Zielkonflikte
Morjin !
Ich glaube, daß was der threadstarter sich da vorstellt, ist nicht realisierbar - zumindest nicht wirtschaftlich. Weil es da meiner Meinung nach eine Menge von Zielkonflikten gibt.
Das fängt schon damit an, daß das Motorrad "allwettertauglich" sein soll - vom Elephantentreffen bis Sizilien-Rundfahrt im August soll alles drin sein ? Das ginge nur mit einer leicht demontierbaren Verkleidung - die es aber nicht gibt. Es gibt sie deswegen nicht, weil "Schnellverschlüsse" nicht zuverlässig halten würden, und eine "schief" sitzende Verkleidung die abenteuerlichsten aerodynamischen Kapriolen drehen könnte.
Dann soll ein vollverkleidetes Motorrad gerade mal 200 kg wiegen ? Eine Vollverkleidung wiegt normalerweise ca. 30 kg. Da blieben fürs nackte Motorrad gerade mal 170 kg - das ist die Region der Grashüpfer, wo es schon schwierig wird, einen Motor mit 100 PS aufzutreiben. Wenn überhaupt, dann wäre sowas nur technisch realisierbar, in dem man Gewicht spart, "koste es, was es wolle", und damit sind wir in Preisregionen weit, weit jenseits der 10 k€, wenn die Verkleidung etc. aus Karbon, alle Metallteile aus Titan oder Alu sein sollen.
Ferner wäre so ein Motorrad ungeheuer seitenwindanfällig, weil dem Seitenwind keine Massenträgheit entgegengesetzt wäre. Es wäre zudem wahrscheinlich wahnsinnig kopflastig, kippelig - weil ja auch noch obendrauf der Fahrer thronen würde.
Wenn man dann auch noch anfängt, über Soziusbetrieb und Gepäcksysteme zu reden, sind wir entgültig im Bereich der Fabeltiere angelangt: Mit Sozia hintendruff und Camping-Gepäck wäre so eine Flatterkiste wohl völlig unfahrbar.
Last not least würde ein solcher "Crosser mit Vollverkleidung" dermaßen schräg aussehen, daß man am Treff damit am liebsten um die Ecke parkt ...
Schon die real existierende Eierlegende Wollmilchsau, nämlich die GS, sieht schon schräg genug aus, finde ich.
Es hilft nix: das Motorrad für solch universelle Ansprüche ist unter derzeitigen Bedingungen nicht zu erwarten und wohl auch nicht im Eigenbau sinnvoll herzustellen. Man kann nur den Trend zum Zweitmotorrad nutzen, und so versuchen, ein möglichst großes Spektrum abzudecken.
Zum Beschluß frage ich mich immer wieder, was die Leute immer mit dem Gewicht haben. Niedriges Gewicht ist m.E. nur von Bedeutung fürs Gelände, und fürs rangieren ohne Motorhilfe. Soweit es ums Leistungsgewicht geht, muß man in der Fahrpraxis sowieso den Fahrer mit Ausrüstung und Gepäck dazurechnen, und dann spielen 20 - 30 kg hinüber oder herüber eine weitaus geringere Rolle, als man immer in der Motorradpresse so liest. Das mag sich bemerkbar machen, wenn ein Spargeltarzan von nicht ganz 170 cm Körpergröße im Lederkombi mit nichts als einem Transponder seine Messrunden auf der Rennstrecke dreht - aber auf der Landstrasse, auf Tour ??
Gruß
Kroni