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fiftyeight
Themenstarter
Ich bin bekennender Saisonfahrer, deshalb ist für mich der Oktober immer ein Abschiedsmonat, was das Motorradfahren anbetrifft. Diesmal macht es mir der Oktober besonders schwer Abschied zu nehmen, bei dem Traumwetter könnte man fast jeden Tag fahren.
Hier berichte ich aber von einer Tagestour am 26.09.2023. Das Wetter ist wieder einmal traumhaft und ich möchte wieder los. Über Kurviger.de suche ich mir eine Route aus, es sind so knappe 200 km. Ein paar Schlösser habe ich mir vorab ausgesucht. Insbesondere im Ostalbkreis gibt in relativ kleinen Gemeinden noch intakte Schlösser, die will ich mir anschauen, sofern es möglich ist.
Die Route:
Der erste Halt ist im Hofgut Falkenberg, oberhalb des Brenztales, bei Giengen an der Brenz. Von der mittelalterlichen Burg habe sich nur einige Gebäude der Vorburg erhalten. Der Rest sitzt in Form von spärlichen Mauerresten auf einem spektakulären Felsen.
Ich bin schon ein paar Mal dort gewesen, gibt es doch dort einen Hofladen, wo man leckere Wurstwaren und anderes erwerben kann.
Die erhaltene Vorburg, die Ruine befindet sich rechts davon und kann nur über eine Brücke betreten werden.
Die Aussicht ins Brenztal:
Die Burg Falkenstein hatte zahlreiche Besitzer, unter anderem auch die Grafen von Helfenstein, die auf unserem heimatlichen Hausberg wohnten. Während des 30-jährigen Krieges wurde sie zerstört und ab 1740 abgebrochen, nur Teile der Vorburg blieben stehen. Diese befinden sich bis heute in Privatbesitz und können leider nicht besichtigt werden.
Das besondere an dieser Ruine ist ein Brunnenschacht, der bis zur Brenz hinunter reicht, eine Seltenheit bei Albburgen.
Die Fahrt geht weiter, über Giengen an der Brenz geht es in den Landkreis Dillingen an der Donau. Ich bin jetzt in Bayern, das merkt man normalerweise nicht, heute aber schon. Es hängen überall Wahlplakate von der bevorstehenden Landtagswahl in Bayern und es wird neblig. Im Herbst in Donaunähe durchaus normal, aber ich vermisse die Sonne. Bald ist Haunsheim erreicht. Dort gibt es eine beeindruckende Schlossanlage für dieses kleine Örtchen.
Ich muss mir erst den Weg hoch zum Schloss suchen und bin gespannt was mich erwartet. Wieder ein Schild "Privat" vor der Toreinfahrt. Wie schade. Zwar ist das Tor offen und ich könnte in den Schlosshof fahren, aber das traue ich mich dann doch nicht. Privatgelände respektiere ich grundsätzlich. Ich gehe lediglich ein paar Schritte rein, schieße ein paar Fotos und verschwinde dann wieder.
Schloss Haunsheim war früher einmal eine mittelalterliche Burg aus dem Jahr 1260, einige Reste sind noch sichtbar. Ab 1600 wurde die Anlage umgebaut und nach einem Brand im Jahre 1823 blieben nur noch der nördliche und östliche Flügel übrig, sie wurden dann in Folge im Neugotischen Stil umgebaut.
Heute ist eine Familie von Hauch Besitzer des Schlosses, einige Teile können wohl auf Anfrage besichtigt werden, darauf habe ich aber verzichtet.
Ich will schnell wieder an die Sonne zurück. Das nächste Ziel ist Amerdingen, dort mache ich ein Mittagspäuschen und peile danach das gleichnamige Schloss im Ort an.
Auch diese Anlage ist privat. Immerhin kann dort geheiratet werden, aber das habe ich nicht vor, erstens bin ich das schon und zweitens ist das Tor zu.
Es gab dort einmal eine mittelalterliche Anlage, die aber zerstört wurde. Im 18. Jahrhundert wurde an dieser Stelle das jetzige barocke Schloss erbaut, heute gehört es der Familie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg.
Ich freue mich an der Sonne und fahre Richtung Ries, das nächste Ziel ist die sogenannte "Alte Bürg", eine Örtlichkeit, die zumindest auf eine Burganlage schließen lässt.
Die Alte Bürg ist nicht so leicht zu finden, man biegt von der Straße von Neresheim nach Nördlingen bevor es nach Bopfingen geht scharf rechts ab. Fast wäre ich daran vorbei gebraust.
Heute besteht die Alte Burg aus einer netten Ausflugsgaststätte mit einer alten Scheune.
Bei einer eingehenden Untersuchung der Örtlichkeit stelle ich fest, dass die Burgstelle hinter dem Anwesen auf einem kleinen Hügel liegt. Das sind ein paar Minuten Fußmarsch, die auch in Motorradklamotten möglich sind. Von der Burganlage ist sehr wenig bekannt und es gibt auch so gut wie keine Mauerreste, nur die Burgkapelle ist stehengeblieben.
Eine Besichtigung bleibt mir verwehrt, die Kapelle ist abgeschlossen.
Von der Alten Bürg ist es nicht mehr weit zu meinem nächsten Ziel den Ipf bei Bopfingen. Das ist streng genommen keine Burg, sondern ein keltischer Fürstensitz.
Da dieser früher stark befestigt war nehme ich den Ipf in meine "Burgensammlung" mit auf.
Ich parke am Keltendorf, eine Art Freilichtmuseum, am Fuße des Berges.
Ich war schon öfters dort, habe aber den Aufstieg während der Sommermonate wegen der hohen Temperaturen gescheut. Heute hat es knapp über 20 Grad, da müsste die "Bergtour" auch in Motorradklamotten zu schaffen sein. Also auf gehts. Ich stelle aber fest, dass es trotzdem anstrengend ist denn ich komme mächtig ins Schnaufen, als ich das Gipfelplateau erreiche. Aber der Ausblick entschädigt für alles. Er ist sensationell. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr raus.
Erst oben stellt man fest, dass dieser Berg etwas ganz besonderes ist. Die früheren Kelten waren nicht blöd, sie haben ihre Fürstensitze immer an besonderen Plätzen gebaut.
Ich bin nicht esoterisch veranlagt, aber ich glaube an eine gewisse Ausstrahlung an bestimmten Orten. Der Ipf gehört wie mein heimatlicher Helfenstein auf jeden Fall dazu.
Diese Plätze haben was.
Ich fasse einen Entschluss. Ich wollte auf diesen Berg schon immer mal den Sonnenaufgang erleben, das muss etwas ganz besonderes sein. Das wird dieses Jahr auf jeden Fall nichts mehr, aber bestimmt nächstes Frühjahr. Ganz toll wäre ein Sonnenaufgang zur Tag und Nacht Gleiche. Das wäre dann aber wetterabhängig - mal sehen.
Die Rückfahrt nach Hause findet ohne weiteren Burgenbesuch statt. Insgesamt ein schöner Tag, vor allem der Ipf hat sich gelohnt.
Wer die Tour noch als Video anschauen will kann es hier:
Viel spaß beim Anschauen,
Matthias
Hier berichte ich aber von einer Tagestour am 26.09.2023. Das Wetter ist wieder einmal traumhaft und ich möchte wieder los. Über Kurviger.de suche ich mir eine Route aus, es sind so knappe 200 km. Ein paar Schlösser habe ich mir vorab ausgesucht. Insbesondere im Ostalbkreis gibt in relativ kleinen Gemeinden noch intakte Schlösser, die will ich mir anschauen, sofern es möglich ist.
Die Route:
Der erste Halt ist im Hofgut Falkenberg, oberhalb des Brenztales, bei Giengen an der Brenz. Von der mittelalterlichen Burg habe sich nur einige Gebäude der Vorburg erhalten. Der Rest sitzt in Form von spärlichen Mauerresten auf einem spektakulären Felsen.
Ich bin schon ein paar Mal dort gewesen, gibt es doch dort einen Hofladen, wo man leckere Wurstwaren und anderes erwerben kann.
Die erhaltene Vorburg, die Ruine befindet sich rechts davon und kann nur über eine Brücke betreten werden.
Die Aussicht ins Brenztal:
Die Burg Falkenstein hatte zahlreiche Besitzer, unter anderem auch die Grafen von Helfenstein, die auf unserem heimatlichen Hausberg wohnten. Während des 30-jährigen Krieges wurde sie zerstört und ab 1740 abgebrochen, nur Teile der Vorburg blieben stehen. Diese befinden sich bis heute in Privatbesitz und können leider nicht besichtigt werden.
Das besondere an dieser Ruine ist ein Brunnenschacht, der bis zur Brenz hinunter reicht, eine Seltenheit bei Albburgen.
Die Fahrt geht weiter, über Giengen an der Brenz geht es in den Landkreis Dillingen an der Donau. Ich bin jetzt in Bayern, das merkt man normalerweise nicht, heute aber schon. Es hängen überall Wahlplakate von der bevorstehenden Landtagswahl in Bayern und es wird neblig. Im Herbst in Donaunähe durchaus normal, aber ich vermisse die Sonne. Bald ist Haunsheim erreicht. Dort gibt es eine beeindruckende Schlossanlage für dieses kleine Örtchen.
Ich muss mir erst den Weg hoch zum Schloss suchen und bin gespannt was mich erwartet. Wieder ein Schild "Privat" vor der Toreinfahrt. Wie schade. Zwar ist das Tor offen und ich könnte in den Schlosshof fahren, aber das traue ich mich dann doch nicht. Privatgelände respektiere ich grundsätzlich. Ich gehe lediglich ein paar Schritte rein, schieße ein paar Fotos und verschwinde dann wieder.
Schloss Haunsheim war früher einmal eine mittelalterliche Burg aus dem Jahr 1260, einige Reste sind noch sichtbar. Ab 1600 wurde die Anlage umgebaut und nach einem Brand im Jahre 1823 blieben nur noch der nördliche und östliche Flügel übrig, sie wurden dann in Folge im Neugotischen Stil umgebaut.
Heute ist eine Familie von Hauch Besitzer des Schlosses, einige Teile können wohl auf Anfrage besichtigt werden, darauf habe ich aber verzichtet.
Ich will schnell wieder an die Sonne zurück. Das nächste Ziel ist Amerdingen, dort mache ich ein Mittagspäuschen und peile danach das gleichnamige Schloss im Ort an.
Auch diese Anlage ist privat. Immerhin kann dort geheiratet werden, aber das habe ich nicht vor, erstens bin ich das schon und zweitens ist das Tor zu.
Es gab dort einmal eine mittelalterliche Anlage, die aber zerstört wurde. Im 18. Jahrhundert wurde an dieser Stelle das jetzige barocke Schloss erbaut, heute gehört es der Familie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg.
Ich freue mich an der Sonne und fahre Richtung Ries, das nächste Ziel ist die sogenannte "Alte Bürg", eine Örtlichkeit, die zumindest auf eine Burganlage schließen lässt.
Die Alte Bürg ist nicht so leicht zu finden, man biegt von der Straße von Neresheim nach Nördlingen bevor es nach Bopfingen geht scharf rechts ab. Fast wäre ich daran vorbei gebraust.
Heute besteht die Alte Burg aus einer netten Ausflugsgaststätte mit einer alten Scheune.
Bei einer eingehenden Untersuchung der Örtlichkeit stelle ich fest, dass die Burgstelle hinter dem Anwesen auf einem kleinen Hügel liegt. Das sind ein paar Minuten Fußmarsch, die auch in Motorradklamotten möglich sind. Von der Burganlage ist sehr wenig bekannt und es gibt auch so gut wie keine Mauerreste, nur die Burgkapelle ist stehengeblieben.
Eine Besichtigung bleibt mir verwehrt, die Kapelle ist abgeschlossen.
Von der Alten Bürg ist es nicht mehr weit zu meinem nächsten Ziel den Ipf bei Bopfingen. Das ist streng genommen keine Burg, sondern ein keltischer Fürstensitz.
Da dieser früher stark befestigt war nehme ich den Ipf in meine "Burgensammlung" mit auf.
Ich parke am Keltendorf, eine Art Freilichtmuseum, am Fuße des Berges.
Ich war schon öfters dort, habe aber den Aufstieg während der Sommermonate wegen der hohen Temperaturen gescheut. Heute hat es knapp über 20 Grad, da müsste die "Bergtour" auch in Motorradklamotten zu schaffen sein. Also auf gehts. Ich stelle aber fest, dass es trotzdem anstrengend ist denn ich komme mächtig ins Schnaufen, als ich das Gipfelplateau erreiche. Aber der Ausblick entschädigt für alles. Er ist sensationell. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr raus.
Erst oben stellt man fest, dass dieser Berg etwas ganz besonderes ist. Die früheren Kelten waren nicht blöd, sie haben ihre Fürstensitze immer an besonderen Plätzen gebaut.
Ich bin nicht esoterisch veranlagt, aber ich glaube an eine gewisse Ausstrahlung an bestimmten Orten. Der Ipf gehört wie mein heimatlicher Helfenstein auf jeden Fall dazu.
Diese Plätze haben was.
Ich fasse einen Entschluss. Ich wollte auf diesen Berg schon immer mal den Sonnenaufgang erleben, das muss etwas ganz besonderes sein. Das wird dieses Jahr auf jeden Fall nichts mehr, aber bestimmt nächstes Frühjahr. Ganz toll wäre ein Sonnenaufgang zur Tag und Nacht Gleiche. Das wäre dann aber wetterabhängig - mal sehen.
Die Rückfahrt nach Hause findet ohne weiteren Burgenbesuch statt. Insgesamt ein schöner Tag, vor allem der Ipf hat sich gelohnt.
Wer die Tour noch als Video anschauen will kann es hier:
Viel spaß beim Anschauen,
Matthias