spitzbueb
Themenstarter
Teil1:
Freitagmorgen, ich rächte mich beim Hahn vom gegenüberliegenden Bauernhof und weckte zur Abwechslung mal ihn, als ich um knapp nach 6Uhr zum Enduro-Abenteuer aufbrach. Zuerst standen aber ultralangweilige 190 Autobahnkilometer zur Autobahnraststätte „La Gruyere“ auf der A12 auf dem Programm. Wenigstens fuhr ich diese Kilometer nicht alleine, sondern traf mich mit Michel auf dem Parkplatz „Katzensee“. In der Romandie angelangt stiessen wir dann auf die weiteren Teilnehmer und die Mot-on-Tour-Guides. Meine Muuh bemerkte arrogant, dass sie zwar wahrscheinlich die Schönste, bei weitem aber nicht die Offroadtauglichste unter den Teilnehmerinnen war. Im Gegenteil. Motorräder zum Kratzschutz mit Rollen von Klebeband eingewickelt liessen erahnen, dass das keine Schickimicki-Feierabendrunde werden würde. Ebenso die mit vielen Touratech-Hardparts ergänzten GSsen der Kollegen waren für diese Runde irgendwie besser ausgerüstet.
Von Stephan („der Wolf im Enduropelz“) wurde schnell die Freitagsetappe und das gewünschte Verhalten in der Gruppe bekannt gegeben.
Die erste Gruppenhälfte wurde dann von ihm unter die Fittiche genommen, zuhinterst schaute Marc nach dem Rechten. Die andere Hälfte folgte Jürg „the Body“ Schoch, auch hier gab es einen Aufpasser in Form von Berni „the Mechanic“. Berni hatte sowieso den undankbarsten Job der Reise. Erstens musste er Spätabends, als es sich die Meisten schon gut gehen liessen noch ums Reifenwechseln kümmern, zweitens wollte ein in der Gruppe selten vorhandenes Einspurfahrzeug aus Mattighofen vermehrte Streicheleinheiten und die Zuwendung des Mechanikers und zu guter Letzt musste er dann nach der Rückkehr allen sagen, dass er stets der Hinterste der ganzen Traube war.
Wir fuhren – langweilig aber praktisch – über die Autobahn bis Martigny, dann über den grossen St.Bernhard. Noch vor der Passhöhe tankten wir ein letztes Mal günstigen Schweizersprit ehe es im Schneckentempo über den Pass ging. Irgendwie wollten halt die Dosenfahrer nicht so schnell wie wir, wahrscheinlich wollten sie ihre Beifahrer magenschonend über den Berg befördern, was sich mit unserem bevorzugten Kurventempo nicht gerade vertragen hatte.
Am Zoll dann trafen wir auf einen sehr arbeitswilligen italienischen Zöllner. Soll noch einer behaupten Beamte – und insbesondere italienische Beamte – hätten kurze Arme. Er wollte sage und schreibe von der ganzen 15er Gruppe die Pässe sehen. Vielleicht hatte dies auch nur die Ursache darin, dass der Allererste der Gruppe keine ID und keinen Pass dabei hatte?!...
Egal. Er erkannte die wirtschaftliche Notwenigkeit unserer Anwesenheit in seinem Heimatstaat und winkte uns dann doch noch vorbei. Auf der Talfahrt nach Aosta schnupperten die einen dann schon mal Offroadluft. Praktisch die ganze Talfahrt war eine einzige Baustelle und mit Kiesabschnitten übersäht. Und wie ein Kind, das in jede Pfütze springt, trieb ich meine Muuh in jede noch so kleine asphaltfreie Ecke, die sich mir auftat. Und weil wir ja nicht alle vier Reisetage auf irgendwelchen Nebenstrassen im Aostatal oder dem Piemont verbringen wollten, begaben wir uns in Aosta wieder auf die Dosenbahn.
Wie aus Kübeln wurden wir dann während ca. 2 Kilometern mit Regen übergossen. Es sollten aber die ersten und letzten Regentropfen der ganzen Tour werden, und so blieb der aufgezwungene Halt für die Montage der Regenklamotten ein einmaliges Erlebnis.
Nach 15Euros Mautgebühren für die Italienische Autobahn und etwas mehr fürs Benzin sind wir dann um ca. 17.00Uhr im Hotel „Palazzo Lovera“ in Cuneo angekommen.
Nach dem kurzen Zimmerbezug gab es dann bereits das wohlverdiente Bierchen und ein paar Apérohäppchen, ehe wir eine kurze Feedbackrunde des Tages machten und die Gruppeneinteilung des nächsten Tages präsentiert bekamen. Und schon die nächste Überraschung: meine Muuh und ich wurden offensichtlich während einer geistigen Umnachtung in die Gruppe der „Erfahrenen“ eingeteilt. Dabei war für uns das Wort „Schotter“ bis jetzt nur gleichbedeutend mit „viel Geld“. Blieb nur zu hoffen, dass der Schnellabrieb in Hechlingen seine Spuren hinterlassen hatte. Unsere Gruppe für die nächsten zwei Tage bestand dann aus Jürg „the Body“ (er wird – verständlicherweise – ständig nur auf seinen stahlharten Body reduziert) als Guide, „dem anderen“ Jürg, Schmidi, Michel, Robert dem fliegenden Holländer und meiner Wenigkeit. „Mal schauen, wo das hinführt“, war meine Reaktion, welche schnell dem Gedanken „Nachtessen“ Platz machte.
Als wir uns dann noch frischer machten, als wir es schon waren, wurden unsere knurrenden Mägen gestillt, bevor es für mich schon zum schlafen ging. Ich bin halt nicht mehr der Jüngste… Irgendwie verkrafte ich solche Tagwach-Aktionen in aller Herrgottsfrühe nicht mehr.
Bedeutend behutsamer ging es dann am Samstag los. Den ersten Termin mussten wir erst um 9Uhr wahrnehmen. Auf diese Zeit hin wurde nämlich die Abfahrt mit unseren Eseln (ähm, sorry… Kühen) festgesetzt, und es ging auch pünktlich los. Wir fuhren als erstes zum nahe gelegenen Supermarkt, wo jeder sich mit seinem Lunch eindecken konnte. Ich selber liess für dieses Mal die rohen Eier, die Wassermelone und die Kiste Cabarnet links liegen und begnügte mich mit Gemüserohkost, etwas Fleisch und Brot. Was der Mensch halt so braucht. Danach fuhren wir gemütlich in der zuvor beschriebenen Gruppeneinteilung zum Ausgangspunkt der ersten Schotteretappe auf gut 2500m.ü.M.
Von da führte eine 15km lange Offroadstrecke in Richtung Marmora, welche wir nach ein paar Offroadübungen in Angriff nehmen wollten. Diese Offroadübungen wurden aber in unserer Gruppe zugunsten eines „Learning by Doing“ elegant übergangen. Da die Strecke nicht sehr schwierig zu bewältigen war störte das keinen. Im Gegenteil. Wir fuhren die Strecke einmal von A nach B, dann wieder zurück nach A und inkl. Lunch-Picknick wieder zu B. So kamen wir dann auf 45 Offroadkilometer, anstatt auf 15, wie sie unsere Partnergruppe absolvierte. Die Strecke bot eine beeindruckend schöne Aussicht, ein kühles Cola in einer Bergbar und die Gewissheit, fürs Wochenende die richtige Beschäftigung gewählt zu haben.
Nach ein paar Alphaltkilometer erreichten wir danach den Colle di Sempeyre, wo wir ein unerwartet kühles Wetter mit hinaufziehenden Nebenschwaden vorfanden. Irgendwie hätte die Stimmung perfekt in einen schottischen Highland-Krimi gepasst. Und der Krimi folge dann auch in Form von grossem losen Schotter auf dem nächsten Enduroabschnitt. Und anders als bei den ersten 45 Kilometern war nun nicht mehr Friede, Freude, Eierkuchen angesagt. Auf teils Kilometern gab es nur eine Taktik um die Muuh einigermassen vertikal zu halten: Gas geben, möglichst den Lenker nicht festhalten sondern dem Vorderrad die Suche nach dem geeigneten Weg selber überlassen. Wenn es dann noch bergab auf eine Kurve zugeht, und man tunlichst nicht bremsen sondern Gas geben sollte, fördert das die Produktion von Adrenalin ungemein. Ich habe ja schon viele Motorradkilometer absolviert. Ich war aber noch nie so froh, dass ich und mein Motorrad eine Etappe unbeschadet überstanden hatten. Kaum hatten wir die Passage hinter uns, hatten wir uns schon geeinigt, dass wir den direkten Weg ins Hotel wählen würden und die 20km Bonusoffroad für heute links liegen liessen....
Freitagmorgen, ich rächte mich beim Hahn vom gegenüberliegenden Bauernhof und weckte zur Abwechslung mal ihn, als ich um knapp nach 6Uhr zum Enduro-Abenteuer aufbrach. Zuerst standen aber ultralangweilige 190 Autobahnkilometer zur Autobahnraststätte „La Gruyere“ auf der A12 auf dem Programm. Wenigstens fuhr ich diese Kilometer nicht alleine, sondern traf mich mit Michel auf dem Parkplatz „Katzensee“. In der Romandie angelangt stiessen wir dann auf die weiteren Teilnehmer und die Mot-on-Tour-Guides. Meine Muuh bemerkte arrogant, dass sie zwar wahrscheinlich die Schönste, bei weitem aber nicht die Offroadtauglichste unter den Teilnehmerinnen war. Im Gegenteil. Motorräder zum Kratzschutz mit Rollen von Klebeband eingewickelt liessen erahnen, dass das keine Schickimicki-Feierabendrunde werden würde. Ebenso die mit vielen Touratech-Hardparts ergänzten GSsen der Kollegen waren für diese Runde irgendwie besser ausgerüstet.
Von Stephan („der Wolf im Enduropelz“) wurde schnell die Freitagsetappe und das gewünschte Verhalten in der Gruppe bekannt gegeben.
Die erste Gruppenhälfte wurde dann von ihm unter die Fittiche genommen, zuhinterst schaute Marc nach dem Rechten. Die andere Hälfte folgte Jürg „the Body“ Schoch, auch hier gab es einen Aufpasser in Form von Berni „the Mechanic“. Berni hatte sowieso den undankbarsten Job der Reise. Erstens musste er Spätabends, als es sich die Meisten schon gut gehen liessen noch ums Reifenwechseln kümmern, zweitens wollte ein in der Gruppe selten vorhandenes Einspurfahrzeug aus Mattighofen vermehrte Streicheleinheiten und die Zuwendung des Mechanikers und zu guter Letzt musste er dann nach der Rückkehr allen sagen, dass er stets der Hinterste der ganzen Traube war.
Wir fuhren – langweilig aber praktisch – über die Autobahn bis Martigny, dann über den grossen St.Bernhard. Noch vor der Passhöhe tankten wir ein letztes Mal günstigen Schweizersprit ehe es im Schneckentempo über den Pass ging. Irgendwie wollten halt die Dosenfahrer nicht so schnell wie wir, wahrscheinlich wollten sie ihre Beifahrer magenschonend über den Berg befördern, was sich mit unserem bevorzugten Kurventempo nicht gerade vertragen hatte.
Am Zoll dann trafen wir auf einen sehr arbeitswilligen italienischen Zöllner. Soll noch einer behaupten Beamte – und insbesondere italienische Beamte – hätten kurze Arme. Er wollte sage und schreibe von der ganzen 15er Gruppe die Pässe sehen. Vielleicht hatte dies auch nur die Ursache darin, dass der Allererste der Gruppe keine ID und keinen Pass dabei hatte?!...
Egal. Er erkannte die wirtschaftliche Notwenigkeit unserer Anwesenheit in seinem Heimatstaat und winkte uns dann doch noch vorbei. Auf der Talfahrt nach Aosta schnupperten die einen dann schon mal Offroadluft. Praktisch die ganze Talfahrt war eine einzige Baustelle und mit Kiesabschnitten übersäht. Und wie ein Kind, das in jede Pfütze springt, trieb ich meine Muuh in jede noch so kleine asphaltfreie Ecke, die sich mir auftat. Und weil wir ja nicht alle vier Reisetage auf irgendwelchen Nebenstrassen im Aostatal oder dem Piemont verbringen wollten, begaben wir uns in Aosta wieder auf die Dosenbahn.
Wie aus Kübeln wurden wir dann während ca. 2 Kilometern mit Regen übergossen. Es sollten aber die ersten und letzten Regentropfen der ganzen Tour werden, und so blieb der aufgezwungene Halt für die Montage der Regenklamotten ein einmaliges Erlebnis.
Nach 15Euros Mautgebühren für die Italienische Autobahn und etwas mehr fürs Benzin sind wir dann um ca. 17.00Uhr im Hotel „Palazzo Lovera“ in Cuneo angekommen.
Nach dem kurzen Zimmerbezug gab es dann bereits das wohlverdiente Bierchen und ein paar Apérohäppchen, ehe wir eine kurze Feedbackrunde des Tages machten und die Gruppeneinteilung des nächsten Tages präsentiert bekamen. Und schon die nächste Überraschung: meine Muuh und ich wurden offensichtlich während einer geistigen Umnachtung in die Gruppe der „Erfahrenen“ eingeteilt. Dabei war für uns das Wort „Schotter“ bis jetzt nur gleichbedeutend mit „viel Geld“. Blieb nur zu hoffen, dass der Schnellabrieb in Hechlingen seine Spuren hinterlassen hatte. Unsere Gruppe für die nächsten zwei Tage bestand dann aus Jürg „the Body“ (er wird – verständlicherweise – ständig nur auf seinen stahlharten Body reduziert) als Guide, „dem anderen“ Jürg, Schmidi, Michel, Robert dem fliegenden Holländer und meiner Wenigkeit. „Mal schauen, wo das hinführt“, war meine Reaktion, welche schnell dem Gedanken „Nachtessen“ Platz machte.
Als wir uns dann noch frischer machten, als wir es schon waren, wurden unsere knurrenden Mägen gestillt, bevor es für mich schon zum schlafen ging. Ich bin halt nicht mehr der Jüngste… Irgendwie verkrafte ich solche Tagwach-Aktionen in aller Herrgottsfrühe nicht mehr.
Bedeutend behutsamer ging es dann am Samstag los. Den ersten Termin mussten wir erst um 9Uhr wahrnehmen. Auf diese Zeit hin wurde nämlich die Abfahrt mit unseren Eseln (ähm, sorry… Kühen) festgesetzt, und es ging auch pünktlich los. Wir fuhren als erstes zum nahe gelegenen Supermarkt, wo jeder sich mit seinem Lunch eindecken konnte. Ich selber liess für dieses Mal die rohen Eier, die Wassermelone und die Kiste Cabarnet links liegen und begnügte mich mit Gemüserohkost, etwas Fleisch und Brot. Was der Mensch halt so braucht. Danach fuhren wir gemütlich in der zuvor beschriebenen Gruppeneinteilung zum Ausgangspunkt der ersten Schotteretappe auf gut 2500m.ü.M.
Von da führte eine 15km lange Offroadstrecke in Richtung Marmora, welche wir nach ein paar Offroadübungen in Angriff nehmen wollten. Diese Offroadübungen wurden aber in unserer Gruppe zugunsten eines „Learning by Doing“ elegant übergangen. Da die Strecke nicht sehr schwierig zu bewältigen war störte das keinen. Im Gegenteil. Wir fuhren die Strecke einmal von A nach B, dann wieder zurück nach A und inkl. Lunch-Picknick wieder zu B. So kamen wir dann auf 45 Offroadkilometer, anstatt auf 15, wie sie unsere Partnergruppe absolvierte. Die Strecke bot eine beeindruckend schöne Aussicht, ein kühles Cola in einer Bergbar und die Gewissheit, fürs Wochenende die richtige Beschäftigung gewählt zu haben.
Nach ein paar Alphaltkilometer erreichten wir danach den Colle di Sempeyre, wo wir ein unerwartet kühles Wetter mit hinaufziehenden Nebenschwaden vorfanden. Irgendwie hätte die Stimmung perfekt in einen schottischen Highland-Krimi gepasst. Und der Krimi folge dann auch in Form von grossem losen Schotter auf dem nächsten Enduroabschnitt. Und anders als bei den ersten 45 Kilometern war nun nicht mehr Friede, Freude, Eierkuchen angesagt. Auf teils Kilometern gab es nur eine Taktik um die Muuh einigermassen vertikal zu halten: Gas geben, möglichst den Lenker nicht festhalten sondern dem Vorderrad die Suche nach dem geeigneten Weg selber überlassen. Wenn es dann noch bergab auf eine Kurve zugeht, und man tunlichst nicht bremsen sondern Gas geben sollte, fördert das die Produktion von Adrenalin ungemein. Ich habe ja schon viele Motorradkilometer absolviert. Ich war aber noch nie so froh, dass ich und mein Motorrad eine Etappe unbeschadet überstanden hatten. Kaum hatten wir die Passage hinter uns, hatten wir uns schon geeinigt, dass wir den direkten Weg ins Hotel wählen würden und die 20km Bonusoffroad für heute links liegen liessen....