ach wie schön. Dazu von mir einige Anmerkungen ...
Keine 'Kritik', sondern nur eigenes Erlebtes, Gesehenes und Empfundenes.
Ich bin 2011 das erste und bislang einzige Mal mit meiner GS im ARZ gefahren, von Hamburg nach München.
Ich bin schon x-mal mit dem Autozug gefahren. Mit einer RT, GS oder jetzt R. Sehr häufig auch von HH nach München und umgekehrt ... und werde dies, nach heutigem Stand, immer wieder machen.
Deshalb bin ich einfach morgens ungeduscht auf die Kiste und heim.
geduscht habe ich noch nie im ARZ. Morgens eine kleine Katzenwäsche, das war's. Hat immer ausgereicht einigermaßen "frisch" und "sauber" am Tagesziel (Hotel/zu Hause) anzukommen.
Mein ARZ hatte keinen Speisewagen. Das einzige "Catering" war eine Kiste mit Getränken, die der Schaffner verkauft hat und die nach kurzer Zeit ausverkauft war. Morgens gab es ein labberiges Croissant aus der Plastiktüte und ungenießbaren Kaffee. deshalb sollte man seine eigene Verpflegung mitnehmen, inklusive etwas Absacker-Alk vor der langen Nacht.
Speisewagen und Catering interessieren
mich nicht. Die Getränke 'für die Nacht' bringe ich selber mit. Dies ist mit Sicherheit (für mich alleine) kein kompletter Sixpack. Das Frühstück ist tatsächlich - auch aus meiner Sicht - nicht die Welt, aber zum Warmwerden reicht es und etwas später wird irgendwo angehalten und richtig gefrühstückt.
Kalt ist es im ARZ nicht, deshalb sollte man sich eine leichte Hose und leichte Schuhe mitnehmen. In den Liege-Abteilen gibt es viele Ecken, in denen man seine klobigen Motorradklamotten verstauen kann, und dann ist man eben mit leichtem Zeug unterwegs, kann auf dem Gang mit jemandem quatschen usw.
Die ARZ-Waggons sind ziemlich runtergeritten, klapperig und laut. Bei meinem ARZ waren drei von vier Klos defekt. Eigenes Klopapier muss kein Fehler sein. Und Ohrstöpsel zum Schlafen.
Na ja, kommt auf die vorhandene, eigene Ausstattung an. Ich nehme immer nur eine Innentasche aus dem Seitenkoffer mit in den Zug. In den leeren Koffer wandern dafür mein Helm und Navi. In der Tasche befinden sich die Teile, die ich ggf. benötige ... sogar deutlich mehr. Eine leichte Trainingshose und Latschen helfen es sich selbst etwas gemütlicher zu machen. Neues T-Shirt und Socken sind ebenfalls drin, sowie Waschzeug (s. o.).
In den letzten Jahren, zumindest nach meinen Beobachtungen, sind die Waggons etwas besser geworden. Defekte Klos gibt es immer wieder, aber die funktionierenden sind deutlich in der Überzahl. Eng wird es in einem Abteil, wenn dies von insgesamt möglichen fünf Motorradfahrern belegt wird. Grausam ... und dann am Besten nach einer Regenanreise. Vor allem dann, wenn jeder von diesen eine dicke Gepäckrolle, Tankrucksack, Helm, Regenklamotten und eine Kiste Bier mit reinschleppen. Wird eine Gepäckrolle mit Gurten auf dem Motorrad befestigt, darf diese in aller Regel dort bleiben. Dies nutzen - nach meinem Geschmack - zu wenige. Über Diebstähle vom Autozug, speziell von Motorrädern, ist überwiegend in Foren zu lesen. Persönlich habe ich, trotz sehr vieler ARZ-Fahrten, diesbezüglich noch nichts mitbekommen (auch nicht in I oder F). Ohrstöpsel benötige ich nicht. Wenn übertönt der Lärm der schnarchenden Mitfahrer die Rollgeräusche des Zuges.
Eine echte Herausforderung ist es, mit einem hohen Motorrad wie der GS auf den Waggon zu fahren. Die Motorräder stehen grundsätzlich unten, und dort ist es nur 1,56 Meter hoch. Ich hatte keinen Tankrucksack dabei (ich mag die Dinger nicht) und bin mit der Helmvorderkante auf dem Tank da langgetuckert. Mit Tankrucksack wäre es mir wohl kaum möglich gewesen, heile auf den Waggon zu fahren. Bei der Beladung ist das im Grunde kein Problem: Man steht ja schon eine ganze Weile vor der Abfahrt am Zug (bei mir war es über eine Stunde) und kann in der Zeit bequem Gepäck vom Mopped ins Abteil bringen. Nach meiner Erinnerung war die Situation beim Abladen schwieriger: Der Zug fuhr in MUC in den Bahnhof ein, wir stiegen aus dem Zug, nahmen alle unsere Sachen aus den Abteilen mit und gingen zu Fuß mehrere hundert Meter zu einem speziellen Gleisanschluss, wo dann nach einiger Wartezeit die Auto-Transportwaggons hingefahren wurden. Dann stiegen wir auf unsere Moppeds, verstauten das Gepäck und fuhren vom Waggon. Hätte ich in der Situation einen TR gehabt, hätte ich nicht gewusst, wohin mit dem Ding, weil ich allein unterwegs war. Wenn man also unbedingt einen großen TR dabei haben will - und keine Sozia etc. hat, die beim Abladen draußen stehen bleibt und auf das Ding aufpasst -, dann sollte man sich vielleicht einen kleinen Spanngurt o.ä. einpacken, mit dem man das Ding irgendwie am Mopped fixiert, damit man heile aus dem Waggon kommt (zum Beispiel auf den Soziussitz). Hinterher kann man ja immer noch anhalten und den TR dahin schnallen, wo er hin muss.
Diese 'Probleme' können sein, verstehe einige aber nicht so ganz.
Wer einmal eine Auf-/Abfahrt mit dem Motorrad auf den ARZ gemacht hat, weiß wie es geht. Am Bahnhof stehen immer genügend andere Motorradfahrer - oder letztendlich der "Einweiser" - , die Tipps geben. Mit allen von mir genutzten Motorrädern bin ich immer gut rauf und runter gekommen. Flach auf den Tank legen ist angesagt (ohne großen TR). Beim Absteigen auf dem ARZ weiterhin mit dem Oberkörper ganz flach bleiben, das (rechte) Bein nach hinten über die Sitzbank und weiter unten bleiben, sogar in die Knie gehen, helfen, dass der Helm nicht oben anschlägt. In der 'Knieposition' ziehe ich meinen Helm runter (sofern ich ihn auf hatte) und kann so befreit(er) mich fortbewegen. Wie oben erwähnt, packe ich den Helm noch vorher in den freien Seitenkoffer. Ich entferne mich immer sofort von dem Waggon und lasse die Verzurrer alleine in Ruhe ihre Arbeit machen.
Zum Gepäck:
In verschiedenen Bahnhöfen stehen nur die Autowaggons zur Verfügung. Der eigentlich Zug kommt später. Sowohl bei der Auf- und Abfahrt sind immer genügend andere Menschen, notfalls auch Motorradfahrer, da, die ein wachsames Auge auf das Gepäck werfen. Gerade in München-Ost ist immer wieder zu beobachten, dass viele Motorradfahrer ihr Gepäck 'auf einen Haufen werfen' und irgendjemand (eine Sozia?) dort Wache schiebt, bis die Motorräder vom Waggon geholt wurden.
ARZ fahren ist kein Spaß. 800 km Autobahn auch nicht;-)
im Gegensatz zu AB-Fahrten ist der ARZ für mich eine erheblich Verbesserung. Vor allem Zeit-, teilweise sogar Geldersparnis, kommen hinzu (u. A. vom Wohnort, Ziel, Reisedauer abhängig).
Das Beste ist, dass jeder selbst entscheiden kann, wie er (s)eine Anreise gestaltet. Für mich (vor allem bei
Kurz-/Solotouren) ist der ARZ die erste und beste Alternative.
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