Hi
Der Lufttemperaturfühler am Filter wirkt vorwiegend im Kaltlauf. Bei kalter Luft wird die eingespritzte Benzin"wolke" schlechter zerstäubt und mit Luft durchmischt als bei warmer. Zudem trifft das zerstäubte Gemisch nach dem Start auf eiskalte Metallteile und kondensiert daran teilweise. Bei kaltem Motor läuft der Motor dann wie ein Sack Nüsse. Dagegen hilft a) die Leerlaufanhebung, egal ob durch den Handhebel oder eine Automatik UND ein etwas fetteres Gemisch. Also berücksichtigt die Motronik die beiden Temperaturfühler.
Die Lufttemperatur ändert sich i.d.R. weniger stark als die Öltemperatur. Ist der Motor warm (was immer sich auch der Konstrukteur der Motronik darunter vorstellt) so berücksichtigt die Motronik den Lambdasondenwert.
In serienmässigen Boxern arbeitet eine Sprungsonde. D.h. sie kann nur zwei Zustände unterscheiden: Entweder läuft der Motor zu fett oder zu mager. Lassen wir die Betriebszustände "starkes Beschleunigen" oder "Schiebebetrieb" mal weg (dort ignoriert die Motronik den Lambdawert). Läuft der Motor laut Sonde zu mager so wird die Einspritzzeit um eine Einheit verlängert. Immer noch zu mager? Noch eine Einheit länger! Zu fett? Eine Einheit kürzer.
Der Normalzustand ist also, dass dauernd zwischen "etwas zu viel" und etwas zu wenig" gewechselt wird weil der Regelkreis den Begriff "passt" nicht kennt.
Dem Regelkreis ist vollkommen egal weshalb das Abgas zu fett ist (aus Sicht der Motronik scheint ein Messfühler defekt zu sein :-)), er regelt auf Lambda 1.
Natürlich könnte man versuchen den Widerstandswert des Öltemperaturgebers (!!; er ermittelt die Motortemperatur!) dauerhaft auf auf minus 20 Grad zu halten und so die Funktion der L-Sonde auszuschalten.
Ob das Fahren dann noch lustig ist wage ich zu bezweifeln.
Ebenso wie ich bezweifle dass ein, nach "fett" beeinflusstes Gemisch eine Verbrauchsminderung bewirkt. Da würde ich streng darauf achten, dass der Tank nicht überläuft.
Vielleicht ruckt der Motor beim Beschleunigen etwas wenn man den oder die Widerstände drin hat und gaukelt so bessere Beschleunigung vor. Das fällt bei mir in die Kategorie "Placebo" und ist ebenbürtig mit "mit dem Brülltopf geht das Ding deutlich besser, ich fühle das!". Der Prüfstand sagt u.U. lakonisch "3 PS Leistungsverlust".
Der Mensch ist ein ganz schlechtes Messinstrument (sonst würde ein professioneller Flugsimulator nicht funktionieren!).
Ganz lustig wäre ein "Widerstandtuning" bei einem M4. Da sagt die Motronik "was, der Vollpfosten am Lenkrad will bei eiskaltem Motor Vollgas geben? Nee, nicht mit mir" und gibt nur gemässigt Gas (der Vorteil von gas-by-wire).
gerd