R
Rbrt
Themenstarter
Hallo miteinander!
Bisher habe ich im Forum ja mehr gelesen als geschrieben, da dachte ich mir, ich hau mal einen raus!
Nachdem sich jetzt der zweite Satz Reifen meiner Q dem Ende neigt, wollte ich mal meine Erfahrungen für die Nachwelt dokumentieren
Vorne weg: Ich bin kein Profi, Rennfahrer, Reifentester oder in irgendeiner Weise voreingenommen! Nur ein Hobbyfahrer mit Schreiblaune
Der Reifen: Mitas E-07 Dakar (yellow stripe)
Die Version mit dem gelben Streifen ist zwar hässlich, aber nunmal für unsere schweren Gefährte ausgelegt. Die Markierung hätte man allerdings dezenter wählen können, finde ich. Aber das ist ja unwichtig..
Zum Wesentlichen:
Angefangen zu suchen habe ich, als ich mit der Reiseplanung für Marokko begonnen habe. Gesucht wurde ein Reifen, der den Spagat zwischen On- und Offroad gut genug meistert, um nicht mitten in Afrika mit dem Fluchen anfangen zu müssen
Einige Berichte über Marokko und viele Stunden des Lesens später, habe ich immer öfter „Mitas E-07" gelesen.. Also habe ich mich, neben den üblichen Verdächtigen wie z.B. Conti TKC80, Heidenau Scout K60 und Metzeler Karoo 3, ausführlich mit diesem Typ beschäftigt.
Herausgekommen sind Videos, Texte und Fotos mit, über und von dem Mitas, die mich im Endeffekt auch zum Kauf bewegt haben (vo+hi im Angebot für 176 € exkl. Montage).
Hier der frisch gelieferte Reifen - habe leider verschwitzt ein Bild direkt bei der Montage zu machen...
Die Montage hat dann mein Freundlicher im Zuge der 10.000er Inspektion (vorgezogen auf 7.505km aufgrund der Reise) übernommen und als ich vom Hof gerollt bin.. naja was soll ich sagen.. gut, dass ich einen Helm auf hatte, den mir sind sämtliche Gesichtszüge entglitten.
Ich will an dieser Stelle niemandem Angst machen, aber die ersten Meter waren der Blanke Horror!
Selbst ein TKC80, den ich in Hechlingen gefahren bin, hat sich im Vergleich zum Mitas auf der Straße wie ein Slick angefühlt.
Um die Ecke beim Freundlichen gibt's eine kleine Straße im Industriegebiet, die in einem Kreisel endet.. also dort erstmal hin und Kreisfahrten in beide Richtungen machen..
Dabei fühlt sich der Reifen so an, als kippe er beim einlenken über eine Kante, was ein sehr unangenehmes Gefühl vermittelt.
Ständig hat der Reifen in der Kurve versucht, seine eigene Linie zu fahren, was permanent durch Seitenlage, lenken oder Gas korrigiert werden muss.
Also gut, nach ein paar Runden hab ich bestmöglich den Gedanken verdrängt, die Reifen gleich wieder runterschmeißen zu lassen.. also Heim gefahren und in den nächsten Tagen ein paar kleine Nachmittagsrunden auf den Heimstrecken abgespult.
Permanent war dieses „über die Kante kippen"-Gefühl im Reifen und erst nach den ersten ca. 500km hat sich das etwas gelegt. Ich bin sonst noch keinen Fabrikneuen Grobstoller gefahren, aber ich kann mir vorstellen, dass jeder Stollenreifen ein paar Meter braucht, bis er die Kanten weg kriegt!
Bis ich endgültig nach Marokko aufgebrochen bis, hatte der Reifen schon fast 1000km auf der Pelle. Nach und nach hat er an Form gewonnen und wurde immer angenehmer zu fahren.
Auf dem Weg an die Straße von Gibraltar hatte ich von Stadt- und Dorfwegen, Landstraßen, Bundesstraßen und Autobahn eigentlich alles dabei.
In der Stadt verhält sich der Reifen bei langsamer Fahrt oder beim Anfahren in eine Kurve hinein noch ein wenig kantig, doch das hat sich nach und nach auch verzogen.
Bei gemäßigter Fahrt im Stadtbereich gibt es fast nichts anderes festzustellen als bei einem Straßenreifen.
Landstraßen lassen sich, nachdem der Reifen schon gute 1500-2000km weg hat, wirklich zügig fahren.
Auf der Autobahn ist in der Natur des Reifens irgendwann mal Schluss. Mit voll beladenem Heck und Stollenprofil wird ab ca. 150-160km/h das Vorderrad schwammig. Aber das war ohnehin nicht mein Reisetempo und mittlerweile ist der Reifen so geschmeidig, dass das Tempo auch ohne schwammiges Vorderrad möglich ist (unbeladen)!
Die Abrollgeräusche liegen auch dem Profil entsprechend etwas höher als bei einem Scout oder Straßenreifen, sind aber durchweg im akzeptablen Bereich.
Auf dem Weg in den Pyrenäen hatte der Reifen etwa. 2500km runter und ich hatte mich zum Glück gut genug an ihn gewöhnt um auch den ersten Schneesturm unbeschadet zu überstehen.
Generell hatte ich in den ersten Tagen mehr Regen als Sonnenschein und so musste der Reifen seine Qualitäten überwiegend auf nasser Fahrbahn unter Beweis stellen.
Der einsetzende Schnee lies ihn dann auch noch halbwegs unbeeindruckt – Rennen fahren ist bei der Witterung ohnehin nicht möglich, aber krampfhaft unsicher habe ich mich auch auf weißer Fahrbahn nicht gefühlt.
Onboard in den Pyrenäen - auf dem Weg nach Madrid war der Schnee noch viel heftiger!
Nach den Pyrenäen geht es in Spanien mit handelsüblichen Landstraßen weiter, die sich alle wunderbar fahren lassen. Der Reifen und ich sind mittlerweile eingespielt und so ist auch zügiges Kurvenkratzen problemlos möglich. Das kippende Gefühl beim Einlenken ist längst weg und auch korrigieren ist in der Kurve nicht mehr nötig.
Auf dem Weg nach Madrid komme ich in den spanischen Bergen wieder in einen Schneesturm und versuche in der Spur von vorausgefahrenen Autos zu bleiben. Aufgrund der Stärke des Schneefalls sind die Spuren aber nicht lange präsent und die Fahrt erfolgt größtenteils auf Schnee – problemlos.
Etwas mehr Vorsicht als bei starkem Regen, nicht so stark in die Kurve legen und es lässt sich gut fahren!
Bisher spielt sich alles im Bereich von -5° bis +10° ab. An der Straße von Gibraltar gibt's das erste mal knapp 20°, was sich auch auf das Fahrgefühl auswirkt. Zum positiven hin. Bessere Seitenlagen und gefühlt noch mehr Grip in jedem Bereich.
In Marokkos staubigen Straßen angekommen fühlt sich der Mitas direkt wohl. Etwas Sand oder Rollsplit auf den Straßen sind dem Reifen auch in Kurven quasi egal.
In den Bergen komme ich zur ersten Offroadetappe, die sich fabelhaft fahren lässt. Es ist etwas festerer „Lehm"boden, der vermutlich auch noch mit einem Straßenreifen fahrbar wäre. Die teils mehrere Meter langen wirklich losen Stücke auf der Etappe wären damit aber definitiv ungemütlich geworden.
Mit ausgeschaltetem ASC lässt sich auf dem Untergrund gut mit der Maschine spielen, nie irgendwelche Gefühle von Unsicherheit.
Die härteste Offroadetappe ist ein ca. 42km langes Verbindungsstück von der Todra- in die Dadesschlucht.
Angefangen auf leichter Piste geht es in groben Schotter über und stellenweise muss man auf ein ausgetrocknetes Flussbett ausweichen – Kies grob und fein, größere Steine z.T. bis faustgroß.
Es gibt auch noch größere Steine, sogar über Fußballgröße, auf der Piste, aber wer fährt da schon gezielt drüber?
Eine der normalen Schotterabschnitte der Piste
Die etwas schwereren Ecken der Piste - ging aber noch fieser
Auch hier lässt sich mit ausgeschaltetem ASC wunderbar das Heck kontrolliert ausbrechen lassen, der Reifen schleudert natürlich ordentlich Geröll umher, verliert aber nicht mehr Grip als gewünscht.
Die gröberen Steine meistert der Reifen auch gut, es war sehr trocken und das hat wohl auch geholfen. Auf nassem Kies bzw. eine Flussdurchfahrt habe ich mit dem Mitas nicht gefahren.
Im Antiatlas bin ich wieder überwiegend Asphalt in allen Zustandsgraden gefahren.. von normal über schlecht bis grauenhaft, gefolgt von „das ist eigentlich schon Piste mit Asphaltplacken".
Die wechselnden Umstände bereiten dem Mitas keine Probleme, auch den Luftdruck musste ich nicht anpassen.
!! Zum Luftdruck:
In Deutschland hatte ich in den ersten 1000km drei Mal einen Druckverlust im Vorderrad von 2.3 auf einmal 2.0, einmal bis 1.8 und einmal sogar bis 1.6 bar!
Hab das beim Freundlichen angesprochen und der hat den Reifen nochmal runter und draufgezogen. Danach hatte ich noch einmal einen Druckverlust von 2.3 auf 2.1, danach allerdings nichts mehr.
In Marokko war der Druck konstant auf dem Wert, den ich zuvor gewählt habe, keine Spur von Druckverlusten.
Zurück in Deutschland kam nochmal ein Druckverlust von 2.3 auf 2.1, hat sich beim Fahren allerdings nicht bemerkbar gemacht.
Hinten war einmal ein Druckabfall von 2.7 auf 2.3 zu verzeichnen, das hat sich aber auch ohne den Reifen erneut aufziehen nicht wiederholt.
Auf dem Weg zur Küste und dort angekommen bin ich wieder viel Asphalt gefahren. Am Strand hab ich es mir dann aber nicht nehmen lassen, nachdem ich einen Engländer kennengelernt habe, auch mal durch losen Sand zu fahren – in den Dünen von Erg Chebbi bei Merzouga hab ich das tunlichst vermieden!
Vorderrad eingraben an der Tagesordnung..
Dem Gewicht der Dicken zu verdanken, ergeben Sandfahrten glaub ich mit keinem Reifen wirklich Sinn. Ich habe den Luftdruck wiederum nicht angepasst, da ich es nur kurz zum Spaß austesten wollte.
Ich muss sagen, es hat wirklich Spaß gemacht. Der Lenker arbeitet zwar wie verrückt und eventuell hätte ein anderer Luftdruck noch bisschen geholfen, aber Sand ist nunmal Sand.
Ohne ASC gräbt sich die GS brav ein, aber mit ein wenig Geduld und bisschen Schaukeln kommt man dann vorwärts.
Mehr kann ich dazu jetzt auch nicht sagen, da ich keine längeren Strecken und mit normalen Luftdruck nur kurz durch den Sand bin!
Auf dem Bock mit Helmkamera, Schulterblick was das Hinterrad denn so veranstaltet
Nach dem Ausflug in den Sand geht es an der Küste auf Asphalt zurück zur Fähre nach Spanien. Dort angekommen mache ich mir nochmal Lage, Wetter und Straßenzustand zu Nutze und kitzle alles (mir machbare) aus den Gummis raus.
Die Straßen sind genauso kurvig wie in Marokkos Gebirgen, das Wetter ähnlich gut aaaaber der Asphalt deutlich vertrauenswürdiger!
Da der Mitas und ich mittlerweile gute Freunde sind, versuche ich auch bis zur Kante des Reifens zu fahren – habe schließlich auch den ganzen bezahlt!
Und ich muss sagen, es ist definitiv machbar, stets mit gutem Gefühl im Popometer.
Ich würde sogar sagen, dass ich mit dem Mitas schneller unterwegs bin, als ich damals noch mit dem Tourance Exp war. Das kann aber auch daran liegen, dass ich mich die ersten Kilometer erstmal an die GSA gewöhnen musste und davor 2 Jahre Pause waren.. von daher kam durch den Trip noch reichlich Routine hinzu.
Abschließend bleibt nur zu sagen, dass ich den Reifen aktuell ohne Bedenken wie einen gewöhnlichen Straßenreifen fahre.
Aktuelle Laufleistung des Reifens. 11.800km – und er ist noch nicht ganz am Ende!
hinten
vorne
Allgemein betrachtet würde ich als Fazit dem Reifen als Mischling sehr gute Qualitäten zusprechen.
Er hat mir in keiner Lage ein unsicheres Gefühl vermittelt und sowohl auf trockener als auch nasser Fahrbahn mit guten Fahreigenschaften aufwarten können.
Das Einfahren des Reifens war zwar eine Qual, aber je mehr man mit dem Reifen fährt, desto besser wird er. Die sehr hohe Laufleistung von aktuell 11.800km (ich schätze mal ich komme bis 14.500-15.000km) in Relation zum moderaten Anschaffungspreis machen das allerdings wieder wett, wie ich finde!
Als gesamtes, Asphalt sowie Piste, würde ich dem Mitas als Schulnote definitiv eine 2- geben und auch für Tourenfahrer, die eventuell mal einen Abstecher jenseits des Asphalts machen wollen, wärmstens empfehlen!
Ich spreche natürlich nur vom Mitas für sich, da ich noch keinen anderen Stollenreifen (rein Offroad oder Mischling) so lange gefahren bin, um einen schlüssigen Vergleich zu ziehen.
Für weitere Fragen, Diskussionen oder bei Unklarheiten einfach schreiben!
Viele Grüße,
Rob
Bisher habe ich im Forum ja mehr gelesen als geschrieben, da dachte ich mir, ich hau mal einen raus!
Nachdem sich jetzt der zweite Satz Reifen meiner Q dem Ende neigt, wollte ich mal meine Erfahrungen für die Nachwelt dokumentieren
Vorne weg: Ich bin kein Profi, Rennfahrer, Reifentester oder in irgendeiner Weise voreingenommen! Nur ein Hobbyfahrer mit Schreiblaune
Der Reifen: Mitas E-07 Dakar (yellow stripe)
Die Version mit dem gelben Streifen ist zwar hässlich, aber nunmal für unsere schweren Gefährte ausgelegt. Die Markierung hätte man allerdings dezenter wählen können, finde ich. Aber das ist ja unwichtig..
Zum Wesentlichen:
Angefangen zu suchen habe ich, als ich mit der Reiseplanung für Marokko begonnen habe. Gesucht wurde ein Reifen, der den Spagat zwischen On- und Offroad gut genug meistert, um nicht mitten in Afrika mit dem Fluchen anfangen zu müssen
Einige Berichte über Marokko und viele Stunden des Lesens später, habe ich immer öfter „Mitas E-07" gelesen.. Also habe ich mich, neben den üblichen Verdächtigen wie z.B. Conti TKC80, Heidenau Scout K60 und Metzeler Karoo 3, ausführlich mit diesem Typ beschäftigt.
Herausgekommen sind Videos, Texte und Fotos mit, über und von dem Mitas, die mich im Endeffekt auch zum Kauf bewegt haben (vo+hi im Angebot für 176 € exkl. Montage).
Hier der frisch gelieferte Reifen - habe leider verschwitzt ein Bild direkt bei der Montage zu machen...
Die Montage hat dann mein Freundlicher im Zuge der 10.000er Inspektion (vorgezogen auf 7.505km aufgrund der Reise) übernommen und als ich vom Hof gerollt bin.. naja was soll ich sagen.. gut, dass ich einen Helm auf hatte, den mir sind sämtliche Gesichtszüge entglitten.
Ich will an dieser Stelle niemandem Angst machen, aber die ersten Meter waren der Blanke Horror!
Selbst ein TKC80, den ich in Hechlingen gefahren bin, hat sich im Vergleich zum Mitas auf der Straße wie ein Slick angefühlt.
Um die Ecke beim Freundlichen gibt's eine kleine Straße im Industriegebiet, die in einem Kreisel endet.. also dort erstmal hin und Kreisfahrten in beide Richtungen machen..
Dabei fühlt sich der Reifen so an, als kippe er beim einlenken über eine Kante, was ein sehr unangenehmes Gefühl vermittelt.
Ständig hat der Reifen in der Kurve versucht, seine eigene Linie zu fahren, was permanent durch Seitenlage, lenken oder Gas korrigiert werden muss.
Also gut, nach ein paar Runden hab ich bestmöglich den Gedanken verdrängt, die Reifen gleich wieder runterschmeißen zu lassen.. also Heim gefahren und in den nächsten Tagen ein paar kleine Nachmittagsrunden auf den Heimstrecken abgespult.
Permanent war dieses „über die Kante kippen"-Gefühl im Reifen und erst nach den ersten ca. 500km hat sich das etwas gelegt. Ich bin sonst noch keinen Fabrikneuen Grobstoller gefahren, aber ich kann mir vorstellen, dass jeder Stollenreifen ein paar Meter braucht, bis er die Kanten weg kriegt!
Bis ich endgültig nach Marokko aufgebrochen bis, hatte der Reifen schon fast 1000km auf der Pelle. Nach und nach hat er an Form gewonnen und wurde immer angenehmer zu fahren.
Auf dem Weg an die Straße von Gibraltar hatte ich von Stadt- und Dorfwegen, Landstraßen, Bundesstraßen und Autobahn eigentlich alles dabei.
In der Stadt verhält sich der Reifen bei langsamer Fahrt oder beim Anfahren in eine Kurve hinein noch ein wenig kantig, doch das hat sich nach und nach auch verzogen.
Bei gemäßigter Fahrt im Stadtbereich gibt es fast nichts anderes festzustellen als bei einem Straßenreifen.
Landstraßen lassen sich, nachdem der Reifen schon gute 1500-2000km weg hat, wirklich zügig fahren.
Auf der Autobahn ist in der Natur des Reifens irgendwann mal Schluss. Mit voll beladenem Heck und Stollenprofil wird ab ca. 150-160km/h das Vorderrad schwammig. Aber das war ohnehin nicht mein Reisetempo und mittlerweile ist der Reifen so geschmeidig, dass das Tempo auch ohne schwammiges Vorderrad möglich ist (unbeladen)!
Die Abrollgeräusche liegen auch dem Profil entsprechend etwas höher als bei einem Scout oder Straßenreifen, sind aber durchweg im akzeptablen Bereich.
Auf dem Weg in den Pyrenäen hatte der Reifen etwa. 2500km runter und ich hatte mich zum Glück gut genug an ihn gewöhnt um auch den ersten Schneesturm unbeschadet zu überstehen.
Generell hatte ich in den ersten Tagen mehr Regen als Sonnenschein und so musste der Reifen seine Qualitäten überwiegend auf nasser Fahrbahn unter Beweis stellen.
Der einsetzende Schnee lies ihn dann auch noch halbwegs unbeeindruckt – Rennen fahren ist bei der Witterung ohnehin nicht möglich, aber krampfhaft unsicher habe ich mich auch auf weißer Fahrbahn nicht gefühlt.
Onboard in den Pyrenäen - auf dem Weg nach Madrid war der Schnee noch viel heftiger!
Nach den Pyrenäen geht es in Spanien mit handelsüblichen Landstraßen weiter, die sich alle wunderbar fahren lassen. Der Reifen und ich sind mittlerweile eingespielt und so ist auch zügiges Kurvenkratzen problemlos möglich. Das kippende Gefühl beim Einlenken ist längst weg und auch korrigieren ist in der Kurve nicht mehr nötig.
Auf dem Weg nach Madrid komme ich in den spanischen Bergen wieder in einen Schneesturm und versuche in der Spur von vorausgefahrenen Autos zu bleiben. Aufgrund der Stärke des Schneefalls sind die Spuren aber nicht lange präsent und die Fahrt erfolgt größtenteils auf Schnee – problemlos.
Etwas mehr Vorsicht als bei starkem Regen, nicht so stark in die Kurve legen und es lässt sich gut fahren!
Bisher spielt sich alles im Bereich von -5° bis +10° ab. An der Straße von Gibraltar gibt's das erste mal knapp 20°, was sich auch auf das Fahrgefühl auswirkt. Zum positiven hin. Bessere Seitenlagen und gefühlt noch mehr Grip in jedem Bereich.
In Marokkos staubigen Straßen angekommen fühlt sich der Mitas direkt wohl. Etwas Sand oder Rollsplit auf den Straßen sind dem Reifen auch in Kurven quasi egal.
In den Bergen komme ich zur ersten Offroadetappe, die sich fabelhaft fahren lässt. Es ist etwas festerer „Lehm"boden, der vermutlich auch noch mit einem Straßenreifen fahrbar wäre. Die teils mehrere Meter langen wirklich losen Stücke auf der Etappe wären damit aber definitiv ungemütlich geworden.
Mit ausgeschaltetem ASC lässt sich auf dem Untergrund gut mit der Maschine spielen, nie irgendwelche Gefühle von Unsicherheit.
Die härteste Offroadetappe ist ein ca. 42km langes Verbindungsstück von der Todra- in die Dadesschlucht.
Angefangen auf leichter Piste geht es in groben Schotter über und stellenweise muss man auf ein ausgetrocknetes Flussbett ausweichen – Kies grob und fein, größere Steine z.T. bis faustgroß.
Es gibt auch noch größere Steine, sogar über Fußballgröße, auf der Piste, aber wer fährt da schon gezielt drüber?
Eine der normalen Schotterabschnitte der Piste
Die etwas schwereren Ecken der Piste - ging aber noch fieser
Auch hier lässt sich mit ausgeschaltetem ASC wunderbar das Heck kontrolliert ausbrechen lassen, der Reifen schleudert natürlich ordentlich Geröll umher, verliert aber nicht mehr Grip als gewünscht.
Die gröberen Steine meistert der Reifen auch gut, es war sehr trocken und das hat wohl auch geholfen. Auf nassem Kies bzw. eine Flussdurchfahrt habe ich mit dem Mitas nicht gefahren.
Im Antiatlas bin ich wieder überwiegend Asphalt in allen Zustandsgraden gefahren.. von normal über schlecht bis grauenhaft, gefolgt von „das ist eigentlich schon Piste mit Asphaltplacken".
Die wechselnden Umstände bereiten dem Mitas keine Probleme, auch den Luftdruck musste ich nicht anpassen.
!! Zum Luftdruck:
In Deutschland hatte ich in den ersten 1000km drei Mal einen Druckverlust im Vorderrad von 2.3 auf einmal 2.0, einmal bis 1.8 und einmal sogar bis 1.6 bar!
Hab das beim Freundlichen angesprochen und der hat den Reifen nochmal runter und draufgezogen. Danach hatte ich noch einmal einen Druckverlust von 2.3 auf 2.1, danach allerdings nichts mehr.
In Marokko war der Druck konstant auf dem Wert, den ich zuvor gewählt habe, keine Spur von Druckverlusten.
Zurück in Deutschland kam nochmal ein Druckverlust von 2.3 auf 2.1, hat sich beim Fahren allerdings nicht bemerkbar gemacht.
Hinten war einmal ein Druckabfall von 2.7 auf 2.3 zu verzeichnen, das hat sich aber auch ohne den Reifen erneut aufziehen nicht wiederholt.
Auf dem Weg zur Küste und dort angekommen bin ich wieder viel Asphalt gefahren. Am Strand hab ich es mir dann aber nicht nehmen lassen, nachdem ich einen Engländer kennengelernt habe, auch mal durch losen Sand zu fahren – in den Dünen von Erg Chebbi bei Merzouga hab ich das tunlichst vermieden!
Vorderrad eingraben an der Tagesordnung..
Dem Gewicht der Dicken zu verdanken, ergeben Sandfahrten glaub ich mit keinem Reifen wirklich Sinn. Ich habe den Luftdruck wiederum nicht angepasst, da ich es nur kurz zum Spaß austesten wollte.
Ich muss sagen, es hat wirklich Spaß gemacht. Der Lenker arbeitet zwar wie verrückt und eventuell hätte ein anderer Luftdruck noch bisschen geholfen, aber Sand ist nunmal Sand.
Ohne ASC gräbt sich die GS brav ein, aber mit ein wenig Geduld und bisschen Schaukeln kommt man dann vorwärts.
Mehr kann ich dazu jetzt auch nicht sagen, da ich keine längeren Strecken und mit normalen Luftdruck nur kurz durch den Sand bin!
Auf dem Bock mit Helmkamera, Schulterblick was das Hinterrad denn so veranstaltet
Nach dem Ausflug in den Sand geht es an der Küste auf Asphalt zurück zur Fähre nach Spanien. Dort angekommen mache ich mir nochmal Lage, Wetter und Straßenzustand zu Nutze und kitzle alles (mir machbare) aus den Gummis raus.
Die Straßen sind genauso kurvig wie in Marokkos Gebirgen, das Wetter ähnlich gut aaaaber der Asphalt deutlich vertrauenswürdiger!
Da der Mitas und ich mittlerweile gute Freunde sind, versuche ich auch bis zur Kante des Reifens zu fahren – habe schließlich auch den ganzen bezahlt!
Und ich muss sagen, es ist definitiv machbar, stets mit gutem Gefühl im Popometer.
Ich würde sogar sagen, dass ich mit dem Mitas schneller unterwegs bin, als ich damals noch mit dem Tourance Exp war. Das kann aber auch daran liegen, dass ich mich die ersten Kilometer erstmal an die GSA gewöhnen musste und davor 2 Jahre Pause waren.. von daher kam durch den Trip noch reichlich Routine hinzu.
Abschließend bleibt nur zu sagen, dass ich den Reifen aktuell ohne Bedenken wie einen gewöhnlichen Straßenreifen fahre.
Aktuelle Laufleistung des Reifens. 11.800km – und er ist noch nicht ganz am Ende!
hinten
vorne
Allgemein betrachtet würde ich als Fazit dem Reifen als Mischling sehr gute Qualitäten zusprechen.
Er hat mir in keiner Lage ein unsicheres Gefühl vermittelt und sowohl auf trockener als auch nasser Fahrbahn mit guten Fahreigenschaften aufwarten können.
Das Einfahren des Reifens war zwar eine Qual, aber je mehr man mit dem Reifen fährt, desto besser wird er. Die sehr hohe Laufleistung von aktuell 11.800km (ich schätze mal ich komme bis 14.500-15.000km) in Relation zum moderaten Anschaffungspreis machen das allerdings wieder wett, wie ich finde!
Als gesamtes, Asphalt sowie Piste, würde ich dem Mitas als Schulnote definitiv eine 2- geben und auch für Tourenfahrer, die eventuell mal einen Abstecher jenseits des Asphalts machen wollen, wärmstens empfehlen!
Ich spreche natürlich nur vom Mitas für sich, da ich noch keinen anderen Stollenreifen (rein Offroad oder Mischling) so lange gefahren bin, um einen schlüssigen Vergleich zu ziehen.
Für weitere Fragen, Diskussionen oder bei Unklarheiten einfach schreiben!
Viele Grüße,
Rob