Der Beitrag im Link bedarf der Überarbeitung.
Es ist ein hartnäckiges Gerücht, daß DOT5 Bremsflüssigkeit zum Quellen von Gummiteilen für Bremssysteme mit Standardbremsflüssigkeiten führt. Das traf auf sehr frühe Qualitäten der DOT5 zu, ist aber seit vielen Jahren, durch geänderte Additivierung der Bremsflüssigkeit, kein Thema mehr (sowas würde ich inzwischen eher den "Superbremsflüssigkeiten" zutrauen). Nichtsdestotrotz bleibt der Nachteil der DOT5, Kompressibilität, erhalten. Immenser, nicht zu verachtender Vorteil, man kann die Maschine damit wasserfest machen, davon geht kein Lack und kein Plastikteil kaputt, Wasser perlt später sauber ab
(und der ungeschickteste Mechanikus beim
, oder der ungeschickteste aller denkbaren Selbstschrauber kann einen Bremsflüssigkeitswechsel vollziehen, ohne hinterher Kunststoffteile erneuern und eine Teilelackierung durchfuhren lassen zu müssen
. Wenn er es denn schaft, sie sauber zu entlüften, denn das ist ein weiterer Nachteil von DOT5, deutl. schwieriger wg. Bildung vieler kleiner Gasblasen
als bei den glykolbasierenden Flüssigkeiten).
Die nicht vorhandene Wasseraufnahme ist kein eindeutiger Vorteil von DOT5, denn damit bleibt eindringendes Wasser ungelöst, sammelt sich netterweise (höheres spezifisches Gewicht als DOT5 Bremsflüssigkeit) ausgerechnet da, wo es am heißesten wird, an den tiefsten Punkten der Bremsanlage, in den Sätteln.
Wasser hat einen Siedepunkt von 100°C (unter Normaldruck), selbst die schlechteste Bremsflüssigkeit (DOT3) hat noch einen Nassiedepunkt von 140°C.
Noch Fragen?
Der Wassereintrag in geschlossene Bremssysteme von Motorrädern (und heute auch Autos, auch da sitzt heute ein Gummibalg o. Belüftungsloch drin) erfolgt nur über die Gummimenbran des Bremsflüssigkeitsbehälters, die Gummi- o. Teflonleitungen und die Dichtringe in den Sätteln (Sättel in Dosen haben zumeist noch eine gegen Dreck u. Wasser schützende Gummimebran zw. Kolben u. Sattel, da kommt Wasser gar nicht erst in die Nähe der Kolbendichtungen. Trotzdem degradiert auch in Dosen die Bremsflüssigkeit durch Wasseraufnahme, auch wenn im Beitrag angezweifelt wird, daß das passieren kann).
Außer, beim hoffentlich nur kurzen Aufenthalt an der frischen Luft beim Befüllen/Entlüften der Bremsanlage, hat Bremsflüssigkeit keine andere Möglichkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen, wenn denn nur solche aus zuvor original verschlossenen Gebinden verwendet wird. Insofern würde ich lieber nur ein großes Gebinde kaufen, ggfs. wenn's nicht reicht, noch ein kleines dazu, aber keinesfalls den Rest aus dem Gebinde vom letzten Bremsflüssigkeitswechsel von vor 2+++? Jahren verwenden, egal wieviel oder wenig da noch drin ist. Angebrochene Gebinde gehören entsorgt, wenn sie nicht innerhalb kurzer Zeit aufgebraucht werden (am Folge-WE, beim Zweitmoped o. dem der "bEdW"
).
Wg. der hygroskopischen Eigenschaften von DOT3/4/5/SRF/SL/xxx Bremsflüssigkeiten gibt's diese immer nur in versiegelten Metallbehältern, DOT5 Silikonflüssigkeit wird dagegen in Kunststoffbehältern vertrieben.
Aber wer wechselt schon von DOT4/5.1/... auf DOT5?
Selbst Harley hat, seit etwa 2005, nur noch DOT4 im Einsatz bei neuen Modellen.
Wobei (lakonische Aussage eines Harley-Ings):
"Always remember: DOT4 and 5.1 eat lacquer"
Grüße
Uli