ausgang (Siehe meine Verwunderung am Anfang im Panzer-Tour Film).
Ankunft KNIN: Diese Stadt hat eine sehr düstere Vergangenheit. Wurde diese damals von überwiegend Serben regiert, kam es 1995 zum fatalen Ende, bei der Operation „Sturm“. Ich möchte dazu nicht mehr schreiben, bei Interesse zu dieser Vergangenheit, aktiviert einfach mal die Suchmaschine!
Unser HOTEL: Einfach, Sauber und GUT! Aber Teuer war sie schon die Übernachtung in dieser Region. Das lag daran, dass wohl gerade irgendein Event, sämtliche Hotelbetten leergefegt hatte.
Das gute war, wir waren Zentral. Zentral deshalb weil unser Lokal direkt im Haus war und das Essen göttlich, mehr als reichlich und wahnsinnig lecker war. Das war genau nach Geschmack, von Papas Sohn. Ich hatte einen Bärenhunger, der hier zufriedenstellend gestillt wurde. Nur die Lautstärkenpegel der hauseigenen Musikanlage übertönte das eigene Wort und das kroatische Völkchen im Lokal sang stolz und inbrünstig lauthals jeden Song mit.
Gegen Mitternacht ging es dann über zur wohlverdienten Nachtruhe, bevor um 5:00 Uhr, nicht der Hund, Gockel oder Katze uns wach werden ließen, sondern irgendeine kroatische Fiddelmusik aus dem Nachbarzimmer. Dazu auch wieder...fröhliches vor lauter Stolz mitzwischerndes Geplänkel.
Das machte uns mit einem Lächeln im Gesicht wach, genossen noch zusammen ein paar Minuten im Bett und ließen dann den Schurz wackeln. Das Frühstück war inkludiert und fand auch in dem Disco ähnlichen Lokal statt.
Man konnte sein eigenes Wort nicht verstehen, ich denke mal, 10% der Dauergäste trugen bisher einen sicheren Gehörschaden davon (Im neuen Film, gibt es ebenfalls einen kleinen Soundcheck-Auszug hier von).
DER AUFBRUCH zur Fährtensuche der Panzer-Tour:
Wir fuhren als erstes zum KRKA Ursprung, da es noch Früh am Morgen war und dementsprechend wenig Touristen gab.
Dieser Wasserfall mit einer Gesamthöhe von 22. Meter ist es auf alle Fälle wert, besucht zu werden. Dieser Ursprung verläuft gut 73 Kilometer bis ins Meer von Sibenik. Dabei sind die 49 oberen Kilometer...Süßwasser und unteren 23,5 Kilometer Brackwasser.
ACHTUNG: Wir möchte darauf hinweisen, dass wir KEINERLEI Auskünfte in Bezug auf Einstieg oder Standortbestimmung der Panzer geben werden. Entweder...und davon gehen wir sehr stark aus, findet ein cleverer Kollege die Fährte, oder aber man sucht sich so wie wir, Tagelang einen Wolf, setzt somit alle Puzzleteile zusammen, was wahnsinnig Spaß macht, bis man das Objekt seiner Begierde gefunden hat.
Denn dieses Gebiet ist noch so unberührt und einmalig schön, dass wir nicht dafür verantwortlich gemacht werden wollen, dass die nächsten Jahre...Rudel artige Sportenduro oder Geländewagenfahrer dort aufschlagen.
DER EINSTIEG ist erst recht knackig zu fahren (bedingt durch die starken Regenfälle) ist dann aber harmonisch schön zu fahren, trotz der vielen freundlichen Bergwanderer.
Gas runter, langsam machen und alle sind Happy. Eine feine Staubpiste die direkt an der KRKA mit feinsten Ausblicken reizt, führt diese Piste regelrecht in ein paradiesisches Hinterland. Anfangs mit leichten Anstieg und feinen Kehren, vorbei an alte Wassermühlen, Berghütten und verwaiste Häuser geht es ins absolute Hinterland in Richtung Bosnien. Kilometerlange Pisten führen uns immer weiter in die Dinariden hinauf. Selten ging nur noch ein Weg nach links oder Rechts ab, sondern wie im Rausch...eine absolut Piste, bei der wir unsere Boxer mal richtig schön laufen lassen konnten.
Wir erreichten erst, dass einzigste Dorf in Bosnien, welches nur über diese einzige „grüne“ Grenzstrecke hinein führt und auch gleichzeitig hinaus. Für die Bosniaken aus dem Dorf heißt dies, wenn sie ferne Verwandte z.b in Sarajevo besuchen wollen, immer erst nach Kroatien und dann wieder über eine offizielle Grenze nach Bosnien zu überqueren. No Chance! Es gibt für sie keinen anderen Weg, über das hohe Gebirge zu kommen.
Der Weg ins Gebirge wird nun schon deftiger. Auswaschungen, dann wieder Spurrillen bei einem moderaten Anstieg. Die ersten Fahrwege teilen sich auf. Öffnet man seine Onlinekarten, verliert man flugs gerne mal die Übersicht, da irgendwie irgendwann alles nur noch gleich ausschaut.
Aber wegen der grandiosen Vorbereitung hatten wir nur zwei kleine Irrläufer, bis wir wirklich an einem Punkt im Hochgebirge standen, bei dem das Auge nur noch satte Wiesen wahr genommen hat und eine halblebige Fahrspur von der Armee??? Es musste einfach hier in der Nähe sein. Standortbestimmung passte zu 100% und somit folgten wir dieser ausgewaschenen Spur bis es uns auf eine Querverbindung brachte, mit einem entscheidenden Hinweis, den wir von Zuhause fixiert hatten. Wie aus dem nichts, kam ein riesiger Geländewagen auf uns zu. Er stoppte und und der Fahrer fragte freundlich:“Where do you want to go?“ Ich erzählte ihm von unserem Vorhaben, fragte nach dem Kurs und ob es wegen den Minen zu machen wäre?!?
Der Chefe meinte darauf: „Come people we will show you the way!”
Das war Krass und wir waren genau auf richtigen Kurs. In der Weite, nahmen wir diese 3. Panzer überhaupt nicht wahr. Zu unscheinbar für das Auge.
Der Panzerkommandant meinte noch, wir sollen uns alles in Ruhe anschauen. Bis zum Ziel der Panzer ist alles Minen-Clean, da dieses Gebiet eigentlich nur noch als Armee-Übungsplatz fungiert und somit ungefährlich sei. Abseits der Wege, sei aber weiterhin mit absoluter Vorsicht zu rechnen. Er zeigte uns eine Karte, auf der verschiedene und teils auch noch sehr stark verminte Gebiete vermerkt sind. Dabei sind die Zonen zum direkten Dinara Gebirge aufgrund der vielen Bergwanderer ebenfalls Clean.
DIE PANZER: Total ausgeräumt und schon fast „Erniedrigt“ lagen sie dort brach. Hunderte von Einschusslöchern, dazu lagen Patronen und gesprengte Handgranaten auf dem Weg. Die Stimmung? Wirklich, sehr nachdenklich und ruhig. Ja, fast schon Düster wie das Wetter war es hier, diese alten rostigen Stahlkolosse zu sehen. Es läuft wie ein Film ab, wie es hier damals umher gegangen sein muss, an diesem hochalpinen Grenzgebiet.
Die Armee-Kameraden standen unmittelbar abseits und warteten bis wir wieder zurück „auf der Spur“ waren.
Wir quatschten noch eine Weile, sie gaben uns noch ein Power Drink aus, bevor wir uns auf den höchst befahrbaren Punkt in der Nähe vom Troglav auf der Bosnischen Seite machten.
Dieser Weg war nur noch Augenpörnchen und ist in Worte nicht mehr zu fassen. Man muss es einfach gesehen und aufgesaugt haben. Man kommt sich absolut herrlich Einsam vor.
Nichts erinnert an eine Form von Zivilisation. Die Fahrwege sind grandios. Alle paar Meter ändert sich das Terrain. Mal grob Geschottert, dann wieder Staubpiste und ein paar Meter weiter sind Reifenspuren von kleinen Militärfahrzeugen die als Wegweiser fungierten. Der Untergrund ist stets mit Vorsicht anzusehen. Wenn hier irgendwas am Boxer verreckt, sind schnell mal 2. Tage für die Katz gewesen. Meter für Meter ging es gut voran, bis es auf einmal diese eine Berghütte, versteckt im Wald gab. Wir hatten es wieder mal geschafft. Bingo! Und...wir waren nicht die einzigsten mit fahrbaren Untersatz...wie erst vermutet.
Ein Schriftstück an der Hütte wies laut Übersetzung darauf hin, dieses schönes Stück Erde nicht an die große Glocke zu hängen. Verständlich!
Leider setzte der Regen ein und wir machten uns auf den Rückweg. Diesen steilen Abstieg bei Regen brauch kein Mensch. Lieber noch diese gemalte Natur (auch bei Regen) mitnehmen und gedanklich festhalten.
Festhalten bis zum nächsten Mal.
Wir fuhren wieder über die grüne Grenze nach Kroatien.
Da das Wetter wieder schlagartig besser wurde, nahmen wir noch ein paar grobe Nebenwege mit.
Hätten wir ein Zelt mitgehabt, hätten wir dieses sicher irgendwo aufgeschlagen. Eine Stelle mit Seeversorgung hatten wir schon erspäht. Türkisfarben und idyllisch, direkt am Massiv angelehnt. Was brauch man noch mehr?
Lustig war auch, die Armee-Kollegen waren noch immer präsent. Dies hatte aber auch den Grund, dass hier die Flüchtlinge gerne den Weg über das Gebirge nehmen um in die EU zu kommen.
Für uns hieß es Abschied nehmen und unser Weg führte uns soweit möglich über die Dinarische Hochebene nach Gracac, wo wir am später Abend bei Dunkelheit eintrafen. Ein tierisch langer aber wunderschöner Tag mit endlos vielen Eindrücken ging bei unserer neuen Herbergsfamilie mit einem selbst gebrannten Schnaps zu Ende.
Auch ab hier erwartete uns ein neues teils aber bekanntes Abendteuer. Über Krupa über feinste Strecken erreichten wir Winnetou`s Schauplätze Mali Alan und ebenfalls ging es dann noch rüber zu Sveti Rok.
Wir freuen uns über ein Feedback von Euch und hoffen es hat gefallen.
Und hier gibt es noch den Film dazu:
Liebe Grüße – Alex und Biggi
3.Tage hatten wir nun Zeit. 3. Tage für fantastische Offroadstrecken, endlose Weiten und viel packende Geschichte.
Ich möchte jedoch gleich zum Hauptgeschehen kommen. In einem völlig verlassenen Hinterland in den Dinarschischen Alpen sollten sie stehen, die alten Panzer aus lang vergangenen Kriegstagen.
Lange haben wir Zuhause danach gesucht, studiert, recherchiert und sie gefunden. Es gab nur sehr wenig bis spärliche Infos im Internet darüber. Jetzt hieß es für uns, diese ganz „Real“ zu finden. Wir wollten einfach diese mystische Gegend finden...!
AUFBRUCH von Bibinje:
Nicht der Wecker rüttelte uns wach, sondern der Hund vom Nachbarn Pieter und der Gockel Konstantin (Name für den Gockel frei erfunden) und „unsere Katze“ Zorro, die jeden Morgen um 5:30 Uhr mit den Krallen scharrend an der Tür um ihr Frühstück bettelte.
Meine Hand ertastete Biggi`s süßen Allerwertesten, aber keine Zeit für Spielchen, Zorro wurde richtig aggressiv.
Raus aus den Federn, die Fellnase versorgen, Frühstück für Himself, Duschen und ab ging die Post.
Um 6.45 Uhr dröhnten die Boxer im sonoren Sound gemächlich die idyllische Strandpromenade gen Knin entlang.
Es war ein wunderschöner Morgen, nicht zu heiß und nicht zu kalt. Herrlichste Badebuchten entdeckten wir bis runter nach Split. Zwischendurch, gönnten wir uns immer wieder mal ein kühles Getränk und einen Kaffee, an irgendwelchen schön gelegenen Badebuchten und genossen die Ruhe und die ruhige Adria.
Gegen Mittag trafen wir in Split ein. Aber diese große wusselige Stadt und dann noch am Samstag, war uns einfach zu hektisch, um diese genauer unter die Lupe zu nehmen und entschieden uns nach einem leicht Salat haltigen Mittagessen...von hier schnell wieder zu verschwinden. Wir hatten ja auf den Weg nach Ploce, ein schönes Offroadprogramm auf dem Zettel und fuhren somit weiter. Split kam in Verbindung mit der schon niedergeschriebenen Offroadtour in BRAC, welche an sich schon Fahrgenuss Pur vermittelte, zur Sprache.
Makarska Ankunft:
Biggis Recherche passte...Sorry für den Ausdruck, wie „Arsch auf Eimer“. Wir standen irgendwo an einer wunderschönen Küstenbucht, die Sonne sengelte nur so auf meiner polierten Platte und andere würden bei dieser Hitze gleich mal in die kühle Adria hopsen, hatten wir nichts besseres vor, als diesen kleinen dramatischen steilen Anstieg ins Hinterland von Makarska zu wagen. Kinder, allein schon der Anblick, ließ mir den Schweiß unter dem Hut raus laufen. Aber wir haben ja zwei kräftige Maschinen dabei, für die es ein reines Kinderspiel war, dort den Steilpass hinauf zu scheuchen. So unscheinbar dieser kleine Einstieg auch war, ich hätte nie gedacht, dass wir hier richtig waren, entpuppte sich diese Piste zu einer reinen FA(n)Tastischen Offroadstrecke. Güteklasse 1A! Dazu werde ich diese Tour mit den anderen noch offenen Touren als Film zusammen verbinden.
Ich will jetzt aber nicht wieder zu sehr ausholen, was hier alles abging und kehre zum weiteren Routenverlauf nach Knin zurück.
In Ploce gegen Frühabends angekommen, fanden wir eine herzige Unterkunft, welche wir für 2. Tage unser Eigen nennen durften.
Diese 2. Tage nutzte Biggi aus nicht freiwilligen Grund, um die Strandgegend unsicher zu machen und ich, um meinen Kumpel Rudi zu ehren. Ich fuhr eine große Runde über viel Straße, aber auch viel Offroad um mir die Olympiastätte in Sarajevo anzuschauen. Wie auch hier schon in Film und Schriftform festgehalten, war es eine sehr emotionale Reise für mich.
Die zwei Tage vergingen so rasend schnell und das nächste Highlight stand nun wieder wie gewohnt für uns beide an.
Wir machten uns von hier aus über die Dinarischen Alpen über Offroad-Verbindungstrecken auf den Weg zum nächsten Etappenziel KNIN.
Da waren Strecken dabei, da haben wir gedacht, dass hier das letzte mal vor Jahren jemand gewandert oder gar gefahren ist. Fahrwege wurden immer enger, bis hin zur totalen Verwucherung, Minenschilder, deren Abstände sich auch 10. Meter verkürzten, Felsabgänge usw...! Leider hab ich da nur einen kleinen Teil filmen können, geschweige fotografieren können. Da waren wir teilweise mal richtig gefordert mit unseren Eisenschweinen, was aber unbeschreiblich Spass gemacht hat, obwohl es nur einmal und dafür den ganzen Tag SCHWITZEN und TRINKEN hieß. Das war ziemlich Heavy. Und Biggi??? Total abgeklärt und dennoch in meinen Augen total „Durch“, hielt nicht auf und wollte immer weiter. Sie war total mit ihrem Garmin im Einklang und man soll es nicht glauben...sie fand selbst aus den übelsten Ecken einen Ausgang (Siehe meine Verwunderung am Anfang im Panzer-Tour Film).
Ankunft KNIN: Diese Stadt hat eine sehr düstere Vergangenheit. Wurde diese damals von überwiegend Serben regiert, kam es 1995 zum fatalen Ende, bei der Operation „Sturm“. Ich möchte dazu nicht mehr schreiben, bei Interesse zu dieser Vergangenheit, aktiviert einfach mal die Suchmaschine!
Unser HOTEL: Einfach, Sauber und GUT! Aber Teuer war sie schon die Übernachtung in dieser Region. Das lag daran, dass wohl gerade irgendein Event, sämtliche Hotelbetten leergefegt hatte.
Das gute war, wir waren Zentral. Zentral deshalb weil unser Lokal direkt im Haus war und das Essen göttlich, mehr als reichlich und wahnsinnig lecker war. Das war genau nach Geschmack, von Papas Sohn. Ich hatte einen Bärenhunger, der hier zufriedenstellend gestillt wurde. Nur die Lautstärkenpegel der hauseigenen Musikanlage übertönte das eigene Wort und das kroatische Völkchen im Lokal sang stolz und inbrünstig lauthals jeden Song mit.
Gegen Mitternacht ging es dann über zur wohlverdienten Nachtruhe, bevor um 5:00 Uhr, nicht der Hund, Gockel oder Katze uns wach werden ließen, sondern irgendeine kroatische Fiddelmusik aus dem Nachbarzimmer. Dazu auch wieder...fröhliches vor lauter Stolz mitzwischerndes Geplänkel.
Das machte uns mit einem Lächeln im Gesicht wach, genossen noch zusammen ein paar Minuten im Bett und ließen dann den Schurz wackeln. Das Frühstück war inkludiert und fand auch in dem Disco ähnlichen Lokal statt.
Man konnte sein eigenes Wort nicht verstehen, ich denke mal, 10% der Dauergäste trugen bisher einen sicheren Gehörschaden davon (Im neuen Film, gibt es ebenfalls einen kleinen Soundcheck-Auszug hier von).
DER AUFBRUCH zur Fährtensuche der Panzer-Tour:
Wir fuhren als erstes zum KRKA Ursprung, da es noch Früh am Morgen war und dementsprechend wenig Touristen gab.
Dieser Wasserfall mit einer Gesamthöhe von 22. Meter ist es auf alle Fälle wert, besucht zu werden. Dieser Ursprung verläuft gut 73 Kilometer bis ins Meer von Sibenik. Dabei sind die 49 oberen Kilometer...Süßwasser und unteren 23,5 Kilometer Brackwasser.
ACHTUNG: Wir möchte darauf hinweisen, dass wir KEINERLEI Auskünfte in Bezug auf Einstieg oder Standortbestimmung der Panzer geben werden. Entweder...und davon gehen wir sehr stark aus, findet ein cleverer Kollege die Fährte, oder aber man sucht sich so wie wir, Tagelang einen Wolf, setzt somit alle Puzzleteile zusammen, was wahnsinnig Spaß macht, bis man das Objekt seiner Begierde gefunden hat.
Denn dieses Gebiet ist noch so unberührt und einmalig schön, dass wir nicht dafür verantwortlich gemacht werden wollen, dass die nächsten Jahre...Rudel artige Sportenduro oder Geländewagenfahrer dort aufschlagen.
DER EINSTIEG ist erst recht knackig zu fahren (bedingt durch die starken Regenfälle) ist dann aber harmonisch schön zu fahren, trotz der vielen freundlichen Bergwanderer.
Gas runter, langsam machen und alle sind Happy. Eine feine Staubpiste die direkt an der KRKA mit feinsten Ausblicken reizt, führt diese Piste regelrecht in ein paradiesisches Hinterland. Anfangs mit leichten Anstieg und feinen Kehren, vorbei an alte Wassermühlen, Berghütten und verwaiste Häuser geht es ins absolute Hinterland in Richtung Bosnien. Kilometerlange Pisten führen uns immer weiter in die Dinariden hinauf. Selten ging nur noch ein Weg nach links oder Rechts ab, sondern wie im Rausch...eine absolut Piste, bei der wir unsere Boxer mal richtig schön laufen lassen konnten.
Wir erreichten erst, dass einzigste Dorf in Bosnien, welches nur über diese einzige „grüne“ Grenzstrecke hinein führt und auch gleichzeitig hinaus. Für die Bosniaken aus dem Dorf heißt dies, wenn sie ferne Verwandte z.b in Sarajevo besuchen wollen, immer erst nach Kroatien und dann wieder über eine offizielle Grenze nach Bosnien zu überqueren. No Chance! Es gibt für sie keinen anderen Weg, über das hohe Gebirge zu kommen.
Der Weg ins Gebirge wird nun schon deftiger. Auswaschungen, dann wieder Spurrillen bei einem moderaten Anstieg. Die ersten Fahrwege teilen sich auf. Öffnet man seine Onlinekarten, verliert man flugs gerne mal die Übersicht, da irgendwie irgendwann alles nur noch gleich ausschaut.
Aber wegen der grandiosen Vorbereitung hatten wir nur zwei kleine Irrläufer, bis wir wirklich an einem Punkt im Hochgebirge standen, bei dem das Auge nur noch satte Wiesen wahr genommen hat und eine halblebige Fahrspur von der Armee??? Es musste einfach hier in der Nähe sein. Standortbestimmung passte zu 100% und somit folgten wir dieser ausgewaschenen Spur bis es uns auf eine Querverbindung brachte, mit einem entscheidenden Hinweis, den wir von Zuhause fixiert hatten. Wie aus dem nichts, kam ein riesiger Geländewagen auf uns zu. Er stoppte und und der Fahrer fragte freundlich:“Where do you want to go?“ Ich erzählte ihm von unserem Vorhaben, fragte nach dem Kurs und ob es wegen den Minen zu machen wäre?!?
Der Chefe meinte darauf: „Come people we will show you the way!”
Das war Krass und wir waren genau auf richtigen Kurs. In der Weite, nahmen wir diese 3. Panzer überhaupt nicht wahr. Zu unscheinbar für das Auge.
Der Panzerkommandant meinte noch, wir sollen uns alles in Ruhe anschauen. Bis zum Ziel der Panzer ist alles Minen-Clean, da dieses Gebiet eigentlich nur noch als Armee-Übungsplatz fungiert und somit ungefährlich sei. Abseits der Wege, sei aber weiterhin mit absoluter Vorsicht zu rechnen. Er zeigte uns eine Karte, auf der verschiedene und teils auch noch sehr stark verminte Gebiete vermerkt sind. Dabei sind die Zonen zum direkten Dinara Gebirge aufgrund der vielen Bergwanderer ebenfalls Clean.
DIE PANZER: Total ausgeräumt und schon fast „Erniedrigt“ lagen sie dort brach. Hunderte von Einschusslöchern, dazu lagen Patronen und gesprengte Handgranaten auf dem Weg. Die Stimmung? Wirklich, sehr nachdenklich und ruhig. Ja, fast schon Düster wie das Wetter war es hier, diese alten rostigen Stahlkolosse zu sehen. Es läuft wie ein Film ab, wie es hier damals umher gegangen sein muss, an diesem hochalpinen Grenzgebiet.
Die Armee-Kameraden standen unmittelbar abseits und warteten bis wir wieder zurück „auf der Spur“ waren.
Wir quatschten noch eine Weile, sie gaben uns noch ein Power Drink aus, bevor wir uns auf den höchst befahrbaren Punkt in der Nähe vom Troglav auf der Bosnischen Seite machten.
Dieser Weg war nur noch Augenpörnchen und ist in Worte nicht mehr zu fassen. Man muss es einfach gesehen und aufgesaugt haben. Man kommt sich absolut herrlich Einsam vor.
Nichts erinnert an eine Form von Zivilisation. Die Fahrwege sind grandios. Alle paar Meter ändert sich das Terrain. Mal grob Geschottert, dann wieder Staubpiste und ein paar Meter weiter sind Reifenspuren von kleinen Militärfahrzeugen die als Wegweiser fungierten. Der Untergrund ist stets mit Vorsicht anzusehen. Wenn hier irgendwas am Boxer verreckt, sind schnell mal 2. Tage für die Katz gewesen. Meter für Meter ging es gut voran, bis es auf einmal diese eine Berghütte, versteckt im Wald gab. Wir hatten es wieder mal geschafft. Bingo! Und...wir waren nicht die einzigsten mit fahrbaren Untersatz...wie erst vermutet.
Ein Schriftstück an der Hütte wies laut Übersetzung darauf hin, dieses schönes Stück Erde nicht an die große Glocke zu hängen. Verständlich!
Leider setzte der Regen ein und wir machten uns auf den Rückweg. Diesen steilen Abstieg bei Regen brauch kein Mensch. Lieber noch diese gemalte Natur (auch bei Regen) mitnehmen und gedanklich festhalten.
Festhalten bis zum nächsten Mal.
Wir fuhren wieder über die grüne Grenze nach Kroatien.
Da das Wetter wieder schlagartig besser wurde, nahmen wir noch ein paar grobe Nebenwege mit.
Hätten wir ein Zelt mitgehabt, hätten wir dieses sicher irgendwo aufgeschlagen. Eine Stelle mit Seeversorgung hatten wir schon erspäht. Türkisfarben und idyllisch, direkt am Massiv angelehnt. Was brauch man noch mehr?
Lustig war auch, die Armee-Kollegen waren noch immer präsent. Dies hatte aber auch den Grund, dass hier die Flüchtlinge gerne den Weg über das Gebirge nehmen um in die EU zu kommen.
Für uns hieß es Abschied nehmen und unser Weg führte uns soweit möglich über die Dinarische Hochebene nach Gracac, wo wir am später Abend bei Dunkelheit eintrafen. Ein tierisch langer aber wunderschöner Tag mit endlos vielen Eindrücken ging bei unserer neuen Herbergsfamilie mit einem selbst gebrannten Schnaps zu Ende.
Auch ab hier erwartete uns ein neues teils aber bekanntes Abendteuer. Über Krupa über feinste Strecken erreichten wir Winnetou`s Schauplätze Mali Alan und ebenfalls ging es dann noch rüber zu Sveti Rok.
Wir freuen uns über ein Feedback von Euch und hoffen es hat gefallen.
Und hier gibt es noch den Film dazu:
Liebe Grüße – Alex und Biggi