boro
Themenstarter
Habe gerade Motivation...darum gleich der nächste Reisebericht.
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War im Oktober2011 4 Tage mit dem Motorrad am Lago di Idro/ Lombardei(Italien).
In diesen 4 Tagen erlebte ich schönsten Sommer, Herbst und tiefsten Winter in wenigen Tagen...ja, und auf der Rückfahrt sogar in nur Stunden.
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In dem Bericht zeige ich screenshots von Karte und Höhenprofil. Diese stammen aus dem hervorragenden Freeware Programm:
GPS-Track-Analyse.NET
http://www.gps-freeware.de/Vorwort.aspx
Ich zitiere aus der Lizenz:
Die Verwendung von Datensätzen oder Grafiken zur
Darstellung auf privaten Homepages ist natürlich erlaubt und
sogar erwünscht. Ein entsprechender Hinweis auf die Software
und meine Seiten wäre schön.
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Wünsche Euch viel Spaß bei meinem kleinen Bericht.
- - - Aktualisiert - - -
Tag1 -Ludwigsburg zum Lago di Idro-
Die Abfahrt geschah halbwegs früh und noch im Dunkeln.
06:30Uhr schon abfahrtbereit. Sehr gut, 30min früher als eigentlich geplant.
Bin über Bundesstraßen quer über die Schwäbische Alb bis nach Ravensburg gefahren.
Da war es teilweise extrem nebelig, mit Sichtweiten von 50-100m. Das mag ich ja gar nicht. Und dann diese Dosenfahrer, die anscheinend im Nebel besser sehen als ich und von hinten pressen.
Hab die reihenweise durch gewunken.
Eigentlich wollte ich rechtzeitig vorm Bodensee auf die Autobahn. Der Zubringer war aber gesperrt. So musste ich mich mit gefühlten Zehntausend anderen über die total verstopfte Landstraße bis Lindau quälen. Das war irre. Ich kann wenn ich die Seitenkoffer montiert habe, auch nicht so am Stau vorbei wie ich gerne würde.
Das war dann auch irgendwann geschafft. Ich entschloss mich dann wie immer, eine 10Tage Vignette für Österreich zu kaufen und durch den Pfändertunnel zu fahren, anstatt das Chaos in Bregenz mitzumachen.
Danach nutze ich die Schweizer Vignette, die ich im letzten Urlaub habe kaufen müssen. Besser als sich bei erlaubten 80km/h hinter den Schweizern herzuschleichen, die meinen 70km/h wären eigentlich auch genug.
Die Reise ging weiter über Davos, Flüelapass Flüelapass - Alpen-Motorrad-Guide, Berninapass Berninapass - Alpen-Motorrad-Guide
Passo di Croce Domini Passo di Croce Domini - Alpen-Motorrad-Guide zum ausgesuchten Campingplatz in Vantone am Ostufer des Idrosee
http://www.azur-camping.de/nord-italien/idro.html
Der Platz ist unter deutscher Führung und bei meinem Aufenthalt auch fest in deutscher Gästehand. Okay, es war nur noch wenig los. War mir aber recht. Hab mir eine schöne ruhige Ecke ausgesucht und mein Lager aufgeschlagen.
Der Platz ist super!!!
Einer der besten Campingplätze bis jetzt überhaupt. Die Sanitäranlagen waren spitze. Kann den Campingplatz empfehlen!!!
Für den Platz und die ganze Gegend rund um den Idrosee kann ich sagen, dass man gar nicht viel probieren soll, sein Italienisch anzuwenden. Das stört eigentlich nur.
Ich wurde immer (beim einkaufen, Cafe trinken, Essen gehen) mit einer schlafwanderischen Sicherheit auf deutsch angesprochen.
Ich habe es mir aber trotzdem nicht nehmen lassen, meinen "fulminanten" Italienischkenntnisse darzubieten.
- - - Aktualisiert - - -
Tag2 -Tagestour rund um den Idrosee-
Passo del Marè Passo del Marè - Alpen-Motorrad-Guide
Eine heiße Strecke ist das. Da wollte ich doch gleich mal paar Actionbilder von mir machen. Wozu schleppe ich das Stativ denn mit.
Darf ich präsentieren, das einzige Bild das -von vielen die ich beim vorbei fahren gemacht habe- etwas geworden ist:
Die anderen wurden entweder unscharf,
oder ich war nur noch halb auf dem Bild als die Fernbedienung auslöste.
Da muss ich noch viel üben. Das aber nur nebenbei.
Passo della Spina
Passo della Spina - Alpen-Motorrad-Guide
Blick auf Giogo del Maniva
Giogo del Maniva - Alpen-Motorrad-Guide, im Hintergrund erkennt man wage die ehemalige Troposcatter-Anlage(dazu aber später mehr).
Bagolino
Bagolino
Giogo della Bala
Giogo della Bala - Alpen-Motorrad-Guide
- - - Aktualisiert - - -
Hat man die kurze Strecke unbefestigte Straße überstanden, erblickt man nach einer Rechtskurve die Troposcatter Anlage:
Ein geklauter Link von Mimoto, mit tollen Bilder der Anlage:
Ein Relikt des Kalten Krieges • Alagna-freeride.com & Sommerschi.com
Und noch eine Erklärung: Was ist "Troposcatter":
ACE High
Mich hat das absolut fasziniert. Sehr gerne hätte ich die Anlage angeschaut.Das wäre sicher spannend. Da ist aber ein stabiles Tor an der Zufahrt und die Verbotschilder sind eindeutig.
Dann halt nur paar Bilder.
Aussicht kurz nach dem Troposcatter:
Von Ryna habe ich den Tipp gekommen, dass auf der Strecke zwischen Collio und Bovegna eine alte Miene kommt, die richtig toll aussieht.
Das war klasse dort!!!
Ich weiß, dass es nicht jedem gefällt. Aber ich finde so etwas muss in schwarz-weiß gezeigt werden.
Es wurde vor langer Zeit schon ausgestempelt:
Ich konnte leider nur wenig rumschnüffeln:
Da mal Nachts nur mit einer Taschenlampe herum stöbern. Das muss aufregend sein. Würde mir großen Spaß machen.
Es geht weiter mit alte Dingen, aber in Farbe.
Der Boden in der Kirche hat mich fasziniert.
Die nächste schöne Kirche. Diesmal aber nur von außer, dafür aber mit einem "schönen" Friedhof, wenn man so überhaupt sagen kann.
Nach soviel Kultur braucht es eine Pause...Idrosee:
Noch 2 Bilder vom Gardasee:
Und der Idrosee im Abendlicht.
Bei dem letzten Bild, hätte ich fast die Karre im Kies eingebuddelt.
Was macht man nicht alles für ein Photo.
Obwohl ich den ganzen Tag unterwegs war, habe ich nur 200km geschafft. Tja, das viele photographieren, aber vor allem eine Strecke die nur aus Kurven besteht sorgt für einen niedrigen Kilometer Schnitt.
Nach einer Flasche Vino Rosso war die Bettschwere dann komplett.
Ich glaube ich war eingeschlafen, bevor der Kopf auf dem Kissen war. 8-)
- - - Aktualisiert - - -
Tag3 -Tagestour Ryna01-
Ryna, ein Freund aus dem Banditforum, hat mir schöne Tipps für eine Runde gegeben. Die hatte ich zuhause bereits ins Navi eingeben.
Reiner, nochmals Danke für Deine tollen Tipps!!! Werde mich bei Möglichkeit revanchieren.
Erst aber wieder etwas in Richtung kirchliches.
Diese Andachtsstelle, oder wie auch immer so etwas richtig heißt, hat es mir richtig angetan. Die war so schön mit bunten Blumen geschmückt. War ein wunderbarer Kontrast.
Heiße Gassen in Prestine
Breno
In Schilpario war dringend Cappuccino Pause angesagt.
Mann, war der lecker. Da hab ich gleich nen zweiten hinterher schütten müssen.
Gegenüber der 2 Bars ist die Kirche. Wenn ihr mal Gelegenheit habt, schaut Euch die von innen an. Das ist sehr beeindruckend dort!!!
Weiter geht über einen meiner Lieblinge...den
Passo del Vivione
Passo del Vivione - Alpen-Motorrad-Guide
Mittagspause bei schönstem Wetter am Straßenrand mit einem Ausblick wie aus dem Bilderbuch. Herrlich!!!
- - - Aktualisiert - - -
Es tut mir leid, wenn ich vielleicht nerve. Aber auf dem Weg zum nächsten Highlight des Tages sah ich in Malonno oben auf dem Berg eine sehr schöne Kirche. Die musste ich anschauen.
Es ist die Chiesa di San Faustino
Das ist klasse dort!!!
Weiter geht es mit weltlichen Dingen. Nämlich mit einer Straße die es nicht gibt.
Auf jeden Fall findet man sie nicht in elektronischen Karten und/oder Navis.
Es kommen noch mehr Bilder von dort. Aber erst am Tag4. Ich möchte den chronologischen Ablauf einhalten.
Bin den Passo del Mortirolo Passo del Mortirolo - Alpen-Motorrad-Guide die Ostrampe runter. Davon gibt es aber keine Bilder.
Schöner Pass, der mir völlig unbekannt war und von dem ich von Ryna das erste Mal gehört hatte.
Das wäre kein boro.unterwegs Reisebericht, wenn nicht auch paar Tierbilder kommen würden.
Viehabtrieb auf dem Passo di Croce Domini
Passo di Croce Domini - Alpen-Motorrad-Guide
PS Geflüster:
Immer gut wenn man das Brötchen, das beim Mittagessen übrig bleibt, nicht weg schmeißt. Wir zwei waren nach dem Panini dicke Kumpels.
Dieser jungen Kuh hat meine Rukka Jacke anscheinend sehr gut geschmeckt.
Hab sie schier gar nicht los bekommen. Sonst hätte die die ganze Jacke noch abgeleckt.
Bin über Maniva
und Spina wieder zum Idrosee gefahren.
Auf dem Spina ist ca. 1km unbefestigt.
Randsicherung ist nicht.
Wenn man da einen Abgang macht, dürfte es vorbei sein. 8-)
Ein oder zwei Kurven am del Mare:
Noch paar Nachtbilder. Ja, beim Rotwein komme ich auf solche Ideen.
Morgen wird heim gefahren. Da wird es spannend und die Tour bekommt einen Touch von Abenteuer
- - - Aktualisiert - - -
Tag4 -Die Heimfahrt, Doofheit, Pech, Glück -
Eigentlich wollte ich einen Tag länger bleiben und erst am Samstag heim fahren. Der Wetterbericht sagte aber für Samstag schlechtes Wetter in den Alpen voraus. Daher hatte ich mich entschieden, schon am Freitag die Heimreise anzutreten. Ich wollte mir die schönen sommerlichen Tage nicht durch die Heimfahrt versauen.
Was ich nicht gemacht habe, war die Wettervorhersage für Freitag aktuell zu überprüfen. Das sollte sich später am Tag bitterböse rächen.
Der Tag begann mit einem Gewitter. "Toll", denke ich. So ganz ohne Regen scheint es nicht mehr zu klappen auf meinen Reisen. Hätte es 30min später angefangen zu regnen, hätte ich mein Zelt trocken weg packen können. Naja, was soll es. So war erst mal warten angesagt.
Hat dann auch schnell wieder aufgehört zu regnen. Kurz nach 08:00Uhr ging es dann los.
Die Berge rund um den Croce Domini waren leicht eingepudert.
Kalt war es!!! Ein Wind ging wie blöd.
Aber im Westen sieht es viel besser aus:
Durch das Gewitter änderte sich die IndianSummer Tour ruckzuck in eine Herbstausfahrt. Und zwar mit allen Dingen, die man auf einem Motorrad so beachten muss.
Es war dann so ein tolles Wetter, dass ich mich dazu entschloss wieder Ryna´s unbekannte Straße zu fahren und nochmal paar Bilder zu machen.
An dem Tag war das beste Licht zum photographieren in der ganzen Reise. War schade, dass ich wenig Zeit hatte. Für ein paar V-Strom Bilder muss die Zeit aber reichen.
Weiter geht es über Bormio nach Livogno
Da war schon bisschen Schnee. Auf der Straße war aber nichts. Man konnte gut fahren und größere Schneefelder, um ein Schneebild machen zu können, hat man suchen müssen.
In Livigno Livigno
macht tanken noch halbwegs Spaß:
Die 10€ die ich beim Tanken gespart habe, war dann für den Munt-La-Schera-Tunnel Südportal Munt-La-Schera-Tunnel - Alpen-Motorrad-Guide fällig.
- - - Aktualisiert - - -
Es kommen keine Kirchen oder Tierbilder mehr...
Ab jetzt wird es haarig. 8-)
Fahre den Flüelapass hoch. Es schneit ganz leicht. Ach, das konnte man keinen wirklichen Schneefall nennen eher Schneegraubel.
Auf einmal stehe ich mitten im Schneesturm. Ein Wind geht wie blöd, dass es einen fast das Motorrad umweht. Ich fahre weiter, die Straße ist Schneebedeckt. Nach 50m auf Schnee komme ich gleich mal in rutschen. Mit viel Glück konnte ich ich Maschine noch halten.
Ich bin dann einfach langsam weiter gefahren. Mir ist nicht einmal der Gedanke gekommen umzudrehen. Das hätte ich aber nach dem schlingern machen sollen.
Nach paar 100m und ein paar Rutscher später, war es dann soweit: Kann die Kiste nicht mehr halten und sie fällt auf die rechte Seite. Ich war langsam und mit den Koffern an dem Motorrad passiert da nichts. Ich habe einen großen blauen Fleck am Oberschenkel. Sonst nichts. Alleine aufheben ging nicht. Wenn das Motorrad auf dem Schnee keine Haftung findet, wird es schwer alleine.
Der erste Schweizer PKW mit 2 Männern in meinem Alter ist einfach an mir vorbei gefahren. Die haben genau gesehen, dass ich Hilfe brauche.
Ein Italiener hat mir dann geholfen, das Motorrad wieder aufzurichten.
Da kam ich immer noch nicht auf die Idee umzudrehen.
Es kommen Kehren. In allen liegt Schnee, ich habe praktisch Null Grip. In der 3. oder 4. Kehre war es dann soweit: Kupplung greift nicht mehr. Ich konnte im stehen den 1. Gang einlegen, der Motor ging nicht aus. Super!!! Und das mitten am Berg.
Ich war verzweifelt. So komme ich hier nicht weiter. Zurück bergab wäre Selbstmord. Es stürmte wie blöd, es war eisig kalt. Da gab es auch keine Möglichkeit mich windgeschützt unterzustellen. Da war gar nichts. Da kann man auch erfrieren. Ich übertreibe nicht!!! Ich kenne Winter vom Skifahren, das war absolut nicht ohne am Berg.
Es hilft alles nichts: Du musst Werkzeug raus holen und die Kupplung neu einstellen, dass ich hier wenigstens versuchen kann weg zu kommen.
Die ganze Situation erinnerte mich an die Emilia Romagna 2009, wo ich im Off-Road auch meine Kupplung ruiniert hatte. Bloß mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass ich mir dort einen schattiges Plätzchen zum schrauben gesucht hatte:
Mimoto's Reiseforum • Thema anzeigen - Emilia Romagna -die unvollendete Reise-
So habe ich im Schneesturm meine Kupplung wieder so hinbekommen, dass sie wenigstens bisschen greift.
Bloß ich kam immer noch nicht vom Fleck weg, ich hatte Null Grip. Ich wollte gerade aufgeben kam der Retter in der Not:
Der Schweizer Winterdienst schreut im Breitmodus kräftig Salz.
Danach wurde es gleich bisschen besser und ich kam langsam weiter. Dann blieb ich wieder hängen. 2 junge Schweizer Typen kommen mir im PKW entgegen und lachen nur. Arschlöcher, anstatt dass sie kurz schieben und mir durch die Kurve helfen.
Dann die letzte Steigung vor der Passhöhe. Es liegt Schnee, ich hänge fest.
Der Postbus kommt mir entgegen. Der Fahrer schüttelt nur den Kopf, als er mich sieht. Ich denke das gleiche, wie doof muss man eigentlich sein.
Wie gesagt, ich hänge fest. Kommt mir ein Schweizer Pärchen im PKW entgegen. Sie steigt aus und fragt mich, wie es auf der anderen Seite aussehen würde? Ich sagte nur "absolut beschissen". Läuft die Alte einfach weg. Ich noch "Hallo" gesagt. Ich war so perplex, dass die nicht einmal gefragt hat, ob ich Hilfe brauche.
Naja, wenigstens hat sie gesagt, dass es auf der Westrampe besser aussieht.
Passhöhe war gut zu fahren. Ich beschloss dann ganz langsam weiter zu fahren und zu schauen wie es auf der Abfahrt aussieht. Und was soll ich sagen: Kein bisschen Schnee auf der Straße.
Ich kam ohne weitere Probleme nach Davos. Da regnete es nur leicht.
Ich war absolut doof in dieser Situation und habe völlig falsch reagiert. Ich hätte schon beim ersten Mal schlingern, umdrehen sollen und die Zugverladung nehmen.
Ich hatte Glück, dass mich nicht bergab das Wetter erwischt hat. Da wäre dann gar nichts gegangen.
Ich habe sicher über 1h im Schneesturm verbracht und das für die paar 100m Wegstrecke.
Ich denke, wenn ich eine oder zwei Stunden früher über den Pass gefahren wäre, hätte ich keine Probleme gehabt. Es lag nicht soviel Schnee, es war nur elendig rutschig.
In Davos hat dann mein Pinlock Visier seinen Dienst quittiert und hatte Wasser im Zwischenraum. Diese Probleme sind gottlob schnell zu lösen.
Ich hätte meine Kupplung noch versuchen können, besser einzustellen. Die rutscht durch, wenn man nicht gefühlvoll Gas gibt. Ich hatte dazu aber keine Lust. Es ging auch so.
Der Rest von der Heimfahrt war über Autobahn "business as usual" und um 20:45Uhr, nach 12,5h Fahrt war ich endlich zu Hause.
4 Tage, 1798km
- - - Aktualisiert - - -
Fazit:
Gesamte Route:
War ein schöner Urlaub. Tolle Strecken in einer atemberaubende Landschaft bei perfekten IndianSummer Wetter. Ein sehr schöner Campingplatz und abends immer lecker Essen bekommen.
Bei der Rückfahrt habe ich trotz aller Naivität das notwendige Glück gehabt. Das hätte auch schief gehen können.
Danke fürs lesen!
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War im Oktober2011 4 Tage mit dem Motorrad am Lago di Idro/ Lombardei(Italien).
In diesen 4 Tagen erlebte ich schönsten Sommer, Herbst und tiefsten Winter in wenigen Tagen...ja, und auf der Rückfahrt sogar in nur Stunden.
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In dem Bericht zeige ich screenshots von Karte und Höhenprofil. Diese stammen aus dem hervorragenden Freeware Programm:
GPS-Track-Analyse.NET
http://www.gps-freeware.de/Vorwort.aspx
Ich zitiere aus der Lizenz:
Die Verwendung von Datensätzen oder Grafiken zur
Darstellung auf privaten Homepages ist natürlich erlaubt und
sogar erwünscht. Ein entsprechender Hinweis auf die Software
und meine Seiten wäre schön.
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Wünsche Euch viel Spaß bei meinem kleinen Bericht.
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Tag1 -Ludwigsburg zum Lago di Idro-
Die Abfahrt geschah halbwegs früh und noch im Dunkeln.
06:30Uhr schon abfahrtbereit. Sehr gut, 30min früher als eigentlich geplant.
Bin über Bundesstraßen quer über die Schwäbische Alb bis nach Ravensburg gefahren.
Da war es teilweise extrem nebelig, mit Sichtweiten von 50-100m. Das mag ich ja gar nicht. Und dann diese Dosenfahrer, die anscheinend im Nebel besser sehen als ich und von hinten pressen.
Hab die reihenweise durch gewunken.
Eigentlich wollte ich rechtzeitig vorm Bodensee auf die Autobahn. Der Zubringer war aber gesperrt. So musste ich mich mit gefühlten Zehntausend anderen über die total verstopfte Landstraße bis Lindau quälen. Das war irre. Ich kann wenn ich die Seitenkoffer montiert habe, auch nicht so am Stau vorbei wie ich gerne würde.
Das war dann auch irgendwann geschafft. Ich entschloss mich dann wie immer, eine 10Tage Vignette für Österreich zu kaufen und durch den Pfändertunnel zu fahren, anstatt das Chaos in Bregenz mitzumachen.
Danach nutze ich die Schweizer Vignette, die ich im letzten Urlaub habe kaufen müssen. Besser als sich bei erlaubten 80km/h hinter den Schweizern herzuschleichen, die meinen 70km/h wären eigentlich auch genug.
Die Reise ging weiter über Davos, Flüelapass Flüelapass - Alpen-Motorrad-Guide, Berninapass Berninapass - Alpen-Motorrad-Guide
Passo di Croce Domini Passo di Croce Domini - Alpen-Motorrad-Guide zum ausgesuchten Campingplatz in Vantone am Ostufer des Idrosee
http://www.azur-camping.de/nord-italien/idro.html
Der Platz ist unter deutscher Führung und bei meinem Aufenthalt auch fest in deutscher Gästehand. Okay, es war nur noch wenig los. War mir aber recht. Hab mir eine schöne ruhige Ecke ausgesucht und mein Lager aufgeschlagen.
Der Platz ist super!!!
Einer der besten Campingplätze bis jetzt überhaupt. Die Sanitäranlagen waren spitze. Kann den Campingplatz empfehlen!!!
Für den Platz und die ganze Gegend rund um den Idrosee kann ich sagen, dass man gar nicht viel probieren soll, sein Italienisch anzuwenden. Das stört eigentlich nur.
Ich wurde immer (beim einkaufen, Cafe trinken, Essen gehen) mit einer schlafwanderischen Sicherheit auf deutsch angesprochen.
Ich habe es mir aber trotzdem nicht nehmen lassen, meinen "fulminanten" Italienischkenntnisse darzubieten.
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Tag2 -Tagestour rund um den Idrosee-
Passo del Marè Passo del Marè - Alpen-Motorrad-Guide
Eine heiße Strecke ist das. Da wollte ich doch gleich mal paar Actionbilder von mir machen. Wozu schleppe ich das Stativ denn mit.
Darf ich präsentieren, das einzige Bild das -von vielen die ich beim vorbei fahren gemacht habe- etwas geworden ist:
Die anderen wurden entweder unscharf,
oder ich war nur noch halb auf dem Bild als die Fernbedienung auslöste.
Da muss ich noch viel üben. Das aber nur nebenbei.
Passo della Spina
Passo della Spina - Alpen-Motorrad-Guide
Blick auf Giogo del Maniva
Giogo del Maniva - Alpen-Motorrad-Guide, im Hintergrund erkennt man wage die ehemalige Troposcatter-Anlage(dazu aber später mehr).
Bagolino
Bagolino
Giogo della Bala
Giogo della Bala - Alpen-Motorrad-Guide
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Hat man die kurze Strecke unbefestigte Straße überstanden, erblickt man nach einer Rechtskurve die Troposcatter Anlage:
Ein geklauter Link von Mimoto, mit tollen Bilder der Anlage:
Ein Relikt des Kalten Krieges • Alagna-freeride.com & Sommerschi.com
Und noch eine Erklärung: Was ist "Troposcatter":
ACE High
Mich hat das absolut fasziniert. Sehr gerne hätte ich die Anlage angeschaut.Das wäre sicher spannend. Da ist aber ein stabiles Tor an der Zufahrt und die Verbotschilder sind eindeutig.
Dann halt nur paar Bilder.
Aussicht kurz nach dem Troposcatter:
Von Ryna habe ich den Tipp gekommen, dass auf der Strecke zwischen Collio und Bovegna eine alte Miene kommt, die richtig toll aussieht.
Das war klasse dort!!!
Ich weiß, dass es nicht jedem gefällt. Aber ich finde so etwas muss in schwarz-weiß gezeigt werden.
Es wurde vor langer Zeit schon ausgestempelt:
Ich konnte leider nur wenig rumschnüffeln:
Da mal Nachts nur mit einer Taschenlampe herum stöbern. Das muss aufregend sein. Würde mir großen Spaß machen.
Es geht weiter mit alte Dingen, aber in Farbe.
Der Boden in der Kirche hat mich fasziniert.
Die nächste schöne Kirche. Diesmal aber nur von außer, dafür aber mit einem "schönen" Friedhof, wenn man so überhaupt sagen kann.
Nach soviel Kultur braucht es eine Pause...Idrosee:
Noch 2 Bilder vom Gardasee:
Und der Idrosee im Abendlicht.
Bei dem letzten Bild, hätte ich fast die Karre im Kies eingebuddelt.
Was macht man nicht alles für ein Photo.
Obwohl ich den ganzen Tag unterwegs war, habe ich nur 200km geschafft. Tja, das viele photographieren, aber vor allem eine Strecke die nur aus Kurven besteht sorgt für einen niedrigen Kilometer Schnitt.
Nach einer Flasche Vino Rosso war die Bettschwere dann komplett.
Ich glaube ich war eingeschlafen, bevor der Kopf auf dem Kissen war. 8-)
- - - Aktualisiert - - -
Tag3 -Tagestour Ryna01-
Ryna, ein Freund aus dem Banditforum, hat mir schöne Tipps für eine Runde gegeben. Die hatte ich zuhause bereits ins Navi eingeben.
Reiner, nochmals Danke für Deine tollen Tipps!!! Werde mich bei Möglichkeit revanchieren.
Erst aber wieder etwas in Richtung kirchliches.
Diese Andachtsstelle, oder wie auch immer so etwas richtig heißt, hat es mir richtig angetan. Die war so schön mit bunten Blumen geschmückt. War ein wunderbarer Kontrast.
Heiße Gassen in Prestine
Breno
In Schilpario war dringend Cappuccino Pause angesagt.
Mann, war der lecker. Da hab ich gleich nen zweiten hinterher schütten müssen.
Gegenüber der 2 Bars ist die Kirche. Wenn ihr mal Gelegenheit habt, schaut Euch die von innen an. Das ist sehr beeindruckend dort!!!
Weiter geht über einen meiner Lieblinge...den
Passo del Vivione
Passo del Vivione - Alpen-Motorrad-Guide
Mittagspause bei schönstem Wetter am Straßenrand mit einem Ausblick wie aus dem Bilderbuch. Herrlich!!!
- - - Aktualisiert - - -
Es tut mir leid, wenn ich vielleicht nerve. Aber auf dem Weg zum nächsten Highlight des Tages sah ich in Malonno oben auf dem Berg eine sehr schöne Kirche. Die musste ich anschauen.
Es ist die Chiesa di San Faustino
Das ist klasse dort!!!
Weiter geht es mit weltlichen Dingen. Nämlich mit einer Straße die es nicht gibt.
Auf jeden Fall findet man sie nicht in elektronischen Karten und/oder Navis.
Es kommen noch mehr Bilder von dort. Aber erst am Tag4. Ich möchte den chronologischen Ablauf einhalten.
Bin den Passo del Mortirolo Passo del Mortirolo - Alpen-Motorrad-Guide die Ostrampe runter. Davon gibt es aber keine Bilder.
Schöner Pass, der mir völlig unbekannt war und von dem ich von Ryna das erste Mal gehört hatte.
Das wäre kein boro.unterwegs Reisebericht, wenn nicht auch paar Tierbilder kommen würden.
Viehabtrieb auf dem Passo di Croce Domini
Passo di Croce Domini - Alpen-Motorrad-Guide
PS Geflüster:
Immer gut wenn man das Brötchen, das beim Mittagessen übrig bleibt, nicht weg schmeißt. Wir zwei waren nach dem Panini dicke Kumpels.
Dieser jungen Kuh hat meine Rukka Jacke anscheinend sehr gut geschmeckt.
Hab sie schier gar nicht los bekommen. Sonst hätte die die ganze Jacke noch abgeleckt.
Bin über Maniva
und Spina wieder zum Idrosee gefahren.
Auf dem Spina ist ca. 1km unbefestigt.
Randsicherung ist nicht.
Wenn man da einen Abgang macht, dürfte es vorbei sein. 8-)
Ein oder zwei Kurven am del Mare:
Noch paar Nachtbilder. Ja, beim Rotwein komme ich auf solche Ideen.
Morgen wird heim gefahren. Da wird es spannend und die Tour bekommt einen Touch von Abenteuer
- - - Aktualisiert - - -
Tag4 -Die Heimfahrt, Doofheit, Pech, Glück -
Eigentlich wollte ich einen Tag länger bleiben und erst am Samstag heim fahren. Der Wetterbericht sagte aber für Samstag schlechtes Wetter in den Alpen voraus. Daher hatte ich mich entschieden, schon am Freitag die Heimreise anzutreten. Ich wollte mir die schönen sommerlichen Tage nicht durch die Heimfahrt versauen.
Was ich nicht gemacht habe, war die Wettervorhersage für Freitag aktuell zu überprüfen. Das sollte sich später am Tag bitterböse rächen.
Der Tag begann mit einem Gewitter. "Toll", denke ich. So ganz ohne Regen scheint es nicht mehr zu klappen auf meinen Reisen. Hätte es 30min später angefangen zu regnen, hätte ich mein Zelt trocken weg packen können. Naja, was soll es. So war erst mal warten angesagt.
Hat dann auch schnell wieder aufgehört zu regnen. Kurz nach 08:00Uhr ging es dann los.
Die Berge rund um den Croce Domini waren leicht eingepudert.
Kalt war es!!! Ein Wind ging wie blöd.
Aber im Westen sieht es viel besser aus:
Durch das Gewitter änderte sich die IndianSummer Tour ruckzuck in eine Herbstausfahrt. Und zwar mit allen Dingen, die man auf einem Motorrad so beachten muss.
Es war dann so ein tolles Wetter, dass ich mich dazu entschloss wieder Ryna´s unbekannte Straße zu fahren und nochmal paar Bilder zu machen.
An dem Tag war das beste Licht zum photographieren in der ganzen Reise. War schade, dass ich wenig Zeit hatte. Für ein paar V-Strom Bilder muss die Zeit aber reichen.
Weiter geht es über Bormio nach Livogno
Da war schon bisschen Schnee. Auf der Straße war aber nichts. Man konnte gut fahren und größere Schneefelder, um ein Schneebild machen zu können, hat man suchen müssen.
In Livigno Livigno
macht tanken noch halbwegs Spaß:
Die 10€ die ich beim Tanken gespart habe, war dann für den Munt-La-Schera-Tunnel Südportal Munt-La-Schera-Tunnel - Alpen-Motorrad-Guide fällig.
- - - Aktualisiert - - -
Es kommen keine Kirchen oder Tierbilder mehr...
Ab jetzt wird es haarig. 8-)
Fahre den Flüelapass hoch. Es schneit ganz leicht. Ach, das konnte man keinen wirklichen Schneefall nennen eher Schneegraubel.
Auf einmal stehe ich mitten im Schneesturm. Ein Wind geht wie blöd, dass es einen fast das Motorrad umweht. Ich fahre weiter, die Straße ist Schneebedeckt. Nach 50m auf Schnee komme ich gleich mal in rutschen. Mit viel Glück konnte ich ich Maschine noch halten.
Ich bin dann einfach langsam weiter gefahren. Mir ist nicht einmal der Gedanke gekommen umzudrehen. Das hätte ich aber nach dem schlingern machen sollen.
Nach paar 100m und ein paar Rutscher später, war es dann soweit: Kann die Kiste nicht mehr halten und sie fällt auf die rechte Seite. Ich war langsam und mit den Koffern an dem Motorrad passiert da nichts. Ich habe einen großen blauen Fleck am Oberschenkel. Sonst nichts. Alleine aufheben ging nicht. Wenn das Motorrad auf dem Schnee keine Haftung findet, wird es schwer alleine.
Der erste Schweizer PKW mit 2 Männern in meinem Alter ist einfach an mir vorbei gefahren. Die haben genau gesehen, dass ich Hilfe brauche.
Ein Italiener hat mir dann geholfen, das Motorrad wieder aufzurichten.
Da kam ich immer noch nicht auf die Idee umzudrehen.
Es kommen Kehren. In allen liegt Schnee, ich habe praktisch Null Grip. In der 3. oder 4. Kehre war es dann soweit: Kupplung greift nicht mehr. Ich konnte im stehen den 1. Gang einlegen, der Motor ging nicht aus. Super!!! Und das mitten am Berg.
Ich war verzweifelt. So komme ich hier nicht weiter. Zurück bergab wäre Selbstmord. Es stürmte wie blöd, es war eisig kalt. Da gab es auch keine Möglichkeit mich windgeschützt unterzustellen. Da war gar nichts. Da kann man auch erfrieren. Ich übertreibe nicht!!! Ich kenne Winter vom Skifahren, das war absolut nicht ohne am Berg.
Es hilft alles nichts: Du musst Werkzeug raus holen und die Kupplung neu einstellen, dass ich hier wenigstens versuchen kann weg zu kommen.
Die ganze Situation erinnerte mich an die Emilia Romagna 2009, wo ich im Off-Road auch meine Kupplung ruiniert hatte. Bloß mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass ich mir dort einen schattiges Plätzchen zum schrauben gesucht hatte:
Mimoto's Reiseforum • Thema anzeigen - Emilia Romagna -die unvollendete Reise-
So habe ich im Schneesturm meine Kupplung wieder so hinbekommen, dass sie wenigstens bisschen greift.
Bloß ich kam immer noch nicht vom Fleck weg, ich hatte Null Grip. Ich wollte gerade aufgeben kam der Retter in der Not:
Der Schweizer Winterdienst schreut im Breitmodus kräftig Salz.
Danach wurde es gleich bisschen besser und ich kam langsam weiter. Dann blieb ich wieder hängen. 2 junge Schweizer Typen kommen mir im PKW entgegen und lachen nur. Arschlöcher, anstatt dass sie kurz schieben und mir durch die Kurve helfen.
Dann die letzte Steigung vor der Passhöhe. Es liegt Schnee, ich hänge fest.
Der Postbus kommt mir entgegen. Der Fahrer schüttelt nur den Kopf, als er mich sieht. Ich denke das gleiche, wie doof muss man eigentlich sein.
Wie gesagt, ich hänge fest. Kommt mir ein Schweizer Pärchen im PKW entgegen. Sie steigt aus und fragt mich, wie es auf der anderen Seite aussehen würde? Ich sagte nur "absolut beschissen". Läuft die Alte einfach weg. Ich noch "Hallo" gesagt. Ich war so perplex, dass die nicht einmal gefragt hat, ob ich Hilfe brauche.
Naja, wenigstens hat sie gesagt, dass es auf der Westrampe besser aussieht.
Passhöhe war gut zu fahren. Ich beschloss dann ganz langsam weiter zu fahren und zu schauen wie es auf der Abfahrt aussieht. Und was soll ich sagen: Kein bisschen Schnee auf der Straße.
Ich kam ohne weitere Probleme nach Davos. Da regnete es nur leicht.
Ich war absolut doof in dieser Situation und habe völlig falsch reagiert. Ich hätte schon beim ersten Mal schlingern, umdrehen sollen und die Zugverladung nehmen.
Ich hatte Glück, dass mich nicht bergab das Wetter erwischt hat. Da wäre dann gar nichts gegangen.
Ich habe sicher über 1h im Schneesturm verbracht und das für die paar 100m Wegstrecke.
Ich denke, wenn ich eine oder zwei Stunden früher über den Pass gefahren wäre, hätte ich keine Probleme gehabt. Es lag nicht soviel Schnee, es war nur elendig rutschig.
In Davos hat dann mein Pinlock Visier seinen Dienst quittiert und hatte Wasser im Zwischenraum. Diese Probleme sind gottlob schnell zu lösen.
Ich hätte meine Kupplung noch versuchen können, besser einzustellen. Die rutscht durch, wenn man nicht gefühlvoll Gas gibt. Ich hatte dazu aber keine Lust. Es ging auch so.
Der Rest von der Heimfahrt war über Autobahn "business as usual" und um 20:45Uhr, nach 12,5h Fahrt war ich endlich zu Hause.
4 Tage, 1798km
- - - Aktualisiert - - -
Fazit:
Gesamte Route:
War ein schöner Urlaub. Tolle Strecken in einer atemberaubende Landschaft bei perfekten IndianSummer Wetter. Ein sehr schöner Campingplatz und abends immer lecker Essen bekommen.
Bei der Rückfahrt habe ich trotz aller Naivität das notwendige Glück gehabt. Das hätte auch schief gehen können.
Danke fürs lesen!
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