Bonsai
GS-Flüsterer
Themenstarter
So, dann will ich hier auch einmal meine Erfahrungen mit der 12er ADV kundtun:
An die ADV bin ich wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Eigentlich wollte ich im Nov 06 bei meinem BMW-Dealer nur das Material für den 500.000Km-Service an meiner 11er GS holen, als mir der Verkäufer die ADV -da ohne ABS (wegen der leidigen BKV-Diskusion für einen anderen Kunden ohne bestellt und dieser dann doch eine mit ABS genommen) für ihn fast unverkäuflich- zum EK-Preis anbot. Obwohl ich mit meiner geliebten 11er GS ein absolut zuverlässiges Motorrad hatte, schlug ich nach 2 Nächten drüber schlafen zu.
Die halbe Million Kilometer hätte ich mit der 11er noch gerne voll gemacht, doch der Käufer wollte sie unbedingt auf Ostern 07 haben. So bin ich am 27.03.07 bei ca 497 000Km von der 11er auf die jungfräuliche 12er ADV umgestiegen.
Ausstattung: HG, BC, Gepäckbrücke, weiße Blinkergläser; sonst niGS. Dazu kamen ein SR-Racing ESD (leichter und gute Leistungsdaten), von TOURATECH die Zwergensitzbank (extra tief), Tankrucksack, Lenkeranschlag, Lenkererhöhung, Handprotektorenaufsatz und die Desierto dran. Außerdem hatte ich mir gleich einen 2ten Speichenfelgensatz mit Bremsscheiben vorn für die Stollenreifen besorgt. Natürlich ließen sich so auch hervorragend 2 verschiedene Reifenpaarungen direkt/parallel miteinander vergleichen!
Bei ihrem unrühmlichen Unfalltod am 01.08.12 hatte sie genau 389 861 Km auf dem Tacho, in echt jedoch über 400 000 Km – doch dazu später mehr.
Schon auf den ersten Km stellte ich einen Seitenschlag in der vorderen Felge fest – wurde auf Garantie getauscht. Weiterhin streikte die Benzinpumpenendstufe auf der Ostertour, wurde durch ein von BMW modifiziertes E-Teil ersetzt. Ansonsten galt es in den ersten 12 Monaten nur Reifen zu wechseln, 3 Satz Bremsbeläge hinten und 5 H7 Abblendlicht“birnen“ zu tauschen. Die Orginale hielt 21 000Km, die billigen ausm Discounter ca 10 000Km und Markenware ca 60 000Km. Beim wechseln muß man jedoch höllisch aufpassen, dass man die Scheinwerferweitenverstellung nicht „ausrastet“, da die H7 nur mit ordentlich Druck in die Fassung passen. Es gibt glaube ich in der Schrauberecke hier im Forum einen Fred drüber.
Nach genau einem Jahr gab es den ersten kapitalen Schaden: Bei Km-Stand von 81 000Km war das vordere Kreuzgelenk der Kardanwelle futsch! Wurde auf Garantie ersetzt. Die 2te Kardanwelle (400.-€) war dann bei 200 000 fällig und die 3te bei 275 000 Km (echte 290 000Km). Es scheint sich wohl um ein konstruktives Problem zu handeln, obwohl Andere diese Probleme nicht hatten: Touratech Mitte hat mit seiner Rekord-GS (250 000 Km in 2 Jahren) glaube ich zwar eine Welle gebraucht, doch Tom (www.three-pairs-of-underwear.com) auf seinem Asien- und Afrika-Trip keine! An meiner 11er hatte ich übrigens bei 497 000 Km immer noch die Originale drin.
Wenigstens ist der Schaden frühzeitig erkennbar …und der Tausch in Minutenschnelle erledigt. Genauso wie der Wechsel des (kleinen) HAG-Simmerring bei 101 000 Km im Baltikum. Die vorderen Bremsscheiben wurden wegen Bremsrubbeln bei 117 000 auf Garantie erneuert, zusammen mit den immer noch ersten Bremsbelägen vorn. Der Getriebeausgangswellensimmering wurde zudem kurz vor der Fahrt in die Ukraine auf Garantie gewechselt.
Vor Ablauf der Garantie gab es bei Km-Stand 160 000 noch einen neuen Fußbremslichtschalter und Gangsensor am Getriebe, sowie eine neue Batterie. 2 harte Winter hatten ihre Spuren hinterlassen.
Bei 200 000 Km bekam ich einen modifizierten HAG zur Erprobung, weil ich im Sep. 09 endurogerecht über den Balkan und Albanien in die Türkei fuhr. Allerdings war der Tachosensor –trotz aller Versuche am späten Fr. Abend- mit meinem nicht kompatibel. Ok, dann zeichne ich die Km halt per Navi auf. Der Beginn einiger Zwischenfälle….
Am Sa hatte ich dann einen Abflug in den Vogesen („forrest jump“), Bremsflüssigkeitsausgleichsbehälter am Lenker zerstört. Abfahrt Richtung Türkei also nicht am So wie geplant, sondern erst Mo Vormittag. Di Vormittag erlegt mein Reisepartner ein Reh in den Dolomiten, aber auch die 1150 GSA bekommen wir wieder hin. 2 Tage später fällt meine Batterie mit Zellenschluß in Bosnien aus…es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen!
Nach 16 840 Km wird wieder auf den originalen HAG zurückgebaut, dabei auch die noch originale Bremsscheibe erneuert. Das Kegelrollenlager(!) des HAG wurde bei ca 280 000 gewechselt. Die 300 000 machte meine treue ADV in Kasachstan voll. In den 4 Wochen hatte ich auf 16 000 Km nur eine H7 zu wechseln und 0,6 l M-Öl nachzufüllen…
Fortsetzung folgt
- - - Aktualisiert - - -
In 3 Wintern hatte ich ölende hintere Federbeine. Gerade bei ordentlich „gepöckeltden“ Straßen und strengem Frost (der BC an meiner ADV kann nur bis -9,5°C) ging es rasch. Diese wurden durch gebrauchte Originale ersetzt. Auch das Rücklicht vergammelte und musste getauscht werden. Außerdem wurde das Kugelgelenk am Dreiecklenker des Telelever getauscht, weil die Manschette eingerissen war.
Schließlich bot ich im März diesen Jahres bei einem Tachostand von 361 000Km GETRAG mein Getriebe zur Analyse an. Im Tausch wurde mir ein Neues eingebaut und dabei auch gleich die Kupplung begutachtet und vermessen; Fazit: praktisch neuwertig! Unglaublich, ich konnte es selbst nicht fassen, habe es aber mit eigenen Augen gesehen! Auch der Analysebericht förderte unglaubliches zu Tage: Schaltgabeln und -walze, Zahnräder, Lager und Schaltautomat; alles in tadellosem Zustand und läßt eher auf eine Laufleistung von 20 bis 50 000Km schließen…
In Marokko war dann im Mai die 375 000 auf dem Tacho, wieder auf diesmal 10 000 Km nur 1 H7 erneuert und 0,5 l M-Öl nachgefüllt…
Ich hatte in meiner mittlerweile 1,4 Millionen-Motorradkilometerkarriere kein so absolut zuverlässiges und unkompliziertes Bike wie dieses! Am Motor waren nur die Ventildeckel zum Einstellen demontiert, Anlasser, Generator, Lenkkopflager, Drosselklappen, Elektronik: alles noch original!
Leider endete diese Love Story am 1. Aug unrühmlich und brachial im Gegenverkehr!
Für mich ist diese Liebesbeziehung jedoch noch nicht abgeschlossen: Ich hab mir genau das gleiche Bike wieder zugelegt … allerdings mit weniger Km ….dafür mit ABS (ohne BKV)…es geht also weiter!
An die ADV bin ich wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Eigentlich wollte ich im Nov 06 bei meinem BMW-Dealer nur das Material für den 500.000Km-Service an meiner 11er GS holen, als mir der Verkäufer die ADV -da ohne ABS (wegen der leidigen BKV-Diskusion für einen anderen Kunden ohne bestellt und dieser dann doch eine mit ABS genommen) für ihn fast unverkäuflich- zum EK-Preis anbot. Obwohl ich mit meiner geliebten 11er GS ein absolut zuverlässiges Motorrad hatte, schlug ich nach 2 Nächten drüber schlafen zu.
Die halbe Million Kilometer hätte ich mit der 11er noch gerne voll gemacht, doch der Käufer wollte sie unbedingt auf Ostern 07 haben. So bin ich am 27.03.07 bei ca 497 000Km von der 11er auf die jungfräuliche 12er ADV umgestiegen.
Ausstattung: HG, BC, Gepäckbrücke, weiße Blinkergläser; sonst niGS. Dazu kamen ein SR-Racing ESD (leichter und gute Leistungsdaten), von TOURATECH die Zwergensitzbank (extra tief), Tankrucksack, Lenkeranschlag, Lenkererhöhung, Handprotektorenaufsatz und die Desierto dran. Außerdem hatte ich mir gleich einen 2ten Speichenfelgensatz mit Bremsscheiben vorn für die Stollenreifen besorgt. Natürlich ließen sich so auch hervorragend 2 verschiedene Reifenpaarungen direkt/parallel miteinander vergleichen!
Bei ihrem unrühmlichen Unfalltod am 01.08.12 hatte sie genau 389 861 Km auf dem Tacho, in echt jedoch über 400 000 Km – doch dazu später mehr.
Schon auf den ersten Km stellte ich einen Seitenschlag in der vorderen Felge fest – wurde auf Garantie getauscht. Weiterhin streikte die Benzinpumpenendstufe auf der Ostertour, wurde durch ein von BMW modifiziertes E-Teil ersetzt. Ansonsten galt es in den ersten 12 Monaten nur Reifen zu wechseln, 3 Satz Bremsbeläge hinten und 5 H7 Abblendlicht“birnen“ zu tauschen. Die Orginale hielt 21 000Km, die billigen ausm Discounter ca 10 000Km und Markenware ca 60 000Km. Beim wechseln muß man jedoch höllisch aufpassen, dass man die Scheinwerferweitenverstellung nicht „ausrastet“, da die H7 nur mit ordentlich Druck in die Fassung passen. Es gibt glaube ich in der Schrauberecke hier im Forum einen Fred drüber.
Nach genau einem Jahr gab es den ersten kapitalen Schaden: Bei Km-Stand von 81 000Km war das vordere Kreuzgelenk der Kardanwelle futsch! Wurde auf Garantie ersetzt. Die 2te Kardanwelle (400.-€) war dann bei 200 000 fällig und die 3te bei 275 000 Km (echte 290 000Km). Es scheint sich wohl um ein konstruktives Problem zu handeln, obwohl Andere diese Probleme nicht hatten: Touratech Mitte hat mit seiner Rekord-GS (250 000 Km in 2 Jahren) glaube ich zwar eine Welle gebraucht, doch Tom (www.three-pairs-of-underwear.com) auf seinem Asien- und Afrika-Trip keine! An meiner 11er hatte ich übrigens bei 497 000 Km immer noch die Originale drin.
Wenigstens ist der Schaden frühzeitig erkennbar …und der Tausch in Minutenschnelle erledigt. Genauso wie der Wechsel des (kleinen) HAG-Simmerring bei 101 000 Km im Baltikum. Die vorderen Bremsscheiben wurden wegen Bremsrubbeln bei 117 000 auf Garantie erneuert, zusammen mit den immer noch ersten Bremsbelägen vorn. Der Getriebeausgangswellensimmering wurde zudem kurz vor der Fahrt in die Ukraine auf Garantie gewechselt.
Vor Ablauf der Garantie gab es bei Km-Stand 160 000 noch einen neuen Fußbremslichtschalter und Gangsensor am Getriebe, sowie eine neue Batterie. 2 harte Winter hatten ihre Spuren hinterlassen.
Bei 200 000 Km bekam ich einen modifizierten HAG zur Erprobung, weil ich im Sep. 09 endurogerecht über den Balkan und Albanien in die Türkei fuhr. Allerdings war der Tachosensor –trotz aller Versuche am späten Fr. Abend- mit meinem nicht kompatibel. Ok, dann zeichne ich die Km halt per Navi auf. Der Beginn einiger Zwischenfälle….
Am Sa hatte ich dann einen Abflug in den Vogesen („forrest jump“), Bremsflüssigkeitsausgleichsbehälter am Lenker zerstört. Abfahrt Richtung Türkei also nicht am So wie geplant, sondern erst Mo Vormittag. Di Vormittag erlegt mein Reisepartner ein Reh in den Dolomiten, aber auch die 1150 GSA bekommen wir wieder hin. 2 Tage später fällt meine Batterie mit Zellenschluß in Bosnien aus…es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen!
Nach 16 840 Km wird wieder auf den originalen HAG zurückgebaut, dabei auch die noch originale Bremsscheibe erneuert. Das Kegelrollenlager(!) des HAG wurde bei ca 280 000 gewechselt. Die 300 000 machte meine treue ADV in Kasachstan voll. In den 4 Wochen hatte ich auf 16 000 Km nur eine H7 zu wechseln und 0,6 l M-Öl nachzufüllen…
Fortsetzung folgt
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In 3 Wintern hatte ich ölende hintere Federbeine. Gerade bei ordentlich „gepöckeltden“ Straßen und strengem Frost (der BC an meiner ADV kann nur bis -9,5°C) ging es rasch. Diese wurden durch gebrauchte Originale ersetzt. Auch das Rücklicht vergammelte und musste getauscht werden. Außerdem wurde das Kugelgelenk am Dreiecklenker des Telelever getauscht, weil die Manschette eingerissen war.
Schließlich bot ich im März diesen Jahres bei einem Tachostand von 361 000Km GETRAG mein Getriebe zur Analyse an. Im Tausch wurde mir ein Neues eingebaut und dabei auch gleich die Kupplung begutachtet und vermessen; Fazit: praktisch neuwertig! Unglaublich, ich konnte es selbst nicht fassen, habe es aber mit eigenen Augen gesehen! Auch der Analysebericht förderte unglaubliches zu Tage: Schaltgabeln und -walze, Zahnräder, Lager und Schaltautomat; alles in tadellosem Zustand und läßt eher auf eine Laufleistung von 20 bis 50 000Km schließen…
In Marokko war dann im Mai die 375 000 auf dem Tacho, wieder auf diesmal 10 000 Km nur 1 H7 erneuert und 0,5 l M-Öl nachgefüllt…
Ich hatte in meiner mittlerweile 1,4 Millionen-Motorradkilometerkarriere kein so absolut zuverlässiges und unkompliziertes Bike wie dieses! Am Motor waren nur die Ventildeckel zum Einstellen demontiert, Anlasser, Generator, Lenkkopflager, Drosselklappen, Elektronik: alles noch original!
Leider endete diese Love Story am 1. Aug unrühmlich und brachial im Gegenverkehr!
Für mich ist diese Liebesbeziehung jedoch noch nicht abgeschlossen: Ich hab mir genau das gleiche Bike wieder zugelegt … allerdings mit weniger Km ….dafür mit ABS (ohne BKV)…es geht also weiter!