Kein einziger der Hunde in dem albernen Video war auch nur ansatzweise aggressiv. Abgesehen von dem panisch- lächerlichen Pedalritter. Ich musste auch noch nie einen Hund überfahren. Ich denke, würde jemand in meiner Reisegruppe so eine Aktion auch nur andeuten, wäre die gemeinsame Weiterreise beendet!
Es gibt Menschen, die verstehen Hunde, andere halt nicht. Mit Letzteren würde ich viele Regionen dieser Welt halt nicht befahren! Denn dort haben in meinen Augen die Tiere die grössere Daseinsberechtigung als der durchreisende Mensch.
Vor solch unbeherrschten Menschen habe ich Angst, weil sie eine an sich simple Situation eskalieren lassen. Vor Tieren habe ich Respekt. Das heisst, ich respektiere ihr Verhalten, welches meist simpel ist. Hundemeute kommt, verbellt mich, ist aufgeregt, macht machomässig Stimmung und schätzt so die Situation ab. Entweder fahre ich bei kleinen Gruppen von Hunden und genug Distanz einfach weiter. Oder ich vertreibe einen einzelnen vorwitzigen Hund mit einem tritt. Sehr gut wirkt es auch, einfach mitten im getümmel anzuhalten und ein Foto zu machen oder etwas zu trinken. Vor allem aber die Hunde zu ignorieren. Sicherlich werde ich NICHT unbedacht Kontakt aufnehmen, weil ich nicht weiss, welchen Annäherungsgrad der Hund vor mir als angriff interpretiert. Das ist rassebedingt sehr unterschiedlich. Und bei strassenmischungen von vielen faktoren abhängig. Wenn ich am töfftreff bin, kann ich ja das schier unerträgliche Geplapper der Heldenfraktionen auch vollständig ausblenden! So gehts auch mit Hunden. Das beruhigt sich alles in der Regel innert Sekunden, weil es die situation für hundi klarer werden lässt.
Anders der sehr still und absolut starr vor dir stehende Hund, vorzugsweise allein oder zu zweit. Vielleicht wirklich ein bei der arbeit befindlicher Herdenschutzhund. Der verteidigt seine Herde gegen Wolf und Bär - hat also auch vor mir keine grosse angst. Und wenn er sich steif macht und still wird, sammelt er Kraft für den Kampf, den er nicht lebendig zu verlieren gedenkt. Das gilt übrigens für Pitbull und dackel gleichermassen!
Ein solcher hund ist eine entsicherte Waffe und braucht grosse vorsicht. Ist aber selten. Nicht zu verwechseln mit dem hirtenhund, welcher am rande seines aktionsradius still steht und dich beobachtet. Rute unten? Dann ist das Risiko sehr berechenbar. Er wird wohl zurückweichen und versuchen, seine Herde abzuschirmen. Oder aber irgendwann die aggressivere Haltung einnehmen. Dann braucht er wieder zeit zum verstehen der Situation.
Hier meide ich Augenkontakt. Das heisst aber: Visier auf! Denn sonst kann der Hund meine beschwichtigende Geste gar nicht erkennen!
60 kg Hütehund fährst du eher nicht mehr sturzfrei um. Und wenn, dann sorgen die Kollegen für echte Probleme. Bei solchen Hunden mache ich notfalls wirklich Pause, bis der Hund/ die hunde die Situation für sich als unriskant eingestuft haben. Wenn sie nicht schon zu oft auf spinnerte toffschreihälse getroffen sind, wird dies im allgemeinen passieren. Dennoch kann es einfach sein, dass es beim vorbeifahren einen kräftigen Biss in die wade gibt. Oder den schenkel. So, und jetzt kommt die denksportaufgabe! Wenn ein Hund, der dir mit EINEM BISS den arm abtrennen könnte, in einer gezielten Aktion ins Bein zwickt- will er dich dann wohl töten und hat sich nur verschätzt oder hat er in seiner ( von Menschen antrainierten) Sprache mitgeteilt, dass du deine dreckige Visage aus seinem Gesichtsfeld schaffen sollst?
Ein Biss soll verletzen oder töten. Davon hat ein Hund nur dann etwas, wenn er um sein Leben kämpft. Alltag hingegen ist es, das lästige Vieh durch wadenzwickerei auf Kurs zu halten. Und ein solcher biss in die Wade beschleunigt manch dumme Kuh enorm! Der buss wird nie eine Kuhhaut oder ein schaffell perforieren. Dafür gäbe es ja Schläge vom Hirten! Also sind auch wir in unseren Rüstungen recht gut geschützt. Nur in Shorts und Sandalen bekäm' ich dann echt irgendwann Muffensausen...
Grade das letzte Video zeigt ja sehr klar, dass die Hunde sich sehr kommunikativ und nicht aggressiv verhalten.
Ignorieren, deeskalieren und möglichst normal bleiben. Dann kann man mit etwas Glück Lebewesen beobachten, die eine ganz hervorragende Arbeit tun oder aber zumindest eine Ganz eigene Lebensweise entwickelt haben. Nehmt euch doch die Zeit dafür- IHR seid doch die Eindringlinge und Störenfriede! Und nebenbei macht es unglaublich Freude ( mir zumindest), einem eingespielten Hundetean bei der Treibarbeit zuzusehen. Ein teil im Angriff, ein Trupp in der Reserve und oft noch ein Libero, der für den Überblick da ist. Klasse!