Auf eine Pizza ans Mittelmeer - mit 125ccm

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momo1200

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Laigueglia, ein außerhalb der Urlaubssaison ruhiger Fischerort am Mittelmeer zwischen Albenga und Imperia in dem wir mehrere Urlaube in unserer Kindheit verbracht hatten….da wollten wir schon immer mal wieder hin. Am Besten mit dem Mopped. Im Sommer 2023 sollte das Ganze in die Tat umgesetzt werden. Allerdings haben wir nur 3 volle Tage Zeit und so entscheiden wir uns – man wird halt auch älter – die Moppeds auf den Hänger zu laden und Freitag nachmittag bis irgendwo oberhalb von Pinerolo zu fahren. Dieses Mal war auch wieder mein Kumpel Severin am Start, dessen Gefährt auf dem Hänger jedoch kein Platz mehr hatte und er so auf eigener Achse anrollen musste. Er fuhr bereits am Donnerstag los, übernachtete irgendwo unterwegs und bereitete unseren Übernachtungsplatz bis zu unserer Ankunft schonmal vor. Wir kommen zwar recht zeitig los, müssen aber schon vor Bern das erste Mal Laden….der Verbrauch des Stromers steigt mit Anhänger und 3 Moppeds deutlich an. Kurz vor Martigny das nächste Mal und auch vor Turin nochmal. Auch die in Aosta eingelegte Pizzapause kostet Zeit, so dass das Navi eine Ankunft nicht vor 1.00 Uhr nachts ankündigt. Zwischenzeitlich haben wir schon mehrere Nachrichten von Severin erhalten der es sich mit Schlafsack und Isomatte schonmal gemütlich gemacht hat, einige Jugendliche sich jedoch am Topcase seines Moppeds zu schaffen gemacht hatten. Diese hat er wohl zwischenzeitlich vertrieben, kurze Zeit später bekam er wiederum Besuch von einer Gruppe zwar friedlicher aber Mariuhana rauchender Hippies, die ihn direkt einluden mit zu rauchen. Da Severin weder raucht noch trinkt, fiel die Party relativ kurz aus. Gegen 1.30 Uhr kommen wir dann endlich an und gesellen uns, ebenfalls mit Schlafsack und Isomatte bestückt, zu ihm auf einen Spielplatz mit anliegendem Pavillon.
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momo1200

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Der Morgen empfängt uns mit einem frischen Wind aber auch einem herrlichen Sonnenaufgang über der Po-Ebene irgendwo hinter Turin. Wir machen uns direkt daran die Moppeds abzuladen, während mein kleiner Bruder das Frühstück – Hackfleischeintopf – zubereitet. Noch schnell das Auto samt Hänger auf den öffentlichen Parkplatz gestellt und los gehen kann die Tour.
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momo1200

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Ich will relativ schnell zum ersten Passeinstieg, zuvor gönnen wir uns jedoch noch ein leckeres Cornetto mit Orangensaft und Espresso in der wärmenden Sonne einer Bar, die am Weg liegt. In akribischer Kleinstarbeit hatte ich wie immer zuvor eine Route ausgearbeitet, die uns möglichst oft auf nicht asphaltiertem Untergrund ans Mittelmeer bringen soll. Nach kurzer weiterer Fahrt vorbei an einigen Häusern endet die Straße abrupt vor dem Tor eines Grundstücks. Der abzweigende und steil ansteigende Waldweg sieht nur im ersten Moment völlig unpassierbar aus, bei näherer Betrachtungsweise liegen die großen Steine weit genug auseinander so dass sich zumindest der Versuch lohnen dürfte. Im ersten Gang quälen wir unsere 9PS-Geschosse den Hang hinauf immer tiefer in den Wald. Laut GPS sollten wir mit Glück auf einen Weg kommen, der uns den Berg überqueren lassen sollte….den Weg finden wir nicht wirklich, dafür einige verfallene Häuser und einen kleinen Erdrutsch, dessen Traversierung nur mit Schwung und Schiebearbeit gemeistert werden kann. Dass sich der Weg im Anschluss als Sackgasse entpuppt war nicht optimal aber immerhin war der Hangrutsch retour abwärts leichter zu überwinden. Auf dem Rückweg entdecke ich einen Abzweig, den wir zuvor übersehen hatten und der weiter durch den Wald den Berg hinauf führt. Im ersten Gang und mit schleifender Kupplung kämpfen wir uns bei 30 Grad Hitze den Hang hinauf immer schwankend zwischen Sorgen um möglicherweise gleich explodierende Motoren oder aber vor Anstrengung in Ohnmacht fallenden Mitfahrern. Nach gefühlt endlosen Kilometern – wahrscheinlich waren es nur wenige hundert Meter – erreichen wir völlig unspektakulär einen richtigen Waldweg, der uns den Berg wieder hinunter führen soll. Zuvor gönnen wir den geschundenen Motoren jedoch eine Abkühlpause in der auch unsere T-Shirts wieder etwas trocknen können.
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Die Abfahrt ins Valle Varaita ist auf dem breiten Waldweg schnell erledigt, so dass wir nach einem kurzen Tankstopp – sicher ist sicher – die Auffahrt auf den Colle della Ciabra zum Einstieg in die Maira-Varaita-Kammstraße in Angriff nehmen können. Es ist relativ viel Ausflugsverkehr, Wanderer, Radfahrer aber auch der ein oder andere motorisierte Zweiradler…mit unseren Cubs sind wir aber allein. Bei herrlichem Wetter und Weitsicht auf die Tiefebene in Richtung Turin und Asti begehen wir den Übergang von Teer auf anfangs leichtem Schotter, der sich im Speziellen ab dem Colle Birrone nach einigen tiefen Wasserfurten in grobes Geröll verändert. Wir kommen kaum schneller voran als die vereinzelten Wanderer insbesondere da wir immer wieder anhalten um die atemberaubende Landschaft zu genießen. Bei einem Stopp bieten wir einigen Mountainbikern eine Verpflegung aus einer Haribo-Box an….danach fahren sie gleich 3km/h schneller. Nach rund 2 ½ anstrengenden Stunden erreichen wir mit dem Colle di Sampeyre den Endpunkt der Kammstraße…von dieser Seite ist die Einfahrt per Verbotsschild untersagt und wir rätseln ob wir das Äquivalent auf der anderen Seite übersehen haben…wie auch immer, jetzt wäre es zu spät.
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momo1200

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Auf der Abfahrt ins Maira-Tal gehe ich die weiteren Optionen angesichts der vorgerückten Stunde in Gedanken durch und so kommt es dass wir nach einer kurzen Espresso-Pause noch einen weiteren namlosen aber anspruchsvollen Schotterpass unter die Räder nehmen bevor wir in Borgo San Dalmazzo nochmal die Tanks voll machen und das Abendessen einkaufen nachdem der Versuch in einem kleinen Bachlauf Krebse zu fangen ergebnislos geendet hat.
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Als Übernachtungspunkt habe ich uns den Passo di Tende ausgesucht, so dass wir am nächsten Tag direkt den Einstieg auf die Ligurische Grenzkammstraße zu Füßen haben. Als wir oben ankommen sind schon viele Geländewagen und die ein oder andere Enduro anwesend, die sich bereits ihr Lager gemacht haben die Meisten windgeschützt zwischen den Ruinen des alten Fort Central. Wir suchen uns eine kleine Kuppe von der aus wir einen herrlichen Blick bis zum Monte Viso haben jedoch auch einen knackigen Südwind abbekommen nach dem wir unser Lager ausrichten. Der Aufbau geht schnell vonstatten, parallel kocht mein „kleiner Bruder“ einen Meeresfrüchte-Eintopf, den wir dann in der Abenddämmerung dick eingepackt in unsere Schlafsäcke zusammen mit einem leckeren Rotwein genießen….so kann man den Tag ausklingen lassen!
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Der nächste Morgen empfängt uns mit einer hinter den nahen Bergspitzen spät aufgehenden Sonne und einem Nordwind der direkt in unser „Lager“ bläst….brrrrr. Mehr oder weniger geschwind bauen wir unser Lager ab nachdem uns ein Nutella-Brot Leben eingehaucht hat, so dass wir zeitig am mittlerweile platzierten Kassenhäuschen der Grenzkammstraße sind. Vor Jahren noch waren wir hier mit den Enduros kostenlos unterwegs. Die umliegenden Gemeinen begründen die Maut mit den kosten der Instandhaltung und so bin ich schon gespannt wie sich die ehemals grobe Schotterpiste verändert hat und ob sie überhaupt noch den Charakter dieser abenteuerlich klingenden Piste widerspiegelt. Am Kassenhäuschen kommt erstmal die Frage nach unserer Reservierungsnummer….äh, wie? Ja, wir hätten reservieren müssen, es dürfen pro Tag nur maximal 200 motorisierte Fahrzeuge passieren, erklärt uns der Kassierer und da der Andrang in der Regel größer ist, gibt es das Reservierungssystem. Tja, hatte ich mich nicht darüber informiert. Da wir aber sehr früh hier stehen wird ein Auge zugedrückt und wir dürfen nach dem Entrichten der jeweiligen Maut passieren. Auch hier sind wir wenig schneller als die Mountainbiker da es ebenfalls jede Menge schöne Aussichtspunkte zum Anhalten und Aussicht genießen gibt. Die Piste selbst hat sich nicht geändert, sie bietet nach wie vor alles zwischen feinem und einfach zu fahrendem Schotter bis hin zur groben Geröllwüste, die unsere Bugspoiler immer wieder unter Beschuss nimmt. Ob die Maut wirklich in die Erhaltung der Piste oder nicht doch in andere Kanäle fließt, wissen nur die Götter und die hiesigen Ortsvorsteher.
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momo1200

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Da wir heute noch das Mittelmeer erreichen wollen verlieren wir keine Zeit und sind schon vor 11 Uhr wieder auf Asphalt in östlicher Richtung unterwegs. Die letzten Kilometer vor Laigueglia – für Severin hört sich das unspektakulär an – für uns Brüder mit den ganzen Kindheitserinnerungen und steigendem Adrenalinspiegel angesichts der Ausblicke aufs Mittelmeer, eher L-A-I-G-U-E-G-L-I-Aaaaaa samt Posaunen, freuen wir uns mehr und mehr die altbekannte Umgebung zu erreichen.
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1250 RT MÜ, 1200 GSA
Servus,

cooler Bericht, aber wäre für dieses Terrain nicht ein Mountainbike die bessere Wahl gewesen? :coo8ol:
Grüsse
Christian
 
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momo1200

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Direkt vor Erreichen der Küstenstraße mit ihrem Verkehrsinfarkt müssen wir uns noch 10min vor einem Bahnübergang gedulden der uns in unseren Textilkombis bei um 30 Grad zum Kochen bringt…dann jedoch fahren wir ein, unterm Helm ertönen Fanfaren! :D Wir fahren direkt unseren zuletzt vor 25 Jahren belagerten Strandabschnitt an gönnen uns eine kühle Cola auf der Suche nach bekannten Gesichtern. Mein mittlerer Bruder der dreht sich irgendwann um und flüstert „Ist das nicht Frau Savoini!?“ – die ehemalige Gastgeberin unserer Ferienwohnung. Kurz den Kellner gefragt, der bejaht, gehen wir grinsend hinüber bewaffnet mit zwei alten Bildern die uns Kinder mit ihr am Strand zeigen. Das „Hallo“ ist groß und die hinzugelaufene Tochter bietet uns direkt einen Standspint an, so dass wir spontan im Mittelmeer baden gehen….herrlich, insbesondere auch die nachfolgende Dusche die das sonst zu fies kratzenden Salzkrusten abtrocknende Meerwasser runterspült. Im Anschluss flanieren wir zu unserer Stammpizzeria und genießen dort eine „Wagenradpizza“ die wir damals aufgrund ihrer Größe so genannt haben. Die Größe ist noch immer beeindruckend, der Geschmack war in der Erinnerung besser. Den Nachtisch gönnen wir uns zwei Straßen weiter in einer kleinen Bäckerei mit „Bombolonis“ einem mit Vanillecreme gefüllten Berliner und erklären dem in unserem Alter befindlichen Verkäufer, dass wir früher das noch warme Gebäck immer einem Herrn abgekauft hatten der zwei Mal am Tag den Strand auf und ab lief mit einem für uns so vertrauten Gesang: BOMBO-LOOONIIIII. Der Verkäufer grinst und deutet auf ein Bild an der Wand….sein Papa….wir Lachen gemeinsam und ziehen mit einer gut gefüllten Bomboloni-Tüte weiter zu unseren Mopeds.
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momo1200

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Wir schlupfen wieder in die Kombis, gehen Tanken und nehmen dann bis Ventimiglia die Autobahn um der überfüllten Küstenstraße zu entkommen. Bei der Auffahrt will uns die Automatik-Schranke nur bedingt durch lassen, da unsere Cubs wohl nicht ausreichend Metall an sich haben um die Induktionsschleifen auszulösen, so dass wir mit nur einer Mautkarte anstatt deren 4 auffahren….könnte noch spannend bei der Abfahrt werden. Vor Ventimiglia empfängt uns ein ausgewachsener Stau den wir nur bedingt passieren können aufgrund unserer Satteltaschen und den sehr eng stehenden Autos. So verlieren wir rund 30min, immerhin gestaltet sich das Kassieren an der Abfahrt einfach….einmal Zahlen, 4x Durchfahren, bis heute ist kein Strafzettel gekommen….läuft. Ab jetzt stürzen wir uns ins Getümmel der Seealpenausläufer und genießen mit unseren gewaltigen 9 PS die Straßenführung bis ein Hupen von hinten einen Stop signalisiert. Serverin‘s Bremse bremst nurnoch komisch. Die Ursache ist schnell ausgemacht: Ein defekter Simmering sorgt dafür sich ziemlich viel Gabelöl über den Gabelholm und die Bremse ergießt…was nun? Mit Melkfett, Taschentüchern und viel Panzertape wird eine behelfsmäßige „Überstaubkappe“ gebastelt die austretendes Öl auffangen und eine in Kombination mit dem Melkfett evtl abdichtende Wirkung entfalten soll. Wirklich besser wird s nur so lange bis das Taschentuch mit dem austretenden Öl gesättigt ist, erst einiges später hört es auf als vermutlich ziemlich alles Öl aus der Gabel raus ist…auch gut, dazu hat man ja zwei Gabelholme.
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Nach einem weiteren Tankstopp biegen wir wieder in ein Seitental auf eine Schotterpiste ab und erklimmen ostseitig die Geisterstadt „Les Granges de la Brasque“…keine Ahnung wann hier was los sein soll….jetzt zumindest nicht. Auf einer halbwegs ebenen Fläche neben dem Weg errichten wir bei einbrechender Dunkelheit unser Lager im Schatten der Bäume….wirklich gemütlich ist es nicht aber der Tag war anstrengend genug dass uns das nicht vom Schlafen abhält. Zudem….ohne Kinderfüße im Gesicht, Nacken, Bauch oder sonstwo würd sich’s vermutlich überall gut schlafen.
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Der nächste Morgen ist angenehm frisch und wird noch frischer als wir an einem Brunnen anhalten um uns kaltes Wasser ins Gesicht zu werfen…..yeeehaaa. Die Abfahrt auf der westwärts asphaltierten kleinen Straße bietet herrliche Blicke auf die umgebenden bewaldeten Berge bevor wir die M2205 erreichen und dort kurze Zeit später in einer Bäckerei zu einem Frühstück einkehren. Mit Blick auf den hinter einem großen Fenster arbeitenden Bäcker genießen wir Croissants mit und ohne Schokolade, dazu Espresso…das Ganze in der Sonne…herrlich!
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Die weitere Fahrt führt uns über den Col de la Lombarde zurück nach Italien um kurz darauf über Demonte und den Col de Valcavera in die Maira-Stura-Kammstraße, einem weiteren Schotterpass, einzusteigen. Gerade jetzt in den Sommerferien ist es immer spannend ob die Pässe befahrbar sind oder wieder irgendeine Gemeinde spontan eine Änderung der Zufahrtsregeln vollzogen hat. Soweit wir das dem Schild entnehmen können, soll es wohl gestattet sein und auch das ein oder andere Auto parkt links oder rechts entlang der Piste. Dazu grüßen die Wanderer und Mountainbiker in der Regel freundlich zurück, so dass es sich gut anfühlt hier unterwegs zu sein…einmal rund um den Rocca de la Meija. Auch hier ist sowohl das Wetter als auch die Aussicht traumhaft, so dass wir oft anhalten um Bilder zu schießen und dennoch recht schnell auf der anderen Seite ankommen und den Teer erreichen. Kurze Zeit später fahren wir an eine geschlossene Schranke heran, die ich schon umfahren will als ein Wärter wie verrückt aus dem Gebüsch springt und uns wild gestikulierend zum Anhalten zwingt. In wildem italienisch bestückt mit gebrochenem Englisch gibt er mir zu verstehen, dass die Durchfahrt zum oberen Parkplatz 10€ kostet und wo wir denn überhaupt her kämen? Na, von der anderen Seite….was seiner Aussage wohl untersagt wäre und er uns jetzt jeweils 10€ abknüpft für’s Parken ansonsten ruft er die Polizei. Nach kurzer Überlegung und Abschätzung ob wir ihn nicht einfach überwältigen und knebeln sollen – meine Mitfahrer hatten wohl die gleichen Überlegungen – bezahle ich gegen Erhalt von 4 Parktickets brav die „Maut“ von 40€ und wir passieren…ich denke wir wurden abgezockt. Als uns kurze Zeit später die Polizei entgegen fährt, war ich mir dann doch nicht mehr ganz so sicher…egal, nichts wie weg hier, ab über den Col die Sampeyre und in die nächste Bar auf ein Eis mit Espresso.
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Frisch gestärkt und die Mopeds nochmal getankt greifen wir die Auffahrt auf den Colle del Prete und den Colle di Gilba an, zu deren Befahrbarkeit ich nur ungenügende Informationen gefunden hatte…von „geht schon“ bis zu „nur mit Enduros“ war alles zu finden, darunter auch „gesperrt“….man wird sehen. Die Auffahrt gestaltet sich flüssig, unterbrochen nur von den regelmäßig quer angelegten Wasserabläufen, die bei falscher Befahrung unsere Fahrwerke stark in Anspruch nehmen, so dass wir den Colle del Prete recht zügig erreichen und erstmal die Sicht zum Gilba genießen. Leicht abschüssig rollen wir die 6km hinüber wo es sich zwei Geländewagengruppen gerade gemütlich machen um die Nacht dort oben zu verbringen. Die Lokation wäre tatsächlich herrlich, unser Plan sieht für heute jedoch vor wieder zu unserem Ausgangspunkt zurück zu kehren, so dass wir nur einen kurzen Fotostopp einlegen und die lt einigen gelesenen Erfahrungsberichten, gefürchtete Nordabfahrt in Angriff nehmen.
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In der Tat ist diese deutlich knackiger, steil und groben und losem Schotter bestückt, so dass auch die Füße immer mal wieder stabilisierend tätig werden. Mir kommt das Ganze irgendwie bekannt vor und ich deute auf eine Stelle an der ich Severin zunicke.....Jahre zuvor waren wir zusammen die „Hard Alpi Tour“ gefahren, einen 24-Stunden-Enduro-Marathon, der meiner Erinnerung nach hier ebenfalls entlang führt….damals war es Nacht und Severin rutschte das Vorderrad weg so dass sein Fuß unter seiner KTM vergraben wurde und er sich den großen Zeh brach. Dass er weder raucht noch trinkt war mir bis dato schon bekannt, dass er jedoch auch keine Schmerztabletten nimmt und die Tour in leicht entschärfter Variante dennoch zu Ende gefahren war….Hut ab. Kurz Zeit später fahren wir auch noch an der Stelle vorbei an der wir uns damals 3 Stunden aufs Ohr gehauen hatten….das hatte ich so nicht geplant, daher war es umso schöner diese Stelle per Zufall zu finden.
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Nach einer weiteren abenteuerlichen Waldabfahrt kommen wir in Paesana wieder auf Asphalt um die SP27 nordwärts in Richtung Pinerolo zu nehmen. Der Straßenführung ist herrlich, der Belag jedoch glatt so dass sich mein mittlerer Bruder in einer der Kehren hinlegt, zum Glück neben einer leichten Prellung ohne weitere Blessuren….dank der Ortlieb Satteltaschen am Moped sowieso nicht. Gegen 19 Uhr treffen wir wieder am Auto ein und beginnen direkt mit Entladung der Mopeds, sowie Beladung des Hängers mit den Mopeds bevor wir uns im Tal 4 Pizzen abholen, die wir dann auf der Picknickbank am Spielplatz genießen…heute fehlt leider der Wein. Die Nacht soll kühl werden und so richten wir uns unser Lager im Windschatten des Pavillons ein, unterschätzen jedoch die Speicherwärme der Pflastersteine die zumindest die ersten Nachtstunden eher zu warm als zu kalt sein lassen.
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momo1200

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Die Nacht ist so lala, ich träume von Schlangen und Ratten die über mich kriechen, vielleicht war es auch kein Traum….ich bin froh als es dämmert und wir unser Lager abbauen können um die Heimfahrt anzutreten. Wir verabschieden uns voneinander und gehen erstmal Laden und Frühstücken….Strom für’s Auto und Schokocroissant + Bomboloni + Espresso für die Passagiere, so kann der Tag starten! Die Heimfahrt ist maximal unspektakulär, das spannendste sind die in den Ladepausen stattfindenden Autorennen auf dem Bordcomputer. Auch dieses Mal waren es nur 3 Fahrtage, mit denen wir uns jedoch endlich unseren langen Traum von er Auffrischung der Kindheitserinnerungen erfüllt hatten…und es war gut, nein besser als wir es uns im Vorfeld vorgestellt hatten.
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elch

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R 1250 GS Trophy, Bj. 2023
Suuuper coole Tour :jubel:und schöner Bericht. Fängt schon passend an, mit Eurem Zugfahrzeug ;-)
Die Gesichter der 4x4 Fraktion auf der LGKS hätte ich gern gesehen.:victory:
 
tiGSrol

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Ich habe mir den Text nicht durchgelesen aber alleine bei den Bildern muss ich den Hut vor euch ziehen. Gratuliere zu dem Abenteuer, Spaß hattet ihr bestimmt und das reicht für unvergessliche Momente.

SG aus Tirol
 
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Auf eine Pizza ans Mittelmeer - mit 125ccm

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