So, jetzt gehts mit meinem Laptop weiter. Das touchscreen from tablet bringt mich noch um...
Samstag habe ich dann noch einen Testtrip mit Frank und Heinz eingelegt, um mich an das Rechtsfahren zu gewoehnen. Es liegen immerhin 28 Jahre dazwischen. Es ging an die Elbe, suedlich runter, wieder rauf, nach Hamburg rein, kurz Kaffee und Kuchen bei Heinz und Petra war angesagt. Haette gerne mehr Zeit genommen, was aber nicht geplant war. Sonntag dann noch kurz Familientreffen, nachmittags packen. Alles aus dem Koffer in die Seitentaschen, die Gepaeckrolle (Ortlieb 89l) wahr mehr oder weniger schon fertig.
Montag vormittag fing die Tour dan schliesslich an, ueber Bremen und Magdeburg nach Berlin. Nichts aufregendes also. In Berlin blieben wir bei Rene und Chris, die wir in SA kennen gelernt hatten und wir verbrachten einen herrlichen Abend. Am naechsten Tag war dann Spree Tour angesagt, die uns einen guten Einblick ueber die Architektur gab, alt, neu, West, Ost, von allem etwas dabei und wir sahen recht viel in der kurzen Zeit. ABends ging es dann von Friedrichshain rueber nach Zehlendorf, wo wir bei Freunden zum Spargelessen eingeladen waren. Die beiden hatten wir letztes Jahr in Mosambik getroffen, die Welt ist klein. Wir wussten nicht, dass es Spargel gab und zum Glueck hatte ich den Abend vorher im Restaurant Spargel bestellt. Man weiss ja nicht, wann es den mal wieder gibt! Auf der Rueckfahrt zu Rene und Chris war es abends um 23:00 h leicht regnerisch und da ich den neuen Reifen noch nicht 100% traute, nahm ich auch zwei rote Ampeln mit (auch noch Kopfsteinpflaster und Schienen). Bisher ist nix gekommen!
Nach einem ueppigen Fruehstueck bei Rene wurde wieder gepackt und die Seitentaschen und Gepaeckrolle durften die 4 Stockwerke runtergeschleppt werden. Zum Schluss noch einmal wieder hoch fuer Helm, Navi und Handschuhe rein, alles mit der linken Hand im Griff, rechts den Tankbag. Beim ersten Schritt aus der Wohnung mit dem linken Fuss auf die Fussmatte, die sauber wegrutschte. Durch meinen ungewollten Balanceakt riss ich die linke Hand hoch und das Navi (Zumo660) flog aus dem Helm ueber das Gelaender des Treppenhauses und sauste 4 Etagen runter!!! Es knallte laut hoerbar auf den Zementboden. TOTALE SCHEISSE! Runtergewetzt - als wenn das einen Unterschied macht??? - und siehe da, es war noch in einem Stueck, die screen normal, das Gehaeuse allderings mit einem sauberen Riss quer durch die Haelfte. Es liess sich anschalten, und wir fuhren los. Zuerst schien es zu gehen, aber irgendetwas haute nicht hin. Einige Strassen wurden nicht mehr angezeigt und komische, unvollendete Warnungen tauchten auf. Anhalten und ueberlegen. Ganz Europa ohne Navi? Nicht gut, wo ich mich ja selbt MIT Navi staendig verfahre, kein Scherz, da bin ich kaum schlagbar. Alternativ haben wir eine Europakarte dabei, fuer den groben Ueberblick. Also checken, wo man ein neues Navi bekommen kann? Kurz noch mal nachsehen, Batterie raus und siehe da, die Micro SD Karte hatte sich geloest. Reindruecken, anmachen und voila!, alles voll funktional. Da kam doch Freude auf, ich bin schon ein Meistertechniker. Wir haben zwar etwas Luft im Budget, aber das wuerde ich doch vorzugsweise in Wein umsetzen.
Von Rene und Chris erhielten wir noch den Tip, bei der Festung Koenigstein vorbeizufahren, was wir auch gemacht haben und auch gleich dort ein Zimmer nahmen. Beeindruckend, die ganze Anlage. Einige Stunden laufen, schauen, lesen machten uns durstig und hungrig und bevor es Abendessen gab, mussten wir notwendigerweise noch Maibock vernichten. Wenn es auf dem Trip so weitergeht, werde ich wohl 10kg oder mehr zunehmen. Alles ist so lecker und reichlich, wisst ihr Leute eigentlich, wie gut ihr es habt?
Das Navi hatten wir so eingestellt, dass wir keine Autobahn fahren wollten und Mautstrassen waren zu vermeiden. Wir haben dadurch Sachen gesehen, die wir sonst nie entdeckt haetten, waeren wir auf den Hauptstrassen geblieben. An der Elbe entlang ging es weiter nach Prag. Ein ueber's Forum empfohlenes Hotel war ausgebucht, aber ein Stueck weiter fanden wir ein anderes zu angemessenen Preisen. Das Hotel, U Lipye, war wohl das Top Restaurant in Spitzenzeiten. Weinkeller mit bis zu 3000 Flaschen, pro Flasche bis zu 1000 EUR kein Problem. Da wir aber noch 2,9 Monate Reise vor uns hatten, liessen wir es langsam angehen. EU14 durfte sogar in der Garage des Eigentuemers untergestellt werden, was ich toll fand, da Prag mit sehr schlechten Empfehlungen kommt, was Diebstahl anbelangt. Hierzu noch kurz am Rande: Wir haben nicht eine einzige negative Erfahrung gemacht waehrend der gesamten Tour! Mit Bahn und subway fuhren wir in die Innenstadt. Prag ist der Wahnsinn schlechthin, zumindest die Altstadt mit ihrem Flair, huebschen Gebaeuden, Bruecken, Restaurants, life entertainment, Kuenstlern und tausenden von Touristen......und uns. Das Laufen hatte uns so sehr ermuedet, dass Carmen (= Swambo) soeben Vitamin E Creme statt Zahnpasta auf die Zahnbuerste verteilt hat! Soll gut sein fuer die Borsten...ist wohl doch Zeit fuer's Bett.Das Fruehstueck war grandios bei U Lipye, ich konnte auch noch kurz mit meinem Buero skypen.
Raus aus Prag war eine Tortour ersten Ranges. Stop and go fuer ueber eine Stunde, die Maschine wurde nett warm, aber letztendlich kein Problem. Die Bundesstrasse bot nichts besonderes und aufgrund patziger Meldung von hinten fuhren wir dann auf die Landstrasse, was sich als bessere Alternative erwies. Sobald wir Oesterreich erreichten, fiel die Schwere des Ostens irgendwie ab. Schwer zu beschreiben, aber Tatsache. Weiter ging's in Richtung Linz, hervorragende Landschaft und klasse Seitenstrassen, durch die uns das Navi fuehrte. Kurzer Stop in Linz zum "kleinen Braunen", ein Espresso! Den koennte man ja auch Adolf nennen, oder?
Anschliessend fuhren wir Richtung Liezen, eine sehr schoene Strecke, wobei ich fast jedem Dosenfahrer Platz machte zum Vorbeifahren, weil wir so richtig schoen die Gegend genossen. Vor Ort fanden wir dann nach etwas hin und her eine prima Unterkunft, zum Abendessen gab es ein leckeres Schnitzel und Salat. Salat scheinen die Oesis nicht so gut in der Hand zu haben. Das Schnitzel war sehr gut und das Bier dazu ebenfalls. Es hatte sich eingeregnet und ab ins Bett war angesagt. Falls jemand meint, ich schreibe etwas zu viel ueber's Essen und Trinken, da muesst ihr leider durch. Das ist fuer uns ein wichtiger Teil des Reisens und geniessens, besonders, wenn man aus unseren Gefilden kommt und die Vielfalt, die Europa anbietet, hier nicht vorhanden ist.
Der naechste Treffpunkt war angesetzt in Trieben, um uns mit Apfelrudi zu treffen. Auf Anhieb waren wir auf gutem Draht und er uebernahm auch gleich die Tourfuehrung des Tages, welcher sich als einer der Hoehenpunkte erwies. Ich machte es auch gleich klar, dass ich langsam fahren werde, da wir etwas sehen wollten und keine Ambitionen hatten, irgendwelche Geschwindigkeitsrekorde zu brechen. Das wurde sofort akzeptiert und die Fahrerei durch die Taeler und ueber die Paesse war dadurch erste Sahne. Hinter Apfelrudi hinterherfahrend, checkte ich ihn aus. Der Mann kann fahren, ganz einfach. Mit Sicherheit hilft der Heimatvorteil, aber fuer mich war es doch noch neu, so viele Kurven zu meistern und auch die Spitzkehren, mit der voll beladenen Adventure. Ist einfach etwas anderes, als dass ich gewoehnt bin, trotz der Tatsache, dass ich hier Vielfahrer bin. Europa ist anders.
Die Strecke war fantastisch, eine Strasse schoener als die andere, auch die Nockalmstrasse wurde mitgenommen. Ich haette alle paar hundert Meter anhalten koennen, um Bilder zu schiessen, seit wir in Oesterreich sind. Wahrscheinlich sind wir auch Afrika geschaedigt. Wir verabschiedeten uns von Apfelrudi und hoffen, uns vielleicht mal hier unten revanchieren zu koennen. Wir uebernachteten bei einer Freundin in Villach mit VAU. Wir hatten es Willach ausgesprochen, als uns Apfelrudi aufklaerte, es heisst ja auch nicht woegeln!!! Abends um 10 gingen dann bei mir die Lichter aus und ich begab mich ins Bett. Die Maedels machten noch weiter, aber ich glitt ins Koma. Was bis morgen um 4 anhielt, biss ich dann unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde. Von einem Nachbarn, der anfing, die Egerlaender im Tal mit vollem Getoese aufstehen zu lassen. Nur in Oesterreich, echt jetzt. Wieder wurde ein ueppiges Fruehstueck aufgedeckt und anschliessend ging es kurz zum Stallhofener Golfclub, dessen Manager Raimund und Frau Joan gute Freunde sind. Sie waren etwas ueberrascht, da sie ueberhaupt nicht wussten, das wir in Europa waren. Kurz und schoen war's.
Pause, es gibt Essen.PS: wer kann mir kurz erklaeren, wie ich Bilder in den Text setzen kann. Nicht thumbsize, aber gross, finde ich besser. Weiss aber noch nicht, wie das geht?