Hält PayPal die Kunden in dem Fall nicht schadlos? Also ersetzt dem Kunden seinen Betrag? Oder ist das bei einer Insolvenz ausgeschlossen?
Ich habe PayPal bisher immer so begriffen, dass ich als Käufer mein Geld zurück bekomme, wenn der Verkäufer nicht liefert, oder die Ware nicht dem Angebot entspricht. Ich gebe zu, dass ich die AGB nicht in allen Einzelheiten gelesen habe, dies aber tun könnte.
Wenn dann PayPal auf dem Schaden sitzenbleibt, oder sich in die Gläubigerliste eintragen lässt, wäre mir das Peng.
Es gibt jetzt ein aktuelles BGH-Urteil, wonach der Paypal-Käuferschutz nicht eine gerichtliche Geltendmachung von Ansprüchen ersetzt, d.h. wenn ein Händler der Ansicht ist, dass ihm der Käufer Geld schuldet, dann kann er ihn auf Zahlung verklagen, auch wenn Paypal das Geld zurückgebucht hat.
Paypal wurde groß, nachdem Elon Musk es an eBay verkauft hatte. Das System löste damals das Dilemma, dass die meisten Verkäufer auf Vorkasse bestanden, die meisten Käufer aber eine Sicherheit haben wollten. Außerdem beschleunigt Paypal die Kaufabwicklung, weil der Verkäufer unmittelbar nach der Zahlung von Paypal eine Deckungszusage bekommt. Zudem ist Paypal praktisch. Wenn ich heute auf eBay etwas kaufe, dann habe ich mit zwei Klicks die Zahlung abgeschlossen. Wenn ich über die App der Augsburger Verkehrsbetriebe einen der Streifen von der Streifenkarte einlösen will, die ich online vor einer Woche gekauft habe, dann ist das erheblich umständlicher, inklusive Bestätigung der AGB und so weiter...
Wenn ich eine Online-Bestellung per Banküberweisung als Vorkasse zahle, dann liegt das komplette Risiko bei mir. Ich kann mich bei der Kontonummer vertun - und der Verkäufer kann einfach nicht liefern. Außerdem wird der Verkäufer abwarten, bis die Zahlung auf seinem Konto eingegangen ist, bevor er die Ware losschickt. Services wie 24-Stunden-Lieferung sind so nicht möglich.
Wenn der Verkäufer auf Rechnung liefert, dann hat er das Risiko, dass der Kunde nicht oder erst spät zahlt. Das ist vor allem bei Neukunden problematisch, deshalb bieten viele Online-Händler Neukunden keinen Kauf auf Rechnung an. Viele jagen dich auch durch einen Rating- und Scoring-Dienst, und wenn in deiner Gegend viele Zechpreller wohnen, dann kann es sein, dass dir die eine oder andere Zahlungsoption im Shop gar nicht angeboten wird.
Dennoch erstaunt es mich, dass Paypal nicht einspringt, wenn Ware über Paypal geliefert und dann nicht bezahlt wurde. Für mich wäre das ein Fall, dessen sich mal eine Verbraucherschutzorganisation annehmen sollte.