AmperTiger
Themenstarter
- Dabei seit
- 17.05.2007
- Beiträge
- 37.412
- Ort
- Dahoam
- Modell
- XJR 1300; Tenere700; Ducati Desert Sled; Triumph Scrambler XE
gestern war es endlich soweit. Über 30 Jahren nach der Uraufführung kam nun auch der Tiger in den Genuss dieses epochale Werk live zu sehen.
Roger Waters kam nach München, mit im Gepäck mehrere hundert Pappziegelsteine und eine perfekte Begleitband (dazu später)
Also flugs mit dem Moped staulos bis zur Olyhalle, an allen Parkplatzwächtern vorbei bis zum Olyturmparkplatz gefahren und nur 100 Meter von der Halle entfernt kostenlos geparkt. na also, geht doch.
An der Abendkasse eine günstige Karte abgegriffen und dann rein. Helm? äh den dürfen sie hier abgeben oder naja auch mitnehmen.....Security halt, da sag ich jetz nix zu.
Bierchen gekauft und Platz genommen.
Zum Album selbst was zu sagen, hieße Eulen nach Athen tragen.....nur soviel. es ist das erfolgreichste Doppelalbum der Musikgeschichte (40 Mio verkauft) und ist der Anfang vom Ende der Band Pink Floyd, noch während der Aufnahmen (übrigens in Frankreich und nicht in den PinkFloyd eigenen Studios) wird der Keyborder Rick Wright von Roger Waters ausgebootet und ist auf der anschließenden Konzerttournee nur noch bezahlter Gastmusiker (was für ihn den Vorteil hat, dass er der einzige der Musiker ist, der damit Geld verdient, der Rest zahlt wegen der aufwändigen Produktion ordentlich drauf)
The Wall ist stark autobiografisch vom Waters (Vater im Krieg verstorben) geprägt, es beschreibt die Jugend eines "Pink" der von einer übermächtigen Mutter emotional erdrückt (Vater im Krieg verstorben) und von sadistischen Lehrern gequält wird.....
Stück für Stück baut dieser junge Mann eine Mauer um sich auf. Im Konzert wird das mit Pappschachtelziegeln (11 Meter hoch udn 70 Meter breit) gemacht, bis die Band komplett dahinter verschwunden und schließlich nach der Hälfte es Album nicht mehr zu sehen ist.
Das Konzert beginnt, wie nicht anders erwarten, mit pyrotechnischen Spielereien, es knallt und wummert hinter der Band ist der bereits bekannte runde Leinwand zu sehen. Das Konzert beginnt mit einer ohrenbetäubenden Lautstärke und das sollte auch das ganze Konzert so bleiben (mit das lauteste dass ich je gehört habe).
Die Band ist mit den bekannten schwarzen Uniformen bekleidet, rote gekreuzte Hämmer auf Armbinden usw. vor ihr agiert ein Roger Waters in schwarzem T-shirt und schwarzer Hose, wie man ihn seit 45 Jahren kennt. Theatralisch, konzentriert, selten lächelnd, oft die Hände den Text unterstreichend, aber sparsam in den Bewegungen. (alt ist er geworden, immer noch groß und schlaksig, aber mit leichten Spitzbauch eines Endsechzigers) ein paar Worte zwischendrin in Deutsch (eignet sich hervorragend als Stilmittel, wenn Diktaturen dargestellt werden sollen)
Während der Songs werden Zeichentrick-Szenen aus dem TheWall-Film auf die Leinwand und die immer höher werdende Mauer projiziert. Der Hubschrauber am Anfang ist ein Beleuchter, der mit Suchscheinwerfer unter extrem lautem Geknatter über die Köpfe der Zuschauer schwebt.
Nett gemacht...der Kinderchor aus "Another brick in the wall Part2" ist ein oberbayrischer Kinderchor aus 20 Kindern, die vor der Mauer singen und tanzen, daneben steht, fast statisch Roger Waters und zupft den Bass...hey *******, leave us kids......und eine 10 Meter hohe Lehrerpuppe schwebt neben der Bühne und droht mit dem Stock.
ständig neue Projektionen auf Leinwand und Mauer, kein Konzert, ein Multimedia-Ereignis das alle Sinne fordert.
Während der Textzeile " Mother should we trust the government" wird in knallroten Lettern auf deutsch auf der Mauer "Auf keinen Fall" projiziert, was das Publikum mit Gejohle quittiert.
selbst nach über 20 Jahren, kennt man noch jede Textzeile, jedes Geräusch ist vertraut, die Radiosprecher, das Vogelzwitschern, die mechanischen Industriegeräusche. Nachdem die Mauer fertig ist, gibt es eine halbstündige Pause, hinter der Bühne wird gearbeitet. In der Pause werden Fotos von gefallenen Soldaten und deren persönliche Daten auf die Mauer geworfen, aus dem WK1 und WK2, aus dem Vietnamkrieg bist zum Irakkrieg und Afghanistan.
Auf der Webseite von Roger Waters kann man ein Bild und den Namen eines angehörigen den man verloren hat, posten, das wird dort dann veröffentlicht.
www.rogerwaters.com
Nach der Pause ist bei Comfortably numb ein Sänger über der Mauer zu sehen, beim Gitarrensolo der Gitarrist, klasse visueller Effekt, die Gitarre ist so knallhart glasklar, dass man das Gefühl hat, die Töne schneiden sich in die Gehörgänge......das kann nur David Gilmour selbst besser, der die Töne genauso klar spielte, nur nicht so hart anriss.
Bei einem weiteren Song klappt eine Minibühne aus der Mauer, zu sehen ein Fernseher, ein Stuhl, darin Roger Waters......ein weiteres Mal werden einzelne Ziegel entfernt, wie ein Guckloch. superklasse gemacht.
Nachdem eine zeitlang kein Musiker zu sehen war, fährt die Hydraulik aus dem Bühnenteil vor der Mauer, plötzlich die "Surrogateband" hoch und es wird in schwarzen Uniformen (Roger hat einen schwarzen Ledermantel an, Lederstiefel) gespielt. Während Run like Hell werden Leute ausm Publikum angeleuchtet, Roger zeigt auf sie " this one looks jewish, this ones a coon, who let all this riff raff into the room" und nimmt eine Maschinenpistole und schießt los......Lichtblitze Geknatter. ich hab Gänsehaut, ob dieser Effekt so drastisch geplant war? er bleibt jedenfalls haften....
zum Trial am Schluß, wieder Zeichentricksequenzen von dem Lehrer, der Mutter, der Frau und dem Richter auf der Mauer, dieser fordert Pink schließlich auf "Tear down the wall" und die Mauer stürzt ein.....
Abschließend bleibt der Eindruck eines wirklichen Erlebnisses, ein echtes Alle-Sinne-Ereignis, das nur durch die fast schon steril-perfekte Band etwas gestört wurde, aber als PinkFloyd werden wir das eh nicht wieder sehen (Rick starb leider 2008 schon und trotz Annäherung können Roger und David nicht wirklich miteinander)
Ein Konzert absolut ohne synchrone Tanzeinlagen (wie schön) ohne Rock-Gepose mit einer absolut grandiosen Musik mit einer echten Botschaft, Gesellschafts- und Systemkritik.
dieses Stück Musik darf sich getrost in eine Reihe stellen lassen mit den großen Opern vergangener Künstler, natürlich umgesetzt mit modernen Mitteln.
Unglaublich wie viel der Künstler von sich und seinem Seelenleben preisgibt und zu welcher Kreativität ihn das getrieben hat.
Mein Tip: unbedingt ansehen
Bilder gibts unter
www.bayern3.de
Roger Waters kam nach München, mit im Gepäck mehrere hundert Pappziegelsteine und eine perfekte Begleitband (dazu später)
Also flugs mit dem Moped staulos bis zur Olyhalle, an allen Parkplatzwächtern vorbei bis zum Olyturmparkplatz gefahren und nur 100 Meter von der Halle entfernt kostenlos geparkt. na also, geht doch.
An der Abendkasse eine günstige Karte abgegriffen und dann rein. Helm? äh den dürfen sie hier abgeben oder naja auch mitnehmen.....Security halt, da sag ich jetz nix zu.
Bierchen gekauft und Platz genommen.
Zum Album selbst was zu sagen, hieße Eulen nach Athen tragen.....nur soviel. es ist das erfolgreichste Doppelalbum der Musikgeschichte (40 Mio verkauft) und ist der Anfang vom Ende der Band Pink Floyd, noch während der Aufnahmen (übrigens in Frankreich und nicht in den PinkFloyd eigenen Studios) wird der Keyborder Rick Wright von Roger Waters ausgebootet und ist auf der anschließenden Konzerttournee nur noch bezahlter Gastmusiker (was für ihn den Vorteil hat, dass er der einzige der Musiker ist, der damit Geld verdient, der Rest zahlt wegen der aufwändigen Produktion ordentlich drauf)
The Wall ist stark autobiografisch vom Waters (Vater im Krieg verstorben) geprägt, es beschreibt die Jugend eines "Pink" der von einer übermächtigen Mutter emotional erdrückt (Vater im Krieg verstorben) und von sadistischen Lehrern gequält wird.....
Stück für Stück baut dieser junge Mann eine Mauer um sich auf. Im Konzert wird das mit Pappschachtelziegeln (11 Meter hoch udn 70 Meter breit) gemacht, bis die Band komplett dahinter verschwunden und schließlich nach der Hälfte es Album nicht mehr zu sehen ist.
Das Konzert beginnt, wie nicht anders erwarten, mit pyrotechnischen Spielereien, es knallt und wummert hinter der Band ist der bereits bekannte runde Leinwand zu sehen. Das Konzert beginnt mit einer ohrenbetäubenden Lautstärke und das sollte auch das ganze Konzert so bleiben (mit das lauteste dass ich je gehört habe).
Die Band ist mit den bekannten schwarzen Uniformen bekleidet, rote gekreuzte Hämmer auf Armbinden usw. vor ihr agiert ein Roger Waters in schwarzem T-shirt und schwarzer Hose, wie man ihn seit 45 Jahren kennt. Theatralisch, konzentriert, selten lächelnd, oft die Hände den Text unterstreichend, aber sparsam in den Bewegungen. (alt ist er geworden, immer noch groß und schlaksig, aber mit leichten Spitzbauch eines Endsechzigers) ein paar Worte zwischendrin in Deutsch (eignet sich hervorragend als Stilmittel, wenn Diktaturen dargestellt werden sollen)
Während der Songs werden Zeichentrick-Szenen aus dem TheWall-Film auf die Leinwand und die immer höher werdende Mauer projiziert. Der Hubschrauber am Anfang ist ein Beleuchter, der mit Suchscheinwerfer unter extrem lautem Geknatter über die Köpfe der Zuschauer schwebt.
Nett gemacht...der Kinderchor aus "Another brick in the wall Part2" ist ein oberbayrischer Kinderchor aus 20 Kindern, die vor der Mauer singen und tanzen, daneben steht, fast statisch Roger Waters und zupft den Bass...hey *******, leave us kids......und eine 10 Meter hohe Lehrerpuppe schwebt neben der Bühne und droht mit dem Stock.
ständig neue Projektionen auf Leinwand und Mauer, kein Konzert, ein Multimedia-Ereignis das alle Sinne fordert.
Während der Textzeile " Mother should we trust the government" wird in knallroten Lettern auf deutsch auf der Mauer "Auf keinen Fall" projiziert, was das Publikum mit Gejohle quittiert.
selbst nach über 20 Jahren, kennt man noch jede Textzeile, jedes Geräusch ist vertraut, die Radiosprecher, das Vogelzwitschern, die mechanischen Industriegeräusche. Nachdem die Mauer fertig ist, gibt es eine halbstündige Pause, hinter der Bühne wird gearbeitet. In der Pause werden Fotos von gefallenen Soldaten und deren persönliche Daten auf die Mauer geworfen, aus dem WK1 und WK2, aus dem Vietnamkrieg bist zum Irakkrieg und Afghanistan.
Auf der Webseite von Roger Waters kann man ein Bild und den Namen eines angehörigen den man verloren hat, posten, das wird dort dann veröffentlicht.
www.rogerwaters.com
Nach der Pause ist bei Comfortably numb ein Sänger über der Mauer zu sehen, beim Gitarrensolo der Gitarrist, klasse visueller Effekt, die Gitarre ist so knallhart glasklar, dass man das Gefühl hat, die Töne schneiden sich in die Gehörgänge......das kann nur David Gilmour selbst besser, der die Töne genauso klar spielte, nur nicht so hart anriss.
Bei einem weiteren Song klappt eine Minibühne aus der Mauer, zu sehen ein Fernseher, ein Stuhl, darin Roger Waters......ein weiteres Mal werden einzelne Ziegel entfernt, wie ein Guckloch. superklasse gemacht.
Nachdem eine zeitlang kein Musiker zu sehen war, fährt die Hydraulik aus dem Bühnenteil vor der Mauer, plötzlich die "Surrogateband" hoch und es wird in schwarzen Uniformen (Roger hat einen schwarzen Ledermantel an, Lederstiefel) gespielt. Während Run like Hell werden Leute ausm Publikum angeleuchtet, Roger zeigt auf sie " this one looks jewish, this ones a coon, who let all this riff raff into the room" und nimmt eine Maschinenpistole und schießt los......Lichtblitze Geknatter. ich hab Gänsehaut, ob dieser Effekt so drastisch geplant war? er bleibt jedenfalls haften....
zum Trial am Schluß, wieder Zeichentricksequenzen von dem Lehrer, der Mutter, der Frau und dem Richter auf der Mauer, dieser fordert Pink schließlich auf "Tear down the wall" und die Mauer stürzt ein.....
Abschließend bleibt der Eindruck eines wirklichen Erlebnisses, ein echtes Alle-Sinne-Ereignis, das nur durch die fast schon steril-perfekte Band etwas gestört wurde, aber als PinkFloyd werden wir das eh nicht wieder sehen (Rick starb leider 2008 schon und trotz Annäherung können Roger und David nicht wirklich miteinander)
Ein Konzert absolut ohne synchrone Tanzeinlagen (wie schön) ohne Rock-Gepose mit einer absolut grandiosen Musik mit einer echten Botschaft, Gesellschafts- und Systemkritik.
dieses Stück Musik darf sich getrost in eine Reihe stellen lassen mit den großen Opern vergangener Künstler, natürlich umgesetzt mit modernen Mitteln.
Unglaublich wie viel der Künstler von sich und seinem Seelenleben preisgibt und zu welcher Kreativität ihn das getrieben hat.
Mein Tip: unbedingt ansehen
Bilder gibts unter
www.bayern3.de